Gewürfelt oder in Scheibchen?!

Im Jahr 2008 erschien ein Spiel aus dem Nichts. Es rauschte vorbei und revolutionierte nahezu das gesamte Survival-Horror-Genre. Von Dead Space ist die Rede....

von - Gast - am: 13.02.2011

Im Jahr 2008 erschien ein Spiel aus dem Nichts. Es rauschte vorbei und revolutionierte nahezu das gesamte Survival-Horror-Genre. Von Dead Space ist die Rede.
Holla die Waldfee, war das Spiel angsteinfößend. So angsteinflößend, dass ein Großteil der Spieler es nicht einmal beendete. Laut dem Entwickler Visceral Games soll Dead Space 2 deshalb 'weniger angsteinflößend' sein.
Wie viel 'weniger' ist, erfahrt ihr im folgenden Test.

Willkommen an der Schwelle zur Hölle.

Genau wie im ersten Teil lenkt man den Mechaniker/Techniker Isaac Clarke durch die dunklen, schmalen Gänge. Drei Jahre nach den traumatischen Erlebnissen auf der USG Ishimura befindet sich Isaac auf der 'Sprawl', einer gigantischen Station auf den Saturnmond Titan, in Behandlung. Stets halluziniert Isaac und sieht seine tote Freundin Nicole, für deren Tod er sich verantwortlich macht. Auf Aegis 7 hat der Marker auch noch irgendwas in Isaacs Hirn gepflanzt, woran unser Held- wider- Willen früher oder später sterben wird. Zu allem Überfluss sind auch schon wieder die Necromorphs los. Und wessen Schuld ist das? Natürlich die, des machtbesessenen Oberaussehers, der ließ nämlich einen neuen Marker bauen, wann und von wem, erfahrt ihr im Spielverlauf.
Doch es gibt noch einen Funken Hoffnung für Isaac, ein Funken in der Form einer Frau namens Daina, die behauptet sie könne Isaac heilen und garantiert für ihre Sicherheit. Außerdem trifft man die schöne Ellie und den geistig instabilen Patienten Nolan Stross.
Die Story des Spiels wird geschickt mit der ohnehin sehr guten Handlung des Erstlings verknüpft und weitergestrickt. Zahllose Verweise auf Dead Space 1, auf Extraction, Ignition, auf die Animationsfilme und auf die Comics (vermutlich auch auf die Romane) verdichten das Gefühl, dass das Ganze in einem durchdachten und äußerst detaillierten Setting spielt.
Die Kapitel gehen nun fießend ineinander über und werden nicht durch die lästigen Monorail-Fahrten aus DeadSpace 1 unterbrochen. Ebenso fließend geschieht der Übergang vom Gameplay zu den Zwischensequenzen, sodass ein flüssiges Spielerlebnis entsteht.
Achja: Isaac redet endlich und man sieht auch sein Gesicht! Dadurch bekommt man endlich einen tieferen Einblick in seine Persönlichkeit und er wird stärker zur Identifikationsfigur.

Nichts fürWarmduscher und Schattenparker

Der ordentlich hohe Splatterfaktor, durch den sich Dead Space 1 bei vielen Mutties unbeliebt gemacht hat, kommt auch in DeadSpace 2 zum Zuge. Wieder könnt ihr die flinken, ekligen Greifarme nur durch gezieltes Abtrennen der Gliedmaßen in die Pfanne hauen.

Streichel-Zoo

Alle bekannten Necromorph-Typen sind wieder mit von der Partie (bis auf den langen Arm, der euch am Fuß packte und ins Loch zog). Die normale Variante, der kriechende mit dem Schwanz, der kleine Raketenschütze, die Brutes, die Infectures, die Kamikaze- Viecher und weitere. Als wären das nicht genug, bekommen sie auch noch kräftige Verstärkungen von den 'Kotzbrocken', wie ich sie liebevoll nenne, von Necromorphs im Kindesalter, die meist in Gruppen auftreten und solchen vogelähnlichen Viechern, die ausgesprochen schlau (schlau im Necromorph-Maßstab) agieren und sich verstecken und Deckungen nutzen. Die Kotzbrocken spucken euch ihre schleimige Magensäure ins Gesicht, die nicht nur Schaden zufügt, sondern euch auch für ein paar Sekunden verlangsamt. Gerade in panischen Situationen kann dies euer Todesurteil sein. Außerdem gibt es Baby- Necromorphs, deren kompletter Körper, bis auf Kopf, aus einem eitrigen Zeug besteht. Tipp: Trennt vorsichtig den Kopf ab, dann könnt ihr den Körper als eine Art Granate benutzen.

Die Zukunftstechnologie könnte man in der Gegenwart gebrauchen

Damit zu flinke Viecher euch nicht zu nahe kommen gibt es das Stase-Modul, mit dem ihr eure Gegner für einen Zeitraum verlangsamen und in aller Ruhe die Zombies zerstückeln könnt. Mit dem Stase- Modul verlangsamt ihr auch zu schnelle Objekte, wie zum Beispiel defekte Türen.
Zudem gesellt sich das Kinese-Modul in euer Equipment, mit dem ihr schwere Objekte bewegen und mit der ihr auch neuerdings eure Gegner mit Pfählen, Stangen oder mit den Krallen eurer Gegner aufspießen könnt.

Waffen- Arsenal

Um die Zombies fachgerecht zu bearbeiten stehen euch die altbekannten Waffen aus dem Vorgänger und einige neue Waffen, wie die Speerkanone, mit der ihr eure Gegner gegen die Wand nageln könnt, zur Verfügung. Im Vergleich zum Vorgänger wurde das Handelssystem verbessert, indem nun die verschiedenen Anzüge auch ihre eigenen Vorteile bringen. Der Security-Suit zum Beispiel erhöht den Schaden eures Impulsgewehrs (der im Vergleich zum Vorgänger viel stärker ist).

Mach's Fenster zu, es zieht

In manchen Räumen gibt es dünne Fensterscheiben, die ihr zerbrechen könnt, wodurch alles ins All gesogen wird, Isaac eingeschlossen. Es sei denn ihr löst rechtzeitig den Schließmechanismus aus. Gerade wenn es zu viele Gegner sind und ihr den Überblick verliert, oder an Munitions- und Medipack-Mangel leidet, ist so eine Fensterscheibe sehr willkommen.

Alles ist verbesserungswürdig...

Mit den Energieknoten, die man findet, kann man an Werkbänken die RIG, die Module und die Waffen upgraden, und im Vergleich zum Vorgänger Energieknoten auch rausziehen und erneut benutzen könnt.
Die Energieknoten findet man außerdem viel häufiger, als es das im Erstling der Fall war, weshalb ihr euch ruhig einen Energieknoten aufheben solltet, damit ihr auch mal einen Notvorratsraum plündern könnt.

Rätsel auf Puzzle-Niveau

Das nervenaufreibende Spielgeschehen wird durch einige nette Rätsel und ein Minispiel aufgelockert und ist eine angenehme Verschnaufpause.
Die Rätsel sind allerdings kaum nennenswert, bestehen sie doch nur aus dem Kombinieren der beiden Module.

Schwammige Steuerung ade!

Wer die PC-Version von Dead Space 1 gespielt hat, kennt die schwammige und träge Maus, die gerade in panischen Kampf-Situationen äußerst hinderlich war.
Die Steuerung der PC-Version in Dead Space 2 ist äußerst präzise und genau, was ein flüssigeres Spielerlebnis fördert.

Hübsch und brutal

Optisch wurde viel geleistet und vorallem die Licht- und Schatteneffekte saugen euch in die fürchterliche Welt von Isaac ein, obwohl manche Texturen doch nicht ganz so hochauflösend sind, wie sie vielleicht seien sollten.

Die Angst und der Ekelfaktor in den Kämpfen vergeht aber nach bereits einigen Stunden und man stumpft ab, während die Sterbeanimationen brutaler kaum seien könnten. Mal wird dem armen Isaac der Arm abgehackt, das Gesicht verätzt, der Körper gezweiteilt oder der Kopf abgeschlagen. All das, was sich nach mittelalterlichen Foltermethoden anhört, sieht auch fast so aus, die Kamera hält währenddessen voll hin, sodass sich selbst eingesessenen Splatter-Fans der Magen umdreht.

Die Umgebungen und Ortschaften, durch die man gehen muss, sind sehr abwechslungsreich und ungleich. Mal schlendert ihr durch einen Kindergarten, mal schleicht ihr durch eine Krankenstation, mal ballert ihr euch ganz unorthodox durch eine Kirche oder ihr geht durch ein Einkaufscenter. Oder ihr schwebt durchs All, das ihr neuerdings durch Steuerdrüsen auch frei erkunden könnt.

Ist da wer...?!

Die Soundkulisse sorgte bereits in Dead Space 1 für Gänsehäute und rasend klopfende Herzen. Ebenso ist dies in Dead Space 2. Immer kratzt es, knirscht und klappert es in den Wänden, im Obergeschoss oder hinter der Tür. Ab und zu hört man auch Menschen schreien, an einer Stelle sogar ein Baby weinen. Die Waffensound sind wuchtig und wirken echt und die Musik, die gespielt wird, wenn ein Kampf herrscht oder bevorsteht, ist panisch, schnell, erdrückend und nervenaufreibend.
Zudem wurde bei der deutschen Synchronisation hervorragende Arbeit geleistet.

Fazit: Mehr Action = Mehr Horror

Wie ihr sicher bemerkt habt, habe ich den ersten Teil immer zitiert und es mit Dead Space 2 verglichen. Das ist auch bitternötig, denn die Unterschiede verbergen sich im Detail, abgesehen von Isaacs Stimme und Gesicht.
Es ist die furchterregende Inszenierung, die spannenden, panischen Kämpfe, das herausragende Leveldesign, die abgedrehte und geniale Handlung, die aus Dead Space 2 das machen, was es ist. Ein höllischer Trip durch die Hölle selbst.
Ja, es ist actionreicher. In den Kämpfen. Wenn man nicht am Kämpfen ist, bangt man darum es nicht gleich zu müssen. Der wahre Horror geschieht abseits der Action!


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Licht, Schatten, Feuer, Gegnerdesign, InGameMenü
  • Sound: superbe Soundkulisse, gute Synchronsprecher
  • Balance: untersch. Waffen und untersch. Gegner
  • Atmosphäre: klaustrophobische, bedrückende Atmosphäre
  • Bedienung: gute Steuerung, solide Shootermechanik
  • Umfang: Hardcore-Modus, Freischaltbares, 15 Kapitel
  • Leveldesign: abwechslungsreiche Umgebung, tolles Design
  • KI: Gegnertyp-abhängige KI, schlaue Stalker
  • Waffen & Extras: umfangreiches, upgradebares Arsenal
  • Story: filmreife Handlung, mit vielen Twists
  • Grafik: einige Texturen zu schwammig
  • Sound: ---
  • Balance: selbst auf
  • Atmosphäre: ---
  • Bedienung: ---
  • Umfang: nur rund 9h
  • Leveldesign: ---
  • KI: manche Gegner zu langsam
  • Waffen & Extras: einige Waffen sind unnütz
  • Story: ---

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(1)
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