Ein (ziemlich) kurzer Rätselspaß

Eigentlich bin ich kein wirklicher Freund von Rätselspielen. Doch Portal sollte nicht nur das bieten- viel, viel makabrer Humor sowie ziemlich übler...

von Bakefish am: 31.03.2014

Eigentlich bin ich kein wirklicher Freund von Rätselspielen. Doch Portal sollte nicht nur das bieten- viel, viel makabrer Humor sowie ziemlich übler Psychoinhalt- das klingt doch interessant. Und schwupp, gleich zusammen mit Teil 2 geholt. Jedenfalls habe ich jetzt den ersten Teil durchgespielt und finde jetzt schon, dass der Kauf sich voll gelohnt hat.

 

Irgendwo im Hellen

 

Ohne Vorwarnung finden wir uns in irgendeinem riesigen Labor-Komplex wieder. Anscheinend haben wir uns als Testperson für irgendetwas zur Verfügung gestellt. Was genau, erfahren wir gleich darauf, da uns die freundliche K.I. GLaDOS auf verschiedene Testabschnitte vorbereitet- wir erhalten eine Portalkanone, mit der es nun möglich ist, Portale zu verschießen (ja nee, wär´ man jetzt echt nicht drauf gekommen) und so verschiedene Herausforderungen zu meistern.

Das klingt einfach. Doch schon bald merken wir, dass irgendetwas nicht stimmt. Teilt uns GLaDOS am Anfang des Spiels noch mit, dass uns überhaupt nichts passieren kann und dass uns nach dem Test ein großer Kuchen als Belohnung erwartet, bekommen wir es im Laufe der verschiedenen Tests mit immer weiteren lebensgefährlichen Dingen wie schwer bewaffneten Androiden und tiefem Wasser zu tun. Dann kommt noch hinzu, dass wir an einigen Stellen Schriften wie „Der Kuchen ist eine Lüge“ sehen. Langsam, aber sicher erschleicht sich der Verdacht, dass es hier in keinem Punkt mit rechten Dingen zugeht…

Es gibt keine Hintergrundgeschichte, es gibt außer der Hauptperson und GLaDOS keine weiteren Charaktere, es gibt geschichtstechnisch eigentlich nichts. Und trotzdem fesselt sie- warum? Ganz einfach, wir merken, dass die liebe K.I. immer weiter durchdreht und hetzen praktisch ihrem Wahnsinn hinterher. Zwar hält diese Form der Geschichte nicht mit Meisterwerken wie Mass Effect mit, doch unterhält sie für die kurze Zeit prima.

 

Füüüühsieck!

 

Das Prinzip der Portalkanone ist sehr simpel- wir schießen ein Portal mit blauer Farbe an eine bestimmte Stelle und schlüpfen durch dieses aus einem vorgegebenen orangenem Portal heraus. Später erhalten wir eine Portalkanone, die in der Lage ist, sowohl blaue als auch orange gefärbte Portale abzuschießen.

Jeder Testabschnitte ist noch in kleinere Abschnitte unterteilt. Die ersten stellen praktisch eine Art „Benutzerhandbuch“ für uns dar und bringen uns bei, wie man die Portalkanone richtig benutzt.

Und dann geht´s richtig los. Schon bald bekommen wir es mit größeren Herausforderungen zu tun, wie verschachtelten Gängen, Wasser, in welches wir auf keinen Fall gelangen sollten, Energiekanonen, deren Plasmabälle wir an andere Stellen bringen müssen, Antimaterial-Portale, die unsere eigenen Portale neutralisieren, wenn wir durch sie hindurchlaufen und noch einiges mehr.

Dabei müssen wir auch an einigen Stellen die Gravitation und Spiegeleffekte nutzen oder Gegenstände ergreifen und beispielsweise zum Klettern nutzen. Springen wir von einem hohen Abgrund in ein Portal, schießen wir mit hoher Geschwindigkeit aus dem anderen heraus. Und keine Sorge, wenn wir einmal „daneben“ springen sollten, im Spiel kann man keinen Fallschaden nehmen.

Je weiter wir im Spiel kommen, desto gefährlicher werden die Rätsel. Schon bald erwarten uns die gefährlichen Androiden, die uns sofort beschießen, wenn wir in ihre Reichweite gelangen, sowie Stellen, die fast vollständig mit Wasser bedeckt sind und bei denen wir höllisch aufpassen müssen, nicht daneben zu springen. Irgendwann können wir dann sogar noch zerquetscht werden. Im Laufe des Spiels müssen wir also immer vorsichtiger werden und genau abschätzen, wie wir nun vorgehen.

Und das war´s auch schon. Die Rätsel werden mit der Zeit zunehmend komplexer und kniffliger, doch nie unmöglich. In dem Sinne sind auch Einsteiger herzlich eingeladen, es mal zu versuchen.

Kurzum: Die Rätsel machen einfach Spaß- sie wechseln sich ab, sie sind einfallsreich und nie zu schwer. Rätsel- und Physikfreunde werden an diesem Spiel ihren Spaß haben.

 

Psycho- und Lachspielchen

 

Portal wird nicht nur durch Rätsel ausgemacht, auch Lacher und verwirrte Blicke gehören dazu. GLaDOS, die von der dadurch berühmt gewordenen Ellen McLain gesprochen wird und mittlerweile ein eigenes Universum erschaffen hat, sorgt durch ihre völlig monotone Stimme, welche sich anhört, als wäre sie einem Text-Sprache-Programm entrissen worden, für den einen oder anderen Lacher.

Auch die Androiden tragen ihren Teil dazu bei. Gerne schicken sie uns Sätze wie „Wo bist du?“ oder „Ich bin dir nicht böse“ (was sie sagen, wenn sie ausfallen) entgegen, wodurch man immer und immer wieder lachen muss. Doch wenn man diese Sprüche immer und immer wieder hört, wird man bald verrückt, da sie auf die Dauer einfach gruselig klingen.

Auch die wenigen Musikstücke untermalen das Ganze. Ob nun gruselig, actionlastig oder mit leichter Dramatik angehaucht, da ist für jeden etwas dabei.

Eine Sache hingegen hat mich wirklich gestört- Portal ist ganz schön kurz. Bereits nach zweieinhalb Stunden flimmerte der Abspann über meinen Bildschirm, dabei hatte ich einen richtigen Gefallen am Spiel gefunden und richtig Lust auf mehr bekommen. Schade!

 

Boah! Ich sehe mich selbst!

 

Garfiktechnisch basiert Portal auf der mittlerweile in die Jahre gekommenen Source-Engine. Für das Alter weist das Spiel jedoch eine sehr gute Optik auf- Licht und Schatteneffekte sind recht gut geraten, auch die Beleuchtung stimmt, besonders cool ist hierbei auch, dass wir in Portale hineinschauen können und so das andere Ende sehen. Dabei können wir auch unseren eigenen Charakter- eine recht schlank und hübsch geratene Frau- erblicken.

Dafür weist das Spiel jedoch Texturenschwächen auf, teils recht stark. Auch das Wasser muss optische Abstriche mitmachen. Schlimm ist das jedoch nicht.

 

Fazit

 

Spaßige und einfallsreiche Rätsel, GLaDOS, böööser Humor und eine zwar eher flache, aber trotzdem fesselnde Geschichte erwartet uns in Portal. Jeder Rätselfreund wird seinen Spaß an diesem Spiel haben. Dem Ganzen kommt jedoch die sehr kurze Spielzeit und der praktisch kaum vorhandene Wiederspielwert entgegen- womit man bei so einem Spiel aber rechnen muss.

Jedenfalls hat mir Portal in der kurzen Zeit sehr viel Spaß und vor allem Lust auf mehr gemacht und ich kann es nur weiterempfehlen.

Portal 2 wartet schon, darüber werde ich definitiv auch noch eine Rezension schreiben.


Wertung
Pro und Kontra
  • abwechslungsreiche, spaßige Rätsel
  • nie zu schwer, also auch für Einsteiger gut
  • GLaDOS als Charakter
  • humorvoll
  • knappe, aber interessante Geschichte
  • extrem kurz
  • (nur teilweise) lange Ladezeiten

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(6)
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