Raid: World War 2 im Test - Im Schatten von Payday 2

Der Weltkriegs-Shooter Raid: World War 2 stibitzt sich viele Ideen des Koop-Hits Payday 2. Der Plan gelingt – und geht im Test gerade deshalb gehörig nach hinten los.

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Wenn ein Entwickler bei einem fremden Spiel abkupfert, muss das nicht schlecht sein. Bestes Beispiel: Das sehr gute Mittelerde: Mordors Schatten, das Mechaniken aus Assassin's Creed und der Batman-Arkham-Reihe klaut und sie mit eigenen Ideen (dem Nemesis-System) verbindet. So wird es gemacht.

Wie es nicht geht, zeigt Raid: World War 2. Der Koop-Shooter für vier Spieler verlagert das Spielprinzip von Payday 2 in den Zweiten Weltkrieg. Kein schlechter Gedanke, doch die kroatischen Entwickler von Lion Game Lion machen gleich drei Fehler: Sie kopieren auch die schlechten Seiten von Payday 2, ohne sie auszubessern. Sie streichen einige Features, die Payday auszeichnen. Und sie versäumen es, eigene Ideen einzubringen.

Herausgekommen ist zwar kein totaler Reinfall, doch Raid: World War 2 kann seinem deutlich älteren Vorbild in keiner Weise das Wasser reichen.

Alles nur geklaut?
Die vielen Parallelen zwischen Payday 2 und Raid kommen nicht von ungefähr, denn das noch recht junge kroatische Studio Lion Game Lion hat bereits im offiziellen Auftrag einige DLCs für den Gangster-Shooter entwickelt. Mit Starbreeze ist außerdem der gleiche Publisher verantwortlich. Raid ist also mehr ein Stiefbruder von Payday 2 als ein dreister Klon.

»Nein, nein, nein, nein!« - nach erfolgreichen Missionen werden wir mit amüsanten Videoschnipseln belohnt. »Nein, nein, nein, nein!« - nach erfolgreichen Missionen werden wir mit amüsanten Videoschnipseln belohnt.

Inglourious Basterds im Koop

Die Prämisse ist eigentlich ganz cool. Als internationales Spezialkommando (ein Brite, ein Amerikaner, ein Russe und ein deutscher Widerstandskämpfer) sorgen wir hinter den deutschen Linien für Chaos. Quasi Inglourious Basterds im Koop.

Angeleitet von unseren Vorgesetzten, der mysteriösen Mrs. White und dem Agenten »Control«, der in kurzen Videosequenzen von der Monty-Python- und Comedy-Legende John Cleese verkörpert wird, begibt sich unser Vierertrupp auf waghalsige Missionen. Wir befreien gefangene Spione, zerstören Panzer, stehlen Geheimwaffen-Pläne oder nehmen den Nazis ihre gehorteten Schätze wieder ab.

Wer Payday kennt, dem kommen viele Aufträge sicher bekannt vor, denn die oft mehrteilige Missionsstruktur, die uns meist die Wahl zwischen leisem Vorgehen oder actionreicher Ballerei lässt, haben die Entwickler fast eins zu eins abgekupfert. In diesem Fall war das eine hervorragende Entscheidung. Die Missionen sind ähnlich abwechslungsreich wie im Vorbild und überraschen uns immer wieder.

Nette Hommage oder doofe Kopie? Diese Mission, in der wir Gemälde klauen, gibt es sehr ähnlich auch in Payday 2. Nette Hommage oder doofe Kopie? Diese Mission, in der wir Gemälde klauen, gibt es sehr ähnlich auch in Payday 2.

Die Tiger-Hatz

Ein Beispiel: In einem nervenaufreibenden Raubzug dringen wir in ein deutsches Hauptquartier ein, um eine Enigma-Maschine zu stehlen. Zunächst versuchen wir, leise vorzugehen und schalten einzelne Wachen leise mit dem Messer aus. Doch als man uns entdeckt und der Alarm schrillt, beginnt eine atemlose Ballerorgie.

Ein Flugzeug wirft Dynamit ab, mit dem wir die Tür zum verrammelten Gebäude öffnen. Anschließend sprengen wir uns in den Raum mit der Enigma, doch dort wartet ein dick gepanzerter Gegner mit Flammenwerfer nur darauf, uns zu grillen. Erst als der nach zahllosen Kugeln ins Gras beißt, können wir uns den Apparat schnappen und ballern uns zurück zu unserem Fluchtfahrzeug.

Ein dick gepanzerter Flammenwerfer-Soldat lauert bei unserem Missionsziel. Schnell weg, sonst grillt er uns. Ein dick gepanzerter Flammenwerfer-Soldat lauert bei unserem Missionsziel. Schnell weg, sonst grillt er uns.

Mission geschafft? Nix da! Kurz bevor wir den rettenden LKW erreichen, fliegt er mit einem Knall in die Luft, und um die Ecke rollt ein deutscher Tiger-Panzer. Über Funk folgt die nächste Hiobsbotschaft: Der einzige andere Ausweg ist durch ein Tor versperrt. Wenn wir uns nichts einfallen lassen, sitzen wir in der Falle.

Uns bleibt nur eine Möglichkeit, wir locken den Tiger hinter uns her, über die halbe Karte und weichen dabei seinen Geschossen aus. Am Tor angekommen, stellen wir uns als hübsche Zielscheibe direkt vor den versperrten Ausgang und warten darauf, dass die Kanone des Panzers für uns den Türöffner spielt - nichts leichter als das. Nach diesem Abenteuer müssen wir erstmal durchatmen.

Na komm, Kätzchen! Dieser Tiger muss für uns den Türöffner spielen. Na komm, Kätzchen! Dieser Tiger muss für uns den Türöffner spielen.

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