Kinoreifer Zombie- Shooter mit kleinen Macken

Mit Resident Evil 5 will Capcom auf dem PC die Zombie Krone an sich reißen, doch ob dies nach der portierungs- Katastrophe des Vorgängers nun dieses mal...

von PbVeritas am: 20.09.2009

Mit Resident Evil 5 will Capcom auf dem PC die Zombie Krone an sich reißen, doch ob dies nach der portierungs- Katastrophe des Vorgängers nun dieses mal wirklich gelungen ist, zeigt der Test

Schon lange dürfen Konsolen Besitzer in die düstere Welt von Resident Evil eintauchen und ordentlich Untote ganz tot machen. Nun, gut sechs Monate später, dürfen dies auch endlich PC Besitzer tun.

Mice are nice:
Gottseidank hat Capcom endlich begriffen, dass ein PC in der Regel auch mit einer Maus ausgestattet ist und zum ersten Mal (!) wird diese auch unterstützt. Was sich am ersten Blick gut anhört, ist in der Praxis leicht schwammig. Gerade schnelles umdrehen oder genaues Zielen gehen nicht so gut wie gewohnt von der Hand. Insgesamt ist die Mausunterstützung aber gelungen.

“WAU“ Grafik:
Auch die von den Konsolen schon bekannte sehr gute Grafik wurde ausgezeichnet portiert. Das Spielt läuft selbst auf extremsten Einstellungen immer flüssig und dank vieler Einstellungen auch auf weniger starken PCs ruckelfrei. Ingesamt sieht das Spiel klasse aus, die Charaktere sind exzellent modelliert und auch die Umgebung wirkt stimmig und gut gemacht. Dennoch werden die von Resident Evil bekannten Schlüssel, Keycards, etc in der 3D Ansicht in einer fast schon PS1 Grafik dargestellt, absolut unverständlich.

„Hier geht’s lang“
So abwechslungsreich und gut die Levels auch modelliert sind, so schlecht sind sie designed. Jedes Level wirkt zwar glaubwürdig gebaut, dennoch gibt es immer nur genau eine Tür, genau einen Weg, genau eine Leiter, etc. bei der es weiter geht. Schade, denn in früheren Resident Evil Spielen war gerade diese Freiheit in den Levels herumzugehen und den Weg zu suchen eines der spannendsten Elemente. Somit verkommt das Level zu einem einzigen in sich gewundenen Schlauch. Auch wenn die Levels gut aussehen und sehr abwechslungsreich ausfallen, gutes Leveldesign ist anders!

“Atmosphäre ohne Luft“
Weiters ist es schade, dass das Spiel die Rätsel komplett entschärft hat. Es gibt nur noch wenige, sehr einfache Rätsel, die eher zum Teil sinnlos wirken und eher stören als der Atmosphäre förderlich zu seien.
Generell ist die Atmosphäre alles andere als Resident Evil typisch: Wie in schon vielen Tests geschrieben, gibt es den subtilen Horror nicht mehr. Die sehr gut mit Licht und Schatten spielenden Levels werden einfach nicht ausgenutzt. Horrer Elemente gibt es so gut wie nicht mehr und die spannende Story verkommt oft zum öden Zombie- Geschnetzel.

Apropos Story:
Die Geschichte hat Resident Evil typisch wieder was mit nem Virus und ganz vielen Zombies zu tun, und geht insgesamt in Ordnung. Was das Spiel aber wirklich außergewöhnlich macht, ist die Inszenierung der Selbigen. Selten hab ich ein Spiel gespielt, dass in Sachen Zwischensequenzen cineastischer inszeniert ist. Die exzellenten Sprecher tun ihr übriges. Nahtlos wechselt das spiel von gerenderten Zwischensequenzen in fast Spielgrafik zu Zwischensequenzen in Spielgrafik und dann wieder mitten ins geschehen. Um das Mittendrin- Gefühl noch zu verstärken gibt es oft interaktive Sequenzen, bei denen man zur richten Zeit die richtige Taste drücken muss (Reaktionstests) um weiter zu kommen. Diese sind zwar entschärft worden, sind teilweise aber beim ersten Versuch immer noch so gut wie unschaffbar. Allerdings kann man während der ganzen Sequenz einfach alle möglichen Tasten gleichzeitig drücken und schon hat man das Problem gelöst, was allerdings die Sequenzen zu stupiden „Ich drück eine Minute ständig auf 4 Knöpfe“- Minispielen macht. Das hätte man mit einer einfachen Tastenabfrage lösen können, schade.

“Willkommen im 19. Jahrhundert“:
So gut das Spiel auch geworden ist, gibt es trotzdem ein paar einfach nicht mehr zeitgemäße Dinge zu erwähnen. Erstens darf man wie immer in der Serie nicht gleichzeitig schießen bzw. nachladen und gehen. Dies ist einfach nur nervig und ist der Atmosphäre keineswegs förderlich, sondern einfach nur lächerlich und nervig.
Zweitens gibt es immer noch sehr viele Bosskämpfe. Diese verkommen in der Regel zu nervigen “im Raum herumgerenne und auf deutlich markierte Schwachstellen“ Geschieße, die einfach nur langweilig sind. Hier hätte man sich gut die Hälfte der Kämpfe sparen können, denn die Boss KI ist meist nicht besonders schlau und leicht zu durchschauen.
Man muss aber sagen, dass die KI im Koop gut gelungen ist und wirklich gut funktioniert. Dennoch gibt es peinliche Aussetzer, zb Sheva schießt so gut wie nur (außer die Munition ist alle) mit der Pistole. Eigentlich kompletter Schwachsinn, wenn sie eine Pumpgun oder besseres im Repertoire hat. Die Gegner KI hält sich in Grenzen, wobei man streiten kann wie klug ein Zombie ist. Dennoch suchen die 'Intelligenteren' davon Deckung und werfen auch mal Granaten, geht also insgesamt in Ordnung.

Fazit:
Capcom hat mit der PC Portierung von Resident Evil zwar viel Zeit gebraucht, doch diese wurde sinnvoll genutzt und das Spiel läuft (auch dank Maus Steuerung) super und vorallem Bugfrei. Exzellente, kinoreif inszenierte Zwischensequenzen und ausgezeichnete Grafik machen das Spiel zu dem besten Zombie-Koop Spiel auf dem Markt. Dennoch hat Capcom das Resident Evil Universum für meinen Geschmack zu sehr verändert und dies vor allem an den komplett falschen Stellen gemacht. Schade, denn das Spiel hätte das Potenzial für eine sehr lange Zeit die Atmosphäre Referenz zu sein. So bleibt es „nur“ ein sehr gut inszenierter Zombie- Shooter mit kleinen Macken.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(1)
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