Guter Mix aus Shooter und Slasher

Fazit der Singleplayerkampagne (gespielt auf Jedi-Knight Schwierigkeitsgrad am PC)   Jedi Knight II ist ein guter, fordernder 3D-Action Shooter/Slasher...

von TurboFX am: 14.05.2016

Fazit der Singleplayerkampagne

(gespielt auf Jedi-Knight Schwierigkeitsgrad am PC)

 

Jedi Knight II ist ein guter, fordernder 3D-Action Shooter/Slasher der leider öfter nervige Rätsel hat weil deren Lösung schlecht bis garnicht kommuniziert wird, das Leveldesign ist abwechslungsreich und labyrinthartig was es offen wirken lässt. Doch gegen das letzte Drittel des Spiels wird es schwächer, eben linear. Unlogisch bzw. videospieltypisch bleibt es ohne Ausnahme was für die Rätsel genauso gilt.

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An einigen Stellen im Spielverlauf, vor allem in der ersten Hälfte weiss man nicht wo es weitergeht, irrt bis zu 20 Minuten lang umher um dann festzustellen, die Tür war ja doch offen. Oder die explodierbare Kiste/Tonne, die ein Loch in die Wand reißt für des Rätsels Lösung hebt sich visuell als solche nicht genug vom Rest der Umgebung ab. Solche Sperenzchen kommen zum Glück in der zweiten Hälfte des Spiels nicht mehr vor und der Spielfluss ist durch das Leveldesign nicht unterbrochen.

Dieses Gitter bspw. muss man erstmal ohne Hinweis durch zielloses Herumsuchen finden um im Level weiter fortzuschreiten.

 

Die Waffen sind größtenteils nütze für verschiedenste Situationen, die einfachen Blasterschüsse könnten kräftiger sein um den Gegner damit einfacher zu treffen. Der Sinn der Flechette Waffe erschliesst sich mir nicht ganz, sie erinnert mich an eine Waffe aus Unreal Tournament, sie erscheint mir überflüssig und kommt mir wie ein Fremdkörper in Star Wars vor.

Der << Schwere imperiale Repeater >> zeigt effektivst was eine Meute Sturmtruppen am besten kann.

 

Wenn Kraken dreiteilige Herzen besitzen, hat Jedi Knight, wie der Titel schon impliziert, sicher ein zweiteiliges. Der eine kümmert sich um für den Shooterspieler, der andere für den der gerne aus der dritten Person Gegner mit dem Lichtschwert zerschneidet, doch für Star Wars Spiele typisch fließt dabei natürlich kein Blut was das Spiel auch nicht nötig hat, tatsächlich sieht man nur selten einen Arm eines Sturmtrupplers das Weite suchen.

Die Lichtschwertduelle sind schnell, gar hastig im Vergleich zum mittelalterlichen Pendant. Klar, Lichtschwerter wiegen vermutlich nix, doch so fällt es mir als unerfahrenen oder ungeübten Spieler nicht leicht in so einem Duell. Ich bin mir selten sicher welche Animation nun mit welcher Bewegung meiner Figur am sinnvollsten wäre um einen erfolgreichen Hieb beim Gegner zu landen, denn welche Schlaganimation getriggert wird ist abhängig davon wie ich ortsbezogen zum Gegner stehe und welche Laufrichtung mein Avatar dabei einschlägt, falls ich eine einschlage. So muss man sich erstmal ein ganzen Satz an Bewegungsanimationen bzw. Angriffe merken, ähnlich eines Beat 'em ups um dem ganzen blitzschnellen Duellierens etwas Herr zu werden, halbwegs kontrolliert den Gegner an den Kragen gehen zu können und dabei nie die Deckung verlieren indem der Gegner meine Seite oder Rücken erwischt. Manchmal war mir bei einem Tod in so einem Duell nicht klar wie die KI mich gerade besiegt hatte, was sicher auch an der enormen Geschwindigkeit der Kämpfe liegt. Optimal wäre es natürlich zu wissen wie die Trefferzonen und die Lichtschwerter und Bewegungsanimationen zusammenhängen um ein ganzheitliches Bild von der Mechanik des Lichtschwertkampfes zu bekommen. Eines, das mir Klarheit darüber verschafft wieso mich dann und wann die KI gerade besiegt hat, was sie generell häufig tat. Glücklicherweise bekommen wir im Spielverlauf drei verschiedene Stile angeboten wie wir mit dem Lichtsäbel zu hantieren gedenken, leicht, mittel und schwer. Der Schwere, mit langen, behäbigen, doch klaren Animationsphasen erscheint mir wie ein Statement in diesem Gehechel um mit einem, vielleicht zwei erfolgreichen Treffern nach Vorne den Duellanten zu bezwingen. Die Kampfmechanik mag eine Lernkurve beinhalten doch bietet sie natürlich auch die nötige Tiefe für intensive Online-Duelle mit anderen Spielern.

 Persönlich hätte ich mir die Schwertkämpfe gegen dunkle Jedis weniger hektisch gewünscht, eher wie ein Duell zweier Samurais.

Duelle sind toll in Szene gesetzt, doch wie sie genau funktionieren bleibt mir schleierhaft.

 

An Machtfertigkeiten muss man sich gewöhnen, mit der Zeit weiss man sie effektiv einzusetzen um sich immer den entscheidenden Vorteil beim Hineinpreschen in große Gegnertruppen zu verschaffen, oder den Duellanten per Machtschub aus den Latschen zu heben.

 

Gadgets sind in Jedi Knight II reichlich, für einen Bosskampf benutzte ich beispielsweise die aufstellbaren, kleinen Geschütztürme. Auch fliegende Mini-Sucher-Drohnen mit denen Luke in Episode IV trainierte, die den Gegner mit Blasterschüssen attackieren, stehen als temporären Sidekick zur Verfügung. Jedi Knight II beherbergt viele kleine und große Ideen, die das Spiel würzen und macht die Einzelspielerkampagne mit verschiedensten Gegnern eine runde Sache.

 

Selbst kleine Mechs gibt es als zusätzlichen Gegnertyp neben AT-STs

 

Die Geschichte die Jedi Knight II erzählt ist einfach gestrickt doch es ist nicht motivierend über die zweite Hälfte des Spiels hinweg den eindimensionalen Bösewicht zu verfolgen, der sehr blass bleibt, lieber sollte er mir nachjagen weil ich mit jeder neuen Mission zur puren Machtkonzentration im Universum werde, fände ich zumindest interessanter und Luke sicher auch.

 

Das Star Wars Universum ist in diesem Spiel in seiner Gestalt und visuellen Rhetorik beinah durchgängig liebevoll und referenznah umgesetzt. Wenn auch nicht immer gut ausgeleuchtet, bleibt es selbst nach knapp fünfzehn Jahren atmosphärisch.

 

Jedi Knight II ist ein Shooter, der um die Machtfähigkeiten eines Jedis und den Lichtschwertkampf erweitert wird, daraus ergeben sich natürlich spielerisch mehr Möglichkeiten Kampfsituationen beizuwohnen. Abgesehen davon bietet es nichts und in ruhigen Momenten bei denen man niemanden abschießt oder zerstückelt, bricht die Illusion einer lebendigen Star Wars Welt schnell in sich zusammen. Deshalb ist man vermutlich auch die meiste Zeit in imperialen Stationen und Raumschiffen unterwegs, denn da gibts die bösen Buben und eine ganze Menge davon. Eine interessantere Geschichte hätte diesem Jedi Knight sehr gut getan sowie eine intelligentere Missionsgestaltung. Zum Beispiel hätte ich die Suche nach dem Gangsterboss, die ihren Anfang in einer Bar/Cantina nimmt, lieber gewaltlos gestaltet und Personen befragt die mir Hinweise hätten geben können wo ich hinmüsse anstatt das der Barkeeper nach einer Frage abprupt Alarm auslöst und alle NPCs schlagartig meine Feinde werden. Dann müsste ich nicht entlang den Fassaden der Stadt klettern, dabei Scharfschützen aufs Korn nehmen und videospieltypische Sprungeinlagen absolvieren. Hier könnte man tatsächlich mehr als nur über das visuelle Artdesign und die Musik von John Williams im Hintergrund eine Star Wars Welt zeichnen, in dem ich die Bewohner der Stadt befrage, sie und ihr Milieu ein wenig kennenlerne, nur ein wenig, als Abwechslung.

 


Wertung
Pro und Kontra
  • allg. guter Shooter
  • Lando
  • Landos pimpiges Raumschiff
  • Star Wars Feeling kommt gut rüber
  • eher schlecht designte Rätsel
  • zuviele Schalterrätsel
  • Lichtschwertduelle sind teilweise Glücksache
  • Story vernachlässigbar

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
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