Es ist endlich so weit. Dier Formel 1 ist offiziell zurück auf dem PC. Ich als passionierter F1-Fan und Rennspieler hab es mir natürlich nicht nehmen lassen, das Spiel gleich zu erwerben. Gleich vorneweg kann ich schon mal sagen, dass Codemasters einen Titel mit sehr hohem Spaßfaktor auf den Markt geworfen hat. Allerdings gibt es auch hier einige Defizite zu verzeichnen.
Die Präsentation
Das erste, was einem auffällt wenn man das Spiel zum ersten Mal startet, ist die großartige Präsentation. Alle Menüs sind in schickem 3D gehalten und machen optisch wirklich etwas her. Man bekommt von vornherein ein richtiges Mittendringefühl. Gleich zu Beginn des Spiels wird man auf einer Pressekonferenz nach ein paar persönlichen Daten (Name, etc.) gefragt und man kann sich ein Startteam aussuchen, mit dem man seine Karriere in der F1 beginnen möchte. Das Hauptmenü ist passend zu jeder Strecke gestaltet, beispielsweise ist beim Nachtrennen in Singapur auch im Menü der Nachthimmel und die schillernden Lichter zu sehen.
Die Grafik
Schon in den Menüs fällt der Detailgrad der Grafik ins Auge. Auf der Strecke und im Auto sieht dann alles aber nochmal einen Tick realistischer aus. Die Autos sind beinahe fotorealistisch nachgebildet, ebenso wie die Strecken. Auch das Drumherum vermittelt eine wirklich gute Atmosphäre, was bei einem Rennspiel ja nicht immer selbstverständlich ist.
Abgesehen von den detailgetreuen Nachbildungen macht die ego-Grafikengine, die schon bei Dirt 2 verwendet wurde, wirklich viel her. Besonders die Lichtreflexionen auf Strecke und Auto sehen sehr gut aus. Ein optisches Highlight sind zudem Regenrennen.
Allerdings ist das Schadensmodell nicht so realistisch wie der Rest. Man verliert bei Crashes meistens nur einen Teil des Frontflügels und bei heftigeren Unfällen kann auch mal ein Rad wegbrechen. Alles in allem war es das aber schon fast an Schadensmodell. Hier hätten die Entwickler noch deutlich mehr rausholen können, zudem es in Dirt 2 nun wirklich sehr realistisch war.
Der Umfang
F1 2010 ist das offizielle Rennspiel zur Formel 1, wodurch (natürlich) alle Original-Lizenzen, sowohl aller Teams und Fahrer, als auch aller Strecken der Saison 2010 vorhanden sind.
Als Spielmodi hat man im Singleplayer die Karriere, einen einzelnen Grand Prix und das Zeitfahren zur Verfügung. Besonders die Karriere bietet große Langzeitmotivation, da man manchmal wirklich rumtüfteln muss, um das beste Setup zu finden.
Zum Multiplayer kann ich leider nichts sagen, da ich diesen noch nicht getestet habe (aufgrund einer schlechten Internetverbindung).
Außerdem fehlen mir in den Rennen zum Beispiel Fahnen schwenkende Streckenposten sowie ein Safetycar. Jedoch tut das dem Spielspaß keinen großen Abbruch.
Was mich persönlich dann aber doch etwas stört, ist der fehlende Statistikteil. Besonders für die Karriere hätte ich mir ein paar Statistiken gewünscht, wie zum Beispiel die Rennergebnisse der bisherigen Saison.
Das Fahrgefühl
In Sachen Fahrgefühl macht F1 2010 wirklich viel her. Die Boliden sind sowohl für Einsteiger als auch für Veteranen nachvollziehbar zu kontrollieren. Das hat das Spiel den vielen zuschaltbaren Fahrhilfen zu verdanken, wie zum Beispiel Traktionskontrolle oder automatische Schaltung. Mit komplett abgeschalteten Fahrhilfen ist die Steuerung der Autos auch ziemlich anspruchsvoll, besonders auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad.
Das Spiel unterstützt zahlreiche Controller und Lenkräder, mit denen es sich auch einwandfrei steuern lässt. Jedoch trat bei mir der Bug auf, dass ich nicht in die Erweiterten Lenkradeinstellungen rein kam, wo sich Empfindlichkeit und Totzone regulieren lassen. So musste ich es umständlich außerhalb des Spiels in den Konfigurationsdateien machen. Auch der Kundendienst von Codemasters konnte mir bis jetzt keine befriedigende Problemlösung nennen. Abgesehen von diesem kleinen Problem lässt sich F1 2010 besonders mit Lenkrad einfach nur herrlich spielen, vor allem die Force-Feedback-Effekte machen einiges her und vermitteln ein richtig realistisches Mittendrin-Gefühl.
Auch die einzelnen Boliden unterscheiden sich spürbar voneinander. So fuhr ich in Hockenheim mit einem Ferrari beispielsweise ca. 3 Sekunden schneller als mit einem Lotus.
Bei Regenrennen ist zudem besondere Vorsicht geboten. Man rutscht (logischerweise) viel schneller aus den Kurven und sollte beim Beschleunigen und Bremsen wesentlich vorsichtiger mit Gas und Bremse umgehen als bei Trockenheit. Ein weiteres großes Plus in Sachen Realismus.
Die Balance
Die Balance zwischen den einzelnen Schwierigkeitsgraden ist meiner Meinung nach eines der größten Mankos von F1 2010. Besonders von der höchsten zu zweithöchsten Stufe merkt man einen großen Unterschied. So fuhr ich in einem Lotus auf „schwer“ meistens allen anderen um die Ohren, war aber auf „Experte“ mit den gleichen Setupeinstellungen oft auch gegen Hinterbänklerteams hoffnungslos unterlegen. Hier hätte man noch etwas an der Abstimmung der Schwierigkeitsgrade feilen können, wenn nicht müssen.
Zur KI an sich ist zu sagen, dass sie wirklich ziemlich realistisch fährt, das heißt, sie hält meistens die Ideallinie ein und verhält sich auch in Zweikämpfen realistisch. Allerdings machen die Computergegner zu wenig Fehler und es gibt auch zu wenige Ausfälle technischer Natur. In einer ganzen Saison hatte ich bis jetzt gerade einmal zwei oder drei Rennen, in denen nicht alle Autos ins Ziel gekommen sind, und das bei 50 bzw. 75% Renndistanz.
Auch die Strafen der Rennkommissare sind oft nicht nachzuvollziehen. So bekommt man oft für kleinste Rempler, für die man wirklich nichts konnte, die Schuld an einem Unfall zugesprochen und im schlimmsten Fall sogar eine Durchfahrtsstrafe.
Fazit
Alles in allem ist F1 2010 ein sehr gelungenes Comeback der Formel 1 auf dem PC, mit vielen Stärken wie zum Beispiel der grandiosen Grafik, der realistischen Fahrphysik oder dem Mittendringefühl, aber auch mit einigen Schwächen wie beispielsweise der unausgewogenen Schwierigkeit.
Dennoch würde ich jedem Rennspielfan, der sich ein bisschen für Formel 1 interessiert, zu einem Kauf raten. Dieses Spiel macht einen Riesenspaß und bietet einen enorm hohen Wiederspielwert.
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