Sid Meier's Civilization V: Gods & Kings (2012/2K

Reviews zu Spielen wie Sid Meier's Civilization V: Gods & Kings sind immer etwas Spezielles. Jeder hat während seiner Spielzeit etwas anderes...

von Maggus3 am: 17.04.2013

Reviews zu Spielen wie Sid Meier's Civilization V: Gods & Kings sind immer etwas Spezielles. Jeder hat während seiner Spielzeit etwas anderes erlebt. Jeder nimmt die KI und die Möglichkeiten der Reichsverwaltung anders wahr.

Woran liegt das? Zum einen sicher daran, dass jeder Spiele seine eigene Vorstellung davon hat, wie er sein Weltreich führen will. Für mich ist es zum Beispiel wichtig, dass ich ständig militärische Erfolge feiere und gleichzeitig es meinem Volk an nichts mangelt. Das bedeutet aber auch, dass ich mich nicht sonderlich viel mit dem Mikromanagement auseinander setze, da ich vieles über Berater regeln lasse.

Doch nun erst einmal zu den Fakten:

 

Fakten

Entwickler: Firaxis Games

Publisher: 2K Games

Erscheinungsjahr: 2012

Genre: Rundenstrategie

Besonderes: Addon zu Civilization V, Steam Workshop Integration

Altersfreigabe: ab 12

Metacritic (Stand: 17.04.2013): 80

 

Grafik und Sound:

Die Grafik ist der Teil dieser Art von Spielen, bei dem man am meisten verzeiht. Das sollte man auch bei Civ 5 so halten. Das liegt nicht unbedingt daran, dass das Spiel hässlich wäre. Ganz sicher nicht. Da habe ich schon bedeutend schlimmeres erlebt. Das Problem ist nur, dass die Art von Spiel sehr viel mit symbolischen Werten arbeiten. Während eine Flak- oder Artillerie-Staffel noch realistisch mit ca 3 Einheiten dargestellt wird, sind große Massenschlachten von Fußeinheiten oder Panzern schlicht nicht möglich.

Das gibt das Genre einfach nicht her. Um das zu erreichen, müssten man einen Mittelweg gehen, wie es zum Beispiel die "Total War"-Reihe macht.

Außerdem kann es auf großen Karten trotz 8 GB Ram und einer schnellen Festplatte dazu kommen, dass die Karten nicht sofort aktualisiert werden, sobald man von einem Ende zum Anderen springt. Aber auch dies war gefühlt schon immer so.

Das macht die Sache zwar nicht besser, aber ich will es dem Spiel auch nicht großartig negativ anrechnen, da ich es schon alleine für eine Meisterleistung halte, wenn nach 20 oder mehr Spielstunden auf einer Karte 100 Städte und tausende Einheiten selbst auf einem Mittelklasserechner flüssig dargestellt werden können. Wohl gemerkt bei allem auf Anschlag und 1080p.

Das liegt natürlich unter anderem daran, dass nur ein sehr kleiner Teil tatsächlich in Echtzeit berechnet werden muss und man häufig sich in Menüs aufhält.

Was jedoch bei 12 Spielen absolut flöten geht ist die Orientierung auf der Karte. Das Spiel hat schlicht das Problem, dass es nicht genug kontrastreiche Farben, um jeden Spieler eindeutig darstellen zu können.

Schön ist jedoch, dass man unterschiedliche Technologiestufen sofort erkennen kann, wenn man einen Gegner nur sieht. So muss man sich nicht zwangsweise merken, ob es sein kann, dass ein Gegner bereits Vergeltungsschlag mit einer Nuklearwaffe planen kann, nur weil man ihm eine kleine Insel abgeluchst hat.

Insgesamt ist die Grafik als hübsch, aber nicht atemberaubend zu bezeichnen. Dies wäre jedoch bei diesem Genre auch Perlen vor die Säue geworfen.

Der Ton ist hingegen sehr gut gelungen. Die Musik ist stimmungsvoll und die vorgelesen Texte sind zumindest im Englischen sehr schön anzuhören.

Auch ist es nett, dass jeder Herscher mit seiner Sprache spricht. Caesar spricht also Latein und Catherina von Russland spricht Russisch.

 

Story, Charaktere und Inszenierung:

Ihr habt es bereits vermutet: All das gibt es nicht wirklich. Zwar gibt es unzählige Völker und Anführer, welche sich durch Mods noch erweitern lassen, aber außer einem kurzen Text erfährt man nichts über die Figur, die man spielt. So regiert man mit Caesar zum Beispiel von der Steinzeit bis in die Zukunft.

Schön gestaltet sind hingegen die Szenarien, die eine kleine Geschichte erzählen. Auch nur die Textfelder vor Beginn, aber mehr hat sicherlich auch niemand erwartet. Der Kern der Civilization-Reihe war seit jeher das Endlosspiel.

Inszenierung findet folglich auch keine statt. Selbst etwas so Essentielles wie die Gründung einer Stadt oder das Einreißen und Erobern eben jener wird nur durch ein Textfeld bestätigt. Schade. Hier hätte man zumindest ab und an eine kleine Sequenz zeigen können.

Dass es so etwas gibt, zeigen die Siege. Erreicht man zum Beispiel den Wissenschaftssieg durch den Bau einer Rakete, die das Volk nach Alpha Centauri bringt, wird eben jener Start durch eine nette Rendersequenz begleitet. Hier wäre also definitiv mehr drin gewesen.

 

Gameplay:

Wie bereits erwähnt, ist das Spiel ein Rundenstrategiespiel. Das bedeutet, dass man unendlich viel Überlegungszeit hat und die sich auf höheren Schwierigkeitsgraden auch nehmen sollte. Die Gegner sind später sehr aggressiv. Auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad bomben sie sich fröhlich gegenseitig in die Hölle und ignorieren den Spieler. Außer ein paar Denouncements wird man hier nichts erleben. Selbst die komplette Vernichtung eines Gegners mit Atomwaffen wird einfach hingenommen.

Macht man so etwas auf den höheren Graden, hat man gleich die ganze Welt gegen sich und sollte sich warm anziehen, denn die Vergeltungsschläge werden kommen.

Der Großteil des Spiels ist die Reichsverwaltung. Welche Gebäude baue ich in welcher Stadt, wo entstehen neue Straßen, Felder, Minen oder Handelsposten. Welches Land kaufe ich hinzu oder warte ich darauf, dass die Stadt von alleine dieses Landstück in ihr Reich mit aufnimmt.

Mit wem ich Politik betreibe, sollte ich ebenfalls beachten. So kann es klug sein, ein Kriegsabkommen mit einem Gegner einzugehen, der genau auf der anderen Seite eines Opfers sitzt, um so einen Zweifrontenkrieg zu provozieren. Oft führt das dann dazu, dass das Opfer entweder ausgelöscht wird oder zumindest eine oder gar mehrere Städte freiwillig aufgibt.

Leider, wie in Echt auch, sind das jedoch oft irgendwelche Provinzen auf einer Insel, die genau ein Feld groß ist und so dem Untergang geweiht ist.

Warum jedoch das groß angekündigte Spionagesystem so nutzlos ist. Spielt man einigermaßen gut, passiert es sehr schnell, dass man den Gegnern nichts mehr stehlen kann. So verkommen die eigenen Spione zu Abwehreinheiten in den eigenen Städten oder decken im besten Falle ein gegnerisches Komplott auf, welches man zum Sähen von Zwietracht nutzen kann.

Ähnlich nutzlos sind die Stadtstaaten. Abgesehen davon, dass sie später sehr schwer einzunehmen sind und für eine sehr ausgewogene Mischung aus Nahrung und Ressourcen  sorgen, haben sie schlicht keine großartige Bewandtnis.

Ob ich ihnen mit ihrem Barbarenproblem helfe oder nicht, sorgt letzten Endes nur dafür, dass der Staat mich mag. Mehr nicht. Schade.

Sehr gut wiederum ist das System der Forschung. Bis man wirklich alles erforscht und gebaut hat, vergehen dutzende Stunden. Mich hat es fast 500 Runden gekostet, alles zu erforschen. So wird kein Spieler zu schnell zu übermächtig. Zwar kann es passieren, dass spätere Artillerieschläge eine Stadt in zwei Runden komplett pulverisieren, aber im Regelfall braucht man schon zwei Fernkampfeinheiten wie Artillerie und Schützen sowie Panzer oder Reiter zusammen mit Fußtruppen, um eine Stadt einzunehmen.

Erneut gilt das jedoch nicht für den niedrigsten Schwierigkeitsgrad. Hier kann es sein, dass man mit einem Trupp Marines eine Stadt einnimmt und sofort weiter zieht, ohne überhaupt großartig Schaden genommen zu haben.

Wofür die Religion wirklich gut ist, hat sich mir weder im realen Leben oder im Spiel so wirklich erschlossen.

Zwar ist es so möglich, Städte leichter einzunehmen, wenn sie die gleichen Überzeugungen haben, wie man selbst, aber ansonsten sind mir keine wirklichen Vorteile aufgefallen.

Macht aber nichts, da man sehr schnell eine Religion mit ihren Minimalstvorteilen gegründet hat und es danach einfach ignoriert.

 

Steam Workshop

Eine der größten Stärken des Spiels ist zudem die Modunterstützung. Es gibt tausende Szenarien und Einheiten, die man kostenlos über den Steam Workshop herunterladen kann.

Du willst zusätzliche Völker, wie die Cybermen aus Dr. Who oder die Hanar aus Mass Effect? Dann lade sie herunter. Auch mit neuen Karten wird man versorgt.

Schön ist zudem, dass auch Interfaceveränderungen nicht ausgeschlossen wurden. So ist zum Beispiel die Erweiterung Wonder Race sehr praktisch. Normalerweise hat man keine Ahnung, ob es sich noch lohnt ein Wunder zu bauen oder ob ein Gegner schon so weiter fortgeschritten ist, dass man eh verlieren wird. Hier setzt diese Erweiterung an. Sie zeigt an, wie weiter jeder Wunderbau bereits ist.

 

Fazit:

Im Prinzip ist das Spiel uneingeschränkt zu empfehlen. Jeder der auf Rundenstrategie steht und kein Problem damit hat, die nächsten 30 Stunden nichts anderes zu spielen, wird damit seinen Spaß haben.

Allen anderen empfehle ich, auf einen Steamdeal zu warten und dann zuzuschlagen. Im schlimmsten Fall habt ihr dann 10 Euro bezahlt, um festzustellen, dass das Genre nichts für euch ist. Aber ihr habt einen sehr guten Soundtrack kostenlos dazubekommen.

 

http://www.maggus-desire.de/2013/04/17/4671/sid-meiers-civilization-v-gods-kings-20122k-games/


Wertung
Pro und Kontra
  • einfach zu erlernen
  • schwer zu meistern
  • riesiger Forschungsbaum
  • dutzende Gebäude und Einheiten
  • mehr als nur zweckmäßige Grafik
  • genialer Soundtrack
  • ein echter Zeitfresser
  • viele Einheiten komplett nutzlos
  • ab und an lädt die Karte nicht sofort nach
  • Mods nicht im Multiplayer verwendbar
  • auf großen Karten Ladezeiten von bis zu 5 Minuten

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
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