Rise of the Traid (HD)... Rise of Retroflair?

Die weltgrößte Bedrohung ist.... Der Klimawandel? Die Atomkraft? Uwe Boll? Nein! Eine Horde von Pseudonazis die sich in einer mit...

von bigboulder am: 09.08.2013

Die weltgrößte Bedrohung ist....

Der Klimawandel? Die Atomkraft? Uwe Boll?

Nein!

Eine Horde von Pseudonazis die sich in einer mit Flammenwerferfallen und Räumen voller rotierender Riesenmesser ausgestatteten Bunkeranlage verschanzt, um irgendwann (wie sollte es auch anders sein) die Weltherrschaft an sich zu reissen!

Wer stellt sich diesem Haufen (der sich Triad nennt) entgegen?

Natürlich "the Hunt" eine Gruppe völlig überqualifizierter sprücheklopfender, rülpsender und fluchender Berufshelden, die es auch im Jahr 2013 nicht geschafft haben ihr Boot ausreichend zu verstecken.

Denn wie schon im Jahre 1994, als 3d Realms sich anschickte einen Konkurrenten  gegen das damals übermächtige DOOM ins Feld zu schicken, wird das Team rund um "the Hunt" bei ihrer Aufklärungsmission sofort entdeckt und ihr Boot erstmal raketenwerfergrecht versenkt.

Anscheinend schreibe ich wirklich gerne Reviews über Remakes. Wie schon bei Black Mesa hat es mich auch bei ROTT (HD) unglaublich gefreut mich wohlmöglich wieder in die guten alten 90er Jahre versetzt fühlen zu können.

Ob das wirklich gelungen ist kläre ich in diesem Review.

Willkommen im Land der Bunker und Schlösser!

Und damit wilkommen in der Welt von  Rise of the Traid HD.

Wer hier nach Realismus oder nach einem größeren Sinn sucht, der wird gnadenlos enttäuscht. Das Leveldesign von Rise of the Traid ist ungefährt so realistisch wie das von Quake dr.. ich meine Quake live. Dort ein paar Jump Pads, hier ein paar fliegende Bodenplatten und natürlich die bereits erwähnten Flammen aus dem Boden. Rise of the Traid HD orientiert sich wirklich sehr nah an seinem Vorgänger, soweit man sich eben an ein Spiel mit der originalen Wolfensteinengine orientieren kann. Zumindest sehen die Bunker und Schlösser nun auch aus wie solche. Dafür sorgt eine scheinbar aufgebohrte Version der Unreal Engine 3. Diese zaubert aktuell aussehende und wirklich hübsch anzusehende Licht- und Waffenheffekte auf den Monitor und sorgt auch insgesamt für eine stimmungsvolle Inszenierung des Remakes von Interceptor Entertainment. Diese haben sich wirklich alle Mühe gegeben wie schon ihre Kollegen vom Modprojekt Black Mesa möglichst viele Details und Eastereggs in ihren aktuellen Titel zu integrieren, dass es eine wahre Freude sein kann mal hier und dort etwas genauer hinzuschaun. Die verwendeten hochauflösenden und detaillierten Texturen tun ihr übriges dazu. Nur die Pseudonazi- NPCs, welche sehr lange unser Standardkanonenfutter bleiben und auch mal gerne mal bei Beschuss effektfreudig auseinanderplatzen, stechen hier mit ihrem Aussehen negativ hervor. Ja die Traidennazis von heute. Es gibt nur eine handvoll Arten von ihnen, sind dumm wie Brot und alle sehen gleich statisch und Puppenhaft aus. Hier hätte Interceptor wirklich mehr rausholen können, somit bleibt das Gegnerdesign und verhalten auch enorm retro.

 

Excalibat und ein sprichwörtlicher Godmode !

Wie bereits erwähnt ist ROTT (HD) wirklich soetwas wie ein Singleplayermodus von Quake 3 (oder live). Das Gameplay ist mindestens genauso schnell wie das des Id Shooters und min. genau so arkadig ist das Feeling. Es gibt einfach mal unendlich viel Munition für die Pistolen und das MG (was diese wirklich zur absoluten Allroundwaffen macht) und dazu noch ein paar wirklich abgefahrene Powerups wie den allseits beliebten Pinballmode.  Man merkt es an allen Ecken und Enden, vom absolut sinnlosen Missionsbriefing (Du willst wirklich ein Briefing? ... Schieß auf alles was sich bewegt!) bis hin zu den maßlos abgefahrenen Waffen die man im Spielverlauf erhält, Rise of the Traid HD ist eine Homage an die lustigen Ballerorgien der 90er. Hier schafft es das Spiel mich auf ganzer Linie davon zu überzeugen das seine Entwickler absolute Retrofans sind und sich viel Mühe gegeben haben mir dieses "Ach ja stimmt.. so war das damals" - Gefühl wiederzugeben. Mein Liebling ist und bleibt der Godmode in dem einem Blitze aus der Hand schießen und man für eine gewisse Zeit unverwundbar ist. Ein Spiel wie ein Monty Python Film.

Die dunke Seite der Traids.
Es hätte alles so schön sein können aber Rise of the Traid ist leider alles andere als ein ausgewogener und polierter Shooter geworden. Man wird das Gefühl nicht los als hätte es entweder mehr Zeit oder mehr Geld gebraucht um das Spiel auf ein "dem Goldstatus" würdiges Niveau zu bringen. Das Spiel wimmelt nur vor Clippingfehlern und Performanceeinbrüchen. Hinzu kommt ein völlig unspielbarer Multiplayermodus (zum. im Internet.. der netterweise integrierte LANmodus konnte noch nicht von mir getestet werden). Es werden nur 5 Server gefunden welche mich ständig wieder gekickt haben sobald ich ins Spiel einsteigen wollte. Laut Forenberichten bei Interceptor und GOG bin ich auch momentan nicht der einzige mit diesen Problemen.

Nach ihrer ambitionierten Vorschau zu Duke Nukem Reloaded (damals noch als Moddingteam) hatte ich doch am Ende etwas mehr von Interceptor erwartet.       Es bleibt abzuwarten ob der Entwickler hier noch mal nachbessern kann.

So bleibt Rise of the Traid (HD) doch eher wirklichen Nostalgikern und Kennern des Originals vorbehalten. Neueinsteiger sind mit Titeln wie Necrovision oder Serious Sam erstmal besser aufgehoben oder sollten auf das vielversprechende Remake von Shadow Warrior warten.

 

Fazit:

Für ca. 12 € war ROTT HD mit Sicherheit kein Fehlkauf.. dafür macht es einfach viel zu viel Spass und es steckt auch einiges an Liebe darin. Doch für einen großen Hit oder eine Widerauferstehung der Marke reicht es bei Weitem noch nicht.

So wird auch dieses Remake wie schon das Original wohl bald in Vergessenheit geraten.

Schade eigentlich.


Wertung
Pro und Kontra
  • + Trashiges retro feeling (Originales ROTT, Wolfenstein etc.)
  • + Bis auf die NPC tolle Texturen und Effekte
  • + Schnelles auf Aktion gerichtetes Gameplay
  • - Wirkt teilweise noch unausgereift
  • - Einige Bugs
  • - NPC Design und Animationen nicht zeitgemäß
  • - (Noch) nicht funktionierender Multiplayer

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(7)
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