Überraschend genial

Ein fesselndes Erlebnis mit wirklichem Langzeitspaß, viel Gelächter über die schrulligen Aliens und die manchmal merkwürdigen Wendungen - nicht ohne das eine...

von hanselpansel am: 01.11.2018

Ich kannte die alten Versionen von Star Control noch aus der Vergangenheit und alleine deshalb musste ich das einfach ausprobieren. Ein Satz vorweg: Ich habs nicht bereut.

Alles fängt recht gemächlich an, man bekommt einen Notruf aus dem Sonnensystem, ein Alien Schiff würde dort feststecken. Bei der noch unkomplexen Lösung dieses Problems wird einem schon zeitig der Spielmechanismus verdeutlicht - und dass man die Aliens nicht unbedingt immer so ernst nehmen muss. Die englischen Sprecher sind außerordentlich beherzt dabei gewesen und verschaffen dem Spiel die passende Atmosphäre.

Im Großen und Ganzen geht es darum, die Menschheit auf den unausweichlichen Zusammenprall mit den Scryve vorzubereiten, dem ultimativen Schrecken der Galaxie und den Alleinherschern über alles, die nur definierten Sklavenrassen das Überleben genehmigen - und den Rest in Imperiumsmanier entsorgen.

Hierfür reist man von Sternensystem zu Sternensystem, lernt neue Rassen kennen, versucht diese durch Erfüllen von Aufgaben auf die eigene Seite zu ziehen und sammelt nebenbei noch auf jedem Planeten oder Mond möglichst viele Ressourcen ein, die man nachher bei Händlern, auf Sol oder in den Sternenbasen gegen RE eintauschen kann. Die wiederum benötigt man, um das eigene Schiff, die U.S.S. Vindicator so aufzurüsten, dass sie auch gegen größere Gegner bestehen kann. Das ist auch wichtig, denn ist dieses Schiff zerstört, ist das Spiel vorbei.

Mit jeder entdeckten Sternenbasis steigt die Anzahl der zur Aufrüstung verfügbaren Module, so dass aus der Vindicator schon recht bald ein stattliches Flaggschiff wird. Wichtig ist auch, den Lander möglichst gut zu wappnen, da man sonst gar nicht auf die Planeten kommt, die man gerne besuchen möchte und die meist die besten Erträge bringen. Die Anzahl der bereisbaren Objekte geht übrigens (geschätzt) in die Tausende und die Welten an sich sind so unterschiedlich, wie sie nur sein können, das betrifft die Temperatur, die Toxikologie, die Schwerkraft (hat einen großen Einfluss auf die Landerfahrten über die Oberfläche), die existierende Fauna und Flora, das Terrain und die "Hügeligkeit" der Oberfläche an sich, das vorhanden sein von bewaffneten und schießwütigen Drohnen oder auch zu erkundende Ruinen oder Schiffswracks, die man nach dem finden in die eigenen Flotte übernehmen kann. Es gibt elektromagnetische Stürme, Schneestürme, Tornados, Vukanische Throwouts und noch andere Wetterphänomene - keines davon sollte man ignorieren,  Auf manchen Welten bekommt man auch die einen oder anderen Goodies wie Antriebe, Schilde oder alle möglichen Module zur Verbesserung.

 

Das Gameplay...

...macht einfach Spaß. Punkt. Alleine die immensen Ausmaße des Universums und die Komplexität des Lebens und der Objekte und kleinen Geschichten oder Aufgaben bewirken, dass einem eigentlich nie langweilig wird. Das Spiel ist atmosphärisch ziemlich dicht und selbst wenn man das dreißigste mal über einen ähnlich wirkenden Planeten schliddert, wird es irgendwie nie langweilig und dem tut die eher nicht so großartige Grafik auch nicht weh. Man erhält in rgelemäßigen und recht gut abgestimmten Häppchen Verbesserungsmöglichkeiten. Die kosten natürlich reichlich RE und so kommt man um Besorgungsfahrten nicht herum. Um häufige Besorgungsfahrten... und hier kann man durchaus sagen - je näher der Himmelskörper dem A der Galaxie kommt, desto wertvoller sind die Mineralvorkommen.

Grafisch hätte man da durchaus noch was machen können aber das geht okay. Ich hatte bisher in etwa 50 Stunden Spiel nur einen Grafikfehler, der bewirkte, dass mein Lander durch den Planeten durchfiel.

Die Hintergrundmusik ist - obwohl wechselnd - irgendwann mal schwerer zu ertragen, das reicht nicht.

Die lokale Umsetzung der Spracheinlagen muss man geteilt bewerten. Die wichtigen Rassen, die man so trifft, führen durchaus lustige Gespräche und die sind dann auch im englischen Originalton wie auch in der deutschen Übersetzung - die es leider nur als Untertitel gibt - wirklich gut gelungen. Das gilt allerdings nicht für die vielen für die Handlung unwichtigen Alienvölker, die einem auf den Planeten begegnen. Hier ist die Übersetzung so lausig, dass sich sogar der Google-Übersetzer schämen würde. Manchmal kann man nur mit viel Phantasie erraten, was die Antwort wohl bedeuten soll. Ist aber letztlich egal - und das betrifft wieder beide, denn man hat in den wenigsten Fällen tatsächlich eine Enstcheidungsfreiheit, weil man vom Dialog her fast immer an das selbe Ziel geführt wird. Sollte man also glauben, mit den richtigen Entscheidungen Vorteile zu erhalten, irrt man gewaltig.

Man kann sich in dem Spiel übrigens alles, was einen nervt, durch eine Investition beseitigen. Kriegt man das mit den Landezonen auf den Planeten nicht hin, gibt es dafür einen Computer, Hat man keine Lust auf das arenamäßige rumgeeiere in der Flottenschlacht... genau, dann kauft man sich den passenden Computer.

Am Ende des Tages bleibt aber tatsächlich eine Aussage: Es wird nie langweilig und macht einfach Spaß.

 

Was gar nicht geht...

...sind hier eigentlich nur zwei Dinge.

Erstens sind manche Oberflächen der Himmelskörper dermaßen fraktal, dass man aus einigen Oberflächenfalten nicht mehr einfach so rauskommt, was bei hoher Schwerkraft und zusätzlichem Baumbewuchs manchmal zum ausreizen des vollen Fluchpotentials führt. Das Schirmchen in der Kirsche auf dem Sahnehäubchen des Cocktails ist es dann, wenn man hilflos zusehen muss, wie ein Tornado sich auf einen zuwälzt, bewaffnete Drohnen einen (mit einem Schuss !) erledigen oder die heimischen Tiere einen fertig machen.

Viel schlimmer aber ist, dass man das Spiel hier schon recht frühzeitig so richtig vergeigen kann, ohne dass es eine Möglichkeit gibt, das im Nachhinein wieder gut zu machen. Die Rede ist hier von den zur substantiell nötigen Erfüllung der Kolonisierungsaufgaben benötigten Ressourcen und Bauteilen. Um zu expandieren, benötigt man Hyperantriebe, die man auf Sol übergibt, für jeden Antrieb benötigt man dann noch 100 Einheiten Francium und die sind wirklich schwer zu finden. Hat man aus Unwissenheit dessen schon nen Haufen Francium oder ein paar ausgetauschte Hyperantriebe verkauft, wars das. Deshalb: Niemals auch nur ein Körnchen Francium verkaufen und auch nur den ersten Tywom-Kuschelantrieb (ja, der heisst wirklich so).

 

Für mich jedenfalls seit langer Zeit eines der wirklich besten Spiele, was die Motivation und den Langzeitspaß angeht. Technisch sicher nicht ganz zeitgemäß aber irgendwas ist ja immer...

 

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Tausende von Planeten
  • Immense Vielfalt in allen Bereichen
  • Wirklich schräge und lustige Konversationen mit Alienrassen
  • Glaubwürdige Handlung - irgendwie
  • Steuerung und Interface sind kinderleicht zu bedienen
  • Grafik zu altbacken
  • Musik nervt irgendwann
  • Alienrassen aus Nebenhandlungen sind lausig übersetzt

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(3)
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