Zerstörung? Check.

Just Cause 2 - Bewertung Singleplayer Story:Der Sohn eines Diktators hat sich seines alten Herren entledigt und sich damit auch von den USA abgewandt. Da die...

von ck001 am: 04.09.2014

Just Cause 2 - Bewertung Singleplayer

Story:
Der Sohn eines Diktators hat sich seines alten Herren entledigt und sich damit auch von den USA abgewandt. Da die etwas dagegen haben, schicken sie ihren besten Agenten, Rico Rodriguez, der für Chaos sorgen soll. Die Geschichte trieft vor Klischees, so stürzen sich die Helden mit (pseudo-) coolen Onelinern in die Schlacht, es gibt Verräter, Femmes Fatales und auch einen Russen, der sich mal eben einen Radpanzer auf die Aussichtsplattform eines Hochhauses liefern lässt. Mit all den Klischees, Bergfestungen und U-Booten erinnert mich das Spiel nur allzu oft an die alten Bond-Filme - eine gute Ausgangssituation für ein Spiel.

Atmosphäre:
Die Geschichte ist auch nur der grobe Aufhänger für eine Zerstörung die ihresgleichen sucht. Die Inselwelt wird gelungen präsentiert und die Rico und seine Missionen lassen Bourne, Bond und Hunt vor Neid erblassen. In einer Mission geht es beispielsweise darum, drei Satelliten an der Spitze ihrer Trägerraketen zu zerstören, nachdem dies geschehen ist, hebt die vierte ab, Rico springt in einen Kampfjet, rast auf die Rakete zu und zerstört sie in der Luft. Besonders hervorheben möchte ich dahingehend das Finale, das nochmals abgedrehter ausfällt - ohne zuviel verraten zu wollen, die Entwickler haben etwas für Raketen übrig. Mitunter haben sie s dann aber auch übertrieben mit der Action. Dass ein Atom-U-Boot eine Eisdecke durchbricht und den Spieler, der eine Gefangene befreien muss mit Raketen beschießt geht ja noch durch. Was besagtes U-Boot aber in einem Bergsee verloren hat, möge mir mal einer erklären.

Von großartigen Missionen wie diesen gibt es meiner Ansicht nach aber zu wenige, während die Agenturmissionen ziemlich überdreht ausfallen (wenn auch trotzdem oft einfach nur etwas in die Luft fliegen muss), wirken die meisten Bandenmissionen nicht nur beliebig und austauschbar, sondern gleich, denn in vielen dreht sich alles darum, eine Basis zu übernehmen, jemanden auszuschalten oder zu entführen. Allerdings bereiten auch die wiederkehrenden Aufgaben auch einiges an Spaß, denn irgendwo explodiert immer irgendwas und Explosionen inszenieren kann das Spiel, dazu trägt auch eine (begrenzte, aber doch spaßige) Physik-Engine bei. Die KI ist allerdings bestenfalls zweckmäßig, siehe Absatz zur Technik. Vermisst habe ich Radiosender, die langen Autofahrten laufen also fast gänzlich stumm ab, lediglich einige Nachrichten lockern sie auf, auch wenn diese angesichts der verbreiteten Lügen der Regierung zu unterhalten wissen bedeutet das für mich ein kräftiges Minus hinsichtlich der Atmosphäre, wenigstens übliche Volksmusik würde da schon eine Verbesserung darstellen (immerhin bot auch Far Cry 3 ein ähnliches Setting und immerhin einige Lieder). Und nachdem die Inselwelt riesig ausfällt ist man auch mit dem Flugzeug schon mal einige Minuten unterwegs, begleitet von gutem Motoren-Sound, aber sonst in Stille - untermalt von Explosionen, wenn einem mal doch zu langweilig werden sollte. Habe ich schon erwähnt, dass an wirklich jeder Ecke etwas Explosives zu finden ist? True Story. Und wenn s explodieren kann - wer könnte da schon vorbei, ohne mal kurz darauf zu schießen. Vorteil gegenüber ähnlichen Genre-Vertretern a la GTA und (das ebenfalls hervorragende) Sleeping Dogs: Die Inselwelt erlaubt eine natürliche, von Wasser umgebene Grenze, wirkt realistischer als eine Großstad, die umgeben von Wasser ist.

Gameplay:
Zerstöre, zerstöre, zerstöre. Chaos ist das Ziel, Explosionen das Mittel der Wahl und überall auf der Insel finden sich explosive Fässer und andere Gegenstände, deren Zerstörung dazu beiträgt, Chaos-Punkte (führen zu neuen Missionen und kaufbaren Waffen und Fahrzeugen), Geld, Waffen- und Rüstungsteile (zur Aufwertung beim Waffenhändler, der einen freundlicherweise auch zu bereits erkundeten Ortschaften transportiert und einen Kilometer darüber absetzt - dem permanent vorhandenen und unendlich zu öffnenden Fallschirm sei Dank) zu generieren. Habe mich des Öfteren dabei ertappt, einfach mal mit dem Helikopter eine Militärbasis auszuradieren, die Dinger sind ebenso spaßig wie auch übermächtig. Jedes Fahrzeug lässt sich kapern, bei Hubschraubern (und auch codierten Türschlössern, Computern, etc.) muss dazu mittels eines Mini-Spiels ein Code eingegeben werden, bei richtig ausgeführter Aktion verpasst Rico dem Piloten ein paar Faustschläge und Kopfstöße, entfernt ihn aus seinem Cockpit und ist nunmehriger Besitzer eines schwer zu besiegenden Gefährtes, zumindest solange bis dieses den Geist aufgibt, aber der nächste Helikopter ist nur ein paar Codes entfernt. Besonders auf höchster Alarmstufe holt man so Dutzende Helis vom Himmel und der Effekt nutzt sich auch etwas ab. Ich würde mal behaupten, dass man selbst auf höchster Stufe nur schwer zu besiegen ist, zumindest solange man sich in der Luft befindet - ein Scheitern ist eher auf Selbstüberschätzung zurückzuführen, wenn man genügend Vorsicht walten lässt (und das ist kein allzu hohes Maß), hat man wenig zu befürchten.
Das Kapern wäre allerdings ohne Ricos am Handgelenk befestigt Enterhaken unmöglich und mit dem lässt sich viel Blödsinn anstellen. Einen Soldaten von seiner überlegenen Position runterziehen? Check. Verfolgende Fahrzeuge an den Haken und das andere Ende an einen Baum und einen Überschlag provozieren? Check. Einen Gegner mit einer Propangasflasche verbinden und die anschießen, auf dass sie davonfliegt und ihn mit sich reißt? Check. Eine Propangasflasche anschießen, sich selbst einhaken und auf ihr gen Himmel reiten, kurz vor der Explosion den Fallschirm zücken, gen Boden segeln und dabei vielleicht noch einen Hubschrauber kapern? Verdammt ja, check. Davon abgesehen bietet das Spiel einen großen Fuhrpark, vom Tuk Tuk - wahlweise auch mit Bewaffnung - über Panzer und Helikopter bis hin zum Raketen und Kugeln speienden Speedboat ist alles vorhanden.

Ansonsten gilt es, sammelbare Gegenstände aufzunehmen, Orte zu entdecken und Rennen zu Wasser, zu Lande oder in der Luft zu bestreiten.

Technik:
Konfiguration: Win 7/64, Intel i5-750, Radeon HD5770 und 4 GB.

Keine Ruckler auf höchsten Einstellungen, wenige Bugs (steckte mal in einem Haus fest, Neustart behob dieses Problem, diverse Clipping-Fehler, aber keine Abstürze). Das Grafikgerüst ist mittlerweile natürlich veraltet (was besonders bei den Charaktermodellen und deren Animationen auffällt), aber es läuft immer flüssig, wirkt in sich stimmig und bringt auch jede Menge Insel-Flair mit sich, die Berge, Städte, Dörfer und Festungen machen einen runden, recht natürlichen Eindruck. Die Städte fallen zwar allesamt erheblich kleiner aus als bspw. in GTA 4 oder (gefühlt so groß wie San Fierro in GTA: San Andreas), die schiere Größe der Welt und ihre unterschiedlichen Zonen (Schnee, Gebirge, Dschungel, Wüste, Städte, Wasser) entschädigt dafür allerdings. Durchaus beeindruckend finde ich auch die Physik-Engine, dank derer Satellitenschüsseln, Generatoren, Fahrzeuge, Kisten und Bäume explodieren und durch die Gegend geschleudert werden. Viele Objekte sind also zerstörbar, was zu einem herrlichen Ka-Wumm-Faktor führt, allerdings sind der puren Zerstörungsorgie Grenzen gesetzt, Container, Gebäude und andere nicht markierte Objekte juckt selbst schwerstes Dauerfeuer aus allen Rohren eines Kampfhelikopters recht wenig, auch größere Bäume stehen für die Ewigkeit (Einschusslöcher mal ausgenommen). Autos verfügen über ein detailliertes Schadensmodell, das von leichten Dellen über abgerissene Türen bis hin zur obligatorischen Explosion (und nur darum geht s eigentlich) reicht, auch Soundeffekte tragen zur Stimmung bei, wenn beispielsweise Stoßdämpfer beschädigt sind. Auswirkungen auf Fahrverhalten konnte ich kaum wahrnehmen, ebenso wenig auf andere Aspekte wie Beschleunigung oder dergleichen. Das Fahrverhalten der Fahrzeuge fühlt sich etwas überempfindlich, aber nicht unbedingt unrealistisch an. Die Steuerung der Flugzeuge (wie alle Fahrzeuge realen Vorbildern nachempfunden, hier von Cessna über Passagierflugzeuge bis hin zu einem Harrier-ähnlichen Modell) ist allerdings eher durchwachsen, zumindest mit der Tastatur, grad mit dem schnellen Kampfflugzeug verliert der Angriff jegliche Präzision - und ich bin noch nie gelandet. Perfekt dagegen fühlt sich die Steuerung der Helikopter an, ein ausgewogenes Maß an Trägheit und Agilität verbunden mit einem Maximum an Feuerkraft (jegliches Kampffahrzeug verfügt über unbegrenzte Munition und mitunter auch zwei Waffensysteme - Gewehre und Raketen) macht sie zum Albtraum der panauischen Regierung, gut für den Helden, dass sie ihm ihre besten Waffen zu Dutzenden entgegenwirft.

Die KI agiert jedoch mitunter fragwürdig. Elitesoldaten gehen zwar schon mal in Deckung, im Großen und Ganzen ist lediglich die Maße an Feinden eine Bedrohung. Habe auch Aussetzer erlebt, in einer Mission gilt es etwa, einen Politiker samt seiner Limousine zu entführen, wenn wir das Fahrzeug allerdings verlassen, steigt er ebenfalls aus, nur um dann auf uns zu warten und wieder in das Auto einzusteigen. Gut für den Spieler, aber doch etwas unrealistisch möchte ich meinen.

Das Speichersystem orientiert sich an GTA, also eine Art Checkpoint-System. Stirbt man innerhalb einer Mission, beginnt man beim letzten Speicherstand der Mission. Die Ladezeiten sind recht kurz.

Abschluss:
Für den hoffentlich folgenden dritten Teil wünsche ich mir bessere Grafik, Musik in den Fahrzeugen und wenigstens etwas unterschiedlichere Nebenmissionen. Davon abgesehen finde ich Just Cause 2 genial hinsichtlich der Inszenierung der Action und der Spaßfaktor ist immens. Die Story bleibt zwar etwas hinter den Erwartungen, die Hauptmissionen rocken allerdings. Just Cause 2 empfehle ich all jenen, denen GTA 4 zu normal (und hinsichtlich des eigenen Vorgängers rückschrittlich) und Saints Row zu abgedreht ist - da ich GTA 5 noch nicht gespielt habe, kann ich es nicht in den Vergleich miteinbeziehen, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es ein zumindest ähnliches, wenn nicht sogar besseres Erlebnis bietet. Bis dahin gilt für PC-Spieler: Verursache einfach Chaos.


Wertung
Pro und Kontra
  • Stimmige Grafik, niedrige Anforderungen
  • "Realistische" Inselzonen (Schneegipfel bis Meer)
  • Überdrehte Action und Story (ähnlich der alten Bond-Filme)
  • Prinzipiell gute Steuerung
  • Guter Sound
  • Kurze Ladezeiten
  • Explosionen! #Torgue #Borderlands 2 #EXPLOSIONEN!!!
  • Nebenmissionen können nach Abschluss Hauptmission fortgesetzt werden
  • Riesiger Fuhrpark
  • Grafik-Engine inzwischen veraltet
  • Wenig zu entdecken
  • Wiederholende Nebenmissionen
  • Kein Radio
  • Flugzeugsteuerung

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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