Die Schneewittchen Hölle

Ein jeder hatte von Telltale Games nach dem riesen Erfolg von The Walking Dead Season 1 dieses Jahr die Weiterführung der Geschichte im Zombieuniversum...

von FeedTheMonkey am: 12.10.2013

Ein jeder hatte von Telltale Games nach dem riesen Erfolg von The Walking Dead Season 1 dieses Jahr die Weiterführung der Geschichte im Zombieuniversum erwartet. Hatte man doch schon sogar eine Prolog Episode für die nächste Staffel vor kurzem erst geliefert. 
Doch Telltale überrascht uns mit einem neuen Franchise "The Wolf among us" und will uns abermals zeigen, dass sie nicht nur ein "One Hit Wonder" sind. 

Ob ihnen das gelingt, lest ihr in dem folgenden Bericht.

 

Spieglein spieglein an der Wand, wer sind die Figuren in diesem Land?

 

Aber Daniel Du unwissender weisst du denn nicht, es sind die Figuren von Bill Willinghams Fable, in dieser Geschicht'.

Wie schon zuvor hat Telltale also eine bestehende Comic Reihe als Aufhänger genommen eine neue Episodenreihe zu gründen, in welcher uns einiges erwarten soll.

Auch dieses Mal nimmt sich Telltale aber nicht des Nacherzählens an, sondern baut sich, wie schon bei The Walking Dead, seine eigene Geschichte mit den gegebenen Mitteln. 

 

Meet the Fables

Da ich von der Story leider nicht allzuviel erzählen kann, um Spoiler zu vermeiden, gehe ich erst einmal auf die Ausgangssituation ein. 

In The Wolf Among Us, mussten die Fabelwesen aus ihrer Heimat fliehen und in die Menschen Welt gehen. Dort haben sie in New York einen eigenen kleinen Stadtteil "Fabletown" in welchem sie versuchen eine neue Gesellschaft aufzubauen. 

Um dabei nicht von den Menschen erkannt zu werden, können sie sich mit einem Hexenzauber namens Glamour verzaubern.
Jedoch können sich in der neuen Gesellschaft nicht alle Fabelwesen einen solchen Zauber leisten, weswegen die armen Fabelwesen aus der Stadt geschickt werden um auf einem abgelegenen Bauernhof zu leben, ohne Gefahr zu laufen von der Menschheit entdeckt zu werden. 

Doch zunächst verschlägt es uns in der ersten Episode "Faith" erst einmal in die Stadt. Wo wir in die Rolle des aus Rotkäppchens bekannten bösen Wolfs (hier Bigby Wolf) schlüpfen.

Dieser ist allerdings garnicht mehr so Böse und nutzt die Gelegenheit in der neuen Heimat als Sheriff dafür zu sorgen, dass die Interessen der neuen Gesellschaft eingehalten werden. Primär natürlich um sich vor den Menschen zu schützen. 


Sherlock Wolf

 

Doch die neu gewonnene Heimat ist nicht ganz so sicher, wie es sich die Fabelwesen wohl erhofft haben und so dauert es nicht lange, bis wir mit einem grauenvollen Mord konfrontiert werden. 
Diesen gilt es dann auch im Rest des Spiels zu verfolgen und aufzudecken. 

Dabei können wir wie üblich mit Verdächtigen reden, Spuren sammeln und natürlich hier und da auch unseren Verdacht äußern. 

Alles in allem entwickelt sich aus dem modernen Adventure eine Krimigeschichte, die einen schon nach kurzer Zeit in den Bann ziehen kann. Doch mehr dazu werde ich nicht mehr erzählen.

 

The Walking Dead 1.5

 

Technisch hat sich an Telltales Engine seit The Walking Dead nicht allzuviel geändert. Die Bilder sind insgesamt wesentlich Farbenfroher, was aber auch natürlich durch die Fabelwesenthematik und auch durch die "belebte" Stadt durchaus schlüssig ist (Belebt ist die Stadt in der Form, dass sie nicht von tausenden Untoten bevölkert ist ohne Strom etc). 

Aufgefallen sind mir grade die Lichteffekte die sich im Gegensatz zum Vorgängerprojekt dann doch wesentlich besser darstellen.
Bei der Textur und Auflösungsqualität hat sich allerdings nichts geändert, was ich schade fand. 

 

In Sachen Steuerung bleibt im Prinzip auch alles beim Alten. Lediglich beim Interagieren mit Gegenständen haben wir nun ein visuell etwas anderes Design, welches aber sehr Genretypisch gestaltet ist. 

Dazu kommt ein Inventar, dass wir nun jeder Zeit am linken Bildschirmrand sehen, allerdings können wir die dortigen Gegenstände im Nachhinein nicht mehr genauer betrachten. Und so einen wirklichen Nutzen ziehen wir in der ersten Episode auch nicht grade daraus. 

 

What does the fox say?

 

Die Dialoge sind auch in diesem Spiel wieder komplett in englisch gehalten und werden nur durch englische Untertitel nochmal unterstützt. Das bedeutet auch hier gibt es erst einmal keine deutschen Untertitel, was Schade ist, da man dadurch dann doch schon ein paar Spieler ausschließt. 
Allerdings ist die Geschichte durchgehend in einem recht verständlichen Englisch vertont, was nicht zuletzt auch durch die wieder einmal super gewählten Synchronsprecher erreicht wurde. 

Was noch besonders zu erwähnen ist an dieser Stelle, ist der Humor in den Dialogen. So nimmt sich das Spiel nicht selbst zu ernst, wenn es uns einen fliegenden, grünen Affen mitsamt Alkoholproblem darstellt. Oder wenn wir einem 1 Meter hohen Frosch erklären müssen, dass er wohl doch in seinem Aussehen nicht ganz inkognito ist. 

 

Good Cop, bad Cop

 

Natürlich dürfen in einem solchen Telltale Titel nicht die Entscheidungen fehlen. 
Wie üblich werden alle Handlungen und Entscheidungen gespeichert und Figuren merken sich wie man mit ihnen umgegangen ist. 

Nach der ersten Episode kann man leider nicht ganz so viel über die Auswirkungen sagen, aber gemessen an der Häufigkeit, in der man sich hier schon am Anfang entscheidet, könnte man annehmen, dass in the Wolf Among Us die Storyverzweigungen basierend auf unseren Entscheidungen ein gutes Stück höher ausfallen werden, als noch bei The Walking Dead.

Auch muss man natürlich bedenken, dass wir hier eine Art interaktiven Krimi spielen, in welchem man natürlich auch viel mehr Möglichkeiten hat die Geschichte zu beeinflussen. Bei The Walking Dead lief es ja im Prinzip immer nur auf 2 Möglichkeiten heraus: Leben oder Tot. 
In diesem Fall zeigt sich also ein kleiner Fortschritt schon jetzt und hoffentlich auch in den folgenden 4 Episoden. 

 

Spiel oder Film

 

Auch bei diesem Titel kommt wieder die Frage auf, ob wir nun hier ein Spiel sehen oder ob wir lediglich einen Interaktiven Film vorgesetzt bekommen?

Die Antwort ist beides, aber mit Tendenz zu letzterem. 
Wie auch schon in The Walking Dead werden die spielerischen Elemente zweckdienlich eingesetzt. So haben wir in Kampfsequenzen vermehrt wieder Quick Time Events und Steuern unseren Charakter grundsätzlich nur durch festgelegte Szenen. 

Dieses Prinzip kennen wir auch schon aus Spielen von Quantic Dreams zum Beispiel, die quasi den große Bruder von Telltale Games darstellen, was das Spieledesign angeht. 

 

Fazit

 


Nachdem Telltale The Wolf Among Us zwischen die neue Walking Dead Season geschoben hat, war ich zunächst sehr skeptisch. Doch ich erinnere mich daran, dass ich nach the Walking Dead ja auch den Wunsch verspürte, dass diese Art des Spielens auch weiter geführt wird. Dementsprechend kam Telltale also meinem Wunsch in gewisser Weise sogar direkt nach. 


Zu beginn des Spiels war ich mir auch nicht ganz sicher, was ich von der ganzen Märchen / Fabelgeschichte halten sollte. Bin ich doch eigentlich nicht so der Fan dieser Thematik. 
Doch schon nach wenigen Minuten schafft es Telltale dieses kindliche Thema so erwachsen zu machen, dass man sich an dem Fabelhintergrund nicht mehr stört.

Technisch geht Telltale bei diesem Titel einfach keine Risiken ein und bedient sich deshalb der nahezu gleichen Technik wie bei The Walking Dead. 
Auch der Sound ist gewohnt auf hohem Niveau. Und die Dialoge sehr gut und vorallem auch teilweise sehr witzig geschrieben.

Lediglich die schon aus The Walking Dead bekannte Windows 8 / XBox 360 Controller Kompatibilität schlägt hier wieder zu. So startet das Spiel nicht einmal wenn ein XBox 360 Controller nur angeschlossen ist.

Auch im Entscheidungskonzept, dass einem geboten wird bleibt sich Telltale treu und lässt uns wiedermal ins Schwitzen kommen wenn wir unter Zeitdruck unsere Entscheidungen treffen müssen. 

Was mir allerdings noch sorgen macht, ist die Bindung zu den Charakteren. Zwar können wir die Hintergrundgeschichten zu jeder Figur alle nochmal in einem extra Journal nachlesen, aber so wirklich warm wurde ich jetzt noch nicht was die Bindung anging.  

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass The Wolf Among Us mit einem sehr guten Start durchaus die Weichen für eine sehr tolle Geschichte gelegt hat und die erste Episode auch mit einem sehr guten Ende abgeschlossen hat, welches definitiv Lust auf mehr macht!


Wertung
Pro und Kontra
  • sehr gut Vertont
  • gut inszenierte Story
  • sehr gute und lustige Dialoge
  • tolles Ende
  • teils verwaschene Texturen
  • Technik nicht wirklich voran gebracht
  • nur in Englisch

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(4)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.