Online die Zweite.

Square Enix setzt bei seinem zweiten Onlineableger der hauseigenen Hauptmarke neue Akzente. So wurde nicht nur die Grafik komplett neu entwickelt, sondern auch...

von Tyantreides am: 07.10.2011

Square Enix setzt bei seinem zweiten Onlineableger der hauseigenen Hauptmarke neue Akzente. So wurde nicht nur die Grafik komplett neu entwickelt, sondern auch das sehr auf den japanischen Markt zugeschnittene Spielsystem des Vorgängers von Grund auf neu gestaltet. Ob es Square Enix gelingt den Spagat zwischen Asia-Grinder und Westlichem Stil zu schaffen lest Ihr im Test.

Aller (Neu)anfang ist schwer.

Square Enix hat trotz einschlägiger Erfahrungen mit MMOs (FFXI ist in Japan 2004 erschienen) anfangs das MMO Rad für sich erst einmal neu erfunden.

Das ganze hatte auch einen Grund. Man wollte aus der 'Asia' Ecke raus. Man wollte der Welt zeigen, das man in der Lage ist ein Spiel zu schaffen welches auch in der breiten Masse in der westlichen Welt erfolgreich ist.

Vom Ansatz her ist das löblich, jedoch ist dies zum Release des Spiels nur in Ansätzen gelungen.
Man landete Square Enix typisch in einem Spiel welches nur wenig Hilfestellungen gab und man zwangsläufig eine gute Portion Hartnäckigkeit und Zeit mitbringen musste um überhaupt klar zu kommen.

Ich möchte die Folgenden Abschnitte jeweils zweiteilen, um jeweils meine Beobachtungen zum Release und zum jetzigen Zeitpunkt zu schildern.

Grafik

Ganz ohne Zweifel: Final Fantasy XIV gehört wohl zu den schönsten MMOs überhaupt.

Schon zum Release war die Grafik prachtvoll.
Texturen, Schatten, Features bringen die detailliert und von Hand ausgestalteten Landschaften, Städte und Höhlen sehr gut zu Geltung.

Wettereffekte und schicke Animationen von Monstern, NPCs und Spielcharaktern runden das ganze gekonnt ab.

Man hat zu keiner Zeit das Gefühl das ein Platz lieblos vernachlässigt wurde.

Was gut ist kann nur wenig verbessert werden.

Das letzte Update der Grafik an sich fand bereits in der Beta Phase statt und stellte die gesamte Beleuchtung um. Diese wurde dadurch noch ein ganzes Stück realistischer. Auch Bumpmapping für die Bodentexturen kamen hinzu so das diese plastischer aussehen.

Seid dem wurde ausschließlich hinsichtlich der Performance einiges getan. Seid der alpha und beta Phase bis heute wurde kontinuierlich daran gearbeitet das Spiel auch auf schwächeren Rechnern noch flüssig Spielbar zu bekommen.

Insgesamt schafft es FFXIV jedoch trotzdem noch auch Highend Rechner ins schwitzen zu bringen wenn man die Einstellungen entsprechend hochschraubt.

Steuerung

Zur Steuerung muss man wissen, dass FFXIV von Anfang an als sogenannter Multiplattformtitel gedacht war.

Das ist vermutlich ein Zugeständnis an den so wichtigen Japanischen und den ja allgemein sehr wichtigen Konsolen Markt.

Eine angekündigte PS3 Version steht bis heute jedoch noch aus. Das hat verschiedene Gründe auf die ich noch später weiter eingehen möchte.

Ja mit der Pflicht auf Konsolenkompartiblität im Nacken ist es natürlich schwer einen Kompromis zu finden so das sowohl Gamepad als auch Maus und Tastatur Spieler gleich gute Bedienbarkeit vorfinden.

Am Anfang war das Spiel nur schwer mit der Maus spielbar. Eine ziemlich schwammige Kamerasteuerung via Maus sorgte für Frustmomente.
Auch die Benutzeroberfläche wies noch eine gewisse Verzögerung auf, so dass das Bedienen in jeder Hinsicht als 'schlecht gelungen' abgestempelt werden musste.

Bis heute hat sich jedoch eine Menge getan.
Mittlerweile gehen Maus und Tastatur sowie Gamepad Steuerung gut von der Hand.

Square Enix hat kontinuierlich sowohl an der Performance als auch am Design der Oberfläche und des Spielgeschehens gearbeitet und derzeit ein Level erreicht, an dem man die Steuerung als 'gut' bezeichnen könnte.

Zwar erschließt sich nicht jede Einstellung sofort von selbst jedoch gewöhnt man sich schnell ein.

Das Zielsystem ist beispielsweise auf verschiedene Arten einstellbar so das man es an verschiedene Situationen anpassen kann um das Zielen z.B. Bei großen Monster und Spieleransammlungen zu erleichtern.

Was gibts zu tun?

Kurz gesagt: Insgesamt eine Menge.

Jedoch ist der Löwenanteil bis heute das Leveln der Charakterklassen.

Am Anfang waren die Storymissionen und eine Hand voll Dailyquests schon alles was man neben dem Monsterkloppen so treiben konnte.

Diesmal im Gegensatz zu FFXI zum Glück mit entsprechenden Belohungen.
Für jede Quest gibt es in der Regel neben Gegenständen auch Erfahrungspunkte abzugreifen. Die Menge variiert nach Schwierigkeit und Zeitaufwand.

Die 'Dailys' so nenne ich sie hier einmal (die offizielle Bezeichung lautet Gildenfreibrief oder engl. Guildleve) sind das zentrale Questelement im Spiel.
Man kann in einer gewissen Zeit nur begrenzt viele davon annehmen. Wenn das geschehen ist muss man warten bis sich das wieder zurücksetzt.

Die Questbelohnungen sind hier eine Mischung aus Zufall und der gewählten Schwierigkeit der Aufgabe. Denn jede Aufgabe lässt sich in 5 verschiedenen Schwierigkeitsstufen erledigen. von 1 für Einzelkämpfer bis hin zu 5 für große Gruppen von Spielern.

Sollte man sich mal verschätzen kann man die Schwierigkeit auch nach begonnener Aufgabe nachträglich herabsetzen.
Alle Aufgaben haben nämlich auch ein Zeitlimit in dem Man sie abschließen muss sonst gilt die Aufgabe als verloren.

Storymissionen erzählen mit Hilfe von in verbesserter Spielgrafik gestalteten Zwischensequenzen eine mehrteilige Geschichte. Man lernt NPCs kennen und Spielt die Story Stück für Stück weiter. Jeder größere Abschnitt wird abhängig vom Levelfortschritt des eigenen Charakters dann freigeschaltet wenn man die vorgesehene Levelgrenze erreicht hat.

Instanzen sind abhängig von Vorquests oder ohne mit bestimmten Levelgrenzen betretbar. Diese müssen in Festen Zeitrahmen abgeschlossen werden. Sie enthalten stärkere Monster und am Ende einen Boss. Manche Instanzen bieten auch mehrere Bosse welche durch alternative Routen in der Instanz bekämpft werden können.

Besondere Monster sind Monster, die in der Regel besonders stark sind. Für manche von Ihnen benötig man gut ausbalancierte Gruppen um sie zu bezwingen. Sie können im Rahmen von besonderen Aufgaben oder auch in freier Wildbahn bekämpft werden.

Solo und Gruppen Grinding:
Man kann gerade in den niedrigen Levelbereichen noch prima Solo in der offenen Welt Monster verhauen um Exp zu erlangen. Je höher man kommt desto mühsamer wird das allerdings. Hier bitet sich jedoch noch die Möglichkeit sich mit anderen Spielern zu verbünden und dann stärkere Monster zu bezwingen die man allein nicht schaffen würde. So erhalten dann alle Mitglieder insgesamt mehr EXP pro gespielter Stunde als allein. Es gibt auch zusätzliche Boni für Monster die in schneller Folge bezwungen wurden.

Bäumchen wechsel dich!

Das Klassensystem in FFXIV ist etwas besonderes.
Schon in FFXI war es möglich seine Klasse nach belieben zu verändern jedoch war das nur an bestimmten Plätzen möglich. So mussten man in der Regel in die Stadt zurück wenn man eine Andere Klasse spielen wollte.

In FFXIV ist dieses System aufgebohrt worden. Jeder Charakter hat die Möglichkeit fast überall seine Klasse zu wechseln.

Möglich wird das durch die Bindung der Klasse an die in der Haupthand angelegte Waffe.

Nimmt man ein Schwert zu Hand wird man zum Gladiator (Gladius->Schwert) Nimmt man Fastwaffen wird man zum Faustkämpfer (engl. Pugelist ->Faustkämpfer) usw.

Derzeit gibt es 5 Kampfklassen 2 Magier 3 Sammler und 8 Handwerksklassen.

Für alle gilt: Jede Klasse hat ihre eigene unabhängig von den anderen levelbare Erfahrungsstufe. Die Maximale Stufe ist aktuell bei allen Klassen Stufe 50.

Jede Klasse bekommt automatisch bei Levelaufstiegen neue Fähigkeiten freigeschaltet. Diese lassen sich dann in eine der drei Fähigkeiten Leisten am unteren Bildschirmrand einfügen und nutzen.
Bis auf einige Klassenspezifische Fähigkeiten lassen sich auch Fähigkeiten die man mit einer anderen Klasse erlernt hat bei der aktuellen Klasse nutzen. Man ist an dieser Stelle jedoch in der Wirkunsweise oft reglementiert. So kann man den Heilungsspruch des Druiden zwar in jeder Klasse nutzen, jedoch kann man ihn ausschließlich als Druide auf die gesamte Gruppe anwenden.

Eine weitere Sperre diesbezüglich hat FFXIV auch noch parat:
Jede Fähigkeit benötigt eine festgelegte Anzahl von 'Equippunkten'.

So besitzt man abhängig vom Klassenlevel beispielsweise zu einem bestimmten zeitpunkt des Spiels 30 Euqippunkte. Viele Fähigkeiten nutzen 2-3 Punkte. So muss man schon überlegen welche Fähigkeiten man wirklich braucht und kann nicht einfach alles einsetzen was man bereits erlernt hat.

Community

Die Final Fantasy Online Community ist durchweg eine positiv zu erwähnende Sache.

Alle Spieler mit den man es zu tun bekommt sind in der Regel freundlich und hilfsbereit.

Für mich persönlich ist es auch durchaus positiv, auf den Servern eine bunte Mischung an von Leuten aller Altersgruppen, sozialen Schichten und Nationalitäten vorzufinden.

Global statt Lokal

Final Fantasy XIV setzt wie der Vorgänger auch schon auf globale Server. Sprich niemand ist in der Entscheidung auf welchen Server er gerne gehen möchte beschränkt.

Das ganze hat Vor und Nachteile.

Ein Vorteil ist ganz klar, dass mann rund um die Uhr Spieler antrifft mit dehnen man was unternehmen kann.

Wenn man also eher Nachts zum Spielen kommt weil man z.B. in Schichten Arbeitet ist das möglich.

Die zweite Seite ist an dieser Stelle jedoch eine mitunter zwangsläufig vorhandene sprachübergreifende Bevölkerung der Server.

Franzosen Japaner Amerikaner deutsche etc.

Der Clou dabei ist, dass man sich Dank automatischer Übersetzungsfunktionalität im Chat in festgelegten Floskeln und Einzelwörtern trotzdem mehr oder weniger gut verständlich machen kann. Da ist es dann egal ob man mit Japanern oder Engländern spielt und der Sprache nicht mächtig ist.

Das wichtigste für Organisation beim Kampf oder wenn man mal nach dem Weg fragt bekommt man auf jeden Fall nach etwas Eingewöhung hin.

Der Client steht bei Final Fantasy XIV in den Sprachen Japanisch Deutsch Englisch und Französisch zur Verfügung.
Die Sprachausgabe in Storymissionen ist bei Deutsch und Französisch jedoch in Englisch mit entsprechenden Untertiteln.


Still under Construction

Man stellte schon kurz nach Release fest, dass das Spiel den Ansprüchen die die Community hatte nicht gerecht wurde und hat sich deshalb zu einem radikalen Schritt entschlossen:

Man hat die Monatsgebühr unbefristet ausgesetzt und baut das Spiel nun massiv um.

Seid dem gibt es jeden Monat einen größeren Inhaltspatch über dessen Inhalt schon im Vorfeld transparent im Forum durch die Community mitdiskutiert werden darf.

Die Feedbacks der Community werden hier ernst genommen und kritisch auf Umsetzbarkeit geprüft und zeitnah eingebaut.

So wurde gewisse Dinge die in FFXI schon gut waren wieder mit eingebaut und andere Dinge die der Community gar nicht gefallen haben wieder entfernt. Unnötig kompliziertes vereinfacht und neue Dinge mit potential weiter ausgebaut.

Alles in allem existiert ein relativ langfristiger Plan für die Umgestaltung des Spiels. Dieser wird wohl noch mindestens bis zum Jahresende wenn nicht gar bis zum ersten Quartal 2012 andauern.

Wenn die Änderungen abgeschlossen sind wird auch die PS3 Version kommen. So ist zumindest der Plan.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detailliert, liebevolle Gestaltung
  • Sound: Stimmige Musik, gut Effekte, engl Sprachausgabe
  • Balance: stets fair, langsamer Anstieg Schwierigkeit
  • Atmosphäre: einmalig, Spieler wird in Welt gezogen
  • Bedienung: gut Kontrolle über alle wichtigen Funktionen
  • Umfang: Insgesamt sehr viel zu tun
  • Quests / Handlung: Abwechslungsreich und liebevoll gestaltet
  • Charaktersystem: erstklassig! das gibt es sonst nirgens
  • Kampfsystem: sehr gut! Mischung aus Action und Taktik
  • Items: Items haben Wert. keine Austauschware.
  • Grafik: Hardwareanforderungen hoch
  • Sound: Keine deutsche Sprachausgabe
  • Balance: für Anfänger manchmal zu schwer
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: Zielsteuerung anfangs gewöhnungsbedürftig
  • Umfang: Endgamecontent ist noch recht dünn
  • Quests / Handlung: Freibriefe teils eintönig ähnlich
  • Charaktersystem: -
  • Kampfsystem: -
  • Items: noch zu wenig Optische unterschiede

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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