Seite 2: 22 Jump Street - Alles schon mal gesehen

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Meta-Humor für Eingeweihte

Gleich zu Beginn meckert oben erwähnter Polizeichef, dass »die da oben jetzt einfach immer so weiter machen, mit deutlich mehr Budget natürlich, aber der Scheiß - der bleibt gleich.« Eigentlich schön selbstironisch. Das große Problem dabei ist: sobald man merkt, dass sich die Macher zwar herzhaft über das Sequel-Klischee auslassen, dann aber eigentlich genau diesem Schema entsprechend eine banale Fortsetzung nach allen Hollywwood-Standards herunterkurbeln, dann bleibt einem das Lachen am Ende eher im Halse stecken.

Ice Cube darf jetzt auch endlich wieder mehr sagen - und witzig ist es auch noch. Ice Cube darf jetzt auch endlich wieder mehr sagen - und witzig ist es auch noch.

Zwar gibt sich Jonah Hill, der hier auch das Drehbuch beisteuert, redlich Mühe den Film abermals mit Zwischenmenschlichem zu füllen, aber im Grunde werden auch hier wieder nur die Eckdaten varriiert. War der erste Teil noch eine Parabel auf Männer-Freundschaften und gegensetzliche Anziehungskräfte, ist das große Thema nun Beziehung. Nicht selten wirken Hill und Tatum dabei wie ein altes Ehepaar, das irgendwann sogar beim Paartherapeuten sitzt.

Persönliche Probleme gibts auch wieder. Hauptproblem dieses Mal: Eifersucht. Persönliche Probleme gibts auch wieder. Hauptproblem dieses Mal: Eifersucht.

Leider gehen diese Verweise auf typische Ehezwistigkeiten nur bedingt als Lachgranaten durch, vor allem auch, weil viele eigentlich gute Witze mal wieder in Grund und Boden geredet werden. Vieles davon lässt sich auf Improvisation zurückführen, die sich oft aber in sich selbst verennt, weil Sätze endlos gestrafft oder wiederholt werden oder die Pointe längst verloren ist.

Und dennoch hat 22 Jump Street so einige Lacher, die zumeist auf Channing Tatums Konto gehen, der hier als dummbatziger aber liebenswerter Trottel herrlich gegen den Strich besetzt ist. Der schönste Gag des Film geht allerdings auf das Konto von Ice Cube, der endlich auch etwas mehr zu tun haben darf, als »Yo, punk-ass bitches« in die Kamera zu blaffen. Und am Ende sind dann selbst die Credits ein einziger großer Diss gegen die Filmindustrie.

Fazit

David Hain: 22 Jump Street ist damit wie sein Vorgänger fast schon ein bisschen zu schlau für eine Komödie - zumindest im Vergleich zu all der unlustigen Suppe, die sonst so in die Kinos gespült wird. Viele Gags sind zutiefst bissige Attacken gegen die Filmindustrie oder zumindest als freche Entgleisungen zu verstehen, dabei aber schon so meta bzw. versteckt, dass sie wohl kaum alle Zuschauer bemerken dürften.

Dummerweise sind die Dialoge dieses Mal weit weniger scharf als im Vorgänger, sodass das größte Manko dieser Fortzsetzung gleich viel gewichtiger auffällt. 22 Jump Street ist am Ende trotz aller Scherze über die Sequel-Kultur der US-Filmindustrie dann doch nur eine ordinäre Aneinanderreihung von Dejá-Vu-Momenten. Wer Teil eins bereits gesehen hat, kennt damit praktisch auch Teil zwei - und andersrum. Lachen wird man zwar auch dieses Mal, aber ob sich dafür ein Kinobesuch lohnt, muss jeder selbst für sich entscheiden.

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