Ein immernoch unübertroffenes Meisterwerk

Rise and shine, Mr. Freeman... Mit diesen Worten begrüßt uns das (zugegebener Maßen hübsch animierte) Gesicht des G-Mans am Anfang von...

von TheFreewheelin am: 25.10.2013

"Rise and shine, Mr. Freeman..."

Mit diesen Worten begrüßt uns das (zugegebener Maßen hübsch animierte) Gesicht des G-Mans am Anfang von Half-Life 2, sofern man sich als Spieler den Gefallen tut die englische Fassung zu spielen. Dies ist, sofern man der englischen Sprache halbwegs mächtig ist, unabdinglich für den vollen Genuss des Shooters.

Als Half-Life 2 im November des Jahres 2004 erschien, sorgte es zunächst für einen waschechten Skandal: Valve waren sich der Zugkraft ihrer Marke bewusst und nutzten deshalb das große Interesse am Spiel, um den Kunden indirekt ihre hauseigene Downloadplattform Steam "unterzujubeln". Diese wurde nämlich zum Aktivieren des Spiels benötigt, was in Zeiten, in denen das Internet meist noch über 56k Modems oder sogar gar nicht genutzt wurde, durchaus zu Problemen führen konnte.

Nichtsdestotrotz setzte Half-Life 2 den neuen Standard für Singleplayer-Shooter und gilt bis heute als eines der besten Spiele aller Zeiten. Kommen wir also zum Spiel:

 

Endstation City 17

Nachdem uns der G-Man in seinem Monolog also erklärt hat, das wir "der richtige Mann am falschen Ort" seien, finden im Bahnhof von City 17 wieder. Innerhalb des Bahnhofes fällt vor allem eines auf: Die Überwachung. Ständig umschweben uns Drohnen, schnauzen uns gesichtslose Combine Soldaten an und werden Passanten mit Elektrostäben verprügelt. Auf riesigen Bildschirmen spricht Dr. Wallace Breen als Verwalter der Erde zu den in City 17 eingesperrten Einwohnern. All dies zeigt, dass sich die Half-Life-Welt in den letzten 20 Jahren unserer Abwesenheit zu einem Ort entwickelt hat, die der in George Orwells "1984" beschriebenen erstaunlich nahe kommt. Nachdem uns einer der Combines, der sich als alter Freund Barney herausstellt, aus einer Sicherheitskontrolle verschleppt, beginnt unser eigentliches Abenteuer.

 

Barney erklärt uns die Umstände: Eine außerirdische Rasse namenes Combine hat in einem 7-Stunden-Krieg die Weltherrschaft errungen und sperrt nun die noch übrigen Menschen in riesigen Städten ein. Hier ist es Ihnen z.B. verboten sich fortzupflanzen (Eine weitere Parallele zu Orwells Roman). Natürlich sind wir als Dr. Gordon Freeman dazu bestimmt, einen Widerstand zu formen und die Menschheit von der Unterdrückung zu befreien. Man drückt uns also die obligatorische Brechstange in die Hand und schickt uns los.

 

Einmal um die Welt

Die folgende Reise führt uns über verlassene Highways, durch Zombie-verseuchte Städte sowie ein Hochsicherheitsgefängnis, indem die vorher noch beschossenen "Antlions" an unserer Seite kämpfen. Dabei treffen wir auf unterschiedlichste Charaktere, allen voran Alyx, die Tochter unseres früheren Kollegen Dr. Eli Vance, sowie deren Roboterhund mit dem markanten Namen "Dog".

Half-Life 2 beschränkt sich dabei nicht auf das reine Schießen zu Fuß, sondern beinhaltet auch Sequenzen, in denen wir Fahrzeuge benutzen. So liefern wir uns in "Water Hazard" eine rasante Verfolgungsjagd mit den Combines auf einem Luftkissenboot oder fahren in "Highway 17" mit einem Buggy über die eben angesprochenen verlassenen Highways.

Besonders positiv fallen dabei die von Weltendesigner Viktor Antonov erdachten Level auf, die mit besonders viel Liebe zum Detail begeistern.

 

It's time to kick ass...

Die Gefechte fühlen sich, man gehe dabei mal vom Jahre 2013 aus, fast nostalgisch an: Mit einem Waffenarsenal jenseits der menschlichen Tragfähigkeit machen wir den Zombies, Headcrabs und Combines ordentlich Feuer unterm virtuellen Hintern. Das mittlerweile hohe Alter des Spiels hat hierbei auch zur Folge, dass wir auf die heute Standard gewordenen Komfortfunktionen wie z.B. eine Zieleinrichtung verzichten müssen. Trotzdem, oder vielleicht auch deshalb, sind die Scharmützel sehr erfrischend.

Bei der Waffenauswahl fällt ein Schießeisen besonders auf, obwohl es eigentlich gar keines ist: Die Gravity gun. Mit dieser, in der deutschen Version als "Gravitron" betitelten Waffe lassen sich Gegenstände in der Gegend herumwerfen und zum Beispiel eine Matratze als Werkzeug zur Zombiedezimierung missbrauchen. Diese Funktion, ermöglicht durch die ausgekügelte Physik engine des Spiels, wird allerdings nicht nur im Kampf, sondern auch zur Lösung diverser Rätseleinlagen benutzt.

 

Die Grafik: Hässlich? Nein. Nicht mehr ganz zeitgemäß? Ja.

Half-Life 2 hat mittlerweile fast Neun Jahre auf dem Buckel, was sich auch an der Grafik bemerkbar macht: Texturen wirken teilweise verwaschen und Objekte kantig, trotzdem verursacht die Optik bieleibe keinen Augenkrebs. Dies liegt zum einen am bereits erwähnten zeitlosen Artdesign von Viktor Antonov, zum anderen an den Updates der Entwickler. Valve hat die Technik des Spiels über die Jahre konstant verbessert und so z.B. MSAA Kantenglättung eingefügt.

Dies führt dazu, dass sich optische Qualität auch für heutige Verhältnisse noch sehen lassen kann, allerdings sollte man sich nicht zu viel erhoffen.

 

Zeitlos

Ist Half-Life 2 also nach fast Zehn Jahren immernoch spielenswert? Diese Frage kann man wohl mit einem klaren "Ja" beantworten. Die wunderbar gestalteten Levels, die spannenden Gefechte sowie die extrem dichte Atmosphäre machen Half-Life 2 zu einem Meilenstein der Shooter- und Videospielgeschichte und zu einem der besten Spiele aller Zeiten.

 

 

 

 

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Unvergleichlich dichte Atmosphäre
  • Anspruchsvolle Gefechte
  • Vielfältige Schauplätze
  • Fahrzeugpassagen
  • Umfangreiches Waffenarsenal
  • Grafik nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit
  • Deutsche Synchronisation

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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