Ungewöhnlicher Shooter mit netten Ideen

Die Welt steht Kopf - diesen Ausdruck sagt man gerne, wenn außergewöhnliche Ereignisse passieren, die wir uns schwer vorstellen können. Doch was ist, wenn...

von - Gast - am: 04.02.2009

Die Welt steht Kopf - diesen Ausdruck sagt man gerne, wenn außergewöhnliche Ereignisse passieren, die wir uns schwer vorstellen können. Doch was ist, wenn beides wortwörtlich zutrifft und wir etwas Außergewöhnliches erfahren und dazu noch die Welt (zumindest teilweise) Kopf steht?
Der Indianer Tommy muss mit beidem kämpfen, um seine entführte Freundin zu retten, und gerät so in ein außerirdisches Raumschiff - nur um einige Passagen kopfüber zu bestehen.

Beginn

Wir starten Prey in Tommys Heimat, einem Indianerreservat. Dort vertreiben wir uns die Zeit, indem wir uns über unser junges Leben Gedanken machen und den Bezug zu unseren indianischen Wurzeln immer mehr verlieren, auch Tommys Freundin Jen kann uns in diesem Moment nicht helfen - zu allem Überdruß wird sie auch in der Bar, in der wir uns befinden, von zwei finsteren Typen angebaggert.
Doch bevor der Streit richtig eskaliert, wird die Bar von mysteriösen Erschütterungen heimgesucht und schon kurz darauf erscheint ein Ufo aus dem Nichts und saugt die Bar und alles darin Befindliche, Tommy, Jen und alle anderen eingeschlossen, in ihr Inneres.
Wir wandern also gefesselt an einem Förderband entlang des Schiffs weiter in die Eingeweide hinein, nur um zu erfahren, was mit den Menschen passiert. Es gelingt Tommy in letzten Augenblick, sich zu befreien und muss sich von nun an durch das Schiff kämpfen, um Jen zu finden und mit ihr zu entkommen.

Weiter nach innen

Während wir uns also durch die Innenräume des Alien-Schiffes bewegen, lernen wir die halborganischen Waffen, die durchaus spaßig sind durch das individuelle Design, kennen und erinnern uns in Zwischenstücken durch das Zureden unseres verstorbenen Opas an unsere Wurzeln zurück und erlernen so auch einige übersinnliche Fähigkeiten, wie zum Beispiel die Geistreise. Es gibt einige Passagen im Spiel, die man nur lösen kann, wenn Tommy seinen eigenen Körper verlässt, um Schalter in anderen Räumen zu drücken, die er in seiner normalen Menschengestalt nicht erreichen kann. Diese Einlagen sind zwar nicht super-anspruchsvoll, aber bringen Abwechslung.
Weitere Besonderheit sind die Wege, die man auch über Kopf begehen muss, diese heben die eigentlichen Gesetze der Physik auf und lassen uns auch an der Decke laufen. Und gerade diese Wege machen den Reiz des Spieles aus, da sie ein äußerst unterhaltsames Gimmick darstellen und auch noch spielerisch relevant sind.

Ein Blick hinein

Auch sonst ist die Umgebung im Raumschiff alles andere als gewöhnlich. Portale verbinden ohne Übergang verschiedene Räume, so dass wir doch dazu neigen könnten, die Orientierung zu verlieren. Das beste daran ist, dass das alles ohne Ladepause passiert und unheimlich cool aussieht, also ich hatte meine helle Freude daran, durch Portale zu stolpern und die Wände hochzugehen.
Und da unser Held so gut wie unsterblich ist, dürfte die Motivation auch für die Dauer des Spiels anhalten. Denn sollte Tommy mal das Zeitliche segnen, wechseln wir in eine Parallelwelt, um uns mit Pfeil und Bogen weitere Lebensenergie zu erschießen. Dabei bleibt der Frustfaktor in überschaubarem Rahmen, denn die Gegner sind zwar fordernd, aber nicht sonderlich helle und dienen hier nicht mehr als für Kanonenfutter.

Umgucken

Bei der Grafik gibt es gar nichts zu beanstanden, denn die hier verwendete id-tech-Engine (aus Doom 3), sieht sehr gut aus und sogar noch besser als Doom 3 selbst, weil viel Abwechslung geboten wird mit der Darstellung des Raumschiffs, was sehr farbenfroh ausgefallen ist, in Verbindung mit vergleichbaren Ekelszenen.
Kurz zu erwähnen wäre auch die lange Entwiklungszeit, denn ursprünglich begann die Entwicklung des Spiels schon um 1995, die aber wegen des damals noch zu ausgefallenen Szenarios eingestellt worden war. Für mich definitiv ein glückliches Unterfangen, denn die Elemente brachten im Jahre 2006 einen nötigen Schub ins Shootergenre.
So gibt auch eine neuartige Soundkulisse, die ebenfalls gut gelungen ist und der Atmosphäre mithilft, spannend zu bleiben.

Prey hat sicherlich einige glückliche Umstände hinter sich, die dem Gameplay positive Impulse bescherten, und die tolle Technik hilft, aus dem Spiel ein tolles Erlebnis zu machen.
Da man aber weniger in die Spielmechanik investiert hat, bleibt Prey trotz der tollen Ideen und außergewöhnlichen Elemente 'nur' ein Shooter, der zwar sehr gut, aber nicht bahnbrechend geworden ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Texturen, Effekte
  • Sound: tolle Sounds, gute Sprecher
  • Balance: gute Lernkurve, trotz der Ideen nie unfair
  • Atmosphäre: Alienwelt, spannende Geschichte
  • Bedienung: trotz des Szenarios nie unübersichtlich
  • Umfang: genau richtig
  • Leveldesign: Anti-Grav-Wege, Portale, Indianerrätsel
  • KI: Gegner weichen aus, zielen gut...
  • Waffen & Extras: stylische Alienwaffen
  • Handlung: gute, schön erzählte Story...
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: teils zu leicht
  • Atmosphäre: schnell Routine
  • Bedienung: -
  • Umfang: -
  • Leveldesign: -
  • KI: ...sind aber sonst doof
  • Waffen & Extras: -
  • Handlung: ...die aber ziemlich mau daher kommt

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(2)
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