Was kann es auf der Konsole?

Zugegeben, Gamestar ist PC Revier. Warum sollte man eine Konsolenrezension ausgerechnet hier veröffentlichen? Weil so ziemlich jeder Konsolenbesitzer...

von - Gast - am: 11.04.2016

Zugegeben, Gamestar ist PC Revier. Warum sollte man eine Konsolenrezension ausgerechnet hier veröffentlichen? Weil so ziemlich jeder Konsolenbesitzer auch einen PC zuhause rumstehen hat und sich des Öfteren mal fragen dürfte:" für welches System hole ich mir dieses (oder jenes) Spiel denn jetzt eigentlich?" Denn sind wir doch mal ehrlich, wer von uns hat wirklich immer den passenden PC um die neuen Spiele so aufdrehen zu können, wie sie getestet und letztendlich auch bewertet werden. Diese zwei oder besser zweihundert Klassen Gesellschaft gibt es auf Konsolen nicht. Dafür ist aber auch nicht jeder Titel unbedingt genauso gut oder schlecht. Hinzu kommt noch, dass zumindest ich mir die Gamestartests der PC Versionen auch für meine Kaufentscheidung bei Konsolengames zu rate ziehe. Ich habe noch keine andere Seite gefunden, wo ich meinen eigenen Spielegeschmack so treffend in den Wertungen bzw. Fazits wiederfinde. Das Gegenteil fand ich allerdings schon.

Also bleiben wir hier und wollen mal sehen was Dirt so auf der X-Box One kann. Am 05.04. war es endlich soweit. Das letzte mal als ich den Release Termin eines Spieles so herbei gesehnt habe, dürfte GTR vor, weiss nicht mehr, zehn(?), zwölf(?) auf jeden fall vielen Jahren gewesen sein. Dazu beigetragen haben natürlich die guten Kritiken und Videos aber auch die PC Version hatte ich mir vor einigen Monaten einmal ausgeliehen und mit niedrigen Grafikeinstellungen mit 40 fps zum Laufen gebracht. Das sehr niedrige Shader Modell wäre sogar mit 60fps gelaufen, allerdings mochte ich das meinen alten Augen nun wirklich nicht mehr zumuten müssen und schraubte es wenigstens hoch auf: "niedrig" :D

Und nun am 05.04. also der Vergleich. Das Hauptmenü sah erwartungsgemäß gleich aus und bot erfreulicherweise auch alle Features an, die ich schon vom PC her kannte. Alle außer FOV. Na gut, kein Beinbruch für mich, ich nutze eh die Dashcam, da spielt FOV keine Rolle. Diejenigen unter euch, die Helmsicht bevorzugen (oder andere Ansichten) könnten diese Einstellmöglichkeit allerdings vermissen. Ansonsten alles da: Controller um belegen, Achsempfindlichkeit, Sättigung, Spiel etc. bis hin zur Möglichkeit den Fahrersitz stufenlos zu verstellen. Das ist vorbildlich und einer Rennsimulation absolut würdig.

Der Fuhrpark war um einige Fahrzeuge und Fahrzeugklassen reicher als ich es kannte. Die 60s beispielsweise waren nun um einen Renault Alpine bereichert, zudem fand ich "Rally-X Classics", "Rally-X 1600" und "Hillclimb Modern" zu meiner positiven Überraschung vor. Aber ich gehe stark davon aus, dass es das alles auch auf dem PC mittlerweile gibt. Also los, Renault Alpine gekauft und ran die Open Meisterschaft.

Wenig verwundert war ich natürlich über den grafischen Quantensprung. Immerhin durfte ich mit drei fps schon einmal rein schnuppern und mir in etwa vorstellen, wie es aussehen könnte. Sehr verwundert war ich allerdings über die Steuerung. War es mir doch in der PC Version, mit einem X-Box 360 Controller, noch nicht einmal gelungen einen Opel Kadett E (geschweige denn einen anderen Heckangetriebenen Wagen) unfallfrei um zwei Kurven herum zu tragen. So ließ sich der Renault Alpine dagegen erstaunlich leicht und intuitiv über den griechischen Schotter prügeln. Ein Heiden Spaß und so flüssig. Aber das kann ja nur am Wagen liegen, dachte ich und holte flugs den Kadett aus der Garage. Häh? der macht ja richtig spaß? Wieso bricht der nicht sofort in alle Himmelsrichtungen aus und fliegt irgendwo runter oder knallt wo dagegen? Das ist in der Tat ein riesen Unterschied zu meiner PC Erfahrung.

Damals schob ich es auf den Controller. Ein Auto müsste man eben mit Lenkrad steuern und weil ich mein G25 schon lange verkauft und die Online GPL, Nascar4, GTR und GTR2 Ligakarriere an den Nagel gehängt habe, müsse ich eben damit leben nur mit Front bzw. Allradwagen Spaß haben zu können. Für die One hätte ich mir dann eben ein Lenkrad gekauft. Weit gefehlt, das Fahrgefühl mit dem One Controller ist schlichtweg genial. Die zusätzlichen Rütteleffekte an Brems und Gastrigger tun ihr übriges um ohne viel training, ohne Fahrhilfen mit jedem Wagen zurecht zu kommen. Schnell geht erstmal anders aber zurechtkommen ist ja auch schon was, bei einer Simulation.

Nun weiss ich allerdings nicht genau woran es liegt. Ist es der Controller der so einen riesen Unterschied macht? oder die 60 fps gegenüber den 40 am Rechner? Ist das Konsolenfahrverhalten anders? Falls ja, wäre das ein ganz klarer Punkt für die Konsole, denn die Glaubhaftigkeit einer Simulation wird in dem Fall ganz klar erhöht und nicht, wie manche vielleicht vermuten würden gemindert. Ich würde (ganz leicht sogar) jeden echten Opel Kadett E16V und sei er noch so schlecht abgestimmt, unfallfrei und relativ lahm irgendwo hinfahren können. Und ihr alle könntet das auch. Gelingt mir das bei einer Simulation nicht, dann hat die Simulation aus welchen Gründen auch immer versagt. So simpel es klingt, ist es auch. Und genau aus dem Grund glaube ich auch nicht an ein anderes Fahrmodell. Denn warum sollte Codemasters auf dem PC ein schlechteres anbieten? 

Bleibt der Controller oder die Frames. An alle PC Rallyfahrer die mit einem X-Box 360 Controller und konstant 60 fps unterwegs sind: Falls ihr euch in eurem Opel Kadett oder Lancia Stratos ständig im Straßengraben wiederfinden, vielleicht seid ihr garnicht zu doof! Ein X-Box One Controller KÖNNTE MÖGLICHERWEISE eure Lösung sein.

Also Grafik, Fahrverhalten abgehakt. Was haben wir denn noch? Sound: Ein Träumchen! Mozart hätte es nicht besser hin bekommen. Naja die Menümusik schon aber die Motoren und das drum herum, nie im Leben. Was die Motoren und die Soundeffekte angeht, geht es nicht besser. Perfekt ist nun mal nicht zu toppen und dieses perfekte Sounderlebnis fügt sich ganz geschmeidig in das nahezu perfekte Fahrerlebnis ein. Zusammen ergibt das dann ein ganz breites Grinsen auf dem Gesicht.

Schadensmodell, tja Schadensmodell. Schade irgendwie für das tolle Modell, dass es sich nicht zeigen darf. Es gibt nämlich eins, eins das sogar wirklich gut ist. Leider verbirgt es sich hinter nahezu unzerstörbaren Fahrzeugen und kommt selbst bei mutwilliger Zerstörungswut nur in seltenen Fällen mal zum Vorschein, wie ein scheues Reh. Warum eigentlich? Ein zusätzlicher Schwierigkeitsgrad wäre doch ein leichtes gewesen zu implementieren. Hätte wäre wenn, es ist wie es ist: Vorhanden aber eingesperrt.

Kommen wir nun wieder zu etwas erfreulicherem, die Onlinespielmodi. Tägliche, wöchentliche und monatliche Events. Events mit eigenen und mit geliehenen Fahrzeugen. Etappen oder ganze Rallys. Codemasters bietet genug an um ganz schnell und einfach sein können mit allen anderen Spielern auf der Welt messen zu können. Wem das nicht reicht, der erstellt sein eigenes Event oder gleich seine eigene exclusive Liga, nach eigenem Gusto. Da bleiben keine Wünsche offen und man kann leicht die eigenen Fortschritte täglich, wöchentlich oder monatlich auf den Prüfstand stellen. Zwischen den Veranstaltungen erweitert man dann offline seinen Fuhrpark, stellt Mechaniker ein, vergibt Bonusfertigkeiten und erspielt sich upgrades für die Karren. Ein guter Kreislauf, der auch auf lange Sicht motiviert.

Und damit ist auch schon so ziemlich alles gesagt. Auf technische Schwächen der X-Box Version gegenüber PC oder Playstation gehe ich nicht ein. Das Thema ist mir bekannt und interessiert mich nicht. Für mich zählt: Sieht es so aus, wie ich es gerne hätte? Spielt es sich auch so? Und wie klingt es? Macht es sich durch Mucken bemerkbar, die meinen Spaß beeinträchtigen? Antwort: Ja, Oh Ja, Toll und Nein. Wenn ich das nun durch vier teile, ergibt das genau 90 und deshalb auch die Wertung ;)

Viel Spaß bei eurer Kaufentscheidung. Egal für welches System, ihr werdet das nicht bereuen.


Wertung
Pro und Kontra
  • hübsche Grafik
  • eindrucksvolle Soundkulisse
  • einzigartige Fahrphysik
  • feine Auswahl an Spielmodi und Fahrzeugen
  • gutes Schadensmodell...
  • ...welches man leider nicht oft genießen darf.
  • Individualisierungsmöglichkeiten für den Fuhrpark sind etwas dünn ausgefallen.
  • Zuschauer schwenken eifrig ihre Fähnchen weiter, während man sie aus versehen umnietet.

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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