Heimlicher Strategiehit!

Viele werden dieses Spiel gar nicht kennen, der russische Entwickler GFI und der Publisher Peter Games sind auch nicht sonderlich bekannt. Der ein oder andere...

von - Gast - am: 30.03.2012

Viele werden dieses Spiel gar nicht kennen, der russische Entwickler GFI und der Publisher Peter Games sind auch nicht sonderlich bekannt. Der ein oder andere kennt vielleicht Theatre of War von PG, das wars dann aber auch schon. Dass sich aber hinter diesem Titel eines der besten 2.Weltkriegsstrategiespiele verbirgt ist umso erstaunlicher. In meinem Test möchte ich euch meine Erfahrungen mit Officers näher bringen.

Das Szenario

Wie im Titel schon erwähnt übernehmen sie die Rolle eines Offiziers im 2. WK. Jedoch ist in der Einzelspielerkampagne nur die USA spielbar und zeitlich startet das Szenario mit dem 6.6.1944. Damit sollte unter Weltkriegskennern alles gesagt sein. (D-Day, Landung der Alliierten in Frankreich, für alle die mit dem Datum nichts anfangen können.) Schauplatz ist Frankreich mit den Stränden der Normandie, der Maginot-Linie und Deutschland mit der deutsch-französischen Grenze, dem Rhein und Sachsen.Man kämpft immer gegen die Deutschen, andere Achsenmächte wie z.B die Italiener gibt es nicht (wäre auch historisch inkorrekt). Öfters stehen einem auch die Briten als CPU-gesteuerte Verbündete zur Seite. Die Schlachten die man spielt sind immer an historische Schauplätze gebunden wie zum Beispiel die bereits erwähnte Landung in der Normandie. Insgesamt orientiert sich das Spiel sehr an den historischen Begebenheiten und passt u.a. auch die verfügbaren Einheiten an den Zeitverlauf im Krieg an. Nach den erfolgreichen Kampfeinsätzen steigt man im Rang auf und erhält Orden für seine Verdienste, was aber alles in allem etwas arg lieblos gestaltet wurde und deshalb dort durchaus atmosphärisches Potenzial verschenkt wurde.

Grafik

Die Grafik von Officers kommt nicht ganz an die von Company of Heroes heran, jedoch ist sie trotzdem sehr hübsch, was vor allem für die Detailliebe bei den Landschaften ,der Weitsicht, den nahtlos übergehenden Tag- und Nachtwechsel und die guten Explosionseffekte gilt. Bei den Einheiten wie Panzer, Haubitzen und Flugzeugen wurde sehr auf eine detailgetreue und technisch übereinstimmende Umsetzung wie Größe, Form, genauer Rückstoß des Geschützes oder Trefferreichweite geachtet. Auch die Animationen der Eniheiten wie ducken, feuern, rennen, Deckung suchen sind sehr gelungen und in der Nahansicht sieht ein Feuerwechsel ziemlich dramatisch aus. Schwachstellen gibt es allerdings bei der Beleuchtung, die etwas überstrahlt und grell wirkt.

Die Schlachten-Aufgabenprinzip

Die Kampagne ist in mehrere Echtzeitschlachten unterteilt und diese spielen sich sehr abwechlungsreich. Das Grundprinzip ist immer dasselbe, man muss alle Strategische Punkte des Gegners einnehmen. Diese Punkte kontrollieren ganze Gebiete des Schlachtfeldes in denen man dann Verstärkungen beordern kann. Jedoch gibt es andauern Nebenaufgaben zu erledigen wie z.B.: einen Konvoi zu eskortieren um Verstärkung zu erhalten oder eine Flakstellung zu zerstören um einen Bombenangriff auf den feindlichen Strategischen Punkt wie einen Flughafen zu ermöglichen. Neben den Strategischen Punkten gibt es auch jede Menge kleinerer feindlicher Stellungen wie einem Hinterhalt im Wald bei einer Straßenkreuzung oder einem Trafo, der z.B. einen Bahnhof mit Strom versorgt. 'Säubert' man diese Stellungen so erhält man verschiedenste Arten von Verstärkung, wie Artillerie-Beschuss oder neue Infanterie. Außerdem ist es auch notwendig die Versorgung der Einheiten in Form von Treibstoff, Verpflegung und Munition zu sichern, was mit Lkw-Konvois möglich ist. Diese können jedoch vom Gegner vernichtet werden was auch zum Verlust der Güter führt. Einheiten ohne Treibstoff sind unbeweglich und Infanterie ohne Verpflegung verliert an Widerstandskraft und Beweglichkeit.

Die Schlachten-Einheiten

Es gibt 4 Grundtypen von Einheiten, Pioniere(nur Infanterie) die sowohl Minenfelder legen und beseitigen können als auch Fahrzeuge besonders schnell reparieren können. Dann gibt es Aufklärungseinheiten, die bei eigener guter Tarnung feindliche Einheiten früher orten können( Infanterie, Panzer, Flugzeuge) . Dann gibt es Schwer-Bewaffnete Einheiten (Panzer, Haubitzen, Bazookas), die sich besonders gut gegen gepanzerte Fahrzeuge oder Stellungsbeschuss eignen. Zu guter letzt gibt es noch die Infanterie und Schnellfeuertruppen wie FLAK-Fahrzeuge oder MG-Stellungen. Jede Infanterietruppe besteht aus mehreren, unterschiedlich bewaffneten Soldaten(Bazooka, Gewehr, MG, MP.) und zudem kann jeder Infanterist noch Granaten werfen. Infanterie kann in nahezu jedem Gebäude oder in Ruinen in Deckung gehen, wo sie dann entweder vom Feind nicht erspäht werden oder besser vor Beschuss geschützt sind. Fahrzeuge können sich in diesem Falle selbst in eine Deckung aus Sandsäcken etc. 'eingraben'. Allerdings sind sie während der Aufbauzeit bewegungs- und kampfunfähig.
Die Fahrzeuge werden einzeln gesteuert und kommen nicht in Gruppen. Jeder Panzer hat unterschiedliche Eigenschaften in der Panzerung und Geschwindigkeit, sowie bei der Nachladezeit, Schussreichweite, Ortungsweite, Geschossdurchschalgsfähigkeit usw. Außerdem ist das Fahrzeug in verschiedene Schadenskomponenten unterteilt. Ein Beispiel: wenn der Motor zerstört ist, ist das Fahrzeug fahr- und wendeunfähig und der brennende Treibstoff droht zu explodieren. Schießen kann ein Panzer in dieser Situation jedoch noch. Alle Fahrzeuge sind historisch korrekt dargestellt wie z.B.: der deutsche Tiger, vor dem sich alle alliierten Panzer fürchten oder die B17'Flying Fortress', der amerikanische Standardbomber im 2. Weltkrieg. Die Bandbreite an Fahrzeugen ist dabei sehr groß und umfasst mehr als 50 Modelle.

Neben diesen auf dem Schlachtfeld steuerbaren Einheiten hat man aber noch je nach Verstärkungslage Unterstützungseinheiten ,die von dem Computer gesteuert werden wie Jäger, die feindliche Flugzeuge angreifen oder Bomber und Artillerie, die ein vom Spieler markiertes Zielgebiet angreifen. Man kann außerdem noch Verstärkungseinheiten beordern, die dann bei den strategischen Punkten eintreffen. Ebenfalls kann man Fallschirmjäger einsetzen, die dann im Zielgebiet abspringen und dann vom Spieler gesteuert werden könne.

Die Schlachten-Kampfprinzip

In Officers gibt es 3 verschiedene Schwierigkeitsgrade. Während die Gegner im 1. Level noch blindlings auf die eigenen Strategischen Punkte zustürmen, agieren sie in den höheren Schwierigkeitsgraden schon deutlich schlauer und setzen Gegenangriffe an schwach besetzten Punkten oder wichtigen Knotenpunkten. Das Zusammenspiel aller Einheiten ist hier von Nöten um den Gegner effektiv zu vernichten und trotzdem die eigene Verlustrate so klein wie möglich zu halten. Einfaches Drauflosstürmen endet fast immer schnell in einem Fiasko, da gegenerische Panzer ungedeckte Infanterie und einzelne, beim Fahren unpräzise Panzer sehr schnell eliminieren. Auch dass unterschiedliche Gelände wie ein Hügel oder ein Straßenkampf beeinträchtigt das Kampfgeschehen enorm. Bei einem Hügel ist zum Beispiel der Schussradius eines Panzers sehr eingeschränkt und in einer Stadt kann sich die Infanterie oder Geschütze viel besser verschanzen und ganze Gegnerwellen niedermähen. Und in der Stadt können Panzer nicht so gut manövrieren und sind deshalb einfachere Ziele. Eine gute Taktik und die Nutzung des Geländes wie auch anfangs ein bisschen Einarbeitung sind hier von Nöten. Das Spiel hat zwar ein Tutorial, welches aber nur die Grundbefehle erklärt. Dadurch dass die Kämpfe teilweise richtig anspruchsvoll sind und man immer vor den gegnerischen Zügen auf der Hut sein muss macht das Kampfgeschehen aber auch viel Spaß und man verliert schnell die Zeit aus den Augen.

Spiel-Umfang

Die Einzelspielerkampagne umfasst 6 nacheinander spielbarer Schlachten die eine Mindestdauer von 5-6 Stunden haben pro Schlacht. In höheren Schwierigkeitsgraden ist auch mit mindestens 10 Stunden zu rechnen. Das Spiel hat neben einem Singleplayer auch ein Mehrspielermodus für bis zu 4 gegen 4 Spieler. LAN-Unterstützung ist hier vorhanden aber ein Server fehlt, man muss sich direkt per IP-Adresse mit dem Admin verbinden. Die Karten variieren in der Größe und der strategischen Ausrichtung. Der Umfang reicht von einem freien Feld, einer Stadt bis zu einem großen Fluss, der eine natürliche Barriere darstellt. Nebenaufgaben gibt es hier nicht, es gilt lediglich mehr Strategische Punkte einzunehmen als der Gegner in einem Zeit- oder Punktelimit. Im Multiplayer sind auch die Deutschen und die Sowjets spielbar. Alles in allem hat man also an Officers eine lange Spielfreude. Auch der Wiederspielwert ist sehr groß, da es immer wieder etwas Neues zum Ausprobieren gibt an taktischem Vorgehen.

Fazit

Wer ein richtig gutes Kriegsstrategiespiel sucht ist bei Officers bestens aufgehoben. Es ist keine Hardcore-Strategie a la Theatre of War und dennoch fordernd. Und das ist auch die große Stärke von Officers, da einem durch die taktische Tiefe nie langweilig wird und es über die gesamte Front abwechlungsreiche Aufgaben zu erledigen gilt.

Ich habe es selbst schon sehr oft gespielt, und bin deshalb verwundert warum es nicht so bekannt ist wie z.B.: Men of War, welches ich auch besitze und lange nicht so gut finde wie Officers.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: sehr detailreiche Landschaften, exakte Einheiten
  • Sound: Gesprochenes = Sprache der Nation, Schlachtkulisse
  • Balance: Ausgewogene Einheitentypen auf beiden Seiten
  • Atmosphäre: Historische Genauigkeit, taktischer Tiefgang
  • Bedienung: Übersichtliche Menüs, sinnvolle Schnellbefehle
  • Umfang: Schlachten bis zu 10 Stunden, Mehrspieler
  • Missionsdesign: Viele Aufgaben und taktische Herrausforderungen
  • KI: Bei hoher Schwierigkeit geschickt und fordernd
  • Einheiten: 50 unterschiedliche Fahrzeuge, viele Eigenschaften
  • Kampagne: Bedeutende historische & anspruchsvolle Schlachten
  • Grafik: mäßige Beleuchtung
  • Sound: nervige Musik
  • Balance: -
  • Atmosphäre: Offizierscharakter nur minimalst behandelt
  • Bedienung: -
  • Umfang: -
  • Missionsdesign: Manchmal Phasen mit immer demselben Ziel
  • KI: Bei Einfach nur Masse statt Klasse
  • Einheiten: -
  • Kampagne: kein Zusammenhang der Einsätze

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(1)
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