Rising Lords – ein modernes „Lords of the Realm”?

Rising Lords ist ein rundenbasiertes Strategiespiel, dass hierzulange entwickelt wurde und auf den ersten Blick an das gute alte Lords of the Realm erinnert....

von Toryn Gent am: 27.05.2020

Rising Lords ist ein rundenbasiertes Strategiespiel, das hierzulange entwickelt wurde und auf den ersten Blick an das gute alte Lords oft he Realm erinnert. Damals wie heute fangen wir mit einer Provinz klein an und bauen unser Reich davon ausgehend sukzessive auf. Das Spiel ist dabei durchgehend rundenbasiert: Wir müssen uns also weder auf der Strategiekarte noch während der Schlachten mit Zeitdruck auseinandersetzen und können jeden Zug bequem planen. Grundsätzlich kümmern wir uns, auf einer schön illustrierten Karte, um die Wirtschaft und um die Kriegsführung gleichermaßen.

Bauernverwaltung – Pflichtkurs für angehende Herrscher

Wir steuern die Wirtschaft auf sehr einfache Weise: Wir verschieben unsere Bauernfigürchen auf der Strategiekarte zu dem Ressourcenfeld, um dessen Abbau sie sich kümmern sollen. Pro 250 Bewohner gibt es eine extra Figur. Bevölkerungswachstum ist also eines der Ziele das wir stets im Auge behalten sollten. Das erreichen wir über die Steuerung von Zwei Werten: Der Zufriedenheit und der Gesundheit.

Die Zufriedenheit steigt mit größeren Rationen und weniger Steuern. Im späteren Spielverlauf können wir auch weitere Figuren freischalten die glücklich machen: z.B. den Bischof (Man kann ihn beim zweiten Upgrade der Kirche erhalten). Alternativ können wir auch Bauern als Schankwirte die Tavernen beackern lassen, was ebenso für Zufriedenheit sorgt. Einfluss auf die Gesundheit hat vor allem das Nahrungsangebot bzw. seine Vielfalt. Einseitige Ernährung ist halt ungesund. Da ist es viel besser, wenn man z.B. Getreide, Kühe und Schafe anbietet. Letztere kann man melken und/oder gleichzeitig auch des Fleisches wegen schlachten. Ist Euer Volk gesund, vermehrt es sich schneller, ist euer Volk glücklich, zieht es Migranten aus Nachbarprovinzen an: Die Migrationsströme sind sogar auf der Karte sichtbar animiert.

Alle Nahrungsarten werden auf Feldern angebaut bzw. gezüchtet. Umso mehr Vieh man hat, umso besser vermehrt es sich auch – falls Bestände also immer weiter sinken, hilft es entweder zu verzichten (per Knopfdruck) oder neues Vieh von herumziehenden Händlern zu kaufen, die immer wieder mal in den eigenen Provinzen auftauchen.

Alle wichtigen ressourcen sind am oberen Bildschirmrand aufgelistet - sie sind global. Das bedeutet dass wir von jeder Privonz aus Zugriff auf sie haben. Am unteren bildschirmrand Mittig findet sich die Provinzübersicht: Diese Werte und Ressourcen sind Provinz-spezifisch. Nahrung muss, wenn man sie woanders nutzen möchte, per Karawane.verschickt werden, was Gold kostet und Zeit dauert.

Zu den Nahrungsarten kommen noch die Bau- und Handwerksressourcen Holz, Stein, Wolle und Eisen hinzu, die für allerlei Dinge gebraucht werden. Unsere Bauern bauen mit ihnen Gebäude auf oder stellen Waffen und Rüstungen in den Schmieden her. Vor allem am Anfang einer Partie, müsst ihr die Bauern oft hin und her versetzen, weil ihr einfach zu wenige habt, um alle Jobs gleichzeitig zu erledigen – aber Obacht: Auch im Winter sollte man z.B. die Getreidefelder voll bemannt lassen, denn dieser wird für die Aussaat genutzt – zieht ihr einen Bauer ab, wird weniger gepflanzt und entsprechend weniger geerntet. Ein Zug entspricht stets einer Jahreszeit.

Auch als Baumeister sollte man tätig werden

Neben der bereits erwähnten Gebäuden ist der Bau von Burgen und Stadtmauern ebenfalls möglich und erschwert unseren Feinden die Invasion. Zusätzlich erlauben diese Adelsgebäude, im Fall der Burgen, mit entsprechenden Zusatzanbauten wie dem Stall, auch die Rekrutierung von Reitern und Rittern, sind also keine reinen Verteidigungsstrukturen. Auch Gebäude wie Stadtwachen sind nützlich, denn sie verstärken die Provinzgarnison, ohne dass man Truppen zur Verteidigung zurücklassen muss. Zusätzlich zu ihren Spezialeigenschaften, verschaffen euch neue Gebäude stets mehr Wohnraum für Bauern. Wachst ihr zu schnell (über euer Bevölkerungslimit hinaus) erscheinen Bettler, die eure Leute unglücklich und ungesund machen, solange ihr nicht für mehr Wohnraum sorgt. Grundsätzlich funktioniert der Bau von Gebäuden ebenso wie die Ressourcenfelder – Mehr Bauern bringen mehr. In diesem Fall wird die Bauzeit um die Anzahl der Bauern verkürzt, welche ihr auf die Baustelle setzt. Wenn’s schnell gehen muss, gibt’s also auch da Mittel und Wege. Habt ihr das Bewohnerdefizit ausgeglichen, werden aus den Bettlern reguläre Bauern, die ihr auch einsetzen könnt

Kämpfe: Spannend dank Kartendecksystem mit verschiedenen Fähigkeiten

Will man expandieren muss man eine Armee aufstellen und losziehen. Auch neutrale Provinzen verfügen über Verteidiger, sodass man nicht einfach einmarschieren kann. Beim aufstellen der Armee ist allerdings Vorsicht geboten, denn Rekruten werden direkt der Provinz entnommen, in der man aufstellt. Es hat sich vor allem am Anfang als gute Herangehensweise entpuppt, seine erste Provinz so glücklich zu machen, dass sie geradezu vor Leuten überquillt und die Leute/Bettler überm Bevölkerungslimit einfach in die Armee abzuschöpfen. So verliert ihr keine wichtigen Bauern die Ressourcenspots beackern.


Das Armee-Rekrutierungsfenster: Zentral findet man den Anführer der Armee, links neben ihm die Kartensymbole die einen zum Deckbildschirm bringen (Letzter Screenshot weiter unten). In der Reihe darunter wählen wir die Truppentypen fpr diese Armee. Sie speisen sich links (Linke Schriftrolle) aus dem generellen Waffenpool und rechts aus der Provinz (Rechte Schriftrolle) in der die Armee aufgestellt wird, ausnahme bilder das Gold, welches ebenfalls global ist.

Es gibt verschiedene Truppentypen, die mehr oder weniger nach einem Schere-Stein-Papier Prinzip funktionieren. Nur die Bauern, welche traditionsgemäß lediglich mit einer Mistgabel in der Hand, in den Krieg ziehen, erfordern keine zusätzliche Ausrüstung. Ansonsten werden Fernkampfwaffen (Sie beinhalten Bögen und Armbrüste), Stoff (Leichte Rüstungen) oder Eisenrüstungen (Schwere Rüstungen), Speere, Schwerter oder Pferde benötigt. Je nach Truppentyp in verschiedenen Kombinationen. Auch Landsknechte/Söldner können, wenn man sie in der Provinz angeboten bekommt, denn sie tauchen ebenso unregelmäßig auf wie die Händler, rekrutiert werden – verständlicherweise kosten diese „leidglich“ eine Menge Gold, sind aber ebenfalls ein Weg an ordentliche Truppen zu kommen, ohne Waffen herzustellen oder Bevölkerung in die Armee zu stecken.


Der Kampf um eine befestigte Provinz..Mittig finden wir eine durch unseren Bogenschützen besetzte Holzburg. Um diese Einheit beschädigen zu können, muss der Feind zunächst mehrmals die Mauern angreiffen. Am oberen Bildschirmrand sehen wir die Initiativeanzeige, die diktiert wann welche Einheit dran ist. Links und rechts unten in den Ecken Anführer samt den Karten die sie auf der Hand haben. Die Gelben senkrechten Balken stellen die Armeemoral dar - Man kann einen Kampf auf verschiedene Arten und Weisen gewinnen: Durch eliminierung aller Feinde, die reduktion der Moral, die zur Flucht führt oder dem Durchhalten für eine gewisse Rundenanzahl, wenn man verteidigt.

Die Kämpfe finden auf einer eingezoomten Version der Strategiekarte ab – Terrain und Gebäude, die ihr auf der Übersichtskarte seht, tauchen hier also genauso auf. Hier verschieben wir nun in mehr oder weniger vertrauter Heroes-Manier unsere Figuren. Sie Einheiten selbst haben kaum Besonderheiten, außer dass man es aus offensichtlichen Gründen z.B. vermeiden sollte, mit Kavallerie von Sumpffeldern aus anzugreifen. Einheiten in wäldern oder Befestigungen mit Pfeilen zu treffen ist verständlicherweise ebenfalls schwieriger, als solche auf offenem Feld. Alle Einflussfaktoren auf einen Kampf werden dem Spieler, ebenso wie eine Prognose des Ergebnisses, vor dem Angriff angezeigt. Für Überraschungen sorgen hierbei die Karten, die man spielen kann.

Armeeanführer – unser altes Ego, der Lord im Spiel, ist ebenso ein solcher Anführer – haben Kartendecks, die sie dank verdienter Erfahrungspunkte auch erweitern können. Hier sind derzeit noch nicht alle Fähigkeiten fertig implementiert, aber es gibt genug, um im Kampf für Spannung zu sorgen. Wir können z.B. den Fernkampfschaden einer Einheit immens Buffen und müssen als Strafe dafür lediglich die Karte und eine Verschiebung nach hinten in der Initiativorder in Kauf nehmen. Es ist natürlich trotzdem Vorsicht geboten: Wir sehen zwar auf welche Einheiten unser Feind Karten spielt, meistens aber nicht was sie bewirken. Wenn wir also mit dem gebufften Schützen dran kommen könnten wir es bewusst vermeiden jemanden anzuschießen auf dem eine gegnerische Karte liegt. Es gibt diverse Karten im Spiel die den Fernkampfschaden, den eine Einheit nimmt, immens reduzieren oder völlig negieren – treffen wir eine solche Einheit machen wir trotz Buff fast gar keinen Schaden.


Eine Inspirationskarte wird gespielt - sie bewirkt dass unsere Truppe an Moral gewinnt.

Weitere Beispiele für Karten

Es gibt auch Karten für den „Erstschlag“. Einheiten wehren sich stets, wenn sie angegriffen werden. Normallerweise darf der Angreifer zuerst ran, die Erstschlag Karte auf dem Verteidiger dreht die Sache um. Leiterkarten erlauben es Befestigungen, die man sonst mühsam mehrmals angreifen müsste, einfach zu übergehen.


Der Kartendeckbildschirm: Hier können wir Erfahrungspunkte einsetzen, um neue Karten freizuschalten und die Anzahl der Karten in unserem Deck zu bestimmen. Gefallen uns die gezogenen Karten zu Kampfbeginn nicht, können wir zu dem Preis, dass wir eine Karte weniger erhalten, nochmal aus dem Deck ziehen.

Umfang

Das Spiel verfügt über mehrere kleine und große Szenariokarten – diese bilden den Kern der aktuellen Spielerfahrung. Ein simultaner(!) Multiplayermodus ist ebenfalls verfügbar. Reine Schlachten kann man auch spielen, wenn man möchte. Eine Partie kann auf einer großen Karte – ich finde hier glänzt das Spiel am Meisten – auch schon etwas länger dauern und sehr spannend werden (sieht mein aktuelles Let’s Play vor allem ab Folge 4 :D).

Bugs

Ich bin bei meinen Tests leidglich auf ab und zu auftretende User Interface Bugs gestoßen, von denen keiner Gamebreaking war. In 10-20 Spielstunden hatte ich einen Absturz, der dank des Autosave Systems aber auch nicht viel ausgemacht hat.

Kurzfazit

Das Spiel macht definitiv Spaß und ist mir auch im Early-Access-Zustand schon eine Empfehlung wert. Wenn du dir, um sicher zu sein, lieber anschauen willst, wie sich das Spiel spielt, dann findest du hier mein aktuelles Early Access Preview Let’s Play.

Viele Grüße

Euer Toryn


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(1)
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