Nicht so gut wie behauptet, aber immer noch gut.

Wie sein Vorgänger Demon Souls gilt Dark Souls als eines der Spiele dieser Generation und als einer der schwersten Titel überhaupt. Allerdings sind...

von TGfkaTRichter am: 09.09.2012

Wie sein Vorgänger Demon Souls gilt Dark Souls als eines der Spiele dieser Generation und als einer der schwersten Titel überhaupt. Allerdings sind beide Aussagen ein wenig übertrieben. Wer wissen will warum, liest weiter.

 

Was für ein Spiel ist Dark Souls überhaupt?

 

Wenn man irgendwas über Dark Souls hört, kann man sich fast sicher sein, dass es irgendwas mit Schwierigkeit zutun hat. Lustigerweise wissen deshalb beinahe alle informierten Spieler, dass Dark Souls schwer ist, sie wissen aber nicht, was es eigentlich für ein Spiel ist. Beginnen wir also mit der Spielmechanik.

 

Im Kern ist Dark Souls ein Action-RPG, wobei die Betonung eher auf Action liegt. Dark Souls besitzt zwar durchaus eine Reihe RPG-Elemente, verzichtet aber auch bewusst auf eine Menge Dinge, die RPGs sonst auszeichnen. Es gibt keine klassischen Nebenquests und dementsprechend auch kein Questlog. Auch gibt es Dark Souls nur sehr wenige NPCs, mit denen man sich „unterhalten“ kann, wobei unterhalten eigentlich schon zu viel gesagt ist. Meistens reden die NPCs ungestört vor sich hin und nur ganz selten einmal hat der Spieler die Möglichkeit, eine Frage mit Ja oder Nein zu beantworten. Allerdings setzt Dark Souls seinen Schwerpunkt eben auch nicht auf dem Erzählen einer tiefen Geschichte, wie es Mass Effect oder der Witcher tun.

 

Während Dark Souls auf diese RPG-Elemente also gezielt verzichtet, bzw. sie nur eine sehr kleine Rolle spielen, sind das Inventar und vor allem der Charakteraufbau wiederum typisch RPG. In Dark Souls hinterlassen besiegte Gegner Seelen, hat man davon genug gesammelt, kann man an einem der Lagerfeuer eines der Attribute des Spielcharakters erhöhen, wobei jede Erhöhung vom Spiel als ein Level Up gewertet wird. Logischerweise steigern sich dabei die Kosten von Level zu Level. Dabei ist es übrigens egal, welche Klasse man zu Beginn des Spiels gewählt hat. Diese Wahl beeinflusst nur die Startwerte und die Startausrüstung. Es ist durchaus möglich, den zu Beginn gewählten Zauberer zu einem Tank mit schwerer Rüstung und dickem Zweihänder umzurüsten. Einmal getroffene Entscheidungen können aber nicht zurückgenommen werden.

 

Mit Seelen kann man aber nicht nur den Charakter aufbauen, sie stellen auch gleichzeitig die Währung des Spiels da. Mit ihnen kauft man neue Items, repariert beschädigte Ausrüstung oder investiert sie in die Verbesserung von Waffen und Rüstungen. In anderen Worten: Seelen sind ein zentrales Element in Dark Souls. Auch das Inventar ist recht typisch für ein RPG und lässt sich mit einem Gamepad auch anständig bedienen. Der Wechsel der kompletten Ausrüstung ist jederzeit möglich, allerdings pausiert das Spiel dabei nicht und man sollte sich überlegen, ob es wirklich klug ist, die Rüstung zu wechseln, während irgendwas feindseliges auf einen einprügelt. Das Inventar ist dabei unbegrenzt. Es gibt zwar ein Traglastlimit, das gilt aber nur für Gegenstände, die der Charakter direkt ausgerüstet hat. Die zehn Riesenkeulen im Inventar spielen also keine Rolle, es zählt nur der leichte Dolch, den der Charakter direkt in einem seiner beiden Waffenslots trägt.

 

Open World mal anders

 

Auch wenn es sich eigentlich mit seinen oft engen Korridoren und der stark wechselnden Architektur nicht so anfühlt, so ist Dark Souls doch im Kern ein Open World RPG. Zwar steht dem Spieler zu Beginn nicht wie in Spielen ala Skyrim die ganze Welt offen, aber man kann jederzeit zu jedem Ort zurückkehren, den man einmal besucht hat. Dabei ist es auch möglich gleich zu Beginn des Spieles in Gegenden vorzustoßen, in denen man ganz und gar nichts zu suchen hat (was einem das Spiel aber niemals sagt). Abgesehen davon wird der Spieler aber die meiste Zeit recht linear durch die offene Welt geführt und die Reihenfolge der Aufgaben ist nicht beliebig. Erst relativ spät im Spiel kann man wählen, welche Abschnitte man in welcher Reihenfolge besucht, besuchen muss man sie jedoch alle. Während viele andere Open World Titel ihre Welt klar einem Thema unterwerfen, ist Dark Souls extrem abwechslungsreich gestaltet. Man rennt durch eine Kanalisation, besucht eine verseuchte, unterirdische Bretterstädte, erkundet eine Kristallhöhle, kämpft sich durch Lavaareale, die an die Höhle in Doom erinnern, irrt durch dunkle Wälder, durchstöbert Ruinen genauso wie strahlende Festungen. Für Abwechslung ist also gesorgt. Dark Souls verzichtet dabei zugunsten der Atmosphäre auf einen Tag-Nacht-Wechsel. Die Gebäude der gewaltigen Stadt Anor Londo strahlten im Sonnenuntergang, während über dem Finsterwurzbecken ewige Nacht herrscht. Das stört die Atmosphäre des Spiels jedoch erstaunlich wenig, sondern unterstützt sie nur. Das liegt auch daran, dass Dark Souls die Übergänge zwischen solchen Abschnitten clever gestaltet, so dass diese eigentlich unlogischen Geschichten kaum auffallen. Diese klaren Unterschiede zwischen den einzelnen Abschnitten, sowohl was Architektur als auch die Gegner angeht, sieht man in sonst keinem anderen Open-World-Titel.

 

Ein letzter Unterschied liegt in der sehr eingeschränkten Beweglichkeit des Helden. Während man bei andere Open-World-RPGs in der Regel kriechen, springen und schwimmen kann, kann der Dark Souls Held nichts von alledem. Es gibt zwar eine Art Sprung, der ist jedoch nicht mit einem normalen Sprung zu vergleichen und dient nur dazu, an schwer erreichbare Geheimnisse zu kommen und wird sonst eigentlich kaum gebraucht.

 

Und die Handlung?

 

Ja, die ist ein schwieriger Kunde. Vor allem ist sie ein selten anwesender Kunde. Die Handlung von Dark Souls ist extrem minimalistisch und äußerst zurückhaltend erzählt. Zwischensequenzen oder Skripte sucht man meistens vergeblich. Wenn das Spiel mal eine Sequenz einspielt, dann meistens, um einen Bosskampf einzuleiten. Es kann leicht passieren, dass man keine Ahnung hat, was man eigentlich gerade tut oder tun sollte. Nur wer extrem aufmerksam durch die Welt geht, kann sich so halbwegs zusammenreimen, was eigentlich los ist. Dennoch bleibt vieles im Dunkeln und der Spieler wird sich oft fragen, was eigentlich passiert. Zwar erreicht Dark Souls dadurch eine besondere Atmosphäre, eben weil man so im Dunklen gelassen wird, aber sobald das Spiel den Punkt erreicht, an dem der Spieler praktisch blind fliegt, übertreibt Dark Souls es doch ein wenig mit seiner Zurückhaltung.

 

Über die NPCs wurde oben schon gesprochen. Viele von ihnen haben kleine Nebenquests, die man ganz leicht verpassen kann und die sich nicht immer logisch auflösen. Oft hat man keine Ahnung, was warum passiert ist oder was man hätte anders machen können. Die Sprecher tun dazu ihr Übriges. Dark Souls hat einige der schlechtesten englischen Sprecher, die ich seit vielen Jahren hören „durfte“.

 

Ein großes Problem der Handlung, als auch des ganzen Spiels stellt zuletzt der sehr schwache Einstieg dar. Das erste Level ist nicht nur besonders hässlich, es lässt den Spieler auch gnadenlos im Regen stehen. Dagegen sieht selbst Oblivion gut aus.

 

Auf in den Kampf!

 

Auch wenn ich später noch mal detailliert auf den Port eingehen werde, hier schon einmal ein Wort vorweg: Dark Souls muss mit einem Pad gespielt werden! Ohne Pad funktioniert das Kampfsystem hinten und vorne nicht. Das liegt leider weniger am System an sich, sondern an der miesen Umsetzung auf Maus und Tastatur. Mit Pad steuern sich die Kämpfe hingegen flüssig und man lernt schnell, seinen Charakter sicher durch das Spiel zu lenken. Das Spiel ist dabei in seiner Kampfmechanik recht minimalistisch. Es gibt keine Kombos, sondern nur leichte und harte Attacken, sowie die Möglichkeit, eine Waffe mit beiden Händen zu greifen oder doch lieber ein Schild in der linken Hand zu halten. Daneben kennt das Spiel nur zwei Spezialattacken, kein Vergleich also zu den langen Movelisten, die z. B. ein Darksiders 2 besitzt. Dafür spielen sich die Waffen teilweise extrem anders. Zwischen einer leichten Axt und einem Großschwert liegen Welten, sowohl im Schaden als auch im Handling. Gegnerischen Attacken kann man entweder durch eine gut getimte Rolle ausweichen, oder sie auf Kosten der sich schnell regenerierenden Ausdauer blocken. Es ist dabei erstaunlich, was für mächtige Attacken ein guter Schild in Dark Souls so alles blocken kann. Etwas Derartiges habe ich in noch keinem anderen Spiel gesehen.

 

Leider hat das Kampfsystem auch einige Schwächen. Es funktioniert insgesamt sehr gut im Kampf 1 gegen 1. Sobald man es aber mit mehreren Gegnern zu tun hat, wird das Geschehen schnell unübersichtlich und es ist eigentlich immer klüger, einzelne Gegner gezielt zu ziehen, was dank der recht überschaubaren KI gut funktioniert. Auch hat die automatische Zielerfassung gerne mal Aussetzer und erfasst alles, nur nicht den Gegner, den man gerne erfassen würde. Dummerweise kann man Zauber und Armbrüste nur gegen erfasste Ziele einsetzen. Warum man nur mit Bögen frei zielen kann wissen wahrscheinlich die Entwickler selbst nicht. Außerdem kann es extrem gefährlich sein, in der Nähe von Abgründen überhaupt ein Ziel zu erfassen, da eine abrupte Bewegung des Ziels ganz schnell in einer Richtungsänderung der Steuerung resultieren kann, woraus sich dann ein gezielter Sprung in den Abgrund ergibt.

 

Abhängig von der Waffe gibt es ab und zu auch Probleme mit der Hit Detection und zumindest mir ist es mit meinen Blitz-Großschwer oft passiert, dass ich sicher war, den Gegner getroffen zu haben, das Spiel das jedoch anders gesehen hat. Das größte Problem beim Kampf ist jedoch ohne Zweifel die Kamera. Besonders gegen große Gegner oder in engen Räumen hat die Kamera massive Probleme und die Zielerfassung ist teilweise gar nicht zu benutzen. Zwar kann man die Kamera jederzeit frei bewegen, aber auch das hilft in engen Arealen gar nichts. Kameraprobleme sind zwar typisch für Third-Person-Spiele, bei Dark Souls fallen sie aber besonders ins Gewicht, weil das Spiel eben recht gnadenlos mit dem Spieler umgeht. Womit wir auch endlich bei der Schwierigkeit von Dark Souls wären.

 

Wie ist das Balancing und wie schwer ist es eigentlich?

 

Kommen wir zur Achillverse der meisten modernen RPGs: Dem Balancing. Wie sich rumgesprochen haben dürfte, gilt Dark Souls als überaus schwer und das ist es auch für ein Vollpreisspiel des Jahres 2012. Dennoch sind die ganzen Behauptungen, dass es eines der schwersten Spiele aller Zeiten sei, maßlos übertrieben. Man stirbt in Dark Souls, an einigen Stellen stirbt man sogar relativ häufig, aber übertrieben schwer ist das Spiel wenn überhaupt nur an einer Stelle oder genauer gesagt bei einem Bosskampf. Allerdings ist es immer möglich, ein oder zwei Level zu kriegen, um somit seine Chancen zu verbessern, falls man mal gar nicht weiterkommen sollte. Für ältere Spieler, die noch die 16 oder gar die 8 Bit Zeiten erlebt haben, erscheint Dark Souls hingegen nicht überaus schwer. Darüber hinaus folgt das Balancing dem Pfad, dem beinahe alle modernen RPGs auch folgen: Recht schwer am Anfang und im Midgame, am Ende eher leicht. Dark Souls bleibt zwar auch am Ende recht anspruchsvoll, aber dank der Gewöhnung an das Kampfsystem und immer besserer Ausrüstung fallen die späteren Areale deutlich leichter als die frühen Abschnitte des Spiels. Wilde Sprünge leistet sich das Spiel hingegen bei den Bosskämpfen. Auf leichte Bosse können auf einmal bockschwere Supermonster folgen, bei denen man auch nach dem fünften Versuch kein Land sieht, dagegen sind selbst die legendären Schwierigkeitssprünge der GTAs harmlos.

 

Jetzt muss noch eine wichtige Frage beantwortet werden: Wie generiert Dark Souls eigentlich seine Schwierigkeit? Es verzichtet dabei zum Glück darauf, den Gegnern ewig viel HP zu geben, die man als Spieler dann mühsam runterprügeln muss. Mit starken Waffen kann man die meisten Gegner relativ schnell legen, das Problem ist eher, dass die Gegner den Spieler ebenfalls relativ schnell legen. Es gibt wenig Spiele, in denen auch normale Gegner so viel Schaden machen, wie in Dark Souls. Dieser hohe Schaden ist der Hauptgrund, aus dem man die Kämpfe sehr vorsichtig angehen muss. Hinzu kommt, dass man auch die Attacken der normalen Gegner erst einmal kennen lernen muss und dieses Kennenlernen oft eine sehr schmerzhafte Erfahrung darstellen kann. So besitzen einige Monster eine nicht blockbare Greifattacke, die oft immens viel Schaden macht und der man gezielt ausweichen muss. Die Gegner kündigen diese Attacke immer durch eine spezielle Animation an, aber genau diese Animation muss man eben erst einmal kennen lernen. Wenn man beschließt, Attacken auszuweichen, wird man auch feststellen müssen, dass Dark Souls ein sehr genaues Timing beim Ausweichen erfordert. Während es bei den meisten modernen PC-Titeln ausreicht, irgendwann im Verlauf der gegnerischen Attacke auszuweichen, muss bei Dark Souls das Timing bei einigen Attacken auf die Zehntelsekunde genau sein.

 

Das Ganze wird natürlich noch heftiger bei den zahlreichen Bossfights (eine der wenigen Stellen, in denen man Dark Souls seine japanische Herkunft ansieht). Bosse machen teilweise extrem viel Schaden und besitzen eine ganze Reihe von verschiedenen Angriffen, die man lernen muss, um so zu wissen, wann man sie angreifen kann und wann man besser das Weite suchen sollte. Besonders die Bosse in den im Moment noch PC exklusiven Gebieten sind in dieser Hinsicht extrem und bieten oft nur winzige Fenster, in denen man einen Angriff vielleicht mal riskieren kann. Einige Bosse wechseln dabei auch, nachdem sie genug Health verloren haben, die Taktik und überraschen den Spieler dann mit neuen und oftmals tödlichen Angriffen. Leider hat die Kamera gerade in den Bosskämpfen oft ein Problem und gelegentlich wird das Geschehen, gerade bei großen Gegnern in engen Arealen so schlecht gezeigt, dass aus Können leicht Glück werden kann. Bei einem Gegner, der zum einen recht groß und mich zum anderem auf einer kleinen Halbinsel, die von tödlicher Lava umgeben war, angegriffen hat, artete der Kampf für mich sogar zum blinden Draufhauen aus, weil die Kamera völlig den Dienst quittierte. Zum Glück war der Boss einer der leichtesten im Spiel, sonst hätte das böse enden können. Man muss jedoch leider feststellen, dass die Kamera immer wieder ihren Teil zur hohen Schwierigkeit von Dark Souls beiträgt.

 

Ein weiterer Faktor, der Dark Souls schwerer als viele andere moderne Spiele macht, ist der Umgang mit Abgründen. Mit einem analogen Controller lässt sich die Bewegungsgeschwindigkeit der Spielfigur zwar prima regeln, aber auch wenn man langsam geht, kann man jederzeit über eine Kante in den Tod fallen, das Spiel kennt keinen Schutz vor Abstürzen. Auch ist die Figur nie in der Lage, sich festzuhalten, um dem Sturz zu entgehen, wie es in vielen anderen Spielen der Fall ist. Im normalen Spiel ist das selten ein Problem, aber in Kämpfen kann das sehr leicht eines werden. Hier kann vor allem die Zielerfassung schnell in den Tod führen und ich kann nur empfehlen, sie in der Nähe von Abgründen nur sehr vorsichtig oder gar nicht zu benutzen. Leider ist es ohne Zielerfassung mit manchen Waffen (Großschwert) kaum möglich einen Gegner sicher mit der schweren Attacke zu treffen, sofern der nicht die Freundlichkeit besitzt, absolut ruhig stehen zu bleiben.

 

Ebenfalls untypisch für moderne Spiele ist die recht hohe Strafe, die Dark Souls dem Spieler aufbrummt, wenn er stirbt. Zum einen beginnt das Spiel in diesem Fall am zuletzt besuchten und vom Spieler entfachten Leuchtfeuer und zum anderen verliert der Spieler alle gesammelten Seelen. Die Seelen können jedoch wieder zurückgeholt werden, wenn es gelingt, den Ort des Todes heil zu erreichen. Hier muss gleich mit noch einer Legende aufgeräumt werden: Dark Souls erlaubt freies Speichern. Man kann jederzeit seinen Spielstand sichern. Man kann nur keine alten Spielstände laden und nach dem Tod muss man immer wieder am Leuchtfeuer beginnen. Sobald man am Leuchtfeuer rastet (was bei Tod automatisch passiert) respawnen mit Ausnahme von wenigen besonderen Feinden und Bossen alle Gegner wieder, so dass sich der Spieler wieder durch dieselben Feinde kämpfen darf; das kann an manchen Stellen ganz schön nerven. Leider ist die Verteilung der Leuchtfeuer sehr inkonsequent und das Spiel verpasst es gerne mal vor besonders schwierigen Bosskämpfen ein Leuchtfeuer zu setzen, während bei anderen das Feuer praktisch direkt vor der Kammer des Bosses brennt. Vor einem recht leichten Boss betrug mein Weg vom Feuer zum Boss z. B. nur etwa 30 Sekunden, gewürzt mit einem extrem leichten Gegner. Einer der späteren Bosse besitzt hingegen in seinem ganzen Gebiet nicht ein Leuchtfeuer, so dass man, falls man im Kampf gegen ihn scheitern sollte, was wahrscheinlich passieren wird, ein ewig langes Areal voller Gegner noch mal spielen darf. Das ist nicht mehr fordernd, sondern übertrieben und streckt zudem die Spielzeit auf eine unschöne Weise. Außerdem begeht Dark Souls den Fehler vor zwei der ersten drei Bosse recht lange und von vielen Gegner gespickte Wege zwischen Leuchtfeuer und Boss zu legen, was gerade im Early Game, während der Spieler sich noch an die Mechanismen gewöhnt für viel Frust sorgen kann.

 

Nun ein Wort zu den Fallen: Dark Souls hat kaum Fallen. Als ich das Spiel zum ersten Mal gespielt habe, dachte ich, dass es an jeder Ecke tödliche Fallen gäbe, dem ist aber nicht so. Es gibt zwar einige Passagen, in denen der Spieler sich seinen Weg durch tödliche Hindernisse bannen muss. Diese sieht man aber deutlich vor sich und kann sich ihnen dementsprechend anpassen, auch wenn sie dennoch den Rhythmus des Spiels stören.

 

Ein weiterer Grund, aus dem Dark Souls an einigen Stellen recht schwer, wenn nicht sogar unfair werden kann, ist die Reichweite der gegnerischen Fernkämpfer. Während der Spieler nur mit einem Bogen frei zielen und zumindest halbwegs entfernte Feinde attackieren kann, können gegnerische Fernkämpfer, egal ob es Bogenschützen, Armbrustschützen oder Zauberer sind, den Spieler über schier endlose Entfernungen hinweg beschießen. Das fühlt sich teilweise enorm erzwungen hat, besonders, wenn man bedenkt, dass man sich den Gegner extrem nähren muss, ehe man sie endlich selbst erfassen und mit Zaubern und Bolzen beschießen kann. In diesem Punkt wollte Dark Souls ganz offensichtlich einfach nur schwer sein, wobei ich diesen Versuch für zu plump und erzwungen halte.

 

Leider ist Dark Souls noch aus einem anderen Grund schwer, der sehr unschön ist. Das Spiel ist extrem kryptisch und zwar in jeder Hinsicht. Es ist nicht nur kryptisch im Bezug auf seine Handlung, sondern leider auch im Bezug auf seine Spielmechanik und selbst einige Spielabschnitte. Wer aus Prinzip ohne Faqs oder Hilfe aus Foren spielt, sollte sich gut überlegen, ob er Dark Souls eine Chance geben sollte. In Foren findet man nämlich nicht nur Fragen, die sich darauf beziehen, wie man Boss XY besiegt, nein, dort gibt es auch Fragen wie „Wie ziele ich mit einem Bogen?“ oder „Wie benutze ich den Zauber, den ich gerade gekauft habe?“. Diese Fragen sind übrigens berechtigt. Auch werden die Charakterwerte kaum erklärt und viele der zahlreichen Informationen im Charakterbildschirm ist völlig unverständlich, wobei die lächerliche Kurzhilfe zu den einzelnen Werten ganz und gar nicht hilfreich ist. Dark Souls besitzt auch einige versteckte Gebiete, die ohne Hilfe nur schwer, wenn nicht sogar gar nicht zu finden sind. Selbst die neuen DLC-Gebiete kann man extrem leicht verpassen, selbst wenn man ein sehr aufmerksamer Spieler ist. Dark Souls will den Spieler allein lassen und oft generiert es dadurch auch eine bestimmte Faszination, aber insgesamt übertreibt es das Spiel damit maßlos. Niemand fordert Questmarker oder eine Automap, aber zumindest vernünftige Tooltipps oder vielleicht auch ein Questlog und sei es noch so knapp, hätten dem Spiel sicher nicht geschadet.

 

Ebenfalls nicht geschadet hätten Dark Souls verschiedene Schwierigkeitsgrade. Das Spiel kennt nur einen Schwierigkeitsgrad, auch das geht heute eigentlich anders.

 

Die Technik und der Port

 

Dark Souls war schon auf den Konsolen technisch gesehen kein überragendes Spiel. Das hat sich auf dem PC nicht geändert. Die Grafik ist veraltet, dafür aber meistens stimmig und das Design ist meistens gelungen. Leider gibt es einige Abschnitte, die einfach nur hässlich sind und keinerlei optischen Reiz bieten. Die Animationen und das Design der Gegner sind dafür gut gelungen, wobei sich das Spiel teilweise völlig absurde Rag Doll Geschichten leistet, die meistens einfach lustig sind, selten aber auch richtig störend werden können.

 

Der Sound von Dark Souls ist hingegen gut gelungen. Die Hintergrundgeräusche passen sich perfekt dem jeweiligen Gebiet an, die Waffen klingen vernünftig und besonders große Gegner machen auch besonders bedrohliche Geräusche. Auch die Musik ist in Ordnung, wobei Dark Souls nur sehr selten Musik einsetzt. Allerdings ist mir dabei auch kein Stück besonders in Erinnerung geblieben. Man kann den Soundtrack als passend, aber auch als recht belanglos einstufen.

 

Der Port ist bekannterweise nicht besonders gelungen. Es gibt praktisch keine Grafikoptionen, die Auflösung ist festgelegt, ebenso die Wiederholungsrate. Zumindest die Auflösung kann man durch den Hotfix der Community, dessen Installation dringend empfohlen wird, anpassen. Es ist peinlich für From Software, dass die Community innerhalb weniger Stunden einen derartigen Fix produzieren konnte. Wer gerne mit Maus und Tastatur spielt, sollte einen Bogen um Dark Souls machen und es ist schon fast eine Frechheit, dass man das 360 Pad nicht zu den Mindestsystemanforderungen gesetzt hat. Dank einer katastrophalen Mausempfindlichkeit ist Dark Souls ohne alternatives Eingabegerät nämlich kaum zu spielen. Dazu kommen die bekannten Probleme mit Games for Windows live, wobei ich mich in dieser Hinsicht nicht beklagen konnte. Auch Bugs hatte ich keine. Ab und zu ließ sich aus unerfindlichen Gründen ein Leuchtfeuer nicht entzünden, aber ein Neustart korrigierte dieses Problem immer.

 

Der Multiplayer

 

Der Mulitplayer von Dark Souls ist hochinteressant, aber auch leider nicht frei von Schwächen oder sagen wir mal einer massiven Schwäche. Spieler können überall in der Spielwelt kurze Nachrichten hinterlassen, mit denen sie z. B. auf einen Hinterhalt, eine unsichtbare Wand oder einfach nur einen schönen Ausblick hinweisen. Wenn man menschlich ist (ein Zustand, der mit bestimmten Items herbeigeführt wird und nach dem Tod endet) kann man außerdem in der Nähe von Leuchtfeuern andere willige Spieler zum Coop einladen, was aber oft nicht funktioniert. Darüber hinaus findet man immer wieder Blutlachen, mit deren Hilfe man die letzten Momente eines unglücklichen Spielers irgendwo auf der Welt erleben kann. Das kann oft recht witzig sein. Weniger witzig ist hingegen, dass man, wenn man menschlich ist, jederzeit von anderen Spielern angegriffen werden kann. In diesem Fall dringt ein anderer Spieler in das Spiel ein und versucht einen zu töten. Aus dem PvE wird ganz plötzlich ein PvP. An sich eine nette Idee, die man aber dringend hätte abschalten können müssen. Für Leute wie mich, die PvP hassen, ist das eine Unmöglichkeit, die ich Dark Souls persönlich sehr übel nehme.

 

Fazit:

 

Mir hat Dark Souls Spaß gemacht, oft sogar viel Spaß. Leider hat es bis dahin ein wenig gedauert, da der schwach vorgetragene Einstieg mir die ersten Stunden ganz schön versaut hat. Dark Souls macht es dem Spieler generell nicht immer leicht. Das ist für sich okay und oft sogar wohltuend, aber an manchen Spielen übertreibt es der Titel einfach und hier und da scheint einfach der letzte Schliff zu fehlen, so wirkt z. B. die Verteilung der Leuchtfeuer nicht durchdacht. Dennoch hat es in den letzten Jahren nur wenig SP-Spiele gegeben, die dem Spieler wieder das Gefühl geben konnten, etwas geschafft zu haben, wie es bei Dark Souls nach dem Sieg über die meisten Bosse der Fall ist. Allerdings hat das auch seinen Preis. Wenn man bereit ist, diesen zu zahlen, kann man viel Spaß mit Dark Souls haben und über viele der Schwächen hinwegsehen. Wenn nicht sollte man besser die Finger von diesem Spiel lassen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Gute Atmosphäre
  • Abwechslungsreiche Abschnitte
  • Grafisch meistens stimmig
  • Schöne Architektur
  • Schöne Animationen
  • Guter Sound
  • Passende Musik
  • Mit Pad gut spielbar
  • Speichern überall und jederzeit möglich
  • Tolle Bosskämpfe
  • Viele Gegnertypen
  • Viele verschiedene Waffen
  • Gutes Charaktersystem
  • Ordentliches Inventar
  • Mächtiger Umfang
  • Oft angenehm fordernd
  • Belohnt vorsichtiges Spielen
  • Interessanter Ansatz im MP
  • Mieser Einstieg
  • Oft schwache Kamera
  • Zielerfassung mit Problemen
  • Bei einigen Waffen Schwierigkeiten mit der Hit Detection
  • Balancing schwankt stark
  • Gelegentlich unfair
  • Trial and Error
  • Hellsichtige Feinde
  • Verteilung der Leuchtfeuer nicht gelungen
  • Zu kryptisch
  • New Game+ nicht wirklich reizvoll
  • Nur ein Schwierigkeitsgrad

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



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