Das Schwarze Auge: Schicksalsklinge HD sollte vor vier Jahren der Auftakt einer neu aufgelegten Nordlandtrilogie werden, die Fans wie in den Neunzigerjahren verzaubern wollte. Heraus kam ein Schicksalsklingenschlag ins Gesicht jedes Rollenspielanhängers. Als klassisches Bananenprodukt reifte der Titel erst beim Kunden - durch unzählige Patches.
Haben die Entwickler mit DSA: Sternenschweif eine zweite Chance verdient? Nach etlichen Stunden mit der Early-Access-Version 0.90, die charmantes Oldschool-Flair versprüht, können wir die Frage mit einem klaren Ja beantworten.
So schlecht war der Vorgänger:DSA: Schicksalsklinge HD mit nur 49 Punkten im Test
Im Wachsfigurenkabinett
Eine Schönheit ist auch Sternenschweif HD nicht. Wenn die Abenteurergruppe durch die Höhlengänge der Zwergenmine bei Finsterkoppen marschiert, sieht die Grafik aus wie ein gefüllter Truthahn von hinten: überwiegend braungrau, grobklotzig, matschig und detailarm. Die Städte wirken idyllisch, doch bei aller Liebe nicht grandios. Vereinzelt laufen Bewohner durch die Ortschaften, der Rest sind herumstehende Wachsfiguren, die selbst mit dem Stillstehen überfordert scheinen.
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Sternenschweif HD ließe sich problemlos schlechtschreiben. Das wäre aber so unfair wie falsch. Natürlich wirkt es archaisch, dass in Dungeons kein einziges Lebewesen vor der Gruppe aufkreuzt. Stattdessen wird uns in Textform geschildert, was in den Verliesen alles kreucht und fleucht. Die Texte sind zwar gut geschrieben, verhindern aber nicht, dass Höhlensysteme wie Geisterbahnen ohne Spukfachkräfte anmuten.
Feindgesindel steht den tapferen Recken erst gegenüber, wenn das Spiel in die Kampfarena schaltet. Die rundenbasierten Gefechte haben im Vergleich zu Teil 1 mehr Tiefgang, sehen ganz manierlich aus und sind bisweilen wohltuend herausfordernd.
Des Helden neue Kleider
Die textlastige Erzählweise ist ab und zu recht humorvoll. Wenn einem mitten in der Stadt plötzlich ein antiautoritär verzogenes Zwergenkind vors Schienbein tritt, droht man als Real-Life-Vater schon mal grinsend und Pseudo-Doku-konditioniert mit der stillen Treppe. Ohne Hemd und Hose durch die Straßen zu flanieren, führt indes zu schrägen Blicken und verbalen Rügen.
Blöd, dass der Verfasser dieser Zeilen gerne nackig einkaufen geht. Wegen einer Schwäche der sonst lobenswert intuitiven, logisch aufgebauten und komfortablen Benutzerführung: Gegenstände, die der Held direkt am Körper und nicht in der Tasche trägt, sind beim Shopping nicht sichtbar. Entsprechend kann der Recke beispielsweise die Werte von Schwert und Schuppenpanzer weder mit dem mutmaßlich besseren Angebot des Händlers vergleichen noch diese Ausrüstung direkt verkaufen. Eine exhibitionistische Ader erleichtert also das Heldenleben.
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