Review: „Vampyr (PS4)“

    Er überlebte das Grauen des 1. Weltkriegs als Feldarzt, nur um zurück in seiner Heimatstadt London nach kurzer Zeit von einem...

von Brakus am: 18.06.2018

 

 

Er überlebte das Grauen des 1. Weltkriegs als Feldarzt, nur um zurück in seiner Heimatstadt London nach kurzer Zeit von einem Vampir umgebracht zu werden.
Allerdings wird er von diesem auch gewandelt und nach seinem Erwachen muss er sich dem Grauen in London stellen, der vorherrschenden spanischen Grippe, welche seinerzeit alles und jeden dahinraffte, den nachwirkenden Kriegswehen und natürlich seiner selbst. Ungewiss, was mit ihm passiert ist, was er nun ist, überfällt er unwissentlich seine Schwester und beisst sie im Bluthunger zu Tode. Sich der Tat schliesslich doch bewusst fühlt er sich dem Wahnsinn nahe, als er von einer Bürgerwehr entdeckt und gejagt wird, bis er orientierungslos den Häschern entkommen kann und allmählich zu sich findet und das Geschehene Revue passieren lässt. Soviel zum Einstieg in ‚Vampyr’…

 

 

Fortan schleicht sich der Held, als Arzt (am Ende der Einführung im ansässigen Hospiz) und quasi-Detektiv, in Action-Abenteuer-Manier durch das düstere London und versucht hinter das Geheimnis der Seuche, der vorherrschenden Vampirflut und dem Sinn hinter seiner Wandlung zu kommen. Dazu gilt es viele NPCs zu befragen und Texte zu lesen, welche aber in aller Regel sehr interessant und spannend gehalten sind – Gespräche um den roten Faden herum sind vertont! Manches kleines Rätsel gilt es zu lösen, vor allem aber die richtigen Orte auf der gelegentlich unübersichtlichen Karte zu finden – trotz Wegfindungshilfen.

Kämpfe wollen anfänglich langsam angegangen werden, bis man sich an die Steuerung und die zu Anfang eher beschränkten Vampirfähigkeiten gewöhnt hat. Da kommt so mancher Frustmoment auf, aber sobald man im Level etwas aufgestiegen ist und die Skills des sehr abwechslungsreichen Talentbaums erhöhen konnte, klappt es auch mit den vielen Mini-Bossen!
Hier stellt einen das Spiel auch permanent vor die Entscheidung alles auszusaugen, was einem menschlich über den Weg läuft – nur so gelangt man an wertvolle Erfahrungs(blut)punkte, die dann für Skillerhöhungen genutzt werden können – oder möglichst alle verschont. Der Haken hierbei, mangels hoher Skills werden die Kämpfe später immer schwerer, andererseits wirken sich die Tode unmittelbar auf die Stadtviertel aus, in denen vampirisch gehaust wurde. So kann manche Storyline evtl. nicht fortgeführt werden, wenn der nötige NPC verschwunden oder tot ist, Handelspreise steigen enorm an, wenn es zu gefährlich wird sich in dem Viertel aufzuhalten, Wachen werden verstärkt und erschweren so das Vorankommen, usw.

 

 

Wer die ersten Spielstunden durchhält, erlebt schliesslich ein superspannendes und motivierendes Spielerlebnis, das sich durch seine Storyvielfalt, Geschehnisse, Kämpfe und deren Auswirkungen sehr abwechslungsreich darbietet und an den Schirm fesselt. Es entsteht ein geliebter Sog des „nur noch eben hier hin oder da hin“, „schnell noch den Skill leveln“, „rasch die Waffe upgraden“, etc.
Die Atmosphäre wird wunderbar eingefangen, die düstere Gestaltung sowie der Soundtrack tragen hierfür Sorge, einzig gelegentlich schwache Texturen trüben den Genuss, wenn man genauer hinschaut, aber im Spielfluss geschieht dies eher selten. Schick ist auch, dass viele Häuser tatsächlich mit Leben und Einrichtung gefüllt sind, die man hört (Schreie, Stöhnen, Diskussionen, Streits,…) und sehen kann (durchs Fenster blicken) und nicht nur blosse Texturwände – noch cooler wäre es, wenn man auch in mehr Häuser hätte hineingehen können.
Gestört hat etwas die Tatsache, dass es immer dunkel ist, es gibt keine spielerische „Hetze“ sich eilen zu müssen, weil bald die Sonne aufgeht, man kann sich unterwegs also beliebig viel Zeit lassen. Dies ist der Spielmechanik geschuldet, nimmt aber etwas vom Vampir-Klischee-Reiz^^. Dieser wird aber eh gemildert, denn in vielen Texten von Büchern und Notizen erfährt der Vampir-Fan vielerlei Neues über Vampire, dass sich so eher selten in klassischen Horrorgeschichten wiederfindet.

Praktisch sind die Crafting-Möglichkeiten, so kann der Protagonist Waffen verbessern (Haupt- und Nebenhand sowie Zweihänder) und Tränke herstellen, um sich zum einen selbst zu stärken und um der Bevölkerung Genesung zu bringen (Erkältungsmittel, Kopfschmerztrunk, u.a.)!

 

 

Alles in allem bietet ‚Vampyr‘ ein sehr spannendes Spielerlebnis mit viel Abwechslung und weitreichenden Möglichkeiten in die Spielwelt einzutauchen. Nur Kleinigkeiten trennen das Spiel von einer Bestwertung, auf jeden Fall wird es aber zum Spielen empfohlen!

 
Wertung:
Spielspaß: 5 von 6 Punkten.

Daten:
Plattform: PS4
USK: 16
Publisher: Dontnod Entertainment

 

Screenshots: s.u.


Wertung
Pro und Kontra
  • Atmosphäre
  • Story
  • RPG-Anteil
  • Atmosphäre (nie Tag)
  • kleine Patzer

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(1)
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