Lineares Open World Action-Drama

Mafia 1 war 2002 ein filmreifes Actionspiel mit dichter Handlung, einer offenen Spielwelt und starken Charakteren, von denen viele im Gedächtnis blieben....

von MikePile91 am: 09.04.2015

Mafia 1 war 2002 ein filmreifes Actionspiel mit dichter Handlung, einer offenen Spielwelt und starken Charakteren, von denen viele im Gedächtnis blieben. Kann man den Nachfolger von 2010 bedingungslos weiterempfehlen?

 

Die Geschichte – Kernstück des Spiels

Wir erleben die Geschichte von Vito Scaletta, der als Kind in den 1920er-Jahren mit seiner Familie von Sizilien nach Amerika eingewandert ist. Die Lebensbedingungen sind schlecht, der Vater muss für wenig Geld im Hafen schuften und verfällt dem Alkohol. Vito gerät als Jugendlicher auf die schiefe Bahn, als er Joe Barbaro kennenlernt, mit dem er fortan krumme Dinger dreht. Als ein Raubzug schiefgeht und Vito verhaftet wird, meldet er sich freiwillig zur US-Army, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen.

Wir schreiben das Jahr 1943 - der 2. Weltkrieg ist in vollem Gange. Und das ist auch der Moment, in dem das Spiel einsetzt. Nach einer Kriegsverletzung kehrt unser Protagonist heim und schließt sich erneut mit seinem alten Freund Joe zusammen. Diesmal mit mehr Erfolg? In den folgenden - je nach Spielweise - rund 12 Stunden, wird eine starke, wendungsreiche und packende Geschichte erzählt, die in den 1940er und 50er-Jahren stattfindet.

Die Charaktere sind allesamt gut dargestellt, bleiben jedoch auch aufgrund der relativ kurzen Spieldauer eher blass und kaum im Gedächtnis. Daran ändern auch die zahlreichen (und sehr gut geschnittenen) Zwischensequenzen nichts. Hinzu kommt, dass wir eher das Gefühl haben, immer auf eigene Faust unterwegs zu sein, anstatt einer großen Familie anzugehören. So baut man kaum eine emotionale Verbindung zu anderen Charakteren auf, als zu seiner eigenen und Joe. Schade, gerade mit Sicht auf den Vorgänger, hätte hier noch mehr drin sein können. Nichtsdestotrotz kann man sich gut in den leicht naiven Vito hineinversetzen und geht fortan im Laufe des Spiels mit ihm durch alle Höhen und Tiefen.

 

Open World ohne Beschäftigung

Empire Bay ist sehr schön und lebendig gestaltet. Allerdings gibt es abseits der Hauptstory so gut wie nichts zu erledigen. Ja, es gibt Plakate die man sammeln kann. Ja, es gibt Bekleidungsgeschäfte. Ja es gibt Waffenläden. Und ja, es gibt auch Tankstellen, Werkstätten, Cafés, Hotdog-Stände und Kneipen. Eine dringende spielerische Notwendigkeit haben aber, bis auf 2 Ausnahmen, keine.

Waffen und Munition lassen die Gegner in den Missionen mehr als genug fallen. Durch essen und trinken kann man sich heilen, was man aber auch in den seltensten Fällen benötigt. Durch ein neues Outfit aus dem Bekleidungsgeschäft kann man sich der Polizeifahndung entziehen - ebenso verhält es sich mit neuen Nummernschildern aus der Werkstatt. Alternativ kann man auch per Telefonzelle etwas Geld an die Polizei spenden, um sich freizukaufen, nachdem man zum Beispiel ein Geschäft überfallen hat. Richtig, Geschäfte können ausgeraubt werden. Auch das ist allerdings nicht zwingend notwendig, verdienen wir doch in den Missionen mehr Geld als wir ausgeben können. So bleibt uns also nicht viel anderes übrig, als der Hauptstory zu folgen, die wie schon erwähnt, den Hauptreiz des Spiels ausmacht. Das kann man als negativ betrachten, kann es aber auch positiv sehen, wird man doch so nicht aus der Geschichte herausgerissen.

Dabei macht es schon Spaß mit seinem Auto oder zu Fuß die Stadt zu erkunden, nicht zuletzt dank der wunderbar eingefangen Atmosphäre der 40er bzw. 50er Jahre. Alles sieht stimmig aus, hört sich stimmig an – die 3 Radiosender mit Originalmusik der damaligen Zeit tun ihr Übriges. Trotzdem hat man immer ein wenig das Gefühl, dass für Mafia 2 mehr geplant war, als letztendlich umgesetzt wurde.

 

PhysX hinterlässt Unordnung

Grafisch präsentiert sich das Spiel auch nach fast 5 Jahren solide. Innenräume sind detailliert gestaltet, die Fahrzeuge und Figuren sehen schick aus. Etwas störend sind eine gewisse Unschärfe, verwaschene Texturen sowie Kantenflimmern in der Ferne. Besitzer einer modernen Nvidia Grafikkarte kommen zudem auf Wunsch in den Genuss von PhysX Effekten. Dadurch bewegen sich nicht nur lange Mäntel und Jacken beim Laufen so wie man es erwartet, sondern es wird auch vor allem dafür gesorgt, dass der Schauplatz einer wilden Schießerei danach auch wirklich diesen Namen verdient: herumliegende Autoteile, Glas- und Holzsplitter, Zementbrocken – ein wahres Chaos, das dem geneigten Actionfan ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

 

Fazit

Wem kann man Mafia 2 also ans Herz legen? Denjenigen, die den Vorgänger gespielt haben und allen, die sich gerne von einer Handlung mitreißen lassen und Wert auf eine gute Erzählweise mit abwechslungsreichen Aufgaben, ohne viel Schnickschnack drumherum, legen. Wer eine Spielwelt mit vielen Nebenaufgaben und Möglichkeiten sucht, ist bei der GTA-Reihe wohl besser aufgehoben.


Wertung
Pro und Kontra
  • sehr gut eingefangene Atmosphäre der 40er und 50er-Jahre
  • packende, wendungsreiche Handlung
  • passende Originalmusik der damaligen Zeit
  • detaillierte Fahrzeuge, gute Fahrzeugsteuerung
  • Gefühl von fehlenden/herausgenommenen Inhalten
  • Charaktere, bis auf Hauptcharakter, bleiben etwas blass
  • kein freies Speichern

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(0)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.