Glory to Arstotzka!

Das Indiespiel Papers Please ist nicht umbedingt hochwertig, aber es ist ein weiter Beweis dafür, dass Spiele keine gute Optik brauchen um Spaß zu...

von Yapsinho am: 19.03.2014

Das Indiespiel Papers Please ist nicht umbedingt hochwertig, aber es ist ein weiter Beweis dafür, dass Spiele keine gute Optik brauchen um Spaß zu machen oder zumindest zu beschäftigen. Es gehört auch nicht zu den Spielen die einen wirklich viel Spaß machen, sondern eher wie ein gutes Buch oder einen Film zum nachdenken anregen. Sowohl über sich selbst, als auch über die ganze Menschheit.

Spielablauf

Wir schlüpfen in die Rolle eines Zollbeamten eines Diktatorischen Staates namens Arstotzka (Ehrlich gesagt, kann ich selbst nach 10 Stunden Spielzeit den Namen immer noch nicht auswendig). Wirklich ausgesucht haben wir uns den Beruf allerdings nicht, sondern haben den Job in der Arbeitslotterie "gewonnen". Doch sowohl wir, als auch unsere Familie sind auf das Geld angewiesen. Schnell wird klar, wenn wir nicht schneller Arbeiten wird unser hungerleidender Sohn bald begraben. So kann die Meldung "Your Son died" beim ersten mal schon schocken, weil man sich doch irgentwie mit seiner Person im Spiel identifiziert.

Doch genug vom Sinn der Arbeit geredet und kommen wir zum eigentlichen Spiel, nämlich der Arbeit selbst. Jeden Tag bekommen wir neue Anweisungen auf was wir achten müssen und wer durch gehen darf und wer nicht. Wenn wir zu schlampig oder zu schnell arbeiten unterlaufen uns Fehler und wir bekommen kein Geld für diese Person. Beim dritten Fehler bekommen wir sogar Geldstrafen. Dabei muss man schnell arbeiten, den die Zeit jeden Tag ist knapp und die Anforderungen werden immer höher. Leider aber nicht das Gehalt, weswegen man schon fast unter Druck arbeiten muss.

Trauriger Weise macht es Spaß Passfälschungen auffliegen zu lassen. Weniger Spaßig sind hingegen die Dilema die sich ergeben können. Beispielsweise, wenn wir dringend Geld benötigen, aber gerade jetzt ein Familienvater bittet seine Frau und seine Kinder, welche keine Einreiseerlaubnis haben, durchzulassen. Abwimmeln oder Menschlich sein. Der Storymodus lässt uns viel Entscheidungsfreiraum und erlaubt 20 verschiedene Enden des Spiels. Das erhöht nicht nur den Wiederspielwert, sondern auch das Gefühl wirklich entscheidender Gegenstand des Spiels zu sein.

Technik

Wie bereits erwähnt ist die Technik nicht auf der Höhe, aber sie passt zur Stimmung von Papers Please und ich persönlich glaube, dass das Spiel mit einer High-End Grafik nicht funktionieren würde und seien wir doch mal ehrlich, High-End Grafik ist eher etwas für Simulationen und nicht für Indiespiele, die zum nachdenken anregen sollen. Eben durch das Zusammenspiel von der düsteren Szenerie und dem einfachen Geräusch des Stempels (während der Arbeit gibt es keine Hintergrundmusik) wird das Flair des diktatorischen Staates sehr deutlich und man fühlt sich schon ein wenig wie ein kleiner Arbeiter eines großen Etwas.

 

Fazit

Mir persönlich hat Papers Please sehr gefallen, auch wenn es irgentwann doch etwas trocken wird, wenn man den Storymodus beendet hat. Aber ich muss sagen es war jeden Cent wert und es hat mich sehr zum nachdenken angeregt, wie sehr die Menschlichkeit versagen kann, wenn es um die eigene Existenz geht. Ähnliches hat uns bereits DayZ gelehrt, welches zeigt, dass die Zusammenarbeit mit Fremden fast immer tödlich endet. 

Ebenfalls hat mir die Optik sehr gefallen, weil es wirklich zum Spiel passte und mich an Faster Than Light erinnert hat, welches ich auch sehr gerne gespielt habe. Auch wenn sich die Arbeit als Zollbeamter sehr langweilig anhört, macht sie in Papers Please wirklich Spaß, weil diese kleinen Erfolgsmomente, wie zum Beispiel, dass man erkennt, dass ein Buchstabe im Namen des Reisepasses anders ist, als im Personalausweis, motivieren extrem zum Weiterspielen. Selbst die Routine, die sich durch das ewige Stempeln ergibt, motiviert einen, weil man dadurch schneller und effizienter arbeitet.

Ich kann jedem das Spiel empfehlen zu kaufen, wenn er gerne über Spiele nachdenkt, nach Fehlern sucht und mal als kleines Helferlein einer Diktatur fungieren will.

 

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Regt zum nachdenken an
  • 20 verschieden Enden
  • Erfolgserlebnisse
  • Optik passt zum Spiel
  • Kaum Alternativen zur Story

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(1)
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