Pirat gegen Hexer, Westernhelden und Großstadtgangster: Der Kampf um den Thron

Auf den Titel des besten Videospiels ist die Konkurrenz, besonders 5 Jahre später, ebenfalls sehr scharf. Reicht es für Black Flag, um die...

von Firestar am: 16.08.2019

Schweres Erbe

Ein Assassin's Creed-Titel kämpft nicht nur in neuesten Zeiten mit dem schweren Erbe des Seriennamens. Teil 1 gehörte zu den allerersten Spielen, die eine offene und frei begehbare Welt überhaupt aufweisen konnten, und die darauffolgende Ezio-Trilogie ist bis heute ein Musterbeispiel für gelungene Storyführung und starkes Charakterdesign, besonders natürlich mit Blick auf den Protagonisten. Zwar weist Teil 3 keinen solchen Kultstatus auf, konnte aber mit interessanten spielerischen Neuerungen überzeugen und gewann besonders rückblickend Anerkennung für die etwas gewöhnungsbedürftige, aber insgesamt trotzdem hoch unterhaltsame Hauptstory. Ein Spiel zu schaffen, das diese Vorlagen noch übertrifft, mag wie eine Sisyphosaufgabe erschienen sein bzw. erscheinen - noch heute scheitern viele Triple-A-Titel an den hohen Anforderungen durch ihre Serienvorgänger. Aber, um das vorwegzunehmen: Black Flag ist bis heute das zweifelsfrei stärkste Assassin's Creed aller Zeiten.

 

Willkommen in der Karibik, Schatz: Setting und Story

Das Setting für den vierten Hauptteil der Serie ist die Karibik des frühen 18. Jahrhunderts, die von Piraten nur so wimmelt. Unser "Held" Edward ist allerdings ganz und gar nicht das Johnny-Depp-Double aus unseren Vorstellungen, sondern ein junger walisischer Niemand aus ärmlichen Verhältnissen, der nur einmal richtig Geld verdienen möchte, um mit seiner Frau ein gutes Leben führen zu können. Wie so jemand in eine Assassin's Creed-Story reinkommt? Erst als Freibeuter, um der schlechten Bezahlung normaler Seeleute zu umgehen, und dann... naja, aufgrund einer Verkettung unglücklicher (oder vielleicht sehr viel eher glücklicher) Umstände . Aus Spoilergründen wird der Werdegang des Protagonisten hier nicht weiter beschrieben, er gerät aber zusehends in ein interessantes Gestell aus unklaren Motiven, verschiedenen Handlungsoptionen und vor allem der Frage nach der eigenen Zukunft. Auffällig ist hier, dass Edward keine der mittlerweile doch etwas ausgelutschten Assassin's Creed-Rachestorys verfolgt, sondern aus dem einfacheren, aber sehr viel nachvollziehbareren Motiv der Geldgier bzw. des Lebensunterhalts in die Handlung hineinrutscht.

Und diese Handlung hat es in sich. Gerade angesprochen wurden die glaubwürdige Einführung des Protagonisten und seiner Motive und die abwechslungsreichen Nebencharaktere. Gut, Templer sind natürlich erstmal schmierige Drecksäcke, die die Welt beherrschen wollen und was sonst noch dazugehört, aber selbst denen wird in Black Flag mehr Raum gegeben als in anderen Titeln der Serie. Es gibt sogar Momente, in denen man sich (zusammen mit Edward, was wiederum seine Glaubwürdigkeit weiter erhöht) fragt, ob man auf der richtigen Seite steht - oder vielmehr, ob man überhaupt auf einer Seite steht. Langsam gerät der Waliser dann aber in die Welt der Assassinen hinein; dass dieser Teil der Handlung stellenweise etwas absehbar ist, kann man dem Spiel problemlos verzeihen - die meisten Käufer sollten in der Lage sein, den Serientitel lesen zu können.

Im weiteren Verlauf begegnen wir immer wieder interessanten Charakteren aus Fiktion und Geschichte. Vor allem letztere haben tollen Einfluss und es lässt sich ohne große Spoilergefahr sagen, dass ein Blackbeard sein Potenzial auch voll ausnutzt und uns nach mehreren seiner Szenen einfach bewundern lässt, was für großartige Momente dieses Spiel erschaffen kann. Diese Momente begleiten uns bis ans Ende des Spiels, die Sequenz vor dem Abspann gilt für mich nach 10 Jahren Gaming-Leidenschaft als der beste Moment meiner persönlichen Videospielgeschichte. Lachen und weinen gleichzeitig, ein grandioser Abschluss, der die beeindruckende wie glaubwürdige Entwicklung Edwards in einer letzten Zusammenführung perfektioniert. Das eigentliche Finale der Story um das obligatorische Artefakt der Alten Zivilisation ist ebenfalls gelungen, eine spannende klimatische Kurve führt uns in die letzten Missionen. Dass einige Handlungsstränge nicht vollständig geschlossen werden, tut der Handlung keinen Abbruch. Die wenigen offen gebliebenen Fragen lassen nach Abschluss des Spiel einige realistische wie verrückte Theorien zu, besonders für Serienfans; wer aber nur Black Flag gespielt hat und auch danach nicht weitermacht, hat trotzdem eine in sich geschlossene Story vor sich - Kunststück!

Das einzige kleine Manko macht ein Assassin's Creed erst zu einem Assassin's Creed, und das ist natürlich wieder einmal die völlig abstruse Rahmenhandlung in der Gegenwart. Die Entwickler versuchen einen spannenden und mysteriösen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu spannen und holen uns als namenlosen Mitarbeiter von Abstergo Entertainment aus dem Animus heraus, unsere Aufgaben im Firmengebäude wirken aber uninspiriert und belanglos. Die sich langsam zusammenfügende Handlung dieser Spielschnipsel wirkt wie, Verzeihung, völliger Blödsinn und ist sogar an einigen Stellen schlicht widersprüchlich. Zwar kann man einige halbwegs interessante Hintergrundinformationen über die Charaktere des Spiels gewinnen und ein paar nette Dokumente und Dateien sollen der Firma Leben verleihen, der Spieler trifft aber die beste Entscheidung, wenn er diese kurzen Gegenwartssequenzen so schnell wie möglich abspult, um sich dann schleunigst zurück in den Animus zu machen. Wer dabei keine Zeit verliert, verbringt summa summarum vielleicht eine knappe Stunde in der Gegenwart - gegen die ca. 30 Stunden Spielzeit der Hauptstory fällt der ganze Spaß also höchstens als kleine Unannehmlichkeit ins Gewicht. Mit Blick auf die grandiose Handlung in der Vergangenheit ist man geneigt, kurz die Augen zu rollen und "Shit happens" zu sagen.

 

Yo-ho-ho und 'ne Buddel voll Rum: Gameplay auf dem Wasser

Was hat man Ubisoft alles erzählt in den letzten Jahren: Die "Ubisoft-Formel" sei repetitiv und ausgelutscht, alle neuen Titel seien spielerisch gleich, alles bestünde nur noch aus Map-Abgrasen und von Symbol zu Symbol rennen. Hätten sich die Entwickler besagter Titel doch mal etwas mehr an Black Flag orientiert. Die Open World ist abwechslungsreich, nutzt das gute Setting tadellos aus und lässt uns nur stumpfsinnig sammelnd hin- und herrennen, wenn wir vollständig vom Perfektionsgeist der Gamerahnen heimgesucht werden und die Mammutaufgabe der 100%-Synchronisation zu bewältigen gedenken. Die zu Beginn des Spiels nur sehr beschränkt erkundete Welt (uns liegt nur eine blanke Landkarte mit den Formen der Insel vor) füllt sich nach und nach mit erkundbaren Orten. Erkunden heißt hier, mit dem Schiff in die Nähe fahren, was den Ort zukünftig mit seiner Klassifizierung (Stadt, Nachschublager etc.) auf der Karte anzeigt.

Mehr zu den Orten und deren Erkundung im Folgenden, zuerst einmal ein paar Worte zum Stichwort Schiff. Das Schiff nimmt in Black Flag von allen Assassin's Creed-Teilen die höchste Bedeutung ein, rund 40% der Spielzeit verbringen wir auf der Jackdaw, die Edward nach einem störrischen Vogel aus seiner Kindheit benennt. Diese 40% beinhalten Seekämpfe (sowohl innerhalb als auch außerhalb der Storymissionen) und Reisezeit zwischen verschiedenen Handlungsspielorten. Bei den Schiffsmissionen im Rahmen der Hauptstory wird wie angesprochen vor allem gekämpft, ab und an dürfen wir aber auch mal ein feindliches Schiff verfolgen und dabei den patrouillierenden Kriegsschiffen ausweichen oder Edward innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens um eine Insel herumfahren etc. Die Seekämpfe gehören zu den spielerischen Highlights, sowohl die Wahl zwischen verschiedenen Angriffsoptionen als auch das In-Deckung-Gehen bei feindlichem Beschuss gestalten auch längere Konflikte auf dem Wasser abwechslungsreich. Das Waffensystem der Jackdaw ist durchdacht, jede Waffe hat eine sinnvolle Rolle und keine wirkt komplett übermächtig. Je nach Präferenz lässt sich eher auf kurze Distanz kämpfen und den Gegner mit schweren Kugeln und den Drehbassen befeuern oder ihn aus der Entfernung mit einem Hagel aus Mörserfeuer eindecken. Beide Varianten machen Spaß und lassen sich beliebig kombinieren. Insgesamt ist das maritime Gameplay sehr gelungen und die Karibik fügt zusätzliche Spielelemente hinzu: Segeln oder kämpfen wir in schweren Stürmen, müssen wir beispielsweise auf Riesenwellen aufpassen, die unserem Schiff aus dem falschen Winkel massiven Schaden zufügen können. Auch an Nebenaktivitäten ist die Seewelt nicht arm: Um seltene Beutestücke zu erhalten, können wir die Wale und Haie der Karibik in einem einwandfreien Minispiel bejagen oder verschiedene Areale der Unterwasserwelt im Tauchgang erkunden. Keines dieser Elemente macht einen gezwungenen Eindruck, alles fügt sich wunderbar ins Spiel oder sogar in die Story ein und nimmt einen sinnvollen Platz im Gameplay von Black Flag ein.

Sowohl die Jackdaw als auch Edward selbst lassen sich verbessern, wobei die Verstärkung des Protagonisten weit hinter der seines Transportmittels zurückbleibt: Selbst mit dem billigsten Schwert und den Anfangsupgrades ließen sich alle Landgefechte abschließen, vom Angriff auf ein Kriegsschiff hingegen wird jedem Spieler hiermit dringend abgeraten, der die Jackdaw noch nicht entsprechend aufgerüstet hat. Diese Aufrüstungen funktionieren über ein Währungs- und ein Ressourcensystem: Etwaige Verstärkungen des Rumpfs oder zusätzliche Kanonen kosten uns sowohl Geld als auch verschiedene Rohstoffe, die wir durch das Entern feindlicher Schiffe erhalten. Für besagte Rumpfverstärkung sollten wir zum Beispiel Holz in den Lagerräumen haben, die Kanonen hingegen kosten uns Metall. Vor allem weil sich wirklich alle denkbaren Aspekte der Jackdaw aufrüsten lassen (bis hin zu besseren Harpunen für das Beiboot zur Jagd!), werden wir hier schnell in eine Spirale geführt: Noch schnell zwei Schiffe kapern, dann reicht das Metall für einen besseren Mörser - Moment, mit dem verbleibenden Geld könnten wir ja auch noch ein paar Mannschaftsquartiere einbauen. Ein bisschen Stoff und das klappt auch noch. Jetzt haben wir aber zusätzlich beim Kapern noch Holz erhalten, was machen wir also damit...?

Ist das Schiff zu unserer Befriedigung aufgerüstet oder brauchen wir einfach einmal eine Pause von der Kaperfahrt, segeln wir in Richtung eines unentdeckten Ortes, während wir uns die Gesänge unserer Mannschaft anhören. Dass wir die nach einer Zeit auswendig können, erschafft auf der einen Seite Kultstatus, auf der anderen Seite motiviert es, einige der Sammelobjekte in Form umherfliegender Notenblätter zu verfolgen. Haben wir einen neuen Shanty gefangen, sollten wir ihn sehr bald im Repertoire unserer Mannschaft erwarten - eine tolle Idee, die Symbole auf der Minimap interessant zu machen, und nebenbei einer der unzähligen Beiträge zur einzigartigen Spielatmosphäre.

 

Schleichen, hauen, klettern: Gameplay an Land

Aber auch an Land gibt es genug zu tun. Neben der Jagd, die auch an Land funktioniert und uns mit Beutestücken zur Anfertigung von Edward-Upgrades belohnt, wird vor allem wieder viel geschlichen, gehauen und geklettert. Nach der Entdeckung einer neuen Insel oder Stadt, nicht selten im Rahmen der Hauptstory, ist der sinnvollste Ansatz immer die Suche nach dem nächsten Aussichtspunkt, die ganz wie in den vorherigen Teilen durch Erklettern synchronisiert werden und dabei die Umgebung in allen Details sichtbar machen, während uns ein fantastischen Panorama-Moment beschert wird. Das Kletter- und Parcoursystem macht wie immer unglaublich Laune und ist wie immer nicht völlig perfekt, wenn Edward wieder einmal mitten im Sprung irgendwelche Hauswände hochklettert oder sich weigert, einen einfachen Anstieg zu erklimmen. Der Spielspaß ist aber von diesen kleinen Hakeleien nur selten und nie nennenswert beeinträchtigt. Auch mit Blick auf das Kampfsystem lässt sich Black Flag mit den Serienvorgängern vergleichen: Klicken zum Angreifen, draufhauen bis das Ausrufezeichen erscheint und dann der berühmt-berüchtigte E-Konter, den Ubisoft zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades in den neueren Serienteilen abgeschafft hat. Wer Darksouls-Schwierigkeitsgrade gewohnt ist, kann das Geld für Black Flag woanders sinnvoller investieren, wer sich auf die Story konzentrieren möchte und sich trotzdem über ein lebendiges und sehr befriedigendes Kampfsystem freut, liegt mit dem Spiel goldrichtig.

Das Missionsdesign ist ebenfalls einwandfrei: Die Kämpfe finden an den richtigen Stellen statt, die Gegner sind hier und da sogar mal von unterschiedlicher Klasse und die Aktivitäten außerhalb der Kämpfe sind gelungen, egal ob Lauschen oder einfach nur unbemerkt durchschleichen. Die Schauplätze dieser Missionen sind großartig gewählt und sorgen für weitere Wow-Momente, wenn man beispielsweise auf dem höchsten Turm eines Forts steht, sich einen Weg über die Mauer zum nächsten Versteck überlegt und dann von dort an den Kommandanten herankommt, der das Ziel der Mission ist. Diese Beschreibung trifft übrigens sowohl auf Haupt- als auch auf Nebenmissionen zu, auch wenn die Hauptmissionen selbstverständlich etwas komplexer und abwechslungsreicher sind.

Besonders bei der Erkundung neuer Orte bietet Black Flag noch mehr Aktivitäten, wie das Freischalten einer Taverne mittels Verprügeln der einheimischen Schlägertrupps. Hat man dann Zugriff auf das Schankhaus, kann man in verschiedenen Minispielen Mühle, Dame oder ähnliche Brettspiele spielen (für Einsatz natürlich!) oder sich beim Wirt Informationen über besonders stark beladene Schiffe oder neue Nachschublager versorgen. Wenn man danach noch beim Gemischtwarenhändler war, um ein neues Paar Schwerter für Edward zu besorgen und überschüssige Jagdbeute zu verkaufen, ist man voll im karibischen Feeling gefangen - immer und immer wieder. Black Flag erzeugt eine unglaubliche stimmige Spielwelt, die mit den richtigen Aktivitäten gefüllt ist, zu Wasser und an Land. Noch viel mehr ließe sich sagen über legendäre Schiffe, Fort-Eroberungen oder die grandiosen Maya-Rätsel, dass bei diesem Assassin's Creed das Gameplay stimmt, sollte indes klar geworden sein. 100 Stunden Spielzeit bestätigen dieses Urteil eindrucksvoll.

 

Sonnenuntergangspanorama und Sturmwellen: Technik und Grafik

Die Welt, in der das Gameplay und die Story stattfinden, ist technisch einwandfrei und vor allem wunderbar in Szene gesetzt. Die größeren Städte wirken geschäftig und lebendig, die Bewohner sehen toll aus und reagieren sogar auf uns, wenn wir übermäßig schnell durch die Gassen Havannas sprinten oder auf einmal aus einem Heuhaufen auftauchen. Mit nicht ganz perfekter, aber trotzdem starker Weitsicht entstehen so besonders auf den Aussichtspunkten unschlagbare Bilder, die die gefühlvolle Gestaltung von Städten wie Landschaften voll zum Tragen kommen lassen. Black Flag nutzt seine gute technische Gestaltung voll aus.

Die drei großen Städte im Spiel (Nassau, Kingston und das angesprochene Havanna) sind alle mit einem Blick zu erkennen und so unterschiedlich, dass man im Laufe der Story abhängig von persönlichen Vorlieben und ästhetischen Idealen Zu- und Abgneigungen für die Stadtbilder entwickelt. Die ordentlichen Verwaltungsgebäude von Kingston, die bombastischen Kirchen in Havanna (auf die man natürlich klettern kann!) oder die schmutzigen Nester in Nassau: Das Stadtleben ist realistisch und ansehnlich, an Gebäuden wie an Bewohnern.

Aber trotzdem findet man die ganz großen technischen Highlights in den Landschaften. Auf einer kleinen Karibikinsel zwischen zwei Felswänden in eine Bucht zu blicken, in der die Jackdaw vom Sonnenuntergang beleuchtet wird, das ist einfach kinoreif. Unzählige Male lohnt es sich bei der Erkundung solcher Inseln, einen Moment stehen zu bleiben und das Bild auf dem Monitor zu genießen. Auch die früheren Maya-Inseln verdienen höchste Bewunderung, wenn sich zwischen den Wiesen, Hügeln oder Bergen dieser Eilande uralte, verfallene Ruinen befinden oder man von der Spitze einer weitestgehend intakten Pyramide den besten Weg über die verfallenen Reste der dazugehörigen Siedlung sucht. Dass diese Bilder durch kluge Schauplatzwahl in den Storymissionen auch noch bewusst erzeugt werden, ist das Sahnehäubchen auf einer ohnehin schon verdammt leckeren Torte.

Auch der Ozean sieht großartig aus, vor allem bei starkem Wellengang. Wasser und Gischt beeindrucken in besonderem Maße aus mittlerer bis großer Entfernung; wenn Edward selber schwimmen geht und die Kamera dabei in nächste Nähe des Wassers kommt, sind die Effekte stellenweise nicht mehr ganz so "flüssig" (verstanden...?), ganz zu schweigen von der fehlenden Wasserverdrängung. Das aber auch nur ansatzweise ins Gewicht zu nehmen, wäre besonders für ein Spiel von 2014 lächerlich.

Technische Probleme oder Bugs sind die totale Ausnahme, eine flimmernde Textur hier oder ein in der Wand sitzender Zivilist da sind in 100 Stunden Spielzeit mehr als zu verkraften. Im Gegensatz zu beispielsweise Unity sind die negativen Seiten der Technik in Black Flag kein Thema. Das Spiel überzeugt technisch absolut.

 

Fazit: Reicht es für die Krone?

Alle Vergleiche erst einmal außen vor: Black Flag ist nicht nur ein gutes, sondern ein absolut atemberaubend gutes Spiel. Schon zu seiner Veröffentlichung war das Spiel jeden Cent seines Preises wert, der Spottpreis eines 5 Jahre alten Titels ist heute also umso gerechtfertigter. Wer nur wenig Geld, aber sehr viel Zeit hat, tätigt mit Teil 4 der Assassin's Creed-Reihe eine enorm sinnvolle Investition.

Das führt auch zum Vergleich innerhalb der Reihe: Die Ezio-Trilogie mag den "echten" Serienfans vielleicht noch besser gefallen und die neueren Titel mögen technisch hochwertiger sein, aber kein Assassin's Creed liefert ein nur ansatzweise so stimmiges Gesamtpaket wie Black Flag. Hier stimmt einfach so vieles - und so vieles mehr als bei anderen Serienteilen - dass es eindeutig ungerechtfertigt wäre, das Spiel innerhalb des Serienrankings auf einen anderen Platz als den ersten zu stellen. Es ist das beste Assassin's Creed aller Zeiten.

Und wenn man noch darüber hinaus denkt? Hier macht sich dieses User-Review ein bisschen des Clickbaits schuldig. Abschließend beantworten lässt sich die Frage nach dem besten Videospiel aller Zeiten nämlich nur für einen selber. Wenn es um den reinen Spielspaß geht, ist Black Flag für mich ungeschlagen. Nie wieder hatte ich eine so unvergessliche Spielerfahrung wie mit diesem Spiel. Dass die Gestaltung der Open World und die Grafik in The Witcher 3 noch besser sind, würde da für mich noch nicht unbedingt reichen, um Black Flag vom Thron zu stoßen; die künstlerische Hochwertigkeit von GTA V allerdings darunter zu stellen, da müsste ich drüber nachdenken. Es mag also vielleicht nicht eindeutig das beste Spiel aller Zeiten sein, aber es ist definitiv im Rennen um die oberen Plätze dabei.

Das Fazit ist aber entsprechend einfach. Das Spiel in einem Wort zu beschreiben, mag schwierig klingen, da man so viele passende Attribute für Ubisofts Meisterwerk finden könnte. Wenn man aber nichts falsch machen will, beschreibt man Assassin's Creed IV: Black Flag am besten mit dem simplen wie passenden Wort: Gut.


Wertung
Pro und Kontra
  • Toll erzählte Story mit interessanten Schauplätzen und spannenden Wendungen
  • Enorm glaubwürdiger Protagonist mit nachvollziehbaren Motiven und Konflikten
  • Starke, abwechslungsreiche Nebencharaktere mit Bedeutung für die Handlung
  • Gelungener Einbau historischer Figuren und Ereignisse
  • Grandios gestaltete Open World mit sinnvoller Integrierung von Spielelementen
  • Maritimes Gameplay mit Seeschlachten und weiteren Aktivitäten sehr gelungen
  • Suchtpotenzial im Upgrade-System
  • Spaßiges Parkour- und Kampfsystem
  • Abwechslungsreiche Missionen mit tollen Schauplätzen
  • Enormer Spielumfang durch zahlreiche Nebenaktivitäten
  • Einzigartige Atmosphäre
  • Technisch gut umgesetzt, schöne Grafik mit tollen Bildern und Panoramas
  • Schwache Gegenwarts-Rahmenhandlung
  • Kleinere technische Unstimmigkeiten

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(1)
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