Der Weg zum Ruhm - 4 Jahre Crusader Kings 2

Vor nun 4 Jahren erschien Crusader Kings II und seitdem hat es einen schier kometenhaften Aufstieg genommen. Und auch für Paradox Interactive selbst hat...

von Nobody606 am: 20.02.2016

Vor nun 4 Jahren erschien Crusader Kings II und seitdem hat es einen schier kometenhaften Aufstieg genommen. Und auch für Paradox Interactive selbst hat durch das Spiel einen enormen Schub gekriegt. Und das genau zum richtigen Zeitpunkt! Wenn man das Genre "Global-Strategie" kennt, weiß man, dass dieses Genre heute eher eine Nische ist und im Endeffekt bedient eigentlich nur Paradox Interactive Freunde des Genres. Trotz des Zulaufs an Kunden und potentiellen neuen Spielern blieb Paradox aber immer ihrer Linie treu. Eine Seltenheit in einer Welt, die heute hauptsächlich dadurch glänzt, Spiele so zugänglich und freundlich für Einsteiger zu machen, wie es nur geht. Paradox Interactive bleibt seiner Linie treu und das ist gut so, wie Crusader Kings II 4 Jahre nach Release belegt.

Achtung: Die Rezension bezieht sich auf die aktuelle Version von Crusader Kings II mit allen DLCs (2.5.1.1.) und die Screenshots sind auf Englisch (Ich erwähne im Text aber die deutschen Namen der Personen).


Worum geht es in Crusader Kings II? Im Kern geht es eigentlich nur darum, dass man seine Dynastie - mehr oder weniger erfolgreich - durch die Zeitspanne des Spieles führt. Klingt erstmal nicht so spannend, oder? Wäre es sicher auch nicht, wenn das Spiel z.B. im Jahr 2016 spielen würde, aber in Crusader Kings II erwartet uns das Mittelalter. Die Zeitspanne reicht dabei von den späten dunklen Jahrhunderten bis zum Spätmittelalter. Eine Welt voller Intrige, Krieg und mehr oder weniger etwas Diplomatie. Man spielt keine ganzen Nationen, sondern immer nur einzelne Herrscher oder Herrscherinnen der eigenen Dynastie, die gerade die Macht innehaben. Man kann ganz klein anfangen und seiner Dynastie einen glorreichen Aufstieg erarbeiten oder gleich als Kaiser eines großen Reiches die Welt in Ungemach stürzen.... und sich dabei eventuell selber eine blutige Nase holen, denn das Spiel ist vergleichsweise schwere Kost, wenn man als Einsteiger an das Spiel herangeht, denn es gibt nur ein Tutorial in Textform. Vieles muss man sich selbst aneignen und beruht auf Learning by Doing. Hat man aber einmal den Dreh raus, entfaltet das Spiel ein enormes Suchtpotential. Und zwar im positiven Sinne.

Mathilde von Tuszien im Jahr 1066: Eine Herzogin mit einem vergleichsweise größeren Gebiet im Herzen des heutigen Italiens. Eine der wenigen großen weiblichen Persönlichkeiten des Mittelalters und eine wunderbare Möglichkeit zum Aufbau einer Dynastie.

Mathilde ist eine Herrscherin, mit der man Walten und Schalten kann, wie man lustig ist, sofern man sich auf Italien beschränkt und dem Papst kein Feuer unter dem heiligen Hintern macht. Ihre Charakterzüge sind meist ausschließlich positiv und verhelfen zu brauchbaren Werten. Die Charakterzüge sind nämlich ein essentielles Thema in Crusader Kings II. Durch den DLC "Conclave" wurde das Prinzip nochmal um eine weitere Hürde erweitert. Konnte man damals seinen Wunschcharakter halbwegs gut formen, ist das heute um ein Vielfaches schwieriger. Kindern teilt man jetzt bestimmten Erziehungsmethoden zu, wodurch diese zum Gewünschten heranreifen (Intrigant, Diplomat, Verwalter, Krieger oder Gelehrter). Dafür gibt es auch extra Eigenschaften von Kindern wie z.B. "Raufbold" oder "Neugier". Jeder Zug bringt Vorteile für bestimmte Ausbildungen. Charakterzüge werden Kinder nach Erreichen des Erwachsenenalters erstmal kaum welche haben (1-2). Der Rest erschließt sich dann im Laufe der Geschichte des Charakters und durch seine Handlungen, welche man ihn ausführen lässt. Manchmal gibt es auch Zufalls-Events, welche zu bestimmten Ergebnissen führen oder führen können. Mathilde ist eine Diplomatin mit Rang 3. Die Ränge reichen von 1 (schlecht) bis 4 (sehr gut). Diplomatie erhöht die Meinung, die andere Charaktere von einem haben und erleichtert den Umgang mit diesen. Für große Reiche ist Diplomatie eine richtig gute Unterstützung.


Leider meinte es das Spiel nicht gut mit Mathilde. Während die reale Mathilde damals stolze 69 Jahre wurde, starb die virtuelle Mathilde schon mit 26 an einer Krankheit. Glücklicherweise hatte sie schon Nachwuchs in die Welt gebracht, sodass ihre Dynastie weiterhin ein Teil der Welt war und es kein "Game Over" gab. Hoch lebe Herzog Demetrio! 4 Jahre jung und schon Herzog. Welch rasanter Aufstieg.
Während man erstmal Kind sein durfte, wurde das Reich vom Rat verwaltet. Ein weiteres neues Feature aus "Conclave", was größere Reiche schwächt und die Zusammenarbeit in kleineren Reichen belohnt. Den Rat kann man mit einem einfachen Spruch beschreiben: Eine Hand wäscht die andere. Man zeigt sich gefällig und hat dann etwas gut bei einem anderen Charakter. Das erzeugt mehr Bindung zum Reich, aber erhöht gleichzeitig auch für Gefahr im Inneren, denn jeder Mann und jede Frau mit einer entsprechender Macht im Reich will Mitglied sein, doch die Sitze sind beschränkt. So muss man sich immer einen gewissen Spagat machen, der sich für größere Reiche schwieriger gestaltet, als für kleinere. Am Ende sind größere Reiche aber meist noch immer im Vorteil, was recht schade ist. Dennoch: Mit dem neuen System sind sie nicht mehr ganz so mächtig wie vorher. Ein wichtiger Schritt!


Demetrio wächst heran und sein Kanzler erringt, oder eher fingiert, in der Zwischenzeit Ansprüche auf andere Titel. Man will ja schließlich expandieren und die anderen im Staub sehen. Für den Ruhm der eigenen Dynastie müssen andere leiden. Sie wollen es ja nicht anders! Nun ja, nicht immer, aber doch recht oft. Manchmal ist die KI nämlich recht dämlich oder die Mechaniken sind nicht perfekt ausgearbeitet. Als Demetrio seine Ansprüche auf Provinzen des Herzogtums Lombardei durchsetzen will, wird die Armee der KI geschlagen, zieht sich zurück und campt in Genua und steht da sinnlos rum. Er hat nicht einmal versucht, eine Provinz zu belagern. Das sind aber nur kleine Schönheitsfehler, die das Spielerlebnis keineswegs trüben. Ein Spiel wird und kann nie perfekt in jedem Bereich werden. Solche kleinen Ecken und Kanten machen ein Spiel ja teilweise auch erst liebenswert. Und Crusader Kings II hat viele davon, aber diese sind durchweg positiv zu sehen, da so immer wieder abstruse Situationen entstehen können, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.

Königin Alberada von Sizilien mit dem Spitznamen "Der Mönch". Ja, sie mag die Statur eines männlichen Kriegers haben, aber sie ist doch noch immer eine Frau!


Doch zurück zu Demetrio, dem Sohn von Mathilde. Mit der Zeit erweiterte er sein Reich, wie es sich für einen gestanden Herrscher gehört und leibte sich Provinz nach Provinz ein, bis er genug hatte, um sich den Titel "König von Italien" zu verpassen. Für ein bisschen Pietät und Gold versteht sich natürlich. Immerhin muss man die Kirche ja irgendwie dazu bringen, den Titel zu bestätigen Offiziell passiert solch eine Bestätigung in Crusader Kings II allerdings nicht im Vanilla-Spiel, sondern nur mit der Modifikation "CKII+", welche von Entwicklern von Paradox entwickelt wird und die Komplexität des Spieles nochmal um Einiges anhebt und vorhandene Mechaniken weiter vertieft. Diese Mod ist jedem zu empfehlen! Allgemein ist das Spiel sehr offen, was Mods angeht, da man alles verändern kann. Hervorzuheben sind unter anderem die "A Song of Ice and Fire"-Mod, die einen in die gleichnamige Fantasywelt versetzt, wo man selber um den eisernen Thorn intrigieren kann und auch "Warhammer: Geheimnisnacht" für alle Fans der Welt von Warhammer. Will man hingegen in der wirklichen Geschichte bleiben, bietet sich auch noch Historical Immersion ein. Im Prinzip CKII+ in der Diät-Variante.


Doch zurück zum Nabel der Welt von Crusader Kings II: Der Familie. Ohne sie funktioniert nichts. Sie ist der Hauptbestandteil des Spieles und eine wichtige Ressource. Wie das? Heiratspolitik! Ob blutige Erbfolgekriege, Mord oder legale Verteilung der Titel nach dem Tod eines virtuellen Charakters. Am Ende gibt es immer Zank, doch auch schnelle Macht. Wer würde sich nicht freuen, wenn der eigene Sohn der Kaiser vom byzantinischen Reich werden würde? Das wäre doch ein enormer Schritt nach vorne! Mathilde verfolgte dieses Ziel und angelte sich einen Sohn eines Herzogs aus dem Reich. Dummerweise starb Mathilde zu früh und so wurde aus dem Plan nichts, denn aus diesem Grund konnte der Sohn des Herzogs, der in der Zwischenzeit alleine geerbt hatte, da sein älterer Bruder in einer Schlacht der Klinge eines Gegners erlag, eine neue Frau nehmen und den Sohn aus dieser Ehe auf seinen Stuhl setzen. Alles für die Katz! Nun ja, fast, denn wenigstens hat man jetzt einen Verbündeten im byzantinischen Reich, der einen unterstützt. Wo man früher dafür eine Heirat brauchte, klappt das jetzt auch mit Allianzen, die man bei guten Beziehungen knüpfen kann. Ein weiterer Grund, Verwandte auf die Throne anderer Reiche zu setzen. Erstens kriegt man so mehr Verbündete und zweitens: Mehr potentielle Titel zum Erben. Demetrio hat zwar den Anspruch, aber er müsste diesen gegen den Kaiser des byzantinischen Reiches durchsetzen. Keine gute Idee! Dann doch lieber auf Italien konzentrieren und die eigene Macht festigen.

König Demetrio und sein kleines Italien. Jetzt, da er Anspruch auf jede Region innerhalb des Königstitels erheben kann, wird er sein Reich sicher schnell vergrößern können.

Kommen wir zu einigen anderen Punkten des Spieles, wie z.B. Militär, Gesetze, Technologie und Eigenheiten bestimmter Kulturen.

Weitere Aspekte

In Crusader Kings II gibt eine Vielzahl an Gesetzen. Vor allem mit "Conclave" kam ein weiterer Teil hinzu, der eigens den Rat betrifft und die Erbfolge. So muss man z.B. sein Reich erstmal einmal reformieren, bevor man fortschrittlichere Erbgesetze beschließen kann. Doch, wenn man dem Rat Mitspracherecht einräumt, muss man ihn erstmal überzeugen, bevor man das Gesetzt verabschieden kann. So kann man auch als kleiner Mann Einfluss auf die Entwicklung des Reiches nehmen. Um den Faden zu erhalten, springen wir zur Forschung, welche ebenfalls Gesetze und verschiedene provinzbedingte oder globale Boni freischalten. So erhöht man z.B. Legalismus, um fortschrittlichere Gesetze freizuschalten oder auch Handel, damit man als Republik mehr Handelsposten bauen kann, wodurch man seinen Reichtum mehren kann. Ansonsten gibt es halt obligatorische Forschungen, um bessere Gebäudestufen und Einheiten zu bekommen. Punkte für die Forschung kriegt man ab Herzog automatisch. Mit jedem Punkt in Bildung erhöht sich die Anzahl an Forschungspunkte für jede der drei Kategorien (Militär, Wirtschaft, Kultur). Man kann auch seine Berater anweisen, die Technologie in bestimmten Provinzen zu erhöhen. Dadurch gibt es zusätzliche Punkte und Events, die ebenfalls Punkte bringen. Fast alle Forschungen aus dem Bereich Militär und Wirtschaft beziehen sich immer auf einzelne Provinzen. Im Grunde pusht man nur die Provinz mit dem eigenen Hauptsitz selbst. Die anderen muss man durch seine Beratern entwickeln lassen. 

Der Militär-Part: Ein Punkt, der im Spiel nur sehr rudimentär erklärt wird. So gibt es ein gewisses "Schere-Stein-Papier-Prinzip", wodurch z.B. Spießträger sehr effektiv gegen Kavallerie sind und zusätzlich hat jeder Charakter, je nach Eigenschaften, eigene Werte für den Kampf, die die Einheiten buffen. Muslime haben z.B. noch ein eigenes Dekadenzsystem, welches die Einheiten stärkt oder schwächt, wie auch das gesamte Reich. Je mehr Dekadenz, desto instabiler das Reich, desto schlechter die Truppen. Im späteren Spielverlauf schwächt das diese Religion massiv. Im frühen Spiel ist sie dadurch aber vergleichsweise extrem stark. Für Gold kann man Söldner anheuern die einmalig zur Rekrutierung und danach monatlich Geld kosten oder gleich ein stehendes Heer ausheben, wo die Verstärkung Geld kostet. Beides sind sehr teure Optionen. Am ehesten wird man sich immer auf die Heerbanne berufen müssen, um Schlachten zu schlagen. Eigene Einheiten kosten zwar auch Geld über Zeit, sind aber bei weitem nicht so gierig wie Söldner oder ein stehendes Heer. Je freundlicher der Vasall zu einem ist, desto mehr Kämpfer stellt er zur Verfügung. Je höher der Reichswert für das Militär ist, desto mehr Soldaten kann man allgemein ausheben. Hier schließt sich der Kreis zu den Charaktereigenschaften. Die Kämpfe selbst laufen in Echtzeit auf der Karte ab. Beeinflussbar nur über die Generäle und deren Eigenschaften und die Technologie. In diesem Punkt hat Creative Assembly mit Total War noch das Alleinstellungsmerkmal schlechthin in der Branche.


Im Intrige-Menü kann man alles machen, was mit Intrige, Gefälligkeiten usw. zu tun hat. Man kann seine Gefangen hinrichten oder sie fragen, ob sie sich frei kaufen wollen. Auch kann man hier entdeckte Verschwörungen einsehen und selber welche planen. Viele kleine Sachen, die das Leben als Herrscher lebenswerter machen. Desweiteren gibt es noch Fraktionen, welche gewisse Forderungen haben. Sind genug Charaktere mit einem Reich einer Gruppierung beigetreten, kann sie gefährlich werden. Der König soll einem anderen den Thron räumen? Warum nicht! Oder gleich ganze Gesetze ändern? Auch das wird durchaus gefordert. Die meisten Fraktionen entstehen nach dem Tod eines Herrschers, wenn die eigene Herrschaft erst einmal erschüttert wird. Eine gefährliche Zeit, wo man sich erst als würdig erweisen muss, wenn man die Krone tragen will.


Ein weiterer Punkt ist die Religion. Diese hat einen größeren Stellenwert in Crusader Kings II als die anderen Punkte, denn schließlich war das Mittelalter von diversen Konflikten durch die Religion geprägt. Die bekanntesten dürften wohl die Kreuzzüge sein. Ob erster, zweiter oder dritter Kreuzzug, alle kommen im Spiel vor. Manchmal wird aber auch ein völlig neuer Kreuzzug ausgerufen. Dann soll Afrika auch einmal von den Muslimen "gesäubert" werden. Oder nimmt man gar selber Einfluss auf die Wahl des Kreuzzuges und besticht den Papst? Bekanntlich ist ja jeder käuflich... und die Kirche gierte ja nach Reichtum. Doch hört es nicht bei Konflikten zwischen Christen und Muslimen auf. Startet man z.B. im Jahr 867, benannt "The Old Gods", darf man sich mit den Wikingern in Großbritannien austoben, um den Tod von Ragnar Lothbrok zu rächen, dessen Sohn man ist. Der Hintergrund diesen langen Konflikts lag ja im Grunde im Reichtum der christlichen Kirche. Oder entscheidet man sich doch für Alfred und versucht mit ihm den Beinamen "Der Große" zu erringen und England zu vereinen? Oder startet man noch früher und versucht mit den Sachsen zu überleben, während Karl der Große Irminsul verbrennen will? Am Ende schafft man es noch und überzieht Europa mit der eigenen, damals als Barbarei verschriene, Religion! Natürlich könnte man auch als Wikinger starten und eine Invasion in Ägypten planen, um dort ein Wikingerreich zu errichten. Oder doch gleich das letzte Reich mit Zoroastrismus nehmen, wo Inzest aufgrund mangelnder Gläubige Pflicht ist? Die Welt steht einem in Crusader Kings II offen.

Die DLC-Politik von Paradox Interactive:

Ein Punkt, der für viel Zwiespalt sorgt. Würde man das Spiel heute mit allen DLCs für den Vollpreis kaufen wollen, würde man gut 250€ zahlen. Die Zahl klingt erst einmal immens, aber in Anbetracht von 4 Jahren, verfällt diese Summe schnell zu einem Durchschnittspreis. Wo es heute von bestimmten Spielen jedes Jahr einen neuen Teil gibt und dazu dann noch einen Season Pass, der auch mal gerne 50€ kostet, wirkt Crusader Kings II fast lächerlich. Besonders, weil Paradox Interactive das Spiel immer an sich damit erweitert und weiterhin mit Patches unterstützt. Ich persönlich habe lieber ein Spiel, welches immer wieder erweitert und gepatched wird, als ein Spiel, welches jedes Jahr neu erscheint. Dennoch kann ich jedem potentiellen Interessenten nur empfehlen, auf einen Sale zu warten. Dann kostet das ganze Paket meist 40-50€ und im Vergleich zur Spielzeit ist das schlicht ein richtig richtig gutes Schnäppchen.


Natürlich muss man sich dafür erst einmal einarbeiten, ein Fan des Genres sein, aber wenn man den Dreh raus hat, lässt einem das Spiel keine Ruhe. Irgendwann kommt der Punkt, wo man selbst im Bett, auf der Arbeit oder woanders seinen Plänen nachgeht. Vielleicht habe ich aber auch nur einen Schaden, weil ich in den 905 Stunden CKII zu viele Schläge auf den Kopf abgekriegt habe. Zum Multiplayer kann ich nichts sagen, denn den habe ich in dieser Zeit nie angefasst.

 

Fazit

 

Crusader Kings II schmeißt einen in guter alter Manier in die Fluten und nagelt einem dazu ein Brett vor den Kopf. Als ich das Spiel damals begonnen hatte, habe ich öfter neu gestartet und Cheats genutzt als in allen anderen Spielen zusammen. Doch nach und nach erschloss sich mir die Welt des Spieles und das Potential dieser Marke. Und Paradox Interactive hat das Spiel mit der Zeit immer weiter mit entsprechenden Inhalten gefüttert, die mal mehr, mal weniger gut ankamen. "Rajas of India" ist z.B. recht... sinnlos, je nach Standpunkt und auch "Conclave" steckt noch in den Kinderschuhen, aber im Forum gibt es auch Patchnotes für das kommende Update, was die Bugs des DLCs und einige Balance-Probleme beheben wird, daher bin ich guter Dinge. Die Erfahrung mit Paradox unterstützt mich dabei. In solchen Sachen kann man ihnen nichts vorwerfen.


Crusader Kings II ist komplex, kalt und teilweise auch mal grausam voller potentiellem Frust. Es hat Ecken und Kanten. Aber verdammt, das macht das Spiel aus. Es ist eine Sandkiste zum spielen. Ob ich einen anderem Charakter ans Bein pinkel oder gute Miene zum bösen Spiel mache, manchmal ist eine wahre Familienfehde das Ergebnis solch einer Aktion. Oder der Vasall, der zu ambitioniert an seine Ziele herangeht und deinen Kopf haben will, der sich dadurch am Ende aber nur selber am Schafott wiederfindet. Wer schon immer mal dem Mittelalter seinen Stempel aufdrücken wollte, der ist hier genau richtig. Ob durch Heirat und Verführung, Krieg und Schlachten oder doch das gute alte Hochdienen als Speichellecker mit anschließender roter Hochzeit. Hier ist (fast) alles möglich. Fast 600 Jahre der Weltgeschichte als Sandbox. Genau das richtige Spiel für Freunde ahistorischer Entwicklung, kleine Diktatoren, Weltherrscher, und alle, die es werden wollen... mich eingenommen.


Sollten die Baustellen, die mit Conclave und dem Patch aufgekommen sind, sinnvoll überarbeitet werden, wäre meine Wertung 91.


Wertung
Pro und Kontra
  • Hoher Wiederspielwert
  • Elemente aus Rollenspielen
  • Sandbox-Mechaniken
  • Umfangreicher Modsupport
  • Teilweise geringes Feedback
  • Balance in gewissen Situationen
  • Schwerer Einstieg ins Spiel

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(6)
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