Seite 3: Die Spiele-Tester - Interview mit Andy Robson von Testology

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Gibt es da einen Wettbewerb unter den Testern, wer die meisten Fehler findet oder ähnliche Motivationshilfen?

Hauptsächlich ist man ja an den A- und B-Fehlern interessiert, die Abstürze verursachen oder den Spielverlauf stören. Wer die meisten Absturzfehler findet, ist also ein Top-Tester. Manchmal habe ich früher Preise, beispielsweise einen iPod, für die meisten gefundenen Fehler in einer Woche versprochen und das kann einen ganz unerwarteten Effekt haben. Statt sich auf die wirklich wichtigen Bugs zu konzentrieren, schreibt jeder Tester plötzlich jede Kleinigkeit auf, die ihm auffällt. Hauptsächlich Fehler der Kategorie C, D oder E, von denen die meisten ohnehin nie behoben werden, weil sie auf das Spiel nicht wirklich Einfluss haben.
Bei Lionhead und Bullfrog haben wir den Spieß auch umgedreht und an der Wand eine Rangliste namens »Schlechtester Coder der Woche« veröffentlicht, auf der die Programmierer standen, die für die meisten Fehler verantwortlich waren, die wir gefunden haben. Das hat uns auch Spaß gemacht.

Tester bei Testology Tester bei Testology

Wie findet Testology heute neue Mitarbeiter?

Wir bekommen jeden Monat bis zu 60 Bewerbungen. Grundsätzlich lehnen wir niemanden nur anhand seines Lebenslaufs ab, denn der sagt uns zwar ein wenig über die Person, aber nicht, ob er ein guter Tester ist. Unter diesen 60 Bewerbungen ist oft nur einer, der für einen Job wirklich in Frage kommt. Seit der Gründung von Testology hatten wir hier 1.700 Bewerbungsgespräche und daraus wurden 110 Tester, auf die wir zugreifen können, falls notwendig. Ich selbst habe wohl zusammen mit meiner Zeit bei Lionhead und Bullfrog an die 5.000 Gespräche geführt.

Welche Auswahlkriterien gibt es?

Interessant sind nur Bewerber, die eine wirkliche Leidenschaft für Spiele besitzen und am liebsten 24 Stunden am Tag spielen möchten. Gute Englischkenntnisse und ein Auge für Details sind ebenso notwendig, dazu die Fähigkeit zur Teamarbeit und Kommunikation. Wenn man mit anderen Leuten nicht umgehen kann, macht das die Arbeit zu schwierig. Aber das Wichtigste ist ganz klar die Leidenschaft für Spiele.
Es gibt Bewerber, die haben schon als Tester gearbeitet, aber das sind nicht unbedingt die Besten. Die besten Tester, die ich kenne, kamen ohne Erfahrung und wollten einfach spielen und lernen, ein Tester zu sein. Dafür würden solche Leute fast alles tun. Ich kenne Hunderte, die so den Einstieg als Tester geschafft haben und inzwischen Programmierer, Grafiker, Designer, Producer oder Senior Producer sind oder ihre eigene Firma leiten.

Das ist also das Sprungbrett, das du vorhin erwähnt hast.

Ja, für viele ist es das. Ich sehe das Spieletesten auch in gewisser Weise als Brutstätte für die Spiele-Entwicklung, das war besonders bei Bullfrog und Lionhead so. In der Test-Abteilung sitzt eine Menge ungeschliffenes Talent und das kann man finden und entwickeln. Viele Firmen machen das aber überhaupt nicht. Natürlich ist es auch nicht angenehm, wenn man auf diese Weise gute Tester verliert, aber ich freue mich, wenn jemand so eine Gelegenheit bekommt.
Das kommt auch heute noch vor, wir haben ja gute Kontakte innerhalb der Branche. Ein Tester, den ich seit Jahren kenne, entwirft seit Kurzem Konzeptzeichnungen. Er hat eine Chance bekommen und sie genutzt. Außerdem findet man immer wieder neue, gute Mitarbeiter, die man ausbilden kann.

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