For Honor - Finales Fazit zum Schwertkampf-Spiel

Die Review-Woche von For Honor ist abgeschlossen und wir ziehen unser finales Fazit.

For Honor - Testvideo: Hochglanz-Duelle mit vager Zukunft Video starten 9:50 For Honor - Testvideo: Hochglanz-Duelle mit vager Zukunft

Mit diesem letzten Teil unseres Test-Tagebuchs findet unser Review-Prozess zu For Honor sein Ende.

Nachdem wir die einzelnen Aspekte des Spiels also Multiplayer, die Kampagne und das Metagame und den Ingame-Shop ausführlich analysiert und bewertet haben, ziehen wir drei Tester unsere ganz persönlichen Fazits.

Den kompletten Test lesen: Review mit Wertung zu For Honor

Und nicht zuletzt haben wir uns natürlich auch auf eine finale Wertungfür For Honor geeinigt. Ach, und ein Test-Video haben wir ebenfalls für Sie in petto.

Wir sind froh, dass wir uns die Zeit für einen so ausführlichen Test genommen haben, denn obwohl wir uns sehr bald klar darüber waren, dass For Honor ein sehr gutes Spiel ist, stand bis zuletzt die Frage im Raum, wie lange die Begeisterung über das innovative Gameplay wirklich anhält.

In den kommenden Tagen werden wir unsere drei separaten Test-Artikel und dieses Fazit zu einem großen For Honor Review zusammenfügen, damit Sie sich nicht weiterhin durch mehrere Seiten hangeln müssen. Inhaltlich ist unser Test aber hiermit beendet - was natürlich nicht heißt, dass wir For Honor ab jetzt in der Schublade verstauben lassen.

Wenn sich in der Schlacht der Wikinger, Samurai und Ritter etwas tut, erfahren Sie natürlich alles darüber hier auf GameStar.de. Und wenn Sie eine Starthilfe brauchen, finden Sie bei uns jetzt schon die wichtigsten Einsteigertipps, einen Guide für den Warden, den besten Einsteiger-Helden und Tipps für die richtige Verteidigung.

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Nicht ganz genial

Johannes Rohe
@DasRehRohe

Ich finde, man merkt For Honor an jeder Ecke an, wie viel Mühe und Leidenschaft in das Projekt geflossen sind. Das Kampfsystem ist durchdacht, es gibt sinnvolle Trainingsmöglichkeiten, die Spielmodi und das Balancing funktionieren tadellos und die Kampagne ist eine echte Bereicherung statt lieblos hingeschludertem Beiwerk - im Rahmen von toll inszenierten, abwechslungsreichen Missionen bereitet sie wunderbar auf den Mehrspielerpart vor. Also ein perfektes Spiel? Nicht ganz.

Man merkt nämlich noch etwas: Ubisoft musste während der Entwicklung feststellen, dass die spannenden Zweikämpfe allein vielleicht doch nicht ausreichen, damit For Honor eine große Community dauerhaft binden kann. Im Gegensatz zu einem Rainbow Six Siege fehlt das letzte bisschen Genialität und Tiefe. Darum setzt man alle Hebel in Bewegung, um über Unlocks, ein Loot-System und den Faction War weitere Motivationsfaktoren zu schaffen.

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Für mich persönlich geht der Plan aber nicht auf, dafür gibt mir vor allem der Fraktionskrieg zu wenig direktes Feedback für meine Handlungen. Und optische Gimmicks konnten mich noch nie ködern. Stattdessen hätte ich mir variantenreichere Spielmodi gewünscht: Wie wäre es zum Beispiel mit stufenweise ablaufenden Belagerungsschlachten, ähnlich dem Operations-Modus aus Battlefield 1?

Wird mich For Honor also in seinem aktuellen Zustand (viele weitere Inhalte sind ja bereits angekündigt) für Monate fesseln, so dass ich keine Zeit mehr für andere Spiele habe? Nein. Habe ich dennoch bei jeder Partie richtig viel Spaß? Oh ja. Auch wenn die ganz überschwängliche Begeisterung also letzten Endes ausbleibt, ist For Honor ein richtig gutes Spiel geworden. Und ganz sicher werde ich noch viele tolle Abende damit verbringen, mit Dimi, Phil und anderen Kollegen und Freunden an meiner Seite Köpfe zu spalten und das dämonische Blutlied zu schmettern: »Blut! Blut! Blut, das muss spritzen meterweit Blut! Blut! Blut, das muss tränken des Feindes Kleid! Blut! Blut! ...

Ritter Rohe, Jarl Elsner und ... äh ... Dimi

Dimitry Halley
@dimi_halley

Weil die Kollegen Ritter Rohe und Jarl Elsner sich in ihren Meinungskästen sehr analytisch mit For Honor auseinandersetzen, will ich's mal etwas persönlicher gestalten: Herrje, habe ich mich auf dieses Spiel gefreut! Meine magischen M&Ms sind keine Schoko-Drops, sondern »Mittelalter« und »Multiplayer« - das eine seit Jahren als Historien-Freizeithobby, das andere täglich nach Feierabend mit Rainbow Six: Siege, Battlefield 1 und Titanfall 2. For Honor rennt also offene Türen ein - und stolpert dabei.

»Mittelalter« können Chivalry und Mount & Blade nämlich deutlich besser. Die geben mir echtes Schlachtenchaos, blutrünstige Belagerungen, ein besseres Schwertgefühl (dank PC-Optimierung) und eine generell dichtere Mittelalter-Atmosphäre. In Mount & Blade kann ich schließlich als rücksichtsloser Bauernmörder anfangen und mich zum mächtigen König aufschwingen - die Kampagne von For Honor ist dagegen nicht mehr eine Kulisse für Leute in schwerer Rüstung, die raubeinige (und meist leere) Sprüche klopfen.

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»Multiplayer« können andere Spiele ebenfalls besser. Rainbow Six: Siege motiviert mich seit Monaten, dieselben Karten hoch- und runterzuspielen, weil die Shooter- und Teammechaniken schlichtweg genial sind - und eine taktische Tiefe bieten, die Schule machen sollte. Auch hier fällt mir sofort Chivalry ein, in das ich über 130 Stunden versenkt habe, um mit meiner Rotte unter dem Banner von Team Agatha den Thron zu schützen und meinen Umgang mit der Armbrust zu perfektionieren.

Ja, die Kämpfe in For Honor machen ebenfalls unheimlich viel Spaß, ihnen fehlt jedoch die Genialität, die mich noch in Monaten vor den Bildschirm fesseln wird. Das ist zumindest meine jetzige Prognose.

Und jetzt kommt das große »Aber«: For Honor ist trotzdem ein sehr gutes Spiel, das ich jedem Schwertkampf-Fan mit Faible für Duelle wärmstens empfehlen kann. Die Sache ist: Ein Spiel muss nicht genial sein, um Spaß zu machen. Es muss mich nicht wie Rainbow Six: Siege die ersten Wochen mit seiner steilen Lernkurve plagen, damit ich mit ihm eine lohnende Zeit habe. Um sich als Multiplayer-Phänomen zu behaupten und die ganz große E-Sport-Zielgruppe zu erreichen, mag das heutzutage notwendig sein.

Aber nicht jeder Mehrspieler-Titel muss und sollte sich dieses Ziel auf die Fahne schreiben. Wenn ich abends mit meiner Truppe For Honor spiele, dann juble und brülle ich, weil jeder gewonnene Kampf so ein fantastisches Gefühl hinterlässt. Und selbst wenn das bereits in einigen Wochen nachlassen sollte, so habe ich bis dahin doch eine großartige Zeit mit Ritter Rohe, Jarl Elsner und Co.

Kein rostfreier Stahl

Philipp Elsner
@gamestar_de

Ubisoft wird ja häufig dafür kritisiert, ausgelutschte Konzepte immer wieder neu aufzulegen, Stichwort Ubisoft-Formel. Mit For Honor beweist man nicht nur großen Mut zu Innovation, sondern liefert auch ein rundum gelungenes und qualitativ hochwertiges Spiel ab. Es gibt nur sehr wenige Titel, die ein ähnlich durchdachtes und komplexes Nahkampfsystem bieten - insbesondere nicht im AAA-Bereich. Allein für sein neuartiges Konzept verdient For Honor deshalb Anerkennung.

Gleichzeitig könnte der Fokus auf das Kämpfen letztlich auch die Krux von For Honor sein. Denn um die breite Masse an Spielern dauerhaft zu begeistern, fehlt auf lange Sicht die Abwechslung. Neue Helden, Maps und Spielmodi könnten das zwar zum Teil wieder kompensieren, wer aber nicht verbissen sein Können immer weiter steigern und die Helden wirklich bis zum Exzess meistern will, verliert früher oder später die Lust. Mit den endlosen Anpassungs-Optionen, einem Fraktionskrieg als Meta-Spiel und Freischalt-Kram ohne Ende, will Ubisoft deshalb alle Motivations-Register ziehen.

Trotzdem oder gerade deswegen kann For Honor bei mir kein Nur-noch-diese-eine-Runde-Gefühl entfachen. Insofern stellt sich für For Honor die gleiche Frage wie seinerzeit bei Rainbow Six: Siege. Schrumpft die Community auf eine kleine aber enthusiastische Kernzielgruppe zusammen, oder hebt das Spiel dank wachsender Spielerzahlen und Langzeit-Support bis in E-Sports-Bereiche ab? Ich kann es letztlich (noch) nicht sagen. Klar ist dagegen schon jetzt: For Honor ist ein gewagter und gelungener Schritt, fort von den ausgetretenen Pfaden im heutigen Multiplayer-Einerlei.

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