Ein Spiel, ein Shitstorm und was bleibt wirklich?

Das nächste Spiel in der Untergang des Abendlandes-Serie von Ubi Soft ist da! Diesmal vollgepackt mit dreckigen Franzosen im dreckigen Paris! Gameplay: ...

von Balupu am: 08.02.2015

Das nächste Spiel in der Untergang des Abendlandes-Serie von Ubi Soft ist da! Diesmal vollgepackt mit dreckigen Franzosen im dreckigen Paris!

Gameplay:

Statt aber einfach nur eine weitere Kopie des Spiels im anderen Setting zu machen hat man in Sachen Gameplay wirklich auf das Feedback gehört. Der wichtigste Punkt in den Hauptmissionen ist, dass Verfolgen und Belauschen komplett rausgeflogen ist und die Attentate wieder so frei sind wie im ersten Teil. Man wird in ein Gebiet geschmissen, bekommt angezeigt wieviele Wachen und Zugänge es gibt und dann gehts los. Hierbei kann man sich durch kleine Nebenaufgaben noch einige Vorteile freischalten, aber im Großen kann man sich hier mit all seinen Gadgets und Fähigkeiten austoben um das Opfer zur Strecke zu bringen. Spielt sich dadurch fast schon wie eine Art Hitman.
Garniert wird das Ganze mit Detailverbesserungen wie einem 3-seitigen Parkour-System (Hoch, Normal, Runter) je nach gedrückter Tastenkombi. Dabei läuft Arno entweder die nächsten Hindernisse rauf, in ihrer Ebene weiter oder runter. Bringt viel Dynamik rein, krankt aber an der gefühlt noch hakeligeren Steuerung.
Das Kampfsystem wurde auch überarbeitet und ist nun um Einiges anspruchsvoller als bisher. Arno hält sehr wenig aus und Konterattacken sind nicht mehr übermächtig. Einigen Attacken muss man auch ausweichen und kann diese nicht kontern. Große Verbesserung, aber leider leicht zu hintergehen. Rauchgranate im Getummel schmeißen und die Gegner ohne Gegenattacken töten funktioniert auch.

Missionen und mehr:

Das Missionsdesign der Nebenmissionen ist auch um ein Vielfaches besser. Meist ist der Inhalt grob der Gleiche (Töte den, stiehl dies, sprich mit dem...), aber die Geschichten drumherum sind nett erzählt. Muss man nicht zwingend alle machen, aber es ist eine Verbesserung gegenüber dem Mapmarker ablaufen. Teils gibt es auch sehr schöne und anspruchsvolle Missionen.
Ein weiterer Typ sind die Morduntersuchungen. Dabei gibt es verstreut in der Spielwelt Leichen zu finden, bei denen man den wahren Mörder finden muss. Man untersucht Tatorte, spricht mit Zeugen und Beschuldigten und fügt die Hinweise zusammen. Diese Morduntersuchungen haben mir sehr gut gefallen, da sie mir als Spieler doch ein Stück weit die Aufgabe zurückgeben etwas selbst zu erschlüsseln. Meist sind die Untersuchungen aber recht einfach, entschädigen dafür mit schönen Geschichten.
Außerdem gibt es noch Nostradamus-Rätsel. Das sind in der Spielwelt verstreute Rätsel die einen zu den Wahrzeichen von Paris schicken. Nett, aber teilweise arg kryptisch.
Und am Ende kommen noch die ganzen Sammelaufgaben. Die hab ich nur gemacht als ich gerade in der Nähe war, aber es ist Wahnsinn da alles zu suchen, zumal es einfach nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ist keinen Spielspaß bringt. Eine Belohnung bekommt man ohnehin nicht wirklich (Geld und neue Farbkombinationen).

Es gibt noch Koop-Missionen, aber diese hab ich nicht gemacht. Daher kann ich hier kein Urteil geben.

Türme zu erklettern gibt es auch wieder, aber diese halten sich stark in Grenzen und sind zudem sehr schnell erklettert. Noch immer ein unnötiges Feature, aber lange nicht mehr so nervig wie in früheren Teilen.

Die Technik:

Die Grafik ist eine Wucht. Was hier an Detailarbeit steckt ist schon der Wahnsinn und die gesamte Spielwelt (außer Versailles) ist ohne Ladezeiten begehbar - auch die zahlreichen und sehr detaillierten Gebäude. Dazu ist Paris nur so gefüllt mit NPCs und wirkt dadurch richtig lebendig. Leider wurde diese Grafik auf Kosten der Performance erkauft und bietet teils trotzdem sehr unschöne Szenen wie aufploppende NPCs oder schlechtes LOD. Ich selber hatte mit meiner GTX 970 allerdings durchweg gute FPS und auch die Stelle mit den 10.000NPCs lief bei mir butterweich (die war aber auch am Rande der Map in einem weniger detailreichen Gebiet). Ich kann daher nur das beurteilen was ich selbst erfahren habe und sehe hier kein großes Problem, aber es ist mir bewusst, dass gerade auf AMD-Karten starke Probleme vorhanden sind. Hierbei also Vorsicht!
Bugs hatte ich keine nennenswerten. Lediglich einige Clipping- oder Animationsfehler, aber das ist nichts was andere Spiele nicht auch haben.

Der Sound ist okay, aber es mangelt vor allem an schöner Musik. Im Gegensatz zu Teil 2 oder Brotherhood gibt es einfach kaum Stücke die so richtig Atmosphäre erzeugen. Meist dümpelt der Soundtrack nur so im Hintergrund und wird nicht wahrgenommen. Sehr schade!
Die restlichen Soundeffekte sind gut und die deutschen Sprecher brauchen sich auch nicht zu verstecken.

 

Story:

Die Story an sich ist ziemlich kurz, denn die einzelnen 12 Sequenzen (wie üblich in AC) bestehen diesmal nur aus 2-3 Missionen und sind demnach schnell abgefrühstückt. Dadurch ergibt sich zwar ein sehr hohes Erzähltempo und die Story an sich hat keine Längen, aber vieles bleibt einfach unerklärt und Situationen entstehen zu schnell. Auch der Teil mit der französischen Revolution hat kaum Beachtung gefunden, was ich sehr schade fand. Es gibt einige Schlüsselfiguren und Schlüsselszenen, aber im Gegensatz zu Assassin's Creed III ist man nicht mehr wirklich in der Revolution involviert. Sie ist vielmehr die Kulisse für Arnos persönliche Geschichte. Arno selbst ist dabei aber seit Ezio mal wieder ein liebenswerter Charakter und sein Zusammenspiel mit der großen Liebe Élise ist überzeugend dargestellt.
Unnötig war bei der Story aber wiedermal der Gegenwarts-Teil. Dieser wird nur noch in ganz kurzen Zwischensequenzen erzählt und hält sich sonst meist raus, aber teilweise schmeißt einen das Spiel mitten aus der Atmosphäre raus indem eine Animus-Konversation entsteht und man auf einmal zu einer Serverbrücke rennen muss. 


Entweder ganz rausschmeißen oder gut machen bitte!


Insgesamt aber eine nette Story.

Shitstorm über Zusatzinhalte per App:

Um auf die Companion-App und die Mikrotransactions zu kommen:
Die App-Implementierung fällt einem nur ganz zu Beginn negativ auf indem man bestimmte Kistentypen auf der Karte nicht öffnen kann. Der Inhalt? Geld und bei längerem Spielen dieser App Monturen aus den früheren Spielen wie die Montur von Ezio Auditore. Spielerischer Wert? Keiner.
Damit ist zur App schon alles gesagt eigentlich. Es wird einfach etwas überdramatisiert, denn die App bietet lediglich einige Belohnungen für Fans. Diese zählen zudem auch nicht zu den 100% Completion dazu. Ist halt nur ein Gimmick, welches etwas zu deutlich im Spiel sichtbar ist, aber das wars. Ich selber habe die Kisten nach kurzer Zeit garnicht mehr wahrgenommen.

Microtransactions werden auch deutlich überdramatisiert. Die Tatsache, dass diese vorhanden sind ist schon eine Sauerei, ja, aber der Nutzen dieser und die Implementierung ist nicht der Rede wert. Der einzige Zeitpunkt indem mir diese aufgefallen sind war auch am Anfang des Spiels als im Pause-Menü an der Seite stand, dass ich mir auch das "Karte-Aufdecken"-Boosterkit kaufen kann. Nachdem die Karte aufgedeckt war kam diese Meldung nicht mehr und stattdessen waren UPlay-News zu sehen wie 50% mehr Geld für Aufträge am Wochenende oder sowas.
Man kann sich wohl noch Booster kaufen wie kurzzeitig mehr Gesundheit, aber auch die haben keinerlei Zweck. Das Spiel fühlt sich zu keinem Zeitpunkt schwerer oder langwieriger an als alle anderen Vorgänger und die Microtransactions sind für den normalen Spieler also absolut unbrauchbar und fallen ihm nach dem kurzen Schock am Anfang auch garnicht mehr auf. Bemängeln kann man nur die Tatsache, dass diese enthalten sind, aber nicht wie diese enthalten sind.


Fazit:

Insgesamt ist Unity ein sehr gutes Spiel geworden, da man in Sachen Gameplay stark auf das Feedback gehört hat und somit ein fließenderes Spielerlebnis gestaltet hat. Umfang ist recht groß, wenn man die Nebenaufgaben mitnimmt und insbesondere die Stadt ist einfach traumhaft. Es tut der Serie so gut in Europa und großen Städten zu sein anstatt in Blockhütten-Städten aus der Pionierzeit.
Für mich eine absolut freudige Überraschung und da ich keine technischen Probleme hatte kann ich diese natürlich nicht beurteilen. Ich würde trotzdem Vorsicht walten lassen und das Spiel nicht überhastet kaufen.
Alles in allem aber das beste Assassin's Creed seit Teil 2 und Brotherhood.

Spielzeit 38 Stunden, Completion 49%

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Fantastische Grafik
  • Sinnvolle Gameplayverbesserungen
  • Teilweise tolle Nebenmissionen (Morde)
  • Kampfsystem anspruchsvoller/überarbeitet
  • Klettersteuerung noch immer hakelig
  • Story zu kurz um Charaktere richtig zu zeichnen
  • Viele Wiederholungen/Sammelaufgaben
  • Man ist zu früh übermächtig

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(6)
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