Die Rätsel-Revolution schlechthin

Experimente helfen der Menschheit, Wissen zu erlangen. Dass dabei auch Lebewesen zu Schaden kommen können, liegt in der Natur der Sache, man kann dieses Manko...

von - Gast - am: 29.06.2009

Experimente helfen der Menschheit, Wissen zu erlangen. Dass dabei auch Lebewesen zu Schaden kommen können, liegt in der Natur der Sache, man kann dieses Manko hinnehmen oder dagegen angehen. Die armen Affen, die armen Mäuse. Oder sind diese Tiere doch zu beneiden, weil sie uns Menschen wertvolle Untersuchungsergebnisse liefern, die unserem Wohl dienen?
Aber lassen wir die ethischen Aspekte mal außen vor, denn wir erwachen in einer Glaszelle, ein Radio spielt flotte Latinomusik, die Umgebung wirkt klinisch-steril. Plötzlich meldet sich eine Stimme zu Wort, sie klingt computergeneriert und fordert uns auf, an einem Test teilzunehmen. Und hier beginnt ein Trip, der unser ganzes geistiges Können abverlangt. Die Firma Aperture Science lädt uns ein zu einem Trip voller Rätsel, aber auch dunkler Geheimnisse (wer Spoilerei verabscheut, sollte diesen Test nicht lesen :))

Die Anfänge

Die Stimme kommt mir durch ihre computerspezifische Verzerrung unheimlich vor, aber der Inhalt der Nachricht beruhigt mich gleichzeitig. Sie erklärt mir freundlich, was nun passiert, und - unglaublicherweise - öffnen sich zwei verschiedenfarbige Portale, eins auf der Zellentür und ein anderes auf der Wand des Raumes. Ich kann mich sogar selbst durch das Portal beobachten, wie ich hindurchgehe. Beeindruckend...
Ich gehe durch die Tür und entdecke einen Schalter, der auf dem Boden angebracht ist, wenn ich mich darauf stelle, öffnet sich eine weitere Tür, allerdings schließt sich diese wieder, sobald ich den Druckschalter verlasse. Moment, da ist doch eine Vorrichtung an der Decke. Es sieht aus wie eine Halteklammer. Mal gucken, was da passiert. Hoppla, sie bewegt sich und lässt eine kleine Metallkiste fallen. Hm, ob die den Druckschalter vielleicht aktivieren kann? Hey, es klappt. Das Gewicht scheint auszureichen, und ich kann die Schleuse betreten. Der nächste Raum ist mit einem ähnlichen Rätsel versehen, hier sind getrennte Räume vorhanden, und ich muss die Portale zum richtigen Zeitpunkt durchschreiten, um erst eine Kiste zu erreichen und dann diese zu einem weiteren Druckschalter zu tragen.
So weit, so gut, zum krönenden Abschluß erhalte ich noch ein Gerät, das selbst Portale erschaffen kann. Im Laufe dieses Testes erfahre ich, dass ich die Maustasten benutzen muss, um jeweils ein Eingangs- und Ausgangsportal an die Wand, den Boden oder die Decke zu projizieren.

Fortschritte

Ich lerne in den nächsten Kammern die Bedeutung von Höhenunterschieden. Mit der Portalkanone aber sind diese sogar unbedeutend. Inzwischen habe ich feststellen müssen, dass die Computerstimme mich sogar anlügt. Ich werde zwar stutzig, als mir die Stimme das offenbart, aber da es hier nur um den Überwachungsstatus handelte, sollte ich mir keine Gedanken darüber machen, mir wurde ja kein Schaden zugefügt. Neue Elemente wurden in den nächsten Räumen zugefügt, dunkle Wände, die wohl 'immun' dagegen sind, Portale auf ihnen zu projizieren. Und auch Plattformen, die durch Energiebälle angetrieben werden. Diese Energiebälle fliegen durch den Raum, und ich muss die Portale so setzen, dass diese in die jeweiligen Schalterpanele gelenkt werden. Manchmal ist für diese Aufgaben gutes Timing notwendig.
Apropos Höhenunterschiede: Diese werden gar von elementarer Bedeutung, denn wenn ich mich aus großer Höhe in ein Portal fallen lasse und das Ausgangsportal an einer hohen Position angebracht habe, kann ich unerreichbare hohe Plattformen erreichen. Tolles Gefühl, wenn ich so durch die Lüfte schwirre, hoffentlich wird mir aber nicht schlecht davon.
Komischerweise verspricht mir die Stimme höchstmögliche Sicherheit, aber die Kammern sind gespickt voll von tödlichen Gefahren wie Säureschluchten und Selbstschußanlagen (lustig, die reden sogar und ich grinse über ihre Kommentare). Auch die Energiebälle sind bei Berührung tödlich. Ich beginne, mir Gedanken zu machen, was das alles überhaupt soll.

Die Offenbarung

Tatsächlich, diese gottverdammte Computerstimme hat mich belogen! Sie offenbart mir, dass ich nach Abschluß des Testes 'vermisst' sein würde. Seltsam, dass man mir einen 'Begleiterkubus' zugesteht, der mir in gewissen Situationen hilft. Das Herzchen auf dem Kubus gibt mir aber auch neuen Antrieb, weiter zu machen.
Aber wer oder was zum Geier ist hinter dieser Stimme verborgen? In vielen Kammern fallen mir immer wieder die Überwachungskameras auf sowie diese Räume hinter Wellglas, die aber wohl nicht besetzt sind. Außerdem soll es Kuchen geben. Und ich werde gebacken?? Mir schwant Schreckliches...
Insgesamt 19 Tests später habe ich die Gewissheit, denn eine Plattform transportiert mich geradewegs in einen Hochofen... Aber wer bin ich denn, mich in mein Schicksal zu ergeben? Mit der Portalkanone gelingt es mir, die tödliche Gefahr zu umgehen und hinter die Kulissen zu schauen. Es handelt sich um eine riesige Industrieanlage und mittels der Portale suche ich einen Ausgang. Andauernd versucht die Stimme, die Situation zu beschönigen und mich zur Rückkehr zu bewegen. Gleichzeitig bemerke ich die Zeichnungen an der Wand. Es ist also jemand vor mir schon geflohen gewesen und hat Hinweise zur Flucht an die Wand geschrieben. Und die Sache mit dem Kuchen? Ebenfalls eine Lüge dieses wahnsinnigen Computers. Moment - wahnsinnige Computer? Ich stehe plötzlich direkt vor ihm. Ein riesiges Gebilde erscheint vor mir, nennt sich Glados und hat wohl den Verstand verloren. Ich mache trotzdem Kleinholz aus ihm und werde schließlich in die Freiheit geschleudert.

Eindrücke

Jetzt wo ich frei bin, sehe ich dieses Experiment als tolle Erfahrung und bin der Künstlichen Intelligenz nicht einmal richtig böse. Sie hat mich prima unterhalten durch ihre zynischen Kommentare, ihrer Fähigkeit, zu lügen und zu beschönigen. Die Welt, die um sie geschaffen wurde, war trotz ihrer Sterilität stimmig, auch wenn die Technik nur von Konkurrenzunternehmen Black Mesa abgekupfert wurde und nicht wirklich Neues bot. Trotzdem war ich froh, die Atmosphäre in mich aufzunehmen, und die Spannung ergab sich vor allem durch die Hintergrundmusik - minimalistisch, elektronisch und richtig eingesetzt.
Wäre der Test nicht so kurz ausgefallen gewesen, hätte ich die helle Freude daran gehabt, die Räume in einem Stück weiter abzurätseln. Vor allem diese tolle Portalkanone hat es mir angetan, sie ist wirklich ein Synonym für neue Rätselelemente und bereichert das Ego-Shooter-Genre und befreit es ein wenig von dem Ruf, nur auf stumpfe Ballereien ausgelegt zu sein.
Ich verlasse nun das Aperture Science-Anwesen mit einer gewissen Befriedigung und der Hoffnung, dass reale Menschen sich weiterhin damit befassen, neue Räume zu kreieren, denn ich möchte wieder hierher zurückkommen und meine Portalkanone auspacken - aber bitte ohne diesen nervigen Glados-Computer... Moment mal, habe ich da nicht Musik gehört?


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Stimmige Areale, Effekte
  • Sound: tolle Effekte, stimmige Musik
  • Balance: sehr guter Einstieg
  • Atmosphäre: spannungsgeladen, richtig dosiert
  • Bedienung: sehr gute Maus/Tastatur-Steuerung
  • Umfang: zusätzlicher Fluchtabschnitt bringt Abwechslung
  • Leveldesign: tolles, innovatives Rätseldesign
  • Physik: signifikanter als in HL, Bestandteil des Spiels
  • Waffen / Extras: Portalkanone einzigartig, Awards freischaltbar
  • Handlung: toll erzählt, spannend, Glados-Kommentare
  • Grafik: Abwechslung, alte Technik
  • Sound: Abwechslung
  • Balance: Lernkurve steigt ab dem letzten Drittel steil an
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: -
  • Umfang: viel zu kurz
  • Leveldesign: -
  • Physik: etwas eigen
  • Waffen / Extras: -
  • Handlung: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(4)
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