Wie viel Souls steckt in Lords?

Lords of the Fallen, das Spiel, dass nur ein Dark Souls Klon sein soll? Deck 13 Interactive's Werk ist sehr ähnlich zu Dark Souls, aber doch was eigenes....

von SniperMajor am: 05.10.2015

Lords of the Fallen, das Spiel, dass nur ein Dark Souls Klon sein soll? Deck 13 Interactive's Werk ist sehr ähnlich zu Dark Souls, aber doch was eigenes. In wie fern das Spiel sich was von den Souls-Titeln abschaut und was es dabei besser oder schlechter macht, zeigt sich hier.

 

Die Spielwelt

Die Welt von LotF ist nicht die Größte – dafür aber ein gut gestaltete. Obwohl das ganze Setting standardmäßige Fantasy-Orte zeigt, passen sie gut und logisch zusammen. So ist zum Beispiel eine große Zitadelle von Mauern umgeben, der Friedhof liegt direkt neben den Katakomben und die Zitadelle selbst ist auch logisch und beinahe Lebensecht aufgebaut. Da Enden jedoch die postiven Eigenschaften der Level. Denn die nicht wirklich berauschende Größe und die recht trostlose Gestaltung sehen mehr danach aus, als wäre zwar viel Zeit in die Planung der Levels geflossen, die Umsetzung wurde dann jedoch sehr schnell abgewickelt.

Doch die Levels bleiben auch für längere Zeit interessant, da man an manche Stellen wieder zurückkommt – es stehen aber plötzlich ganz andere Gegner da. Daher ist die Spielwelt durchaus realistisch (für ein Fantasy-Spiel) und durchweg nachvollziehbar, obwohl die Größe und Detailgetreue heftige Schwachpunkte sind.

Story

Hier nehme ich kein Blatt vor den Mund: Die Story ist 0815 wie es im Buche steht. Die Welt wird untergehen, wenn wir (ein kleiner Sträfling der für diesen Zweck freigelassen wurde) sie nicht retten. Dies geschieht durch einen bösen Gott und ein Volk, welches im untersteht. Es ist zwar doch etwas mehr dahinter, das Grundgerüst findet man jedoch in hunderten Rollenspielen. Dafür ist die Präsentation der Story recht angenehm: Man findet im Laufe der Zeit Schriftrollen, die einem vorgelesen werden und dadurch immer mehr der Geschichte aufdecken. Bis auf einige wenige sind alle gut sichtbar – der Großteil der Story wird einem, im Gegensatz zu Dark Souls, also sicher nicht verborgen bleiben. Da dieses Spiel allerdings doch so viel von der Souls-Serie nimmt ist das nicht unbedingt so gut. Denn wenn schon die Story nicht berauschend ist, sollte sie wenigstens interessant versteckt sein. Doch nein, 80 Prozent der Story erfahren wird durch diese Rollen – den Rest durch Dialoge mit den NPCs. Eigenes Denkvermögen ist hier nicht wirklich gefragt.

Ein großer Pluspunkt ist jedoch das Ende: Denn hier werden nochmals einigen unserer Entscheidungen Tribut gezollt. So fühlt man sich zumindest, als ob seine eigene Spielweise wirklich etwas verändern würde.

 

Die Charaktere

In meinen Augen einer der schwächsten Aspekte dieses Spiels. Im ganzen Spiel gibt es nur eine Handvoll verschiedener Personen, die meistens nicht sehr interessant sind. Nur eine Person, eine Frau die wir einige Male auf unserer Reise treffen, hat eine spannende Geschichte zu erzählen und es ist sogar abhängig von unseren Entscheidungen, ob wir die ganze Geschichte erfahren.

Hier jedoch eines der ärgerlichen Dinge, die mir im ersten Durchlauf am meisten aufgefallen sind: Zu Anfang sind wir das Tutorial über mit unserem »Mentor« Kaslo unterwegs. Kaum treffen wir den ersten Boss haut er jedoch ab – gut, ich denke wir finden ihn etwas später wieder und sind vereint. Pustekuchen – erst Stunden später finden wir ihn und alles was er nun tut ist uns über ein paar Berührungspunkte durch die Hauptquest zu leiten. Das war sehr enttäuschend. Denn Zusammenarbeit kennen die meisten in diesem Spiel wohl nicht...

 

Das Kampfsystem

Wie gerade erwähnt ist Zusammenarbeit nichts, was Lords of the Fallen gut findet. Das merkt man auch: Coop Modus gibt es nämlich keinen, genauso wenig wie PvP. Ist schade, aber man könnte nun argumentieren, dass die Macher dafür umso mehr auf PvE Wert gelegt haben.

Damit läge man auch gar nicht so falsch. Denn viele Aspekte der Kämpfe in diesem Spiel sind gut gemacht. Es gibt einige besondere Gegner: Armbrustschützen, denen man unbedingt ausweichen will, starke Gegner, die nur dann sterben, wenn man spezielle Items findet sowie Gegner mit starkem Schild, für die man sich eine spezielle Taktik ausdenken muss – die sich stark ändert, je nachdem welche der drei Anfangsklassen man gewählt hat.

Dazu stehen einem im Nahkampf diverse Waffenarten zur Verfügung: Äxte, Hämmer, Dolche, Schwerter, Großäxte, etc. Was man halt aus dieser Art von Spielen so kennt. Dazu gibt es noch den Magiehandschuh. Mit diesem kann man drei Arten von Projektilen abfeuern, wobei man jedes durch einen NPC etwas später im Spiel stark modifizieren kann. So kann man ab etwa 40% des Spiels das Magiegeschoss durch ein Feuergeschoss ändern, oder statt einer normalen Granate eine giftige Version abfeuern. Interessante Spielereien sind hier möglich und oft sehr zu empfehlen.

Trotzdem ist das Bekämpfen von Gegnern in vielen Fällen durch zwei grundlegende Taktiken zu meisten: Entweder man muss immer schön Abstand halten und warten, bis der Gegner sich verwundbar macht, oder man kann recht gefahrlos einen Schlagabtausch vollziehen. Der Abtausch ist gerade bei normalen Gegnern oft keine schlechte Idee, da man sie oft mit zwei Schlägen K.O. kloppt, sie jedoch gerade am Lebensbalken kratzen. Dadurch werden die Kämpfe gegen generische Gegner nach wenigen Stunden recht langweilig.

Um die Schwierigkeit etwas zu demonstrieren: In den Souls spielen war ich deutlich mehr als ¾ der Zeit sehr gefordert. In LotF gab es nur eine handvoll Stellen in Spiel, wo ich mich wirklich anstrengen musste, die meisten davon waren Bosse. Wer also ein Spiel mit dem Härtegrad eines FromSoftware-Titels erwartet, ist hier falsch.

Wer sich jedoch auf ein durchaus etwas anderes Kampfsystem einlassen möchte und gerne den Rambo der Fantasy-Welt spielt, dem wird dieses Spiel oftmals ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

Die einzigen Sachen, die mich am Kampfsystem wirklich gestört haben sind die recht langsame Rollgeschwindigkeit und die Möglichkeit die meisten Gegner (und sogar einige Bosse) durch den Einsatz von Fernkampf stark zu vereinfachen.

 

Schlusswort

Im Prinzip ist Lords of the Fallen, wenn man ihn nicht mit den Souls-Spielen vergleicht, ein solides Action-RPG mit lockeren Kämpfen, einigen netten Bossen und sehr guter Grafik. Jedoch darf man nicht vergessen, dass es kein Spiel ist, dass man sich für die Story hohlen sollte oder für detaillierte Charaktere.

Für den Preis, um den es im Laden oder Online angeboten wird ist es jedoch ein gutes Spiel für Fans des Genres und Leute, denen Souls Spiele entweder durch das zu schwere Kampfsystem oder die zu verborgene Story nicht gefallen.

Der Wiederspielwert ist außerdem gegeben, zum einen durch das NG+ und die Möglichkeit drei grundverschiedene Klassen zu wählen. Auch die Spielzeit ist mit etwa 8-12 Stunden für einen Durchlauf nicht schlecht.


Wertung
Pro und Kontra
  • Interessantes Gegner (vor allem Boss)-Design
  • Kohärente Spielwelt
  • Viele Waffen für alle Kampfstile
  • Einige optionale Quests
  • Technisch stabil
  • Generische Umgebungen
  • Magere Story
  • Viele Charaktere uninteressant
  • Fernkampf vereinfacht das Spiel stark
  • Kein Onlinemodus

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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