Das schlechteste Star-Wars-Spiel auf Steam ist gar nicht so schlecht

Meinung: Star Wars: Republic Heroes hält den Rekord als das am schlechtesten bewertete Steam-Spiel im Krieg der Sterne. Zu Unrecht?

Beim heiligen Jar Jar, kauft euch Star Wars: Republic Heroes auf keinen Fall zum Vollpreis. Es ist definitiv kein herausragendes Spiel, hat viele Probleme und vor allem: Es läuft nicht. Republic Heroes gehört zu den vielen armen Spiele-Seelen, die damals Games for Windows Live als Kopierschutz wählen mussten und nie gefixt wurden. Wenn ihr das Clone-Wars-Spiel im Steam Sale schießt (meistens für 5 Euro) und dann freudig auf »Spiel starten« klickt, werdet ihr das schnell realisieren. Es tut sich nichts.

Google-Füchse lösen das Problem zwar in fünf Minuten, aber dieses schlechte Vorzeichen ist einer der Gründe, warum Republic Heroes auf Steam bis heute die schlechtesten User-Bewertungen aller Star-Wars-Spiele abstaubt. Schlechter noch als The Force Unleashed 2 oder der Star Wars Pinball VR.

Aktuell steht Republic Heroes bei »ausgeglichenen« 40 Prozent, über Jahre hinweg lagen die Reviews sogar bei »größtenteils negativ«. Klarer Fall für die Todesstern-Müllpresse, möchte man meinen. Doch jetzt kommt der Catch: Manchmal hätte ich gerne sogar mehr Spiele wie Star Wars: Republic Heroes. Denn so schlecht ist es gar nicht - von einem gewissen Standpunkt aus.

Kommende Star-Wars-Spiele? Aktuell sieht es recht mau mit kommenden Star-Wars-Spielen aus, aber wir haben alle bestätigten sowie alle angeblich anstehenden Releases für euch in der großen Star-Wars-Übersicht.

Was ist bitte Star Wars: Republic Heroes?

Der erste Punkt, den ich gut finde: Star Wars: Republic Heroes macht überhaupt keinen Hehl daraus, was es sein will. Ein simples Lizenzspiel, das 2009 nach der ersten Staffel von Star Wars: Clone Wars auf den Markt geworfen wurde, um den Kids (und jung gebliebenen Fans wie mir) was zu zocken zu geben und damit ein paar Kröten einzuheimsen. Fun Fact: Republic Heroes ist bis heute neben den Lego-Spielen das einzige PC-Spiel, in dem man als Ahsoka Tano spielen kann.

Wahlweise solo oder im Koop schnetzelt ihr euch durch Droidenhorden. Wahlweise solo oder im Koop schnetzelt ihr euch durch Droidenhorden.

Wie viele Lizenzspiele verlässt sich Republic Heroes in Sachen Gameplay auf runtergedummte Action-Adventure-Bausteine. Ihr schlüpft in die Rolle diverser Clone-Wars-Serienfiguren wie Anakin Skywalker, Obi-Wan, Ahoska, Captain Rex und kämpft euch mit Lichtschwert und Blaster durch zig Missionen. Dabei zersäbelt ihr nicht nur Kampfdroiden, sondern kraxelt an Häuserfassaden hinauf, verbessert mit Erfahrungspunkten eure Fähigkeiten und düst ab und an auch mal mit dem Fahrzeug über die Landschaft.

Wer hat das entwickelt? Star Wars: Republic Heroes stammt von Krome Studios, die in den späten 2000er-Jahren häufiger als das B-Team für Lucasarts-Spiele herangezogen wurden. So werkelten sie zum Beispiel am (massiv unterschätzten) Last-Gen-Port von The Force Unleashed, entwickelten für die Wii das kurzweilige Star Wars: The Clone Wars - Lichtschwertduelle und später eben Republic Heroes. Viele Konzepte aus dem Force-Unleashed-Port finden sich auch in Republic Heroes. In den letzten Jahren hat Krome vor allem an Ty the Tasmanian Tiger und am Wasteland Remastered gearbeitet.

Die Story spielt zwischen Staffel 1 und 2 der Serie, führt euch unter anderem auf die Twi'Lek-Heimatwelt Ryloth und erzählt eine nette, aber insgesamt belanglose »Der Feind hat eine neue Geheimwaffe«-Geschichte. Ein bisschen wie Star Wars: Squadrons. Und »belanglos« trifft es ganz gut. Mit seinen simplen, aber launigen Kämpfen, dem Clone-Wars-Charme (samt Originalsprechern) und ein paar netten Schauplätzen bietet Republic Heroes in erster Linie belanglose Kurzweil für Fans. Und davon hätte ich gerne mehr.

Wem macht das denn bitte Spaß?

Republic Heroes stammt aus den letzten Tagen einer Ära, in der es mehr gute Star-Wars-Spiele gab als Midi-Chlorianer in Meister Yoda. In der zwischen all den Meilensteinen wie Jedi Knight, Knights of the Old Republic, Battlefront und Co. sogar Platz für kleine, belanglose, häufig eher durchwachsene Exoten war, die nur eine ganz spezielle Hardcore-Fanbase (oder Kinder) ansprechen. Spiele wie Jedi Power Battles, Droid Works, The Gungan Frontier, Lethal Alliance, Starfighter, Episode 1 oder eben Republic Heroes.

Gut, selbst in diesem Kuriositätenkabinett bildet Republic Heroes in Sachen Qualität eher das Schlusslicht. Aber worauf ich hinaus will: Obwohl Republic Heroes im Genre-Vergleich gnadenlos abstinkt, kann man damit Spaß haben, sofern man die richtigen Erwartungen mitbringt. Es ist ein typisches »Rental Game« für Clone-Wars-Fans, das man sich damals in der Videothek für einen lauen Koop-Abend ausgeliehen und dann durchgespielt hat.

Ich vermisse sowas. Heutzutage lastet auf jedem neuen Star-Wars-Spiel so eine immense Erwartung. Es musst das nächste große Triple-A-Bombastfeuerwerk sein, eine Oase in der Jundland-Wüste, eine größere neue Hoffnung als Luke und Leia. Deshalb mag ich Star Wars: Squadrons so sehr. Es ist nicht nur in seinem Genre alte Schule, sondern auch in seiner Vermarktung: ein Star-Wars-Spiel im Mittelpreis-Segment für eine ganz bestimmte Zielgruppe.

Aber für mich gehen auch Lizenzspiele in Ordnung, die noch tiefer stapeln als Squadrons. Beispielsweise ein Mandalorian-Shooter, in dem ich einfach nur ein paar Abenteuer mit Mando und Baby Yoda erlebe, ein Wochenende meinen Spaß habe und das Kapitel dann schließe. Warhammer 40.000 lebt das sehr aktiv vor. Ein Space Hulk: Deathwing mit Klon-Elitesoldaten? Sofort! Oder ein Space Marine mit Sturmtruppen. Oder Vermintide oder Relics of War in den Klonkriegen.

Star Wars: The Clone Wars - Republic Heroes ansehen

Der Autor: Man wird es dem Artikel durchaus anmerken, aber Dimi hat seit frühester Kindheit ein großes Herz für alle Arten von Star-Wars-Spielen. Denn selbst den schlechten kann man als Fan irgendwas abgewinnen. Masters of Teräs Käsi lässt euch als Lukes große Liebe Mara Jade spielen, das Lizenzspiel zu Episode 1 immerhin Mos Espa frei erkunden und Force Commander gibt euch erstmals die Kontrolle über die imperialen Bodenstreitkräfte. Muhaha. In diesem Sinne: Habt einen schönen Star-Wars-Tag.

Durchwachsene Spiele müssen nicht schlecht sein

Bevor jetzt jemand meckert: »Der Halley wünscht sich hier Star-Wars-Schrott« - nein, tue ich nicht. In einer idealen Welt wäre natürlich jedes große wie kleine Krieg-der-Sterne-Spiel ein Jedi Knight 2. Ich plädiere nur dafür, dass nicht alle Star-Wars-Spiele zwangsläufig riesige Blockbuster-Produktionen mit fünf Jahren Entwicklungszeit sein müssen. Gerade weil ich auf jedes neue Star-Wars-Festmahl jahrelang warten muss, überbrücke ich die Zeit gerne mit simplem Fast Food.

Republic Heroes ist kein Schrott. Es ist nur nicht besonders gut. Als Fan der Serie könnt ihr euch das Spiel für fünf Euro im Sale schnappen, idealerweise mit Kumpel, Kumpelin oder kleinen Geschwistern ein paar Stündchen reinspielen und dann wieder eurer Wege gehen. Und ich hatte damit immerhin mehr Spaß als mit Masters of Teräs Käsi oder Super Bombad Racing. Gibt immer Luft nach unten.

Und falls ihr so richtig, richtig gute Star-Wars-Spiele sucht, dann schaut mal in unserer Liste der besten Star-Wars-Spiele nach. Die haben wir frisch zum Krieg-der-Sterne-Tag 2021 überarbeitet:

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