Nostalgiefans, die sich fühlen möchten wie in den Neunzigern, können »Barbie Girl« hören oder Das Schwarze Auge: Sternenschweif HD spielen. Letzteres - es mag nach dem Desaster von Schicksalsklinge HD unerwartet kommen - bietet auf alle Fälle Spaß: Der zweite Teil der Nordlandtrilogie punktet mit seinem vielschichtigen Charaktersystem, den herausfordernden Rundenkämpfen, massenhaft Ausrüstung und knackigen, logischen Rätseln.
Die positiven Eindrücke mit der Early-Access-Fassung, nachzulesen in unserer Vorschau, haben sich also bestätigt. Allerdings gilt auch die Optik-Warnung noch: Liebe Grafik-Gourmets, bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen! Leider kommt auch Sternenschweif HD nicht ohne Fehler und Fehlerchen aus, und als hübsch würden wir es auch nicht unbedingt bezeichnen wollen.
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Tolle innere Werte
So ungelenk und altbacken dieses Sternenschweif HD auch anmuten mag - schon im Heldengenerator lassen sich auf unterhaltsame Weise Stunden verbrennen. Wer sein sechsköpfiges Fantasy-SEK selbst zusammenklöppelt, das ein klassisches Konglomerat aus Weltenrettern bilden muss, freut sich über die dafür nötige Tüftelei. Das motivierende Gruppenmanagement geht dank der Masse an Ausrüstungsgegenständen noch weiter ins Detail.
Kein Item ist bloße Staffage: Haben die Damen und Herren ein Besteck im (gewichts- und platzlimitierten) Gepäck, regenerieren sie während des Rastens besser. Selbst ein Schminkspiegel (!) kann das Überleben sichern, immerhin kreucht und fleucht schon mal ein Basilisk durchs Land, eine fiese Kreatur der Balrog-Medusa-Gefahrenklasse. Und ohne Fackel oder andere Lichtquelle funktioniert in Höhlen, Kellern und Verliesen die hervorragende Automap nicht.
Ein Hauch von Ohrensausen
Wer DSA: Sternenschweif HD schlechtreden möchte, hat leichtes Spiel. Dass einem in Dungeons kein Lebewesen vors Schwert läuft und dafür erst in die Kampfarena geschaltet werden muss, war schon zu Zeiten des Originals anachronistisch. Der Klassiker Dungeon Master hat es bereits 1987 besser gemacht.
Die alles andere als lippensynchronen Zwischensequenzen sind indes zum Teil unfreiwillig komisch. Es gibt da etwa einen Lynchmob, der null bedrohlich anmutet, weil er an angeheiterte Menschen erinnert, die wild armwedelnd einen Mallorca-Schlagersänger feiern.
Zu allem Überfluss atmen einige Sprecher einen Teil der Atmosphäre einfach weg, gerade mit den Einzeilern während der Kämpfe. Manchmal inhaltlich (»In die Gedärme!«), manchmal durch ihre übertriebene Betonung (neudeutsch: Overacting), manchmal durch die Stimmlage. Wenn eine geschätzt Achtjährige eine alte Hexe spricht, ist das zwar auch irgendwie gruselig, dummerweise aber nur im übertragenen Sinn. Die überarbeitete Originalmusik rettet viel.
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