Gut aber enttäuschend

Schizo-Titel? Nun, man könnte durchaus den Eindruck gewinnen, dass der Autor dieser Rezension nicht alle Latten am Zaun hat, wenn er so eine...

von - Gast - am: 25.01.2015

Schizo-Titel?

Nun, man könnte durchaus den Eindruck gewinnen, dass der Autor dieser Rezension nicht alle Latten am Zaun hat, wenn er so eine Überschrift wählt. Ohne diesen Zustand wirklich von mir weisen zu wollen lege ich in der nun folgenden Rezension dar, warum ausgerechnet die Wahl des Titels keine Hinweis auf eine psychische Schräglage ist. Der Grund für diese relativ späte Rezension ist der Tatsache geschuldet, dass ich erst die Top-Renntitel auf den Next Gen Konsolen abwarten wollte, um einen Vergleich ziehen zu können. Wenigstens im Ansatz.

GRID is back

Das Positive ist deutlich zu erkennen: GRID ist wieder da, und endlich verdient es diese Bezeichnung wieder. Es ist ein "echtes" GRID geworden, weniger Arcade, mehr Simulation. Allerdings nicht soviel, dass ein Casual-Spieler das Game vor Frust in die Ecke pfeffern müsste. Die Entwickler haben sich eines Besseren besonnen und sich auf alte Stärken und damit auf die Wurzeln der Serie konzentriert. Das ist gut. Eigentlich.
Das Problem an der Sache ist leider, dass ich so ein kleines mieses Gefühl in mir drin verspüre, dass mir trotz aller Qualität etwas fehlt.

Technik die begeistert

Diese Sub-Überschrift habe ich schon mehrfach benutzt, in diesem Fall ist sie ohne Einschränkungen gerechtfertigt. Die Grafik ist auf dem PC bis dato eine der Besten, die man in einem Rennspiel zu sehen bekommt. Die Fahrzeugmodelle sind detailliert ausgearbeitet, die Strecken sehen gut und vor allem abwechslungsreich aus. Die Zuschauen sind leider wieder eher unspektakulär, hier muss man eben einen kleinen Abzug in der B-Note vornehmen. Die Performance der Engine lässt da keine Wünsche offen, wenn man die entsprechende Hardware zur Verfügung hat. Es ist aber "nur" eine aufgebohrte Variante des Vorgängerspiels und deswegen nicht um Welten schöner, man muss da schon einen gewissen Realismus bei der Betrachtung walten lassen.
Der Sound der Motoren ist realistisch und kommt mit Druck aufs Öhrchen, allerdings ist es nichts besonders Auffälliges, es ist einfach der Qualität des restlichen Spiels angemessen.

Schön sind einfach kleine Dinge wie herumfliegendes Laub auf den Strecken, relativ glaubwürdige Schäden am Fahrzeug oder eben die im Vergleich zu anderen Spielen (am PC wenigstens) schöne Umgebungsgrafik.

Ärgerlich Teil 1: Trotz abgeschlossener Rundkurse und einer damit relativ kleinen "Welt", in der die jeweiligen Rennen stattfinden, kann das Spiel die technische Qualität eines "Forza Horizon 2" weder in Sachen Fahrzeuge noch in den Punkten Umgebungsgrafik und Sound erreichen. Das stößt bitter auf, denn zumindest meine Grafikkarte kostet fast soviel wie XOne und PS4 zusammen. Hier fehlt mir immer noch das Verständnis dafür, dass Entwickler die herausragenden Möglichkeiten des PCs nicht im Ansatz ausnützen.

Ärgerlich Teil 2: Auf meinem Gaming-Notebook kam es mehrfach zu Freezes und Abstürzen, das Problem wurde erst nach einer Weile behoben. Das Ganze nahm einen Zeitraum in Anspruch, der im Grunde nicht akzeptabel ist. Ich konnte auf dem Desktop-PC spielen, aber hier geht's mir ums Prinzip.

Gameplay? Vorhanden.

Wie bereits erwähnt, ist das Spiel wieder etwas mehr in Richtung "Realismus" verlagert worden, die Autos sind nicht megaschwer zu kontrollieren, verzeihen aber weniger Fehler als noch in GRID 2. Wenn man die entsprechenden Fahrhilfen ausschaltet, kann man je nach Einstellung schon eine sehr gute Herausforderung in diesem Spiel erleben.

Die K.I. wehrt sich einigermaßen gut, vor allem bei höherer Schwierigkeit werden einem die Punkte zum Gewinn der verschiedenen Meisterschaften nicht geschenkt.

Nun könnte man also zufrieden sein mit diesem Spiel, aber wie relativ weit oben bereits angedeutet, ist ja da noch dieses "miese" kleine Gefühl. Wo hapert es also?

Es ist gar nicht so leicht zu erklären, wieso man GRID Autosport weniger Punkte gibt als GRID 2, obwohl es im Grunde das eindeutig bessere Spiel ist. Ich tu's trotzdem, und ich will natürlich die Erklärung nicht schuldig bleiben, wieso ich das mache.

Im Grunde stelle ich mein Urteil auf zwei Säulen: inhaltliche Mängel im Sinne einer fehlenden Story bzw. eines für mich nachvollziehbaren roten Fadens auf der einen und den "verlorenen" Vergleich mit der Konkurrenz auf den neuen Konsolen auf der anderen Seite.

Zu Punkt 1 ist zu sagen, dass ich mich während des Spiels zu keinem Zeitpunkt als was "Besonderes" gefühlt habe. Ich war nicht der Star wie in GRID 2 oder auch in Forza Horizon 2. Ich fahre halt meine Rennen, gewinne meine Meisterschaften...die Managerin labert ihren Text runter, es fühlt sich immer nach inhaltslosen Floskeln an. Das ist ärgerlich, denn die Entwickler haben bereits bewiesen, dass es auch anders gehen würde.

Für eine "kalte" Simulation im Stile eines "Projekt C.A.R.S." oder "Assetto Corsa", die sich so Etwas erlauben darf, fehlt dann aber auf der anderen Seite der Anspruch. So viel "Simulation" ist GRID Autosport dann auch nicht. Hier ist einfach eine Lücke vorhanden, die das Spiel nicht sinnvoll zu füllen vermag. Hinzu kommt einfach die Tatsache, dass die grade erwähnten Games eindrucksvoll beweisen, was technisch auf dem PC machbar wäre, wenn man ein Spiel unabhängig von den Konsolen-Versionen programmiert.

Punkt 2 streift Punkt 1 an manchen Stellen, besitzt aber genug Eigenenergie für mich, um eine eigene Erwähnung zu verdienen. Gut, es ist vielleicht nicht fair, "Forza Horizon 2" als Vergleich zu bemühen. Nehmen wir eben "Forza 5", hier sind auch "nur" Rundkurse im Einsatz, noch dazu ist das Spiel älter als GRID Autosport. Aber auch hier verliert unser Kandidat nahezu in allen Punkten den Vergleich. Es ist an sich erst einmal keine Schande, gegen die Referenz-Titel im Racing-Bereich zu verlieren. Ärgerlich und deswegen nervig sind die Gründe dafür, weil soviel mehr möglich gewesen wäre.

Fazit

GRID Autosport ist trotz aller Kritik ein sehr gutes Rennspiel geworden, und weniger anspruchsvolle Naturen als ich werden dem Game vermutlich auch den einen oder anderen Punkt mehr geben. Wenn man ein Spiel sucht, dass die Brücke zwischen Fun und Simulation gut schlägt, dann wird man an dieser Stelle auf jeden Fall fündig. Besitzt man eine Xbox One und kann sich nicht jedes Spiel kaufen, dass so zu bekommen ist, sollte man sich jedoch überlegen, wofür man sein Geld ausgibt. Das Spiel ist in jedem Fall einen oder zwei Blicke wert, einen uneingeschränkte Kaufempfehlung erteile ich in diesem Fall aufgrund einiger ärgerlicher "Mängel" aber nicht. Leicht fällt mir das zwar nicht, aber in diesem Fall ist mir die Konsequenz einfach wichtig.


Wertung
Pro und Kontra
  • Gute Grafik
  • Ansprechender Sound
  • K.I. wehrt sich relativ gut
  • Spielumfang in Ordnung
  • Grafik könnte trotzdem "besser" sein
  • Der "Kick" fehlt: keine Story, kein roter Faden
  • Im Grunde gleiche Engine wie bei GRID 2

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
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