Sin City. Das ist ein Film. Oder ein Song von AC/DC. Oder aber, die Bezeichnung für Las Vegas, die Glückspielmetropole der USA und der wahrscheinlich einzige Grund, sich in die Wüste Nevadas zu begeben. Touristen werden von dieser Stadt ebenso angezogen wie zwielichtige Typen, Gangster etc. In Ubisofts Taktik-Shooter Rainbow Six: Vegas wird die Stadt nun auch noch von Terroristen überrannt, und die Regierung schickt das Team Rainbow in die Stadt, um ebengenannte Terroristen zu vertreiben.
Handlung
Das Erste, was Serien-Veteranen auffallen wird, ist die Tatsache, dass man nicht wieder mit den alten Haudegen rund um Domingo „Ding“ Chavez unterwegs ist, sondern den Kampf mit gänzlich neuen Rainbows bestreitet, und statt 4 Rainbows jetzt nur noch 3 Leute aktiv unterwegs sind. Dies tut dem eigentlichen Spielablauf allerdings keinen Abbruch, und so landet ihr nach einem etwa einstündigen Intermezzo und erstmaligem Treffen mit eurer Widersacherin Irina in der Stadt der Sünde, und müsst von dort auch gleich ein Kasino infiltrieren.
Spielablauf
Die teilweise sehr komplexen Bewegungsabläufe des Vorgängers wurden stark entschlackt. Anstatt sich durch komplexe Kreuzmenüs zu wühlen, werden jetzt sämtliche Aktionen mit Hilfe des Aktionsknopfes betätigt. Zielt ihr etwa auf eine Tür, nimmt euer Team Stellung vor der Tür, und sagt euch, es sei bereit, die Tür entweder aufzubrechen, aufzusprengen, oder aufzumachen und eine Granate hineinzuschmeißen. Damit bei solchen Aktionen wirklich nur die Terroristen zu Schaden kommen, gilt es, im Voraus zu planen, etwa in dem man sich auf der aufrufbaren Levelkarte Alternativwege sucht, oder, auch ein Novum in der R6-Reihe, die aus Splinter Cell bekannte Schlauchkamera einsetzt, in der man unter dem Türspalt duchschauen kann. Weitere Aktionen, wie das Entschärfen von Bomben oder dem Abseilen an einer Glaswand und anschließendes Einbrechen in ebendiese erfolgen ebenfalls nur mit dem Aktionsknopf und einem Druck auf das Steuerkreuz.
Durch diese Vereinfachung des Taktiksystems spielt sich R6: Vegas angenehm intuitiv, und erfordert deutlich weniger Einarbeitung als noch sein Vorgänger Lockdown. Da es aber immer wieder vorkommt, dass ihr auch ohne euer Team kämpfen müsst (etwa im Intro-Abschnitt, oder wenn ihr einen Raum von verschiedenen Seiten betretet), und ihr durch die stete Überzahl der Terroristen nicht andauernd ins Gras bzw. auf den Casinoboden beißt, geht ihr auf der linken Schultertaste in Deckung. Die Kamera schwenkt hierfür kurz auf die 3rd-Person-Ansicht, um euch mehr Übersicht zu gewähren. Dies passt vollkommen in den entschlackten Spielablauf, und ist ein Feature, das einfach zu nutzen ist, euch aber im Single- wie im Multiplayer des Öfteren retten wird.
Multiplayer
Obwohl der Singleplayer schon sehr gut gelungen ist, und euch für gut 10 Stunden hervorragend unterhält, geht es im Multiplayer erst so richtig los. Mithilfe eines simplen Baukastens erstellt ihr euch euren eigenen Söldner, dem ihr mit aufsteigendem Rang neue Waffen sowie Ausrüstungsgegenstände spendiert. Solltet ihr euch euren neuen Recken zusammengebastelt haben, werdet ihr wohl erst einmal etwas üben müssen, bevor ihr erste Erfolge einstreicht. Denn Vegas spielt sich im Multiplayer langsam, und solltet ihr die Karte nicht gut kennen, werdet ihr um ein Vieles öfter sterben, als selbst Tötungen zu erzielen.
Nichtsdestotrotz macht der Multiplayer von Vegas einen Heidenspaß, da das Rangsystem sehr motivierend ist, und ihr euch schnell in einer Art Sucht wiederfindet, da eben ''noch ein paar Kämpfe'' bis zum nächsten Rang, und damit bis zu den neuen Rüstungen zu schlagen sind.
Leider gibt es keine Alternativen zur Spielsuche, eine manuelle Serversuche wäre vorteilhaft gewesen. Auch sonst wird der Multiplayer von kleinen Lags geplagt, die sich entweder durch ''tote'' Objekte wie nicht benutzbare Leitern oder Abseilpunkte äußern.
Dafür trumpft Vegas bei den einzelnen Karten umso mehr auf: Die Karten sind zwar teilweise recht klein, dafür aber brillant designt, und machen durch ihre Alternativrouten und taktische Möglichkeiten einfach nur Spaß.
Technik
Rainbow Six Vegas benützt die Unreal Engine 3, die besonders in den prachtvoll ausgeleuchteten Straßenzügen sehr gute Arbeit leistet. Abseits der neonfarbenen Prachtstraßen (die natürlich mit Terroristen übersät sind) jedoch fallen matschige Texturen sowie recht leblose Levelbauten negativ auf. Besonders auf den Multiplayer-Maps, wo die Grafik erfahrungsgemäß bereits einen Tick unter dem Singleplayer liegt, gibt es kaum Texturen, die der restlichen Technik würdig wären.
Allerdings muss man der Grafik-Engine zu Gute halten, dass sie zu jeder Zeit eine akzeptable Framerate halten kann.
Der Sound hingegen kann angesichts knackiger Waffensounds, eines mitreißenden Soundtracks und guter Sprecher zur Gänze überzeugen.
Fazit
Die Wiederbelebung der berühmten Taktik-Reihe ist nach dem eher mauen Lockdown vollends gelungen. Der Spielablauf ist off- sowie online intuitiv, und eiert nicht viel mit komplexen Strategien, oder gar einer Vorausplanungsphase mit Taktikkarte herum. Obwohl sich der Singleplayer angesichts der heruntergeschraubten Befehlsmöglichkeiten in manchen Abschnitten eher wie ein Ego-Shooter spielt, kann ich das Spiel jedem, und wirklich jedem ans Herz legen, der mit realistisch angehauchter Militär-Action etwas anfangen kann, und auch gerne online spielt.
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