Robinson’s Requiem
Hersteller: Silmarils
Erschienen: 1994
Wenn uns zum Einstieg eine persönliche Anmerkung gestattet wäre: Robinson’s Requiem ist einer der schönsten Namen, den ein Computerspiel je hatte. Und er passt. Robinson Crusoe, Daniel Defoes klassischer Romanheld, strandete auf einer einsamen Insel. Im Spiel des französischen Entwicklers Silmarils notlandet man auf einem ferneren Planet. Ein Requiem ist ein Gedenklied für einen Verstorbenen. Und ja, in Robinson’s Requiem sind sie schnell tot. Sehr schnell. Das ist der Punkt. Denn wer ratlos auf einem fremden, feindlichen Planeten herumstolpert, der stirbt. So einfach ist das. Klar, da gibt’s steile Abhänge und angriffslustige Kreaturen, das Übliche.
Aber auch Hunger, Kälte und Fieber. Fleischwunden, die eitern und schwären. Fremde Bakterien und Infektionen, die sich durch den Körper fressen. Wenn ein Glied rettungslos zu faulen beginnt, dann müssen Sie es amputieren.
Ja, Sie selbst, mit einem Messer, Verbänden und eine Betäubungsspritze. Die haben Sie hoffentlich gefunden, oder? Beim Absturz des Raumschiffs haben einige Mitreisende überlebt. Man könnte einen davon verfolgen, einen Messer nehmen und zustechen … Man könnte die lokalen Tiere erlegen, häuten und sich warme Kleidung nähen …Letztendlich zählt nur eines: einen Fluchtweg finden. Und überleben.
Robinson’s Requiem ist das Spiel der tausend Tode, in keinem anderen Rollenspiel kann man auf so vielfältige Weise ins Gras beißen. Umso größer ist die Befriedigung, einfach nur am Leben zu bleiben. Außergewöhnlich war seinerzeit auch die Voxelgrafik, die nur wenige Spiele je eingesetzt haben (darunter Outcast). Ein sperriges, fieses, abgefahrenes, anspruchsvolles, oft hässliches Spiel - welches Adjektiv fehlt noch? Genau: erfolglos.
Falls Sie sich die Zähne ausbeißen wollen: Robinson’s Requiem gibt’s im Paket mit dem Nachfolger Deus bei Good Old Games für 6 US-Dollar.
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