Fisherman´s Enemy

- MEINUNG MIT WERTUNG -   VORWORT Dark Souls könnte so ein schönes Action-Rollenspiel sein. Es hat eine Vielzahl an vollkommen...

von - Gast - am: 09.09.2012

- MEINUNG MIT WERTUNG -

 

VORWORT

Dark Souls könnte so ein schönes Action-Rollenspiel sein.

Es hat eine Vielzahl an vollkommen unterschiedlichen Spielercharaktären und eine dazu gehörige Erstellung eben dieses Charakters, bei der man merkt, dass die Entwickler bereits hier bemüht waren, Tiefe in das Spiel zu bringen. Man legt nicht nur genretypisch das grobe Äußere fest sondern darf dem Charakter noch einige besondere Sachen wie etwa einen Generalschlüssel, einen seltsamen Ring, etc. mit auf den Weg geben.

Auch die enorm phantasievolle Gestaltung der Gegner, sowohl der regulären als auch der Bosse, sucht seines gleichen. Dunkle Ritter, Skelette, Magier, Ratten, sind hier nur der Bodensatz an fantasievollen Wesen wie Gargoyles, einem übergroßen Husky mit Schwert im Maul, einem Metallskorpion, einem auseinanderklaffenden Drachen, uvm..

Ebenso verhält es sich mit dem Waffenangebot. Kurzschwert, Langschwert, Claymore, Doppelaxt, Sense, Speer, Stäbe und eine Fülle an Zaubersprüchen - offensiv wie defensiv - stehen zur Verfügung um ordentlich zu zu schlagen.

Die Story ansich lässt den Spieler nach dem Intro relativ alleine, was aber den Forscherdrang in mir geweckt hat. Ich wollte wissen, was es damit aufsich hat. Schön, dass man nicht irgend ein Klischee-Übel genommen hat, wo bereits zu Beginn des Spiels das Ende vorhersehbar ist.

 

GRAFIK

Die Grafik im Spiel ist ohne den Community-Patch für einen Konsolenport durchaus ansehnlich. Mögen Texturen an Boden und dem Rest der Natur recht matschig sein, so reissen es Figuren-Design und Lichtdarstellung (Sonnenschein durch Baumwipfel, etc.) wieder heraus.
Mit Hilfe des Patches lässt sich aus dem nicht wirklich hässlichen Konsolenentchen dann aber ein regelrechter Schwan machen. Knackige Texturen, hohe Auflösung. Nicht selten wäre ich gerne stehen geblieben um die Aussicht zu genießen.

 

MUSIK

Die Musik passt sich, auch wenn sie ziemlich im Hintergrund bleibt, dem Geschehen an. Sie wirkt nie störend, aber ihr Einsatz hätte nicht gar so spärlich ausfallen müssen.

 

STEUERUNG

Die Steuerung ist, sofern man ein 360-Pad besitzt, ganz gut - wirkt aber teilweise einfach nicht rund. Mehrfach habe ich mich selbst nach 3-4 Stunden noch in der Taste geirrt und dadurch in der Hektik sinnloserweise einen Heiltrank zu mir genommen, anstatt eine Brandbombe zu werfen. Mit Maus und Tastatur sollte man erst garnicht beginnen, dieses Spiel zu spielen. Die Umsetzung ist katastrophal, was in diesem Spiel aufgrund seines Schwierigkeitsgrades eine Menge an Toden mehr bedeuten kann.

 

ZUVIEL "ERROR BY TRIAL" + KAMERA DES GRAUENS

Nun, bis auf die Sache mit der Extra-Anschaffung (360-Pad) klingt das ansonsten doch alles eigentlich ganz wunderbar. Warum also gebe ich dem Spiel nur eine niedrige 55-er Wertung?

All diese tollen Dinge nützen leider nicht viel, wenn es an essentiellen Sachen mangelt, bzw. diese einfach versemmelt wurden.

Gegen ein schwieriges Spiel spricht per se erst mal garnichts. Ein Beispiel für ein schwieriges Spiel, das dennoch ohne viel Frust spielbar war, ist das mittlerweile über 12 Jahre alte "Commandos".

Dark Souls gehört leider nicht in diese Kategorie "schwer und fair".

Der Ursprung dafür liegt im bockschweren Schwierigkeitsgrad, den das Spiel als Grundlage hat. Selbst Standardgegner erledigen den Helden mit ein paar Schlägen spielend, sofern man nicht ausweicht, blockt, rollt und im passenden Zeitfenster den eigenen Angriff durchbringt.
Sind es mehr als ein Gegner ist bereits zusätzlich noch äußerste Aufmerksamkeit von Nöten, damit keiner davon in den Rücken der eigenen Spielfigur gelangt.

All das ist aber noch absolut vertretbar, da die Steuerung des Charakters recht direkt erfolgt. Lange Verzögerungen sind nicht vorhanden.

Dummerweise gibt es aber des öfteren Gegnerkombinationen, die einfach nur unfair sind. Ein mit Feuerbällen werfender Kuttenträger, der erst erledigt werden muss, damit die davor angreifenden Skelettkrieger dauerhaft sterben, ist nicht mehr "hart" sondern einfach nur ärgerlich. Ebenso ein vollgepanzerter Eber (geniale Gestaltung!) mit Ramm-Attacken, während zwei Skelette zusätzlich angreifen und von einer Brücke ein Bogenschütze feuert. Und das gefühlte 50 Minuten nach Spielbeginn (Nettospielzeit ohne xx Tode).

Nun, irgendwann hat man mit viel Glück (ein Skelett bleibt an einer Stufe hängen, etc.) solche Situationen gemeistert, nur um dann an der nächsten Ecke - die Heiltränke sind aufgebraucht - von einem Standardgegner von der Mauer geschubst zu werden.
Das letzte Speicher-Feuer (erneut eine tolle Idee!) liegt ca. eine halbe Stunde zurück.
Das wäre ansich nicht schlimm, aber bis auf die Boss-Sau sind alle anderen Gegner wieder da, als hätte man sie nie getötet.

Selbst wenn man hier noch zähneknirschend weiterspielt, spätestens in Gegenden, wo man teils über 1 1/2 Stunden mit dem Zurück"laufen" beschäftigt ist, macht das einfach keinen Spass mehr.

Hier hat der Entwickler ganz böse geschlampt. Das hat nichts mit "harter Schwierigkeitsgrad" zu tun, sondern mit "Spielzeit künstlich in die Länge ziehen".

Auch bei der Kameraführung hat sich der Produzent wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Gerade bei einem derart harten Spiel ist eine einwandfreie Umsetzung des "Spielerauges" eine Grundvoraussetzung. Leider wird es, insbesondere in engen Räumen teilweise derart unübersichtlich, dass man allein deswegen schon des öfteren in´s virtuelle Gras und - unmittelbar darauf - in´s reale Gamepad beisst.

Gerade bei den ultraschweren Bossgegnern, die teils sogar zu zweit (Gargoyles vor der ersten Glocke) auftreten, zeigt sich nochmal, wieso bei einem derart exorbitanten Schwierigkeitsgrad der komplette Rest des Spiels einwandfrei funktionieren muss.

Stirbt man, weil man zu langsam ausgewichen ist, dann kann man die Schuld nur bei sich suchen. Liegt es aber daran, dass die Kamera auf einmal wechselt oder aus irgendeinem unerfindlichen Grund der Lock auf Gargoyle 1 mitten im Kampf verschwindet, dann ist das ein Faux-Pás der Programmierer.

Zu "guter" letzt bleibt noch die wahnsinnig fummelige und komplizierte Inventarbedienung. Dagegen ist Skyrim gerade zu vorbildlich was diesen Punkt anbetrifft.
Hat man dann bei Dark Souls endlich mal das richtige Schild an der richtigen Stelle an der richtigen Hand, dann reicht ein versehentlicher Druck auf das Steuerkreuz und das Schild wechselt wieder. Ach ja und pausieren, während man die Rüstung oder Waffen ändert geht logischerweise auch nicht.

 

PERSÖNLICHES FAZIT

Auch wenn ich mich klar zu den Gelegenheitsspielern zähle und fast jedes Spiel zunächst auf "easy" durchspiele, so hat mich das Setting von DS einfach nicht ruhen lassen. Diverse Videos auf GS.de, Youtube und Co. brachten mich schließlich doch dazu, das Spiel samt Gamepad zu kaufen.

Und der Anfang war auch wirklich toll. Ja, ich bin bestimmt im dreistelligen Bereich gestorben und bereits die ersten Doppel-Skelette haben mich bestimmt 10x vernichtet bis ich akzeptiert hatte, dass ich verdammt nochmal deutlich öfter blocken und ausweichen muss, als zu zuschlagen.

Das Setting mit all den unterschiedlichen Gegnertypen ist ein Traum und hat mich dazu gebracht, zumindest bis zu den Gargoyles durchzuhalten. Da aber war letztlich aufgrund der ganzen unnötigen Erschwernisse, die mit dem Schwierigkeitsgrad der Gegner ansich NICHTS zu tun haben, klar, dass ich keine Lust habe, nach einem der unzähligen Tode eine Stunde Spielzeit nur dafür zu investieren, wieder an eben diesem Schauplatz überhaupt anzugelangen. Hier wurde das Spiel einfach nur künstlich in die Breite gezogen. Eine Quicksave-Funktion mag vielleicht die Anspannung nehmen, aber zumindest hätte man mit den regulären Gegnern genauso verfahren können, wie mit den Bossen - was einmal tot ist, bleibt auch tot.

Da ich zumindest die Story ansich und das grafische Setting des Spiels noch genießen wollte, schafte ich mir durch einen Unverwundbarkeitstrainer Abhilfe und setzte ihn immer dazu ein, um an einem Todespunkt wieder anzugelangen, weil es mir ansonsten einfach zu viel Zeit gekostet hätte.

So kämpfte ich mich schließlich vor bis in die "Katakomben der Riesen". Und dort war dann nach einem Absturz auch Schluss. Das letzte Feuer lag über 2 Spielstunden zurück - Sowas ist nicht "schwer" sondern schlicht und ergreifend schlecht programmiert.

WENN ein Spiel einen derart hohen Schwierigkeitsgrad hat, dann muss auf der technischen Seite sowie der übrigen Spielmechanik alles stimmen. Das ist bei Dark Souls absolut nicht der Fall.

Und darum kann ich, wenn überhaupt, das Spiel nur Leuten empfehlen, die sich auch mal ungestört für 3-4 Stunden an den PC setzen können und/oder Leuten, die zu 100% frustresistent sind, selbst wenn es nicht am Spieler sondern an technischen oder mechanischen Unzulänglichkeiten liegt, dass sie teils mehrere Stunden erneut angehen müssen.

Für Gelegenheitsspieler, die auch nur ansatzweise auf die ein oder andere Komfortfunktion aus Spielen von 1995-2012 wert legen - für Spieler, die ein Familienleben haben welches urplötzlich dazu führt, dass man "mal eben speichern will" und für Menschen, die bei einem hohen Schwierigkeitsgrad auf eine ansonsten einwandfreie Umsetzung Wert legen kann es nur einen Rat geben:

Finger weg!


Wertung
Pro und Kontra
  • mit Community-Patch sehr schön anzusehen
  • düstere Fantasy-Welt abseits von Elfen und Zwergen
  • toll gestaltete Gegner und Bosse
  • passende musikalische Untermalung
  • schöne Animationen
  • versteckte Hintergrundgeschichte zum Erforschen
  • dichte Atmosphäre
  • kein freies Speichern
  • bereits getötete Gegner leben wieder nach eigenem Tod
  • sehr lange Wege zwischen Rücksetz-Feuern (über 1 Stunde und mehr)
  • unfaire Gegnerkombinationen
  • Balancing-Schwächen der Spielercharaktäre
  • ultraschwere Bossgegner
  • Kameraführung besonders in engen Räumen eine Katastrophe
  • Inventarbedienung unglaublich fummelig

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(8)
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