Fazit: HTC Vive - Virtuelle Realität für 900 Euro

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Fazit der Redaktion

Sebastian Stange: Im direkten Vergleich zwischen der HTC Vive und der Verkaufsversion der Oculus Rift - und das überrascht mich - sind es vor allem die Software und die grundlegenden Konzepte, die beide Modelle voneinander abheben. Das Display beider Headsets bietet eine identische Auflösung und ähnliche Bildqualität. Auch das Tracking - also die Übertragung meiner Kopfbewegungen in den virtuellen Raum - funktioniert bei beiden Modellen tadellos.

Aus dem Bauch heraus bevorzuge ich am Ende allerdings das Rift-Headset. Es ist bequemer und die verwendeten Linsen sorgen für eine Darstellung ohne störende Einflüsse wie das Fresnel-Muster, das bei der Vive in dunklen Bildabschnitten deutlich sichtbar ist. Doch letztendlich sind beide Modelle technisch praktisch auf Augenhöhe.

Bei der Bedienung und der generellen Nutzung unterscheiden sie sich wie Tag und Nacht. Die Rift spiele ich sitzend, vielleicht auch stehend. Die meisten Vive-Demos verlangen jedoch, dass ich ein wenig umhergehe, mich umsehe und den VR-Raum um mich herum wirklich nutze. Die Vive-Controller sind dabei tolle Repräsentationen meiner Hände. Mit ihnen fasse ich in den Raum hinein, nehme Objekte auf, drücke Schalter oder schwinge Golfschläger. Toll, wie ich hier wirklich mit der virtuellen Welt interagiere und toll, dass diese Möglichkeiten bei der Vive von Anfang an dabei sind. Die Rift wird erst später im Jahr die Touch-Bewegungscontroller mit ähnlichen Funktionen erhalten - freilich mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Doch nun kommt's: Am Ende bevorzuge ich dennoch Oculus Rift. Und das, obwohl sich der Hersteller zur viel belächelten Entscheidung hinreißen ließ, ein Xbox-One-Gamepad als Standard-Controller beizulegen. Doch damit fällt mir das Spielen leicht. Ich beherrsche diesen Controller blind. Die Vive-Controller hingegen sind ungewohnt und sie sorgen für umständliche Menüs. Weil ein Digipad fehlt, muss ich auf Menüpunkte deuten, in manchen Spielen sogar phyische Schalter drücken. Das klingt nach Erbsenzählerei, zeigt jedoch den grundlegenden, konzeptionellen Unterschied zwischen Rift und Vive.

Jan Purrucker: Anders als Kollege Stange bevorzuge ich die HTC Vive im Vergleich zur Oculus Rift. Das Bewegen, Greifen und Erleben der virtuellen Realität mit der HTC Vive hinterlässt bei mir den deutlich stärkeren und auch besseren Eindruck, als mit der Oculus Rift. Sicher, der eher konventionelle Ansatz der Rift, sitzend mit einem Xbox-Controller zu spielen, bietet einige Pluspunkte. Es braucht keinen extra Raum, weniger Aufwand beim Einrichten und die Menüführung läuft simpler und vertrauter ab.

Allerdings lässt sich auch die Vive im Sitzen und ohne VR-Controller nutzen und dank der offenen SteamVR-Plattform dürften sich künftig viele Titel sowohl auf der Rift als auch der Vive spielen lassen. Dass die bislang für die Vive erhältlichen Titel umfangreich Gebrauch von den Möglichkeiten der Controller und der Room-Scale-VR machen, kann man den Spiele-Entwicklern nicht vorwerfen. Schließlich stellen diese Punkte aktuell die Alleinstellungsmerkmale der Vive dar und es dauert noch einige Monate bis auch die Rift eigene Motion-Controller bekommt.

Dabei unterscheiden sich beide Geräte kaum beim Komfort und der Präsentation. Die Rift ist etwas leichter, auf Dauer minimal bequemer und kommt mit integrierten Kopfhörern. Bei der Vive gibt es den größeren Kabelsalat und ein kopflastigeres Headset, dafür besitzt sie das größere Sichtfeld und schmiegt sich besser ans Gesicht. Durch die identische Auflösung ist auch der Fliegengitter-Effekt auf beiden VR-Brillen noch nicht ganz verschwunden. Allerdings fällt er gerade auf der Vive beim Spielen und Bewegen mittlerweile kaum noch auf.

Was Käufern sowohl bei der Rift als auch der Vive klar sein muss, ist, dass es sich um die jeweils erste (Verkaufs-)Version der Geräte handelt. Zwar macht die Technik bereits jetzt einen sehr ausgereiften Eindruck und die Software wird durch die Hersteller und Entwickler ständig verbessert. Dennoch wird das Spielen mit den VR-Brillen und das Erleben der virtuellen Realität speziell in den ersten Monaten nach Erscheinen noch mit einiger Bastelarbeit von den Spielern verbunden sein und deren Geduld fordern.

Angesichts der immensen Möglichkeiten, Spiele auf eine ganz neue Weise zu erleben und seit Jahren festgeschriebene Regeln von Genres und Steuerungskonzepten aufzubrechen, ist das jedoch ein geringer Preis.

»Ihr seid so blöde Säcke!« - Drei Redakteure testen die HTC Vive inklusive Bewegungs-Controller Video starten 9:54 »Ihr seid so blöde Säcke!« - Drei Redakteure testen die HTC Vive inklusive Bewegungs-Controller

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