Als Battlefield 4 Ende 2013 auf den Markt kam, gab es viele Berichte über Bugs, schlechte Performance und fatale Server- und Verbindungsprobleme. Mit der Zeit sind viele Patches erschienen, die all diese Probleme korrigieren sollten. Ob dies gelungen ist und wie gut Battlefield 4 jetzt ist, soll diese Review zeigen.
In letzter Zeit wurden alle DLCs für Battlefield 4 kostenlos zur Verfügung gestellt, weswegen ich deren Inhalte in dieser Rezension miteinbeziehen werde.
Umfang
Das Spiel besteht aus einem Singleplayer- und einem Multiplayer-Teil. Der Singleplayer umfasst ca. fünf bis sechs Stunde Spielzeit und ist eine nette Beilage zum Multiplayer. Sowohl die Geschichte, als auch deren Inszenierung ist für eine Kampagne dieser Art Standard und zeigt nur wenig Neues. Dennoch kann diese für die Spielzeit, welche auf sieben Kapitel aufgeteilt ist, gut unterhalten. Während der Kampagne kämpft man sich als Angehöriger des Militärs durch verschiedene Schlauchlevel an unterschiedlichen Punkten der Erde. Motivierend wirken jedoch die Highscores die man erspielen und mit seinen Freunden vergleichen kann. Zusätzlich kann man auch Waffen und Dogtags für den Multiplayer freischalten, es lohnt sich also durchaus die Kampagne einmal durchzuspielen.
Mitten in der Action: die Battlefield Atmosphäre ist einzigartig |
Multiplayer
Der Multiplayer stellt den wesentlich größeren Teil des Spiels dar und ist für viele der Hauptgrund beim Kauf. Der Multiplayer umfasst 32 Maps (+ eine Nachtversion) und 15 Modi. Den gewünschten Server wählt man im Battlelog genannten Serverbrowser auf, der sehr stark an individuelle Präferenzen bei der Serversuche angepasst werden kann. Man kann zum Beispiel genau festlegen, welche Maps und Modi auf dem Serverlaufen sollen, zusätzlich kann man nur die Server eines beliebigen Landes anzeigen oder Tickrate des Servers auswählen. Durch Battlelog st es immer möglich genau die Einstellungen zu finden, die man gerade spielen möchte (vorausgesetzt es sind Server mit diesen Einstellungen vorhanden). Am Anfang des Matches wird man einem Team und einem Squad (das ist eine kleinere Einheit im eigenen Team) zugewiesen. Man wählt sein gewünschtes Loadout und spawnt an festgelegten Punkten zwischen denen man sich entscheiden kann. Das Spiel an sich spielt sich wie ein typischer Multiplayershooter. Bewegen, hocken, springen, hinlegen, schießen usw.
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Je nach Modus gibt es verschiedene Ziele. Der bekannteste Modus in Shootern ist wohl Team Deathmatch, auch dieser ist natürlich in Battlefield 4 enthalten. Außerdem ist die Battlefield Serie für "Eroberung" bekannt. In diesem Modus gibt es Flaggenpunkte, die von den zwei rivalisierenden Teams erobert werden müssen. Das Team, das meisten Flaggen halten kann gewinnt die Runde. Ein anderer bekannter Modus der Serie ist "Rush". Hier gillt es als Angreifer zwei verschiedene Computer zu sprengen und anschließend in die nächste Stage vorzurücken. Dort gibt es wieder zwei Computer usw. Das Verteidiger Team muss dies, durch das Töten der Gegner verhindern. Die Modi bieten viel Abwechslung und auch die Karten tragen durch ihre unterschiedlichen Settings dazu bei, dass einem nicht so schnell langweilig wird.
Darüber hinaus ist das Spiel mit zahlreichen Mechanismen gespickt, die unmöglich alle in einem Test zu erklären sind. Zusammengefasst sind es kleine Faktoren, die den Multiplayer aber erst zu dem machen was er im Endeffekt ist: eine Multiplayer und Shooter Erfahrung, die fesselt. Mit steigender Spielzeit lernt man die Karten kennen, sammelt Spielerfahrung und wird geübter im Umgang mit dem Spiel, sodass man sich am Ende der Runde auf der Punktetabelle ganz oben sehen kann - auch ohne dass man eine 5-0 KD hat.
Loadouts
Es gibt in Battlefield 4 vier verschiedene Klassen: den Sturmsoldaten, den Pionier, den Versorger und den Aufklärer. Jede Klasse hat eine teils exklusive Waffen- und Gadgetauswahl. Sowohl in-game als auf in Battlelog kann man sich sein Loadout zusammenbasteln. Dieses Loadout besteht aus einer Hauptwaffe, einer sekundär Waffe, zwei Gadgets, einer Granate, einem Messer und einem Perk-Set. Es stehen insgesamt 154 Items zur Auswahl. Die Perks sind passive Fähigkeiten, die eine bestimmte Eigenschaft (wie z.B. die Anzahl an Granaten oder Sprintgeschwindigkeit) beeinflusst. Jede Klasse hat meist eine spezielle Aufgabe im Team bzw. Squad: der Sturmsoldat kann einen Verbandskasten und einen Defibrillator mitnehmen, er dient also dazu das Team am Leben zu erhalten und mit Gesundheit zu versorgen. Der Pionier hat ein Werkzeug und eine Anti-Fahrzeugwaffe dabei, er kümmert sich also um die Zerstörung und Instandhaltung der Fahrzeuge. Der Versorger kann Munition an seine Teamkameraden verteilen und hat zusätzlich noch Gadgets wie z.B. eine Claymore Mine, C4 oder einen Granatwerfer. Der Aufklärer kann Scharfschützengewehre nutzen und hat als Gadgets z.B. ein Gerät mit dem Squadkameraden bei ihm spawnen können oder einen Bewegungsmelder der Feinde im Umkreis auf der Minimap anzeigt.
da findet jeder den perfekten Server: die erweiterten Einstellungen des Server Browsers |
Spotting
Der Multiplayer in Battlefield 4 verfügt über einige Features die das Spielgefühl besonders bzw. anders als in vergleichbaren Spielen machen. Zum einen gibt es das Spotting-System, welches die Gegner und Fahrzeuge, auf die man zielt, per Knopfdruck im Spiel und auf der Karte für andere Mitspieler markiert. Außerdem können, wenn die Spotting-Taste gehalten wird, bestimmte Meldungen ausgewählt werden die von Teamkameraden gesehen werden. So kann man schnell (auch ohne TeamSpeak oder Ähnliches) mit seinen Mitspielern kommunizieren.
Fahrzeuge vs. Infanterie
Neben den vier Infanterie Klassen bietet das Spiel auch eine große Auswahl an Fahrzeugen. Von Motorrädern über Buggys bis hin zu schweren Panzern ist alles vorhanden. Natürlich dürfen auch Jets, Helikopter und Boote nicht fehlen. Was Battlefield 4 besonders gut macht, ist auch, dass trotz der ganzen Fahrzeuge die Balance nicht kaputt geht. Die Infanterie hat durch die verschiedenen Gadgets immer Möglichkeiten, Fahrzeuge abzuwehren, außerdem sind schwere Fahrzeuge immer langsamer und dadurch einfacher zu treffen.
Zerstörung und Levolution
Das Spiel bietet begrenzte Möglichkeiten zur Zerstörung der Map. Zum Beispiel können oft Wände, Decken und Ähnliches zerlegt werden. Levolution ist ein, mit diesem Serienteil eingeführtes, Ereignis, welches auf bestimmten Maps abgespielt wird. Das kann zum Beispiel ein einbrechender Staudamm oder auftretender Sturm sein. Sowohl Levolution als auch die zerstörbare Umgebung machen jedes Spiel ein wenig anders, jedoch laufen diese Events meist zu geskriptet ab und könnten noch wirksamer sein, wenn diese jedes Mal anders ablaufen würden.
taktische Entscheidungen gleich bei Spielstart: der Spawnbildschirm |
Präsentation
Grafisch sieht das Spiel grandios aus. Texturen sind gelungen, wodurch das Spiel jedoch wirklich glänzt sind die Partikel-, Licht- und Explosionseffekte. Auch der Sound (vor allem mit einem Sourroundheadset) ist unschlagbar gut und hilft gleichermaßen bei der Orientierung im Spiel und der Erschaffung der Schlachtfeld-Atmosphäre.
Das Menü bietet außerdem zahllose Optionen mit denen man das Spiel an seine Präferenzen anpassen kann. Dazu zählen zum Beispiel Minimapgröße und -deckkraft, sowie Fadenkreuzfarbe und vieles mehr. Auch grafisch kann man das Spiel stark anpassen, so dass es auch auf Mittelklasse-Systemen ohne Frameeinbrüche und Probleme läuft.
Fortschritt
In jedem Match verdient man Erfahrungspunkte, mit denen man im Level steigt bis man irgendwann den Maximallevel 140 erreicht hat. Mit jedem Levelup bekommt man außerdem unterschiedliche Items, wie neue Waffen, Skins, Battlepacks, Dogtags usw. Man kann seine Waffen auch mit Griffen, Zielvorrichtungen u.ä. anpassen. Diese Anpassungsgegenstände schaltet man durch benutzen der Waffe frei. Man könnte kritisieren, dass durch die Waffenfreischaltung per Level neue Spieler benachteiligt seien, jedoch schaltet man schnell neue Waffen frei und die am Anfang verfügbaren Standardwaffen sind recht stark. Dadurch sind Neulinge nie unfair benachteiligt.
beim Entschärfen der Bombe im Rush Modus |
Kritik
Es gibt einige kleine Sachen, die Battlefield 4 noch besser machen könnte. Zum einen passiert es immer noch manchmal, dass man um Ecken herum oder mit Verzögerung getötet wird. Dies ist jedoch sehr selten und durch die verfügbaren 144 Hz Server kann dem jeder vorbeugen.
Manchmal sind (je nach Karte und Modus) auch Spawnpunkte und Ziele ungünstig positioniert. Am meisten fällt dies bei den Spawnpunkten in Team Deathmatch und bei den Einsatzzielen im Rush Modus auf. Es ist schade, dass dies immer noch nicht korrigiert wurde, vor allem da dies nur minimal Arbeit für DICE wäre.
Auch wenn Battlelog ein großartiges Feature für den Multiplayer ist, nervt dessen Notwenigkeit zum Starten des Singleplayers. Man muss also um den Singleplayer zu starten eine Internetverbindung haben - wieso ist das nötig?
Und der letzte große Punkt: Mikrotransaktionen! Man kann sowohl Battlepacks (Kisten mit Items wie Skins, Waffenattachments usw.), als auch Freischaltungspacks für Waffen und Gadgets im Origin Store kaufen. Diese Mikrotransaktionen beeinflussen die Balance nicht, da man alles auch im Spiel selber erspielen kann, aber es sind trotzdem Mikrotransaktionen in einem Vollpreisspiel mit Season Pass.
Fazit
Der Singleplayer ist nett, aber nichts Besonderes. Die Geschichte kann evtl noch mit Konkurenten wie Call of Duty mithalten, spätestens jedoch bei der Inszenierung hat Call of Duty die Nase vorne. Das Spiel glänzt jedoch bei seinem Multiplayer und dessen Mechaniken. Die einzelnen Klassen haben ihre Funktion und können sich sinnvoll ergänzen. Durch all die kleinen Systeme und Mechanismen greifen im Multiplayer super ineinander und sorgen dafür, dass Battlefield 4 einen der besten Multiplayer bietet, die es so gibt. Durch die große Auswahl an Waffen, Gadgets, Fahrzeugen, Maps, Modi und Einstellungen kann jeder seine Rolle in dem Spiel finden. Wenn man zum Beispiel nicht gut zielen kann, dann versorgt man weiter hinten sein Team mit Verbandszeug und Munition.
Eigentlich hätte ich dem Spiel 92 Punkte gegeben, jedoch ziehe ich insgesamt 10 Punkte wegen der Mikrotransaktionen und der Zwangs-DRM-Version (via Origin) ab. Wen Mikrotransaktionen und DRM nicht stören kann auch mit der 92 Punkte Wertung rechnen.
meine Meinung zum "Premium" Season Pass (kein Einfluss auf Bewertung) Ich halte den Season Pass für fair. Als ich Battlefield 4 gekauft habe, habe ich schnell gemerkt wie viel Spaß das Spiel machen kann, also wollte ich mehr Content. Man kann sich drüber streiten, ob 50€ für 16 Karten, einen Haufen Waffen usw. gerechtfertigt sind. Für mich war der Preis angemessen, da ich für ca. 100€ (Spiel + Premium) über 400 Spielstunden Spaß bekommen habe. Aber diese Entscheidung ist jedem selbst überlassen. Es ist durchaus sinnvoll, erst das Spiel zu kaufen und wenn es einem Spaß macht den Season Pass nachträglich zu kaufen. Ich finde auch, dass man nicht erwarten kann, dass eine solche Content-Menge kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Inzwischen gab es alle Einzel DLCs kostenlos und das Hauptspiel für 5€. |
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