Eisenbahnfahrt durch den Wilden Westen

Eisenbahnfahrt durch den Wilden Westen   Woran denkt man beim Thema Wilder Westen? Vermutlich zuerst an Indianer, Cowboys, Eisenbahnüberfälle...

von ElGordito am: 10.09.2014

Eisenbahnfahrt durch den Wilden Westen

 

Woran denkt man beim Thema Wilder Westen? Vermutlich zuerst an Indianer, Cowboys, Eisenbahnüberfälle und Pistolenduelle. Dass aber auch die Titanic und ein Schaufelraddampfer, der in einem Sumpf gestrandet ist, ganz gut passen und eine große Portion Humor dem  trockenen Szenario gut tun, zeigt Call of Juarez: Gunslinger, auch wenn das so ziemlich das Einzige ist, was das Spiel vom Standard abhebt.

 

Die Story

Wir spielen Silas Greaves, einen legendären, wenn auch bereits etwas in die Jahre gekommenen, Kopfgeldjäger, der im Jahr 1910 einen Saloon betritt. Als er sich vorstellt, sammelt sich eine Gruppe von fünf Leuten an seinem Tisch und er beginnt von seinem Leben zu erzählen, was wir natürlich als sein jüngeres Äquivalent nachspielen dürfen.

Dabei entwickelt sich zwar grundlegend eine recht klassische Westerngeschichte mit Schießereien, Banküberfällen und Indianergeschichten, jedoch geht das Spiel ansonsten einen anderen Weg. Wo sich andere Spiele oftmals unnötig ernst nehmen, ist das Spiel in sich meist extrem selbstironisch und lebt von einer gewissen Situationskomik, beispielsweise wenn sich, während man spielt, im Off die Personen am Tisch über historische Ereignisse streiten oder ein Schnarchen ertönt, weil in der Runde jemand eingeschlafen ist.

Neben diesen Stimmen aus dem Off gibt es außerdem, immer wieder kleinere Zwischensequenzen. Diese bestehen jedoch nur aus einfachen Folgen von Comicbildern, die mit den Stimmen unterlegt sind, wobei sich diese trotzdem sehr gut ins Spiel einfügen.

 

Dabei bewahrt das Spiel jedoch immer wieder seine ernste Seite, indem die Story immer wieder zumindest teilweise  einen realistischen Anstrich erhält. Dabei treffen wir immer wieder historische Persönlichkeiten und müssen uns mit diesen auch immer wieder spannende Duelle liefern. Beispielsweise trifft man auf seiner Reise historische Berühmtheiten wie Jesse James oder Sundance Kid. Dabei kommt das Spiel auch seinem Bildungsauftrag nach und gibt durch in den Levels versteckte „Nuggets der Wahrheit“ (schlussendlich bloß Textkärtchen) auch die realen Begebenheiten um die Personen preis.

Hinzu kommen noch einige kleinere historische Anspielungen, beispielsweise wird am Tisch über das größte Schiff aller Zeiten geredet, das aktuell gebaut wird und unsinkbar sein wird… den historischen Bezug sollte eigentlich jeder erkennen (Tipp: cinatiT).

Schlussendlich ist die nur so vor Charme sprühende Story das Prunkstück des Spiels, auch wenn ich mit den häufigen, sehr abrupten Wechseln der aktuellen Umgebung so meine Probleme hatte. Dies ist jedoch ein vernachlässigbar kleines Problem und fällt auch nicht besonders ins Gewicht.

Dazu bietet die Story am Ende noch einen ganz netten Twist mit einer kleinen Entscheidungsmöglichkeit, wobei die eigentliche Stärke der Story jedoch die Erzählstruktur ist, die sogar Einfluss auf die Levels nimmt…

 

Gameplay von heute mit Waffen von gestern

Wo die Story noch erfrischend alternative Wege ging, gibt sich das Spiel gameplaytechnisch leider viel zu konventionell. Mit diversen Western-Waffen schießen wir uns in sehr linear gestalteten Levels durch ziemlich große Gegnermassen. Dabei kommt es zwischenzeitlich immer wieder zu spannenden Pistolenduellen, bei welchen wir das sich ständig bewegende Fadenkreuz auf dem Gegenspieler und unsere sich ebenfalls leicht bewegende Hand möglichst nahe am Colt halten müssen. Dadurch erhöhen sich unsere Genauigkeit und unsere Schnelligkeit und es wird wahrscheinlicher, das wir, wenn die Beteiligten ihre Waffe ziehen, den Counterpart treffen, bevor er uns trifft.

Hinzu kommen außerdem noch 3 Skillbäume, mit denen wir Silas neue Fertigkeiten beibringen können, wie zum Beispiel, dass sich im Visier kurzzeitig die Zeit verlangsamt oder sich unsere Konzentrationsanzeige schneller füllt…

Stichwort Konzentrationsanzeige: Für unsere Abschüsse erhalten wir Erfahrungspunkte für die Skillbäume und außerdem füllt sich noch unsere Konzentrationsanzeige. Durch Drücken von Q kommen wir nun in einen speziellen Konzentrationsmodus: In diesem läuft die Zeit langsamer und die Gegner werden rot markiert und wir können Kugeln ausweichen. Wenn die Konzentrationsleiste aufgebraucht ist, endet der Modus logischerweise wieder.

Hinzu gibt uns das Spiel noch die Möglichkeit, immer wenn sich eine weitere Leiste gefüllt hat, einer sonst tödlichen Kugel auszuweichen, dabei springt das Spiel, wenn die Kugel ankommt, in eine Zeitlupe und wir müssen erahnen, ob uns die Kugel auf der linken oder der rechten Seite treffen würde und müssen dann in die entgegengesetzte Richtung ausweichen.

Außerdem gibt es noch einige Quicktime-Events, wo wir immer abwechselnde WASD drücken müssen und einige Passagen, in welchen wir mit einer Gadling-Gun mit unseren Gegnern Tontaubenschießen spielen müssen und das war es…

Das machte mir vielleicht die ersten 3 Stunden des Spiels noch Spaß, aber grundsätzlich ist das pure Eintönigkeit. Teilweise habe ich mich aus Langeweile in den Zeitlupen lieber erschießen lassen als Auszuweichen. Hinzu kommen noch ein verdammt schneller Autoheal und mit den Quicktime-Events die moderne Pest von Computerspielen.

Außerdem gibt es noch einige Bosskämpfe: Entweder gegen eine Person, die an einer Gadling-Gun sitzt und wir uns von Deckung zu Deckung hechten müssen, um den Schützen zu töten oder gegen Menschen, die erst nach knapp 20 Kopfschüssen umfallen. Was soll das???

Das heißt jetzt nicht, dass das Gameplay schlecht ist: Die Individualisierbarkeit durch die Skillbäume ist super, wenn auch verdammt einfach ausgefallen. Die Steuerung ist außerdem sehr präzise und schnell erlernt und der Konzentrationsmodus bietet immer mal wieder eine nette Abwechslung.

Hinzu kommen noch die spannenden und dennoch anspruchsvollen Pistolenduelle gegen historische Persönlichkeiten.

 

Trotzdem ist all das schlussendlich viel zu wenig und auch viel zu eintönig gestaltet. Das mag bei manchen funktionieren und auch ich hatte die ersten 3 bis 4 Stunden meinen Spaß, aber danach war es meist einfach nur noch langweilig und teilweise ziemlich frustrierend.

Immerhin verzichtet das Spiel aufgrund des Szenarios, von der Gadling-Gun mal abgesehen, vollständig auf Schnellfeuergewehre (wobei die Gadling-Gun nicht wirklich schnell schießt). Schade ist jedoch, dass kaum für adäquaten Ersatz gesorgt wurde, da uns nur Pistolen (auch zwei gleichzeitig möglich), Schrotflinten und Gewehre zur Auswahl stehen. Hinzu kommt noch ein Nahkampfangriff (, den ich aber nie benutzt habe) und Dynamit, das die Granaten im Spiel ersetzt. Außerdem bietet das Spiel ja noch die freischaltbaren Skills, sodass trotzdem für eine gewisse Abwechslung gesorgt ist.

 

Währenddessen bei der KI: Dauersiesta

Wo man dem Gameplay immerhin noch eine gewisse Kurzweiligkeit unterstellen kann, ist bei der KI mittlerweile so ziemlich alles zu spät.

Eventuell sollte ich mich damit zufrieden geben, dass sie immerhin ganz gut zielt und ab und an mit Dynamit wirft. Sie geht sogar teilweise in Deckung.

Wobei das mit der Deckung relativ zu sehen ist: Sie geht zwar in Deckung, läuft dabei jedoch meist direkt in meine Schussbahn, bzw. wenn sie in Deckung ist, verharrt sie da eine Weile, obwohl meist ein Drittel des Körpers und meist der Kopf noch herausgucken. Das gleiche gilt, wenn die Gegner direkt neben den klassischen roten explosiven Fässern in Deckung gehen. Die Gegner laufen meist einfach blind die vom Entwickler Techland gesetzten Weg- und Deckungspunkte ab, ohne auf den Spieler zu achten.

Hinzu kommt noch, dass sehr viele Gegner gerne in der Gegend rumstehen und schießen, anstatt eventuell zu versuchen in Bewegung ein schwereres Ziel abzugeben. Außerdem sind die Reaktionszeiten der Gegner miserabel. Wenn ich um eine Ecke renne, hinter welcher drei Gegner auflauern, dann schaffe ich es im Normalfall alle Drei, ohne dass sie einen Schuss abgeben konnten, niederzuschießen.

Bei diesen vielen Problemen sind Indianer, die als Nahkämpfer einfach auf mich zulaufen, noch das kleinste Übel und auch über die einzelnen Totalaussetzer kann man unter diesen Bedingungen einfach hinwegblicken: Sie fallen bei der riesigen Masse an KI-Problemen kaum auf.

 

Auf der Suche nach der perfekten Mitte – das Balancing

Wo die KI noch ein klarer Fall war, ist das Balancing etwas schwieriger zu betrachten:

Einerseits empfand ich das Spiel über weite Strecke ein kleines bisschen zu leicht und an anderen Stellen dafür teilweise sehr schwer bis leicht unfair. Grundsätzlich ist das Spiel nicht besonders schwer, da es viele Hilfsmittel bietet, um den Spieler zu unterstützen. Beispielsweise die Möglichkeit tödlichen Kugeln auszuweichen oder den Konzentrationsmodus. Hinzu kommt noch eine extrem starke Autoheilung (wobei man aber auch kaum etwas aushält), sodass das Spiel an manchen Stellen wie ein einfacher Deckungsshooter anmutet.

Neben den Hilfsmitteln muss man dem Spiel außerdem noch die meist sehr fair verteilten Checkpoints zugutehalten.

Jedoch muss man dem Spiel einige in meinen Augen wirklich unfaire Szenen ankreiden: Mehrmals landet man in Situationen, in welchen man von allen Seiten angegriffen wird und kaum Deckung besitzt.

Schade ist außerdem, dass von den 3 Schwierigkeitsgraden nur 2 beim ersten Durchspielen verfügbar sind. Der dritte Schwierigkeitsgrad ist dabei jedoch auch nur wie „Schwer“ ohne HUD und Fadenkreuz.

Negativ ist außerdem noch anzukreiden, dass die Quicktime-events meist sehr anspruchslos sind und bei den Skills, auch wenn sie eine Individualisierung zulassen, einige Skills verdammt stark geraten sind.

Schlussendlich heißt das in meinen Augen, dass das Spiel grundlegend etwas zu leicht ist, wobei der Wildwest-Schwierigkeitsgrad ohne Fadenkreuz und HUD das Spiel schon recht knackig macht, auch wenn er leider erst nach einmaligen Durchspielen der Story freigeschaltet wird. Hinzu kommen noch einige verdammt frustrierende Szenen. Die kleinen Individualisierungsmöglichkeiten durch die Skillbäume gefallen mir hingegen sehr gut, auch wenn sich dadurch nicht wirklich ein neues Spielgefühl einstellt.

 

Das Leveldesign – Auf Schienen durch den Wilden Westen

Das sich dabei aber auch kein neues Spielgefühl überhaupt einstellen kann, liegt schlichtweg oftmals auch an der Alternativlosigkeit, die durch die pure Linearität der Levels vorgegeben ist.

Selten sieht man mal eine Abzweigung und wenn doch, dann ändert das schlussendlich trotzdem nichts an der Linearität.

 

Beispielsweise gibt es zwar in der Szene im Bild die Möglichkeit links, rechts und über den Felsen zu gehen, aber schlussendlich macht es keinen Unterschied, da in 50 Metern Entfernung die Wege eh wieder zusammenführen. Das ist auch deswegen doppelt schade, da das Spiel ebenfalls ein grundlegedes Stealthgameplay besitzt (das heißt nur, dass die Gegner dich nicht immer automatisch bemerken), sodass zumindest etwas Offenheit sicher ohne Probleme möglich gewesen wäre.

Immerhin sind die Levels jedoch mit vielen netten Details versehen. Das geht einmal von dem kleinen Kreuz im Bild über Vogelscheuchen und Kühe bis zu kleinen klischeehaften Fusselbällen (wie auch immer die Teile heißen), die im Spiel ihre Kreise ziehen.

Zudem muss man dem Spiel eine gewisse optische Abwechslung zugutehalten, auch wenn amerikanische Trockensteppen, in welchen man meist unterwegs ist, diese eigentlich kaum hergeben. Beispielsweise besucht man auch Sümpfe (der Schaufelraddampfer aus der Einleitung), überfällt Eisenbahnen, die gerade überfallen werden und durchstreift Wälder, wobei mir diese neben den Steppen persönlich viel zu häufig vorkamen.

Eine Besonderheit, die Call of Juarez: Gunslinger wie schon erwähnt vom Shooter-Einheitsbrei abhebt ist wie erwähnt die Erzählstruktur, wobei sich Techland noch einen coolen Kniff erlaubt:

Die Levels verändern sich während Silas seine Geschichte erzählt: Teilweise weil er Erinnerungslücken hat, die Zuhörer etwas falsch verstanden (oder ihre eigene Version erzählen möchten) haben oder er es möglichst real erzählen möchte und am Ende des Feuergefechts noch erklärt, wie er plötzlich einen Pfad in einem Berg gefunden hat.

Das führt dazu, dass wir beispielsweise die Verhinderung eines Bankraubes durch die Daltons zweimal Spielen, da erst ein Zuhörer seine Vorstellung kundtun musste und Silas diese danach noch richtigstellen musste. Das klingt jetzt zwar erstmal nach Levelwiederverwertung, das Erleben aus unterschiedlichen Perspektiven macht dies jedoch locker weg. Außerdem locken solche Szenen immer wieder gerne ein Lächeln auf die Lippen, da diese immer wieder herrlich selbstironisch inszeniert werden.

Jedoch krankt das Spiel noch an einigen Krankheiten aus vielen aktuellen Modern-Military-Shootern: Beispielweise gibt es im Spiel haufenweise “Door-Breaches“, in welchen wir eine Tür eintreten und die Gegner in Zeitlupe einen nach dem anderen erschießen können. Hinzu kommen noch einige Gadling-Gun-Passagen, die einfach nur nervig sind und die ein oder andere unsichtbare Levelbegrenzung, bzw. einzelne Todestrigger (sie verlassen das Gebiet à Tod), die negativ anzumerken sind.

 

Ein Opfer des Spiels - Die Atmosphäre

Man kann es sich denken: Das Call of Juarez: Gunslinger lebt von seiner Story: von den kleinen pointierten Witzen, der Veränderung der Levels durch die Story, dem recht ruhigen Erzählstil und natürlich dem klassischen Westernsetting.

Dieses Setting ist dazu noch sehr gut, wenn auch teilweise ziemlich klischeehaft, umgesetzt: Spannende Pistolenduelle, historische Persönlichkeiten, ein Überfall auf eine Eisenbahn und Indianer. Hinzu kommen noch die vielen Details in den Levels und die historischen Persönlichkeiten, die das Spiel recht authentisch wirken lassen, sowie die recht einfach gehaltenen Zwischensequenzen, welche sehr dezent die Szenen im Saloon illustrieren.

 

Jedoch wirft das Spiel sich teilweise selber einen Knüppel zwischen die Beine. Wo die Pistolenduelle noch spannend sind und Abwechslung bieten, wirkt das Spiel ansonsten schlicht wie eine einfache, langweilige, streng lineare Schießbude, wie man sie leider im Genre viel zu oft findet.

Hinzu kommen noch die in meinen Augen extrem nervigen Bosskämpfe, welche sich meist nur nach der Taktik „möglichst lange auf den Kopf schießen“ ablaufen. Abwechslung: zumeist Fehlanzeige. Hinzu kommt noch ein Level gegen Ende des Spiels, die ich extrem unpassend fand und welche in meinen Augen überhaupt nicht ins restliche Spiel passen wollte.

Das heißt jetzt alles nicht, dass die Atmosphäre des Spiels grundsätzlich schlecht ist, aber ich finde es wirklich schade, dass die sehr guten Grundlagen die das Setting und die Story hergeben, durch das öde Gameplay teilweise zunichte gemacht werden.

 

Technik und Umfang

Technisch leistet sich Call of Juarez: Gunslinger nur kleinere Schwächen.

Grafisch besticht es vor allem durch seine hübschen Landschaften in Verbindung mit ebenfalls sehr schicken Lichteffekten. Außerdem sind die Gegner und die Bosse sehr detailliert gestaltet und strotzen vor vielen kleinen Details. Jedoch sind die Explosions- und die Feuereffekte ziemlich schwach geraten. Außerdem trifft man in den Levels immer wieder auf matschige Texturen und viele Klongegner. Trotzdem besitzt das Spiel einen sehr schicken Gesamtlock, wobei die starken Konturen einzelner Objekte wohl Geschmackssache sind. Die Zwischensequenzen fügen sich in diesen Lock ebenfalls sehr gut ein.

 

Soundtechnisch sticht vor allen die sehr gute englische  Vertonung heraus, sowie der exzellent passende Western-soundtrack. Auch die Klangeffekte der Waffen haben mächtig Wumms und an Umgebungsgeräuschen wurde ebenfalls nicht gespart. Einzig der Raumklang ist teilweise etwas schwach ausgefallen. Ach ja … und die Sprünge von Silas klingen teilweise wie die eines Big Daddies aus Bioshock 2.

Auch wenn die Kampagne mit auf 12 Storyakte verteilte acht Stunden relativ kurz ausfällt, ist das Spiel vom Umfang her doch recht beachtlich, da sich dem Spiel einerseits ein gewisser Wiederspielwert nicht absprechen lassen kann, da in den Levels zum Ersten Nuggets der Wahrheit versteckt sind und man zum Zweiten noch ein neues Spiel mit den bereits freigeschalteten Skills spielen kann. Außerdem gibt es noch einen kurzweiligen Arcade-modus, in welchem man sich auf Zeit durch die Storylevels schießen muss, sowie einen Duellmodus, in welchem man die Pistolenduelle der Kampagne nochmal einzeln spielen kann.

 

Fazit

Call of Juarez: Gunslinger ist ein Downloadtitel, der schon zum Release nur 15€ kostete und mittlerweile für ca. 5€ zu haben ist: Nicht mehr, aber auch nicht weniger und ich denke, als das sollte man es auch von der Erwartungshaltung her betrachten, denn dann kann man nicht enttäuscht, beziehungsweise sogar positiv überrascht werden.

Denn als besonders gutes Spiel werde ich es wohl nicht in Erinnerung halten. Dazu hat es einfach viel zu viele Fehler.

Schlussendlich erhält man jedoch mit Call of Juarez: Gunslinger einen extrem durchschnittlichen Ego-Shooter mit großartiger, wenn auch sehr genrekonformer, Story zum kleinen Preis und das ist unterm Strich einfach nur fair. Außerdem ist das Angebot an Wild-West-Shootern mager: Wer also das Setting mag, sollte eventuell zwar die Ansprüche etwas herunterschrauben, aber trotzdem zuschlagen (und wenn es nur im Steamsale ist). Schließlich erhält man trotz aller Schwächen ein über weite Strecken recht unterhaltsames, wenn auch mit vielen Mankos behaftetes, Spiel.

Wertungskasten:

Parameter

 

 

 

Grafik

+stimmiger Gesamtlock

+hübsche Landschaften

+nette Lichteffekte

+gut gemachte Comiczwischensequenzen

+detailliert gestaltete Spielfiguren

-teils matschige Texturen

-viele schwache Effekte

-viele Klongegner

7

Sound

+stimmiger Western-Soundtrack

+sehr gute englische Vertonung

+gute Soundeffekte

-teils schwacher Raumklang

-Silas‘ Sprünge klingen wie die eines Big Daddies

9

Umfang

+versteckte Nuggets der Wahrheit

+12 Storyakte

+Arcade- und Duell-Modus

+zwei verschiedene Enden

+neues Spiel mit bereits freigeschalteten Skills möglich

+ein gewisser Wiederspielwert ist vorhanden

-mit 8-10h recht kurze Kampagne

 

8

Gameplay

+gutes Gunplay

+Individualisierung durch freischaltbare Skills

+spannende, anspruchsvolle Pistolenduelle

+präzise, intuitive Steuerung

+cooler, wenn auch anspruchsloser Konzentrationsmodus

-nerviges Kugelausweichprozedere

-auf Dauer verdammt eintönig

-sehr starker Autoheal

-langweilige Bosskämpfe

-Quicktime-Events

6

Balance

+Möglichkeit tödlichen Kugeln auszuweichen

+3 Schwierigkeitsgrade, …

+meist gut verteilte Checkpoints

+einige nette Hilfen für den Spieler (Ausweichen, Konzentration)

+starker Autoheal, …

-teilweise zu einfach

-einige recht unfaire Szenen

-…, von denen aber einer erst nach einmaligem Durchspielen verfügbar ist

-einige Skills verdammt stark geraten

-…, wobei man jedoch auch sehr schnell stirbt

-anspruchslose Quicktime-Events

6

KI

+zielt teilweise sehr gut

+wirft Dynamit

+geht teilweise in Deckung

-steht oftmals nur in der Gegend rum

-miserable Reaktionszeiten

-rennt oftmals einfach in unsere Schussbahn

-ohne Gefühl für gute Deckung

-einige Totalaussetzer

4

Atmosphäre

+gutes Western-Feeling

+spannende Pistolenduelle

+Story mit viel Humor

+historische Persönlichkeiten

+spielt mit historischen Geschehnissen

-mit der Zeit sehr langweilige Feuergefechte

-gegen Ende eine verdammt unpassende, frustrierende Szene

-nervige Bosskämpfe

7

Level- und Missions-design

+manchmal mehrere Wege, …

+versteckte Nuggets der Wahrheit

+Erleben der Level aus unterschiedlichen Perspektiven

+Geschichte mit Einfluss auf die Level

+viele nette Details

-viele “Slow-Motion-Door-Breach“‘s

-, … aber meist sehr linear

-nervige Gadling-Gun-Passagen

-unsichtbare Levelgrenzen

-Levelrecycling                                                    

7

Story + Charaktere

+recht klassische Westerngeschichte

+große Portion Humor

+einige historische Anspielungen

+historische Persönlichkeiten eingebracht

+netter Twist

+Story mit Einfluss auf die Levels

-viele abrupte Ortswechsel

10

Waffen + Extras

+klassische Western-Waffen-Auswahl

+Nahkampfangriff

+hilfreicher Konzentrationsmodus

+freischaltbare Skills

-nur sehr kleine Waffenauswahl

8

Gesamt

 

 

72


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: nette Lichteffekte, hübsche Landschaften
  • Sound: sehr gute Vertonung, stimmiger Soundtrack
  • Umfang: 12 Storyakte, Arcade- und Duellmodus
  • Gameplay: gutes Gunplay, Individualisierungen
  • Balance: 3 Schwierigkeitsgrade, Hilfen für den Spieler
  • KI: zielt gut, wirft Dynamit
  • Atmosphäre: gutes Westerngefühl, Story mit viel Humor
  • Level- und Missionsdesign:
  • Story + Charaktere: viele Details, Geschichte mit Einfluss
  • Waffen + Extras: klassische Westernauswahl, freischaltbare Skills
  • Grafik: matschige Texturen
  • Sound: recht schwacher Raumklang
  • Umfang: recht kurze Kampagne
  • Gameplay: auf Dauer langweilig, sehr starker Autoheal
  • Balance: teilweise zu einfach, anfangs nur 2 Schwierigkeitsgrade
  • KI: miserable Reaktionszeiten, ohne Gefühl für Deckung
  • Atmosphäre: langweilige Feuergefechte
  • Level- und Missionsdesign: sehr linear, Levelrecyling, Gadling-Gun-Passagen
  • Story + Charaktere: viele abrupte Ortswechsel
  • Waffen + Extras: sehr kleine Waffenauswahl

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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