Spaßiges Action-RPG mit Superhelden

Marvel Heroes ist im Prinzip ein Superhelden-MMO im Stil eines Action-RPGs und spielt sich so ähnlich wie beispielsweise Path of Exile – dabei ist es...

von UlricGunvald am: 16.05.2016

Marvel Heroes ist im Prinzip ein Superhelden-MMO im Stil eines Action-RPGs und spielt sich so ähnlich wie beispielsweise Path of Exile – dabei ist es allerdings deutlich weniger komplex und natürlich deutlich bunter und „fröhlicher“ als der düstere Verwandte.

Kleiner Hinweis bevor ich loslege: Ich kenn mich im Marvel-Universum nicht sooooo gut aus, hab zwar ein paar der Filme gesehen, das wars aber auch schon. Falls also Sachverhalte das Universum oder die Helden betreffend nicht 100% akkurat sein sollten, bitte ich das zu entschuldigen.

 

Story

Nachdem man sich aus einer Liste mit mehreren Dutzend Helden einen ausgesucht hat, wirft einen das Spiel auch schon mitten ins Geschehen und in der mehrere Kapitel umfassenden Story sieht man sich schon bald von allen Seiten bedroht: ausgebrochene Verbrecher (und Super-Bösewichte), eine Anti-Mutantengruppierung sowie Dr. Doom, der im Geheimen versucht, mit Hilfe einiger uralter Artefakte die Weltherrschaft zu erlangen.

Die Story selbst wird zwischen den Hauptmissionen in leicht animierten Comic-Zwischensequenzen erzählt, die auch vertont sind. Diese Filmchen sind gut gemacht, lockern das Geschehen auf und helfen, dem „Gemetzel“ auch eine Basis, eine Richtung zu geben. Für Fans der Comics bestimmt nochmal cooler.

 

Während man sich also kreuz und quer über den Erdball bewegt um mit den überall auftauchenden Problemen fertig zu werden, läuft man allerhand bekannten Personen über den Weg: So operiert man eine Zeit lang vom Avenger Tower aus und trifft Nick Fury von SHIELD nur um dann kurz darauf Professor Xavier und seinen X-MEN von deren Basis unter der Mutanten-Schule aus unter die Arme zu greifen. Das Spiel orientiert sich bei der Gestaltung von Personen und Orten am Comic-Vorbild anstatt den Filmen, nichtdestotrotz ist es sehr schön, die bekannten Namen zu lesen.

Auch der Atmosphäre zuträglich sind die diversen One-Liner, die die Helden je nach Situation loswerden. Wenn man sich in der Basis umherbewegt und anderen Helden begegnet, reagiert der eigene Charakter zudem mit spitzen Bemerkungen oder lustigen Kommentaren. Abgesehen davon sind die Dialoge im Spiel aber nicht vertont.

 

Spielmechaniken

Zur Auswahl zu Spielbeginn steht wie schon erwähnt eine große Anzahl von Helden aus dem Marvel-Universum: Weniger bekannte Charaktere genauso wie diejenigen, die aktuell immer wieder im Kino präsent sind. Zusätzlich dazu gibts noch eine Reihe von Helden, die lediglich als sogannter “Team-Up” verfügbar sind, d.h. als KI-kontrollierter Koop-Partner, der auch langsam im Level aufsteigt und entsprechend verbessert werden kann. Insgesamt ist die Auswahl an Helden durchaus ansehnlich, es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Das Aussehen der Helden kann allerdings nur durch den Kauf von Kostümen (die wohl auf den Comics basieren) geändert werden – die gefundenen Ausrüstungsgegenstände ändern nichts am Äußeren eurer Figur. Auch das Erstellen von eigenen Superhelden ist nicht möglich, was dazu führen kann, dass man hin-und-wieder “Klonen” über den Weg läuft – das mag den ein oder anderen stören.

 

Wie schon eingangs erwähnt spielt sich Marvel Heroes wie ein Aktion-RPG à la Diablo oder Path of Exile: Man rennt mit seinem Helden über die Karte und nutzt allerhand Fähigkeiten und Zauber um Monster und andere Gegner loszuwerden. In der Regel ist die Karte tatsächlich angenehm voll mit Gegnern, was zusammen mit den großartigen Effekten der Spezialfähigkeiten in der Tat dazu führt, dass man sich enorm mächtig fühlt: Ein gutes Dutzend Gegner gleichzeitig sind absolut kein Problem. Daher machen große Kampfszenen doch sehr viel Laune, auch wenn die Grafik nicht überragend ist – insbesondere wenn mehrere Helden zusammenkommen (z.B. bei einem Boss-Fight) brennt ein Effektfeuerwerk ab – Explosionen, Leuchtstrahlen, Projektile und allerhand Schockwellen beleuchten den Bildschirm, sorgen aber auch immer wieder dafür, dass man ein wenig die Übersicht verliert.

Mein Charakter Magik (eine Helden, von der ich zuvor noch nie etwas gehört hatte) ist eine Nahkämpferin mit einer Reihe von AOE Zaubern und der Fähigkeit, diverse Dämonen zur Unterstützung zu beschwören – sehr cool. Beim Aufleveln werden einem Power-Points gutgeschrieben, mit denen man seine Fähigkeiten verbessert, so stärke ich beispielsweise den Schaden meines Magic Eruption AOEs oder erhöhe die Stärke und Lebenskraft meiner Dämonen. Später im Spiel bekommt man zudem Zugriff auf den sogenannten Omega-Skilltree, der es einem erlaubt mit “Omegapoints” diverse passive Boni für den eigenen Helden freizuschalten. Zur Verfügung stehen hier eine Vielzahl an Kategorien mit unterschiedlichen Boni – eine Auswahl sollte anhand der Charakteristika des eigenen Helden (Mutant, Nahkämpfer, Fernkämpfer, …) getroffen werden.

 

Typisch für diese Art von Spiel droppen die Gegner natürlich eine ganze Menge Loot (das, auch das soweit bekannt, zum Großteil natürlich aus langweiligen Low-Tier Items besteht) das in der Regel für den eigenen Charakter ist – nur selten bekommt man Items, mit denen man selbst nichts anfangen kann. Die Beute-Mechanik (Finden, Überprüfen, zurück in den Kampf) funktioniert auch in Marvel Heroes ziemlich gut, mit dem einzigen Abstrich, dass das Aussehen des eigenen Helden leider nicht “epischer” wird, sondern sich “nur” Werte verbessern.

Natürlich bietet das Spiel auch ein Crafting-System, das es erlaubt, Items zu verbessern; grundsätzlich wird es aber eher für höherlevelige Charakter interessant und der Crafter selbst muss zudem gelevelt werden, um Zugriff auf bessere Rezepte zu bekommen.

 

Im Laufe des Spiels kämpft man auf einer Menge unterschiedlicher Karten, die jeweils unterschiedlich designt sind: Städte und geheime Untergrund-Basen sowie offenere Gebiete mit Wald oder Dschungel. Jede Karte bietet ihre spezifischen Gegnergruppen, von Gangstern über allerlei Monster, Roboter und natürlich die Lakaien der diversen gegnerischen Organisationen.

Jede Hauptmission gipfelt in der Regel in einem Bosskampf gegen einen “Bösewicht”, es gibt aber auch eine gute Anzahl von Nebenmissionen (töte x Gegner von Typ z, räum die Gegend da drüben auf) sowie regelmäßige Events in der offenen Welt (rette Zivilisten, schlage den Angriff von Fraktion x zurück) für noch mehr Loot, die meist ebenfalls in einem großen Bossfight enden, im Idealfall zusammen mit einer Gruppe anderer Superhelden.

 

 

Shop

Was mir gleich zu Beginn sehr positiv aufgefallen ist, war der Umstand, dass man jeden Helden erstmal ausprobieren konnte, bevor man sich schließlich auf einen Festlegen musste, der dann freigeschaltet wurde (so bin ich beispielsweise über Storm und Dr. Doom schließlich bei Magik gelandet). Um noch weitere Charaktere spielen zu können, muss man diese im Spiel kaufen – entweder für Eternity Splinters, die immer wieder von Gegner gedropped werden, oder natürlich für Echtgeld. Die Preise liegen bei etwas 5-10€ pro Superheld.

Der Shop bietet zudem natürlich eine ganze Menge an Boostern (Erfahrung, Credits, Drop-Chance, ..) sowie Boxen mit zufälligen Content wie Kostümen, Ausrüstungsgegenständen und anderen Items. Dazu kommen komplette “Heldenpakete” die neben dem Helden selbst auch dessen Kostüme sowie weitere Extras enthalten. Die Kostüme sind natürlich auch separat erhältlich, sind aber nicht gerade günstig.

Ingesamt ist das F2P-System des Spiels meiner Meinung nach okay, für kosmetischen Kram muss man eben ein wenig tiefer in die Tasche greifen. Das soll nicht heißen, dass man hier nicht auch eine Menge Geld lassen kann: Insbesondere die zufälligen Boxen und Karten können durchaus ins Geld gehen und für Sammler, die gern alle ihre Lieblingshelden und all deren Kostüme ihr Eigen nennen wollen, könnte es ebenfalls durchaus teuer werden.

Das Spiel lässt sich allerdings auch sehr gut ohne den Einsatz von Echtgeld spielen, Booster beispielsweise droppen immer wieder von Gegnern oder werden als Belohnung für Quests verteilt; der eigene Fortschritt ist dabei schnell genug, dass man nicht das Gefühl hat, Geld ausgeben zu müssen, um einigermaßen voran zu kommen.

 

Fazit

Selbst für einen “Marvel-Noob” wie mich war die in Marvel-Heroes verbrachte Zeit ein großer Spaß. Das Spielgefühl ist schnell und action-orientiert mit tollen Effekten in den Kämpfen. Man fühlt sich tatsächlich durchaus mächtig, wenn man mit einem einzigen Zauber ein ganzes Dutzend Gegner gleichzeitig umlegt und das Loot-System fördert natürlich das “nur noch ein bisschen länger” Verlangen. In Bezug auf die Story kombiniert das Spiel die übliche Albernheit mit Insiderwitzen und komplett überzogenen Ereignissen rund um Dr. Dooms Weltherrschaftspläne mit deutlich ernsteren Themen wie die religiös motivierten “Purifiers”, die, aufgemacht wie ein moderner Templerorden, es darauf angelegt haben, jeden “Nicht-Menschen” auszulöschen.

Das Gameplay macht tatsächlich eine große Menge Spaß und das System, jeden Helden ausprobieren zu können, ist einfach eine prima Idee. Wer gerade auf der Suche nach einem Action-RPG ist, dass er im Idealfall zusammen mit ein paar Kumpels spielen kann, und dazu noch ein Fan von Superhelden ist, sollte sich Marvel Heroes definitiv mal ansehen.

 

 

Ein Video-Review (English) gibts hier: https://youtu.be/W3djAdv0RnQ


Wertung
Pro und Kontra
  • knallige Effekte
  • flottes, action-lastiges Gameplay
  • große Auswahl an Charakteren...
  • ...die zudem alle frei ausprobiert werden können
  • Schön animierte und vertonte Zwischensequenzen
  • Grafik ansonsten "nur" Mittelmaß
  • Story recht klassisch, wenig Inszenierung abseits der Cutscenes
  • Keinerlei optische Customization abseits der Kostüme

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige



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