Ausgerechnet der kleine Bruder aus Österreich kommt daher und zaubert mal eben das beste 2D-Jump-'n'-Run aller Zeiten aus dem Hut; und ja, ich kenne Super Mario.
Die Jungs von Moon Studios schenken uns mit Ori einen Protagonisten, der wie aus einem Märchen die Welt retten muss – Das Spiel hört sich erst einmal nach einem Stereotyp an, ist aber eine der verborgensten Perlen der Videospielbranche.
Grafische Darbietung
~Ein einziges Kunstwerk~
Die Welt ist ein großes, fantastisches Kunstwerk. Die Farben sind stark gesättigt, aber nicht übertrieben, die Animationen sind großartig, insgesamt kann man den Wald in all seinen Facetten nicht vergessen. Also spielt man es nochmal, dieses malerische Gesamtpaket aus Bild und Ton, macht Screenshots und dann gerne noch 20 hinterher, schließlich ist die Welt groß genug und die Möglichkeit, stets etwas Neues zu entdecken, gegeben. Denn die Entwickler nehmen ihre Detailversessenheit peinlich genau, jedes Gebiet unterscheidet sich fundamental vom Anderen, man lernt immer etwas Neues, von Ort zu Ort. Ein repräsentatives Bild für das Spiel gibt es daher nicht, Qualität und Quantität geben sich die bunt bemalte Hand.
Musik
~Filmische Diversität~
Durch den Soundtrack von Epic-Music-Komponist Gareth Cokerfestigt sich das Selbstbild der Welt samt Lebewesen weiter. Über allem steht erneut der Begriff der Seele, welcher sich zutiefst in die einzelnen Themes einbrennt. So wird ein jeder dauern in den seichten Tönen etwas davon erkennen können, Höhepunkte finden sich sowohl einerseits offensichtlich im Main-Theme wieder als auch andererseits unbemerkt an einzelnen Stellen, die ihren Ursprung inMychael Danna[de.wikipedia.org] finden, welcher in Life of Pi[de.wikipedia.org] ähnliche Seelenmusik fabrizierte. Sowohl Spiel als auch Film arbeiten stark mit dem Begriff der Seele, Ori lebt davon, Pi wiederum lässt durch sie leben.
Vergleicht nur mal Calling Out mit Leaving India
Doch darüber hinaus zeichnet sich das Main-Theme durch eine hohe Variabilität aus. Der Verlauf Oris Heldenreise und der Umgebung zeigt sich in der Musikauswahl. So erfährt der Soundtrack ständig Abwandlungen seiner Selbst, zu Beginn zeigt er Geborgenheit, später Hoffnung und Neugier, gegen Ende heimliche bis wilde Spannung. Somit wird eine Verwässerung des Original-Soundtracks verhindert, welcher sich durch seine mystische, dabei mal heitere, mal düstere, aber immer epische Note auszeichnet. Die Musik passt sich stets maßgeschneidert dem Körper der Welt an, oder .
Gameplay
~Nur Mut~
Ori zeichnet neben seinem ernsten Ton vor allem aber auch letztlich die Spielweise aus. Diese Kombination macht Ori zu etwas Einzigartigem und sondert es einerseits von Super Mario[de.wikipedia.org] und andererseits von INSIDE ab.
Es wurden viele interessante Elemente eingebaut, manche wurden schon anderswo andeutend gezeichnet und hier optimiert, andere waren mir gänzlich unbekannt. Jene Fähigkeiten dürfen schwerpunktmäßig ausgebildet werden, hier ist für Individualität gesorgt, man folgt keinem 100%ig linearen Maß. So auch nicht in der halbwegs offenen Welt, da man nicht für jede kleine Erkundungstour maximal ausgebildete Kräfte haben muss.
Generell unterteilt sich das Gameplay in die Elemente Kampf, Bewegung und Rätsel, wobei Letzteres nicht besonders anspruchsvoll ist, jedoch steigt mit dem Schwierigkeitsgrad auch die Toleranzgrenze für Oris Schmerzempfinden, dem Spieler geht es da ähnlich. Zu Buche stehen bei vielen Spielern mehrere hunderte Tode, manchmal Tausende. Ori durchzuspielen mag auf den ersten Blick eine hohe Bereitschaft zur Frustbewältigung erfordern, so findet man doch mit etwas Ruhe seinen Meister in Geduld und Reaktion.
Fazit
Ori and the Blind Forest sollte jeder Gamer gespielt haben. Das Spiel markiert einen Höhepunkt des kreativen, emotionalen und engagierten Schaffens eines Videospiels. Der Nachfolger ist bereits angekündigt und ich persönlich werde nicht umhinkommen, mir bis dahin die Zeit mit dem Original zu vertreiben.
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