Ein sinistres Bild des Irrsinns

Information:Diese Rezension wurde von mir im Jahr 2007 auf Basis der Xbox 360-Version verfasst. Mit The Elder Scrolls IV: Oblivion hat Bethesda einen absoluten...

von - Gast - am: 21.08.2013

Information:
Diese Rezension wurde von mir im Jahr 2007 auf Basis der Xbox 360-Version verfasst.

Mit The Elder Scrolls IV: Oblivion hat Bethesda einen absoluten Referenztitel und Verkaufsschlager gelandet. Bisher konnte kein Spiel dem Titel das Wasser reichen, lediglich Mass Effect stoßt in ähnliche Hemisphären vor.

Nachdem bereits das Addon "Knights of the Nine" als Download veröffentlicht wurde, erschien eine Weile später auch die vollwertige Erweiterung "Shivering Isles".

Die zitternden Inseln

Startet ihr die Shivering Isles mit eurem Oblivion-Spielstand oder mit einem neuen Charakter, so ist zunächst alles beim Alten. Bereits nach kurzer Spielzeit werdet ihr aber auf einen Ort in Tamriel aufmerksam gemacht, an welchem ihr in die Fratze eines Steingötzen blicken könnt. Eben diese Fratze stellt jedoch das Portal in eine völlig neue Welt, die zitternden Inseln (wobei der Plural hier verwirren mag, denn es handelt sich tatsächlich "nur" um eine, dafür recht groß ausgefallene Insel). Diese bietet euch ein vollkommen neues, im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinniges Bild. Ein sinistres Bild des Irrsinns.

Die neue Welt ist in zwei Teile gespalten: Mania im Nordosten mit seiner Hauptstadt New Seoth sowie Dementia im Südwesten mit The Fringe.

Wer sich auf einen herzlichen Willkommensgruß eingestellt hat wird enttäuscht, denn schon bald wird euch der morbide Charme der ca. 20 Stunden andauernden, neuen Hauptquest vor Augen geführt: ein sportlicher, axtschwingender Riese versucht euch kurzerhand einen Kopf kürzer zu machen. Gelingen wird ihm das natürlich nicht und nachdem ihr ihm den Bauch aufgeschlitzt habt "dürft" ihr den Schlüssel, welcher euch das Eingangstor zum Inselgebiet öffnet, aus seinen Eingeweiden angeln.

Mit den Fingern zwischen den Zähnen flugs das Pferd hergeholt und... he, halt mal, wo ist denn unser stattliches Ross? Tja, auf dieses müsst ihr in Shivering Isles leider verzichten, erscheint jedoch angesichts der Tatsache, dass ihr das neue Gebiet mit vier zusätzlichen Beinen in kürzester Zeit durchpflügen könntet, schlüssig.

Dieser Umstand wird jedoch schnell durch die nach wie vor beeindruckende Grafik wett gemacht. Die beeindruckende Flora und Fauna weiß auch, oder ganz besonders, im neuen Addon zu begeistern.

Im nördlichen Gebiet von Mania erwarten euch bizarre und farbenfrohe Gewächse und Wesen, während weiter im Süden Richtung Dementia ein ödes, düsteres Bild abstruser Umgebungen und Lebensformen wie riesigen Pilzen und verdorrten Bäumen vorherrscht. Die in grau-violetten Tönen gehaltene Spielgrafik hat ihre ganz eigene Atmosphäre und zieht den Spieler recht schnell in seinen Bann.

In dieses Gesamtbild fügen sich auch die neuen Monster und Kreaturen prächtig ein. So gibt es Baumwesen, welche euch mit Psychoeffekten paralysieren wollen oder giftige Amphibienwesen, welche sich im Regen automatisch regenieren, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Die neuen Wesen stellen eine willkommene Abwechslung zum Hauptspiel dar. Solltet ihr einen eher im niedrigen Levelbereich angesiedelten Charakter haben, dann tut ihr gut daran euch erst einmal im Hauptspiel ein wenig hochzuleveln, denn sonst werdet ihr auf den zitternden Inseln schneller ins Gras beißen als euch lieb ist.

Das Gameplay

Wie gewohnt bestehen eure Hauptaufgaben im Absolvieren von Quests und schnetzeln von Monstern. Hier waren die Entwickler wirklich kreativ und ausgefallen. Dabei unterscheiden sich die Quests auch nach den zwei Gebieten. Während euch im manischen Reich hauptsächlich lautlos und geschickt zu erledigende Aufgaben erwarten, so stehen die der Demenz im krassen Gegensatz dazu: blutrünstige, brutale und chaotische Ziele und Herangehensweisen zeichnen hier den Alltag.

Auch habt ihr nun oft die Möglichkeit, eine Quest auf unterschiedliche Art und Weise zu lösen. Das wiederum trägt zur Abwechslung und Wiederspielbarkeit bei.

Das Aufgabenspektrum ist dabei, wie gesagt, ebenso breit gefächert wie skurril. So fordert ein Verrückter von euch, ihn vom Dach zu stoßen, jemand anders bittet euch abzuwenden, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt. Ebenso skurril sind auch eure Belohnungen: gehäutete Hunde und Knochenpfeile sind hier keine Seltenheit.

Nun stellt sich noch abschließend die Frage, was ihr denn auf diesem Eiland des Wahnsinns und der Demenz machen müsst und warum ihr da seid? Die Antwort liegt im Prinzen des Wahnsinns höchstpersönlich vergraben, denn dieser bittet euch um Hilfe. Ihr nehmt natürlich an und dient erstmals nicht der gerechten, sondern der chaotischen Sache und nehmt den Kampf gegen die Ordnung auf. Der Gott der Ordnung versucht seit Äonen die Chaos-Domäne von Sheogorath, dem König des Reiches und Vater des Prinzen, zu zestören. Dies gilt es also von euch zu verhindern.

Die Präsentation

Optisch hat sich grundsätzlich im Vergleich zum Vorgänger nicht viel getan, abgesehen vom Grafikstil allgemein. Die neuen, oben geschriebenen, optischen Eindrücke lassen den Spieler in dieser abstrusen und verrückten Welt versinken und schaffen eine ganz individuelle, teils beklemmende Atmosphäre. Dem stehen Architektur und Charaktere in nichts nach.

Akustisch wird euch nicht viel neues geboten, hier erwarten euch größtenteils dieselben Sprecher und Melodien wie im Hauptspiel.

Fazit

Das Addon überzeugt spielerisch mit einer genial-morbide gestalteten Spielwelt, abwechslungsreichen, ausgefallenen Quests, abstrusen Kreaturen und einem knackigen Schwierigkeitsgrad. Dennoch wird auch Shivering Isles von bekannten Problemen geplagt. Es gibt keine neuen Rassen, Klassen, Fähigkeiten, Talente oder ähnliches, statt dessen erwarten euch lediglich ein paar neue Zaubersprüche und Gegenstände. Überzeugen können jedoch wie gesagt die neuen Quests, welche nun mehrere Lösungswege zu lassen, das geniale Setting sowie die lange Spielzeit von ca. 20 Stunden.

The Elder Scrolls IV: Shivering Isles bietet, abgesehen von ein paar Schnitzern, erneut lange Zeit Spielspaß vom Feinsten und ist ein Pflichtkauf für alle Fans des Hauptspiels!


Wertung
Pro und Kontra
  • lange Spielzeit
  • Quests mit unterschiedlichen Lösungswegen
  • geniale Atmosphäre
  • zu wenig Neues wie Klassen, Rassen, Talente etc.

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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