Ihr habt gesiegt From Software

Einleitung First cut is the deepest - und leider, leider kommt kein weiterer Durchgang in DARK SOULS an das sprichwörtliche erste Mal heran.Was hier...

von noobyn00b am: 25.11.2016

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Einleitung

"First cut is the deepest" - und leider, leider kommt kein weiterer Durchgang in DARK SOULS an das sprichwörtliche erste Mal heran.
Was hier für eine perfekt ineinaderfließende, organische Welt erschaffen wurde, lässt sich mit Worten tatsächlich schwerlich beschreiben. Man muss Lordran selber entdeckt, erforscht und erschlossen haben, um sich der Komplexität der Welt, der Handlung, der Charakter gewahr zu werden.
Vor allem in der heutigen Zeit inmitten aller AAA-Titel - und trotz seiner doch hohen Popularität - ist DARKS SOULS ein absolutes Kleinod, dessen Gameplay mittlerweile vielen etablierten Mechaniken herrlich zuwider läuft. Keine bombastischen Skriptsequenzen führen den Spieler von A nach B, sondern der Spieler, seine Ausrüstung und nicht zuletzt sein Skill führen den Abenteurer durch die unwirtliche Welt. 

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Die Welt

...ist neben dem Gameplay wohl der Star des Spiels.
Man kann From Software nur seine Hochachtung aussprechen, wenn man Lordran in seiner verwobenen Organik durchschritten hat und sich plötzlich immer wieder Abkürzungen oder Verbindungen zu schon erschlossenen Gebieten eröffnen. Was hier in Sachen Artdesign entworfen wurde, sucht seinesgleichen und findet selten Gleichwertiges oder Ebenbürtiges. Die zahlreichen abwechslungsreichen Gebiete führen den Spieler durch düstere Burganlagen; finstere Verliese und Katakomben; giftige, sumpfähnliche Gegenden, aber auch durch lichtdurchflutete Paläste oder schimmernde Kristallhöhlen. Abwechslung wird großgeschrieben und vor allem die fließenden Übergänge vom einen in das nächste Gebiet sind atemberaubend und vor allem eines: überraschend und einfallsreich.
So fantastisch die Welt jedoch designed ist, ohne ihre verschlossenen und schrulligen Charakter wäre sie doch nur halb so gelungen. Jeder Charakter hat sein Päckchen zu tragen und gibt mit seinen Aussagen einen Bruchteil über die Zusammenhänge und Vorgänge in Lordran preis. Das subtile Storytelling geht sogar so weit, dass der Spieler gewissermaßen eine Art Quest oder zumindest Handlungsfolgen abschließen kann, indem er bestimmte Personen an bestimmten Orten anspricht und so immer mehr über deren Werdegang und ihre Stellung in der Welt erfahren kann.Passend zur düsteren Welt fallen die Subplots der Charaktere meist sehr melancholisch, wenn nicht gar ungeheuer traurig aus - ebenfalls wieder eine Meisterleistung, diese Gefühle trotz minimalistischer Erzählweise und Verbildlichung zu erzeugen.
Hilfreich hierfür sind die jedem Gegenstand anhängende Beschreibungen und Anekdoten, wodurch man sich nach und nach zusammensetzen kann, was in Lordran vor sich ging.
Außerdem sind viele Dinge schlicht einfach da, ohne auf besondere Weise erläutert zu werden: es gibt ein Crafting-System für Ausrüstungsgegenstände, welches angenehm komplex ausfällt; es gibt verschiedene Eide denen man beitreten kann und die vor allem Player vs Player zu Gute kommen. All das hilft dem Spiel diese ungeheuere Faszination und Immersion aufblühen zu lassen.

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Das Gameplay

Dabei fällt das eigentliche Gameplay recht simpel aus: leichte und schwere Angriffe, ergänzen sich mit Schildblockaden und -paraden, so wie Ausweichrollen und Fernangriffen in Form von Bolzen/Pfeilen oder mächtigen Zaubern. Der Clou dabei: Blocks, Rollen und Schläge zehren an der Ausdauer der Spielfigur - ist diese aufgebraucht, ist es Essig mit Paraden oder Angriffen. Dieses schlüssige System bekommt seine Würze allerdings erst mit den vielfältigen Gegner verliehen. So ist das Spiel im ersten Durchlauf eine konstante Lernkurve. Jeder Weltenabschnitt ist von unterschiedlichen Kreaturen bevölkert, die wiederum für sich unterschiedliche Angriffe beziehungsweise Angriffsmuster besitzen. So ist jeder neue Gegner eine überraschende, vielleicht auch knifflige, aber vor allem erlernbare Hürde auf dem Weg zum Ziel.
Im Kampfsystem Player vs Environment liegt neben der fantastischen Welt die große Stärke von DARK SOULS. Das Spiel vollbringt die Glanzleistung, dass Langsamkeit, dass Lernen, dass Scheitern maßgeblich dem Spielspaß förderlich sind. Auf jeden Gegner muss man sich neu einstellen und beobachten.Man liegt förmlich auf der Lauer und verinnerlicht die Angriffe sämtlicher Gegner, wodurch sich ein absolut befriedigender Lerneffekt einstellt, wenn die Gegner nach x Versuchen endlich wie die Fliegen fallen oder man sie geschickt kontert. Und selbst mit einem hochgelevelten Charakter werden die Gegner der ersten Spielstunden zwar leichter zu bezwingen, bleiben aber bei Unachtsamkeit dennoch stets eine Gefahr, teils sogar noch immer zu einer tödlichen.
Die beeindruckensten Gegner stellen aber eindeutig die teils kolossalen Bosse dar. Wo andere Spiele erst zum Schluss mit einem harten Brocken aufwarten, setzt DARK SOULS von Beginn an auf imposante Erscheinungen. Jeder Bossgegner ist ein Unikat, welches ebenso durchschaut werden will, wie die normalen Gegner. Wenn diese jedoch endlichihre bedeutsamen Bosseelen freigeben, ist die Befriedigung eine unvergleichliche.

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Fazit

Man muss sich auf DARK SOULS einlassen können. Es verzeiht nicht's, gibt aber ungeheuer viel an den Spieler zurück - vorausgesetzt man kann sich mit sehr subtilem Storytelling anfreunden und benötigt keine Bombastinszenierung.
Heißt es anderswo "style over substance" bedient DARK SOULS in perfekter Mischung beides: ein umwerfendes, einfallsreiches Artdesign und eine zum Schneiden dicke, melancholische Atmosphäre, die sich fast von alleine durch da brillante Welt-Design entspinnt. Selten gab es ein immersiveres Spiel - der Begriff "aus einem Guss" trifft schlicht den Nagel auf den Kopf.

Um DARK SOULS vollends genießen zu können und sich vom Spiel wirklich überraschen zu lassen, sollte man es tunlichst anraten, dem Spiel absolut unvorbereitet gegenüberzutreten. Keine Lösungen, keine Let's Plays - sonst geht viel seiner Magie flöten.

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Wertung
Pro und Kontra
  • abwechslungsreiche, organisch verflochtene Welt
  • viele unterschiedliche Gegnertypen
  • beeindruckende Bosskämpfe
  • düsteres Fantasysetting, mit stark melancholischer Stimmung
  • massig Waffen, Rüstungen und sonstige Ausrüstungsgegenstände, inklusive Verbesserungen
  • absolut offene Charakterentwicklung
  • atmosphärische Soundtrack
  • subtiles Storytelling
  • fließender Übergang zwischen On- und Offlineerlebnis
  • lange Spieldauer, mit Option des NG+
  • Storytelling kann kryptisch erscheinen
  • Maus- und Tastatursteuerung fällt absolut dürftig aus
  • Schwierigkeitsgrad kann abschrecken
  • einige wenige Clippingfehler oder merkwürdige Kollisionsabfragen
  • Multiplayermodus leidet häufig unter drastischen Lags

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(2)
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