Die Sucht des Tunings

Mit Need for Speed Underground, beschritt EA endlich einen Weg, den ich mir schon ewig herbeigewünscht hatte. Ich konnte mein Fahrzeug optisch verändern. Das...

von Tom_82 am: 09.07.2008

Mit Need for Speed Underground, beschritt EA endlich einen Weg, den ich mir schon ewig herbeigewünscht hatte. Ich konnte mein Fahrzeug optisch verändern. Das Tunen der Fahrzeuge ist für mich das wichtigste Feature des Spiels. Als Neuling in der Tuner Szene kauft man sich am Anfang des Spiels ein Auto von der Stange, wie z.B. den Peugeot 206. Zu Beginn hat man noch wenig Kohle in der Tasche und kann kaum Veränderungen vornehmen. Also fängt man damit an, sich mit dem Rennalltag auseinander zu setzen.

Der Rennalltag

Hier gibt es grundsätzlich 5 verschiedene Rennmodi. Rundkurs, Sprint, Drag, Runden-KO und Drift. Hervorzuheben sind dabei der Drag und der Drift Modus. Beim Drag schaltet man grundsätzlich manuell und fährt auf einer vorgegebenen Bahn um sich ganz aufs Schalten konzentrieren zu können. Fürs Driften wird automatisch in eine Außenansicht geschaltet und man muss auf speziellen Strecken, durch lange und am besten kombinierte Drifts, Punkte sammeln. In einem Hauptmenü werden die einzelnen Events ausgewählt und müssen der Reihe nach absolviert werden. Um sich allmählich in jeder Disziplin in der Rangliste nach oben zu fahren. Dadurch erhält man Geld und schaltet neue Tuningteile frei. So entsteht ein sehr homogener Spielfluss. Alle paar Events schaltet man ein neues Tuningteil frei, kann ein neues Fahrzeug kaufen oder wird mit seinem Fahrzeug auf dem Cover einer Zeitschrift veröffentlicht. Da die Events nicht sehr lange dauern und die Steuerung der Fahrzeuge sehr Arcadig ausgefallen ist, fliegt man förmlich durch das Spiel.

Grafik und Steuerung

Die Grafik tut dabei ihr übriges. Sie vermittelt aber einen erstklassigen Geschwindigkeitsrausch durch diverse Verzerrungseffekte. Man fliegt förmlich über die Strecke und bestaunt die enorme Vielzahl an Lichteffekten und die Gebäude sowie die Streckenrandobjekte sind nur noch ein bunte gleißende Lichtmasse die an einem vorbei fliegt. Die Steuerung ist sehr Arcadig ausgefallen und lässt sich am besten mit einem Gamepad beherrschen. Schliddern, ausbrechende Hecks das gibt es, mit Ausnahme der Driftevents, nicht. Die Rennsemmeln liegen stets wie eine flache Flunder auf dem Asphalt. Das Streckendesign unterstützt das ganze in dem es so gut wie keinen schwierigen Kurven gibt vor denen es sich lohnen würde abzubremsen. So fährt man stets mit Vollgas und Nitroboost durch die Nacht und konzentriert sich auf das Ausweichen vor Hindernissen, wie Laternenpfählen und am schlimmsten den Gegenverkehr.

Stumpfer Lack

Leider ist nicht alles im Lack was glänzt. Denn da kommt endlich jemand auf die nahe liegende Idee ein Spiel zu machen, in dem man seine Fahrzeuge individuell tunen kann und dann wird keine Möglichkeit eingebaut, diese Fahrzeuge zu sammeln oder Designs zu speichern. Man hat immer nur ein aktuelles Fahrzeug. Kauft man sich ein neues, wird das alte durch das neue ersetzt. Die vorher angebrachten Tuningteile werden dabei für das neue Auto übernommen. Das Tunen macht tierisch Spaß, aber dass ich meine eigenen Kompositionen nicht sammeln kann, finde ich armselig. Auch die fünf Rennmodi bieten nicht so viel Abwechslung wie man zu Beginn glauben mag. Denn ab ca. Mitte des Spiels, entfaltet die K.I. des Spiels ihre vollkommene padzerstörerische Kraft und lässt einen, das ein oder andere Mal den großen Spielegott verfluchen. Fährt man zu Beginn bei den Rundenrennen noch 2 bis drei kleinere Runden, fährt man später 5 längere Runden. Da die Gegner immer schön im Pulk hinter einem her fahren ist dies nicht nur eine enorme Zeitverschwendung sondern wegen des im Spiel auftauchenden Gegenverkehrs eine absolute Spielspaßkatastrophe. Wenn man viereinhalb Runden lang jede Abkürzung auf der Strecke nimmt, dem Gegenverkehr entkommen ist und auf der langen Geraden das Ziel schon erkennen kann, ist es ein wenig betrüblich, wenn aus der Seitenstraße unvermittelt ein Wägelchen auftaucht und vor das eigene Autochen fährt. Die Pulkgegner haben sich während der viereinhalb Runden natürlich nicht distanzieren lassen und huschen an einem vorbei. Ich hasse es wenn ein Spiel schwer ist ohne dass man etwas dagegen tun kann. Liegt es an meinen mangelnden spielerischen Fähigkeiten, kann ich sehr gut damit leben. Hängt mein Erfolg allerdings vom Glück ab, kann ich nicht mehr an mir halten, wodurch meine Umwelt doch ein wenig zu leiden hat. Umgekehrt funktioniert das Spielchen natürlich auch. Fahre ca. 3 Runden wie der letzte Henker und gib die letzten 2 Runden Gas und fahr Fehlerfrei. Du wirst der Erste sein.

Fazit

Trotz dieser Mängel bleibt dieses Spiel natürlich immer noch eine sehr spaßige und auch motivierende Angelegenheit. Vom Basteln am Fahrzeug krieg ich persönlich nie Genug und das Freischalten der Teile motiviert bis in die Zehenspitzen. An der Grafik hat man sich zwar irgendwann Satt gesehen, ist aber auch klasse gelungen. Somit bleibt ein sehr cooler Arcade Racer, von dem man Anfangs nicht genug bekommt, auf lange Sicht verdirbt man sich aber leider den Magen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Licht und Spiegeleffekte
  • Sound: Guter Soundtrack, Satte Motorgeräusche
  • Balance: Leichter Einstieg am Anfang
  • Atmosphäre: Ich bin ein Tuner alter
  • Bedienung: Sehr gute Wagenkontrolle…
  • Umfang: Über 100 Events mit 5 Rennmodi
  • Realismus / Fahrverhalten: Arcade Fahrverhalten
  • KI: -
  • Management / Tuning: Tunen, tunen, tunen und tunen
  • Spielzüge / Streckendesign: Streckendesign für hohe Geschwindigkeit
  • Grafik: Sehr bunt und teilweise zu Sauber
  • Sound: Soundtrack nervt mit der Zeit
  • Balance: Pulkfahrer KI, Unfair zum Ende hin
  • Atmosphäre: Eigentlich bin ich Cliofahrer
  • Bedienung: …dadurch weniger Anspruch
  • Umfang: Am Ende fehlt die Abwechslung
  • Realismus / Fahrverhalten: Arcade Fahrverhalten
  • KI: Fahren ständig im Pulk
  • Management / Tuning: -
  • Spielzüge / Streckendesign: Wiederholt sich stark zum Ende hin

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
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