„Baphomets Fluch 5“ (O-Titel: „Broken Sword 5“) spielt irgendwo zwischen dem zweiten und dritten Teil und kehrt wieder zu seinen ursprünglichen Wurzeln zurück. Wie in den ersten beiden Teilen, setzte man hier auf die bewährte Point-And-Click-Grafik, was die meisten Fans begrüßen werden. Die zweidimensionalen Spielewelten sind liebevoll gezeichnet, mit Blick fürs Detail und setzen die jeweiligen Destinationen gut in Szene. Wie gewohnt, treffen wir einige schräge Figuren, die nicht immer glaubwürdig sind, aber die Handlung immerhin mit Witz auflockern. Aber auch alte Bekannte des „Broken Sword-Universums“ wurden wieder klug platziert.
Dazu wird eine große Anzahl von abwechslungsreichen, teilweise sehr kniffligen Rätseln geboten. Und genau da liegt der Knackpunkt von Baphomets Fluch 5. Während in der ersten Hälfte des Spiels gekonnt Spannung aufgebaut wird, verfliegt diese im weiteren Verlauf beinahe gänzlich. Denn anstatt diesen Bogen fortzuführen, hangelt sich das Spiel lieber von einem Rätsel zum nächsten, deren Sinn und Zweck oftmals strittig bleibt.
Dies ist spätestens auf der Suche nach einem Ausweg aus dem brennenden Haus spürbar. Anstatt eine spannende Flucht zu inszenieren, bei der man auch gerne auch mal unter Zeitdruck arbeiten darf, so streut man hier ebenfalls lieber ein Rätsel ein, dessen Auflösung an beste MacGyverische Zeiten erinnert.
Diese Absurdität findet in der Kapelle von Montserrat ihren Höhepunkt, bei der man die am Boden zerstörte Pearl innerlich wieder aufrichten muss, um ihr lediglich ein paar Fragen zu stellen. Dazu muss man mit einem Hammer auf Eimern schlagen, die die Melodie von „Ave Maria“ ergeben soll. Hat man dies, neben noch anderen Schritten vollbracht, stellt man fest, dass a) die Töne (zumindest in meinen Ohren) alles andere als die Melodie wiedergeben, und b) man nichts weiter erreicht hat, als dass man ihr Fragen stellen darf, die nichts zur Weiterentwicklung der Handlung beitragen.
Auch verpasste man leider diverse Gelegenheiten näher auf die Beziehung zwischen George und Nico einzugehen und kratzte lediglich nur ganz zart an der Oberfläche.
Das ganze Gipfelt schließlich in ein Finale, bei dem der Eindruck erweckt wird, dass die Macher mit ihren Ideen am Ende waren und auch schnell fertig sein mussten. Denn, auch wenn der Zeitpunkt des Endes dramaturgisch klar war, so blieb die Umsetzung einfach nur plump und kitschig. So wird der Spieler mit einem „Na-ja-Gefühl“ aus einem Spiel entlassen, dass zunächst durchaus die richtigen Zutaten liefert, aber im weiteren Verlauf, wie seine Vorgänger, weit hinter dem grandiosen ersten Teil zurückbleibt.
FAZIT: Für Rätselfetischisten ein Fest! Für Spieler, die trotz alledem eine spannende inszenierte Handlung erwarten, werden enttäuscht.
60 Punkte.
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