Rührend schön

Henry, der seinen Problemen zu entkommen versucht, tritt einen einsamen Job als Feuerwache in der Wildnis Wyomings an. Schon bald meldet sich die Chefin und das...

von D3nn15_M_10 am: 09.01.2019

Meisterlicher Balanceakt
Ich liebe sie einfach. Diese sommerliche Gelassenheit und Abenteuerlust in diesem Spiel hat mein Herz jede einzelne Sekunde aufs Wärmste erfüllt. Gleichzeitig bahnt sich etwas Unheimliches an, dass es zu untersuchen gilt. Der rote Faden zieht sich durch Storyline sowie Map und hält einen stets auf Trab. Das Tempo ist ideal, das Erkunden der Welt steht in hervorragender Balance zur Story, keins von beiden wird einem jemals aufgedrückt. So gibt es auch mal massive und überraschende Zeitsprünge, alle nachvollziehbar.

Im Alltag passiert auch nicht jeden Tag was Interessantes, Firewatch hat das verstanden und bringt die Spannung lieber in realistischen Zeitsprüngen zur Geltung, als direkt ein Action-Feuerwerk abzubrennen - Im Wald eh brandgefährlich. Gleichzeitig schafft man es, regelmäßig verschiedene Stimmungen zu transportieren, von Unwohlsein bis Erotik über Neugier und Freude durchläuft der Spieler ein Wechselbad der sommerlichen Gefühle.

Großen Anteil daran hat euer Floh im Ohr, oder auch: Delilah. 
Von Anfang an sind die Dialoge mit ihr erstklassig alltäglich, sprühen nur so vor Witz und Charme und zeigen eine exzellente Chemie zwischen den Beiden einsamen Feuerwächtern. Dabei sieht man Delilah nie, höchstens ihren Wachturm kann man bei kurzer Suche in der Ferne erblicken. Sie nimmt den Spieler wunderbar an die Hand und bildet oft das perfekte Gegenstück zum noch unerfahrenen Henry, an anderen Stellen sind sie das perfekte Team. Da stimmt alles und die Synchronstimmen kann ich gar nicht oft genug loben, es klingt einfach wunderbar realistisch und mitgenommen. Dazu hat man Antwortoptionen, die der Gesprächsatmosphäre noch mehr Abwechslung verleihen.

Etwas da draußen 
Ein Screenshot von Firewatch
Von: Angel Castiel



In Wyoming lässt sich's leben - und arbeiten
Zentraler Punkt der Welt ist euer Zuhause, der Wachturm, der einen hohen inhaltlichen und ästhetischen Zweck erfüllt. Dort fühlt man sich ohne triftigen Grund dagegen inmitten der Wildnis geborgen und sicher. Hoch aufragend bildet er den beständigen Pfeiler der Welt, von dem aus man im Arbeitsalltag in alle Himmelsrichtungen entsendet wird. Nach ein paar Momenten hat man da zwar alles gesehen, aber die wechselseitige Atmosphäre überträgt sich auch aufs traute Heim; an jedem Tag sieht alles doch ein bisschen anders aus.

Arbeitsalltag ist, in der umliegenden Umgebung verdächtige Aktivitäten mit Feuerpotenzial zu untersuchen, sprich; wenn Rauch aufsteigt, ist Schluss mit der Gelassenheit. Aber eigentlich stimmt auch das nicht wirklich, denn die Atmosphäre bleibt bis zu einem Punkt sehr locker, was wiederum an der wilkommenen Ablenkung eurer Walkie-Talkie-Freundin Delilah liegt. So entstehen mal lustige, mal ärgerliche Situationen, stets mit einem lachenden Auge aufgenommen. Nach der Halbzeit des Spiels ändert sich das schlagartig und die Ausgelassenheit wandelt sich in Angst und Unsicherheit. Grund wäre Spoiler, also..

Ansonsten besteht das Gameplay grundsätzlich daraus, sich von Delilah Aufgaben geben zu lassen, die sich mal mehr und mal weniger gut erledigen lassen. Auf dem Weg gibt es kleinere Kletterpassagen und Rätsel mit minimalem, einfach gehaltenen Anspruch. Hier hat das Spiel trotzdem keinen Walking-Simulator-Charakter, weil es dafür viel zu viel zu tun gibt.
Die Steuerung gestaltet sich leider ebenfalls wechselseitig, beim PS3-Controller klappen einige Tasten nicht, wodurch ich leider zur etwas unentspannteren Tastatur greifen musste. Eigentlich schade bei dieser Art von Spielen.

Ein letztes großes Lob möchte ich aber zum Schluss noch an den liebevollen, leicht comicähnlichen Grafikstil aussprechen, bei dem ich es mir jetzt einfach mal erlaube, sprachlos zu sein, sowas möchte ich eigentlich gar nicht mehr bewerten.

Firewatch 
Ein Screenshot von Firewatch
Von: Angel Castiel



Fasst euch ein Herz
Und schlagt endlich zu. Das Spiel hat es mir und meiner Tränendrüse- vor allem gegen Ende- nicht leicht gemacht. Mit ganz viel Herzschmerz und großer Sehnsucht verabschiede ich mich jetzt von Firewatch. Möge es nicht meine letzte Wache gewesen sein.


Wertung
Pro und Kontra
  • Charmante Dialoge
  • Stilvolle Grafik
  • Tiefe Story
  • Zeitsprünge an den richtigen Stellen
  • Spannend und Rührend zugleich
  • Stuerung
  • Das Ende kommt brutal schnell und unverhofft

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(5)
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