Seite 12: Im Schatten der Klassiker - Innovative, aber fast vergessene Spiele-Oldies

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Vampire: Bloodlines

Entwickler: Troika
Erscheinungsjahr: 2004

Dank der Source-Engine konnten nachvollziehbare Mimiken die ausgezeichneten Dialoge unterstützen. Dank der Source-Engine konnten nachvollziehbare Mimiken die ausgezeichneten Dialoge unterstützen.

Basierend auf dem Pen&Paper-Rollenspiel Vampire: The Masquerade übernehmen wir in Bloodlines (nach Redemption aus dem Jahr 2000 bereits der zweite Teil der Reihe) die Rolle eines frisch gebissenen Vampirs im modernen Los Angeles, der zwischen die Fronten rivalisierender Vampir-Clans im Kampf um einen geheimnisvollen Sarkophag gerät.

Die bedrückende und realistische Großstadt-Atmosphäre gehört zu den Stärken des Spiels. Die bedrückende und realistische Großstadt-Atmosphäre gehört zu den Stärken des Spiels.

Darum war es besonders:
Fragt man Spieler nach dem besten Rollenspiel aller Zeiten, fallen schnell die Namen großer Serien wie Ultima, Baldur’s Gate oder Fallout. Gelegentlich taucht aber ein einzelner Titel mit auf: Vampire 2: Bloodlines. Die Gründe dafür sind zahlreich. Allem voran glänzt das Spiel durch eine bis heute kaum übertroffene Atmosphäre. Es fängt das moderne L.A. in allen Facetten seines großstädtischen Nachtlebens glaubwürdig und lebendig ein, von den leichten Mädchen und Obdachlosen in finsteren Gassen über gelangweilte Jugendliche am Strand, heimliche Pornostudios in verratzten Kellern bis zu mondänen Clubs. Unterstützt von der damals brandneuen Source-Engine (Half-Life 2) zauberte Bloodlines außergewöhnliche Gesichtsanimationen auf den Schirm, an denen sich jederzeit der Gemütszustand des Gegenübers ablesen lies.

Die hervorstechende Qualität des Spiels liegt aber in seinem Quest-Design. Erstens bietet es höchste Abwechslung, denn wir kämpfen und töten nicht nur, sondern ermitteln, brechen ein, stehlen, plaudern, verführen, schleichen. Ein Höhepunkt ist das Ocean Hotel, in dem wir kein einziges Mal kämpfen oder reden müssen, sondern zwischen flüsternden Stimmen, platzenden Glühbirnen und fliegendem Küchengeschirr einem Gruselmord nachspüren. Zweitens bietet außer Deus Ex wahrscheinlich kein anderes Spiel derart viele Lösungsmöglichkeiten für jede Quest. Ob wir Gewalt oder Heimlichkeit wählen, Bedrohung oder Verführung im Gespräch einsetzen, Magie oder Schusswaffen verwenden, liegt ganz bei uns. Drittens unterscheidet sich je nach gewähltem Charakter das Spielerlebnis deutlich, was den Wiederspielwert ungemein erhöht. Als entstellter Nosferatu sehen wir die Stadt aus Perspektive der Kanalisation, als verführerischer Toreador fliegen uns die Hälse zum Anzapfen nur so zu, als verrückte Malkavianerin führen wir irre Dialoge mit anderen Personen oder unserem Fernseher.

Darum kennt es heute keiner mehr:
Bereits die Entwicklung des Spiels war von Schwierigkeiten zwischen dem Entwickler Troika und dem Publisher Activision gekennzeichnet. Als zudem der Lizenzinhaber White Wolf erklärte, die P&P-Variante von Vampire: The Masquerade einzustellen, wollte Activision gleichfalls die Notbremse ziehen. Troika bestand zwar erfolgreich auf eine Veröffentlichung, aber Bloodlines erschien unfertig auf dem Markt. Zahllose Bugs störten nicht nur das Spielvergnügen, ein Plot-Stopper verhinderte an einer Stelle sogar komplett das Weiterspielen. Kurz darauf musste schließlich Troika, auch aufgrund der schlechten Verkäufe von Bloodlines, seine Pforten schließen. Seitdem hält eine sehr treue Fangemeinde das Spiel am Leben, unter anderem durch zahllose Community-Patches.

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