Seite 2: Age of Empires Online – Interview mit Chris Taylor und Danan Davis - »Wir werfen Mikrotransaktionen raus«

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Das Spiel erscheint als Free2Play-Titel mit einem neuen Zahlungsmodell. Unter den »Core Gamern« herrscht diesbezüglich noch große Skepsis, nach dem Motto: Ich will einen kompletten Titel, für den bin ich bereit zu bezahlen, aber ich bezahle nicht für Häppchen eines Spiels. Wie hart wird es, diese Kerngruppe von eurem Konzept zu überzeugen?

Danan Davis: Unser Modell ist neu. Der härteste Teil wird sein, den Spielern zu erklären, was es damit auf sich hat. Wir haben zum Beispiel die üblichen Mikro-Transaktionen rausgeworfen, um uns von diesen Modellen zu distanzieren: ein Dollar da, 50 Cent hier, und ich muss Hunderte solcher Kaufentscheidungen treffen, um das volle Spielerlebnis zu haben. Das mag bei anderen Typen von Spielen funktionieren, aber zu Age of Empires Online passen größere Kaufpaketen besser. Da bekommt der Spieler auch das Gefühl von mehr Gegenwert, weil die Pakete sozusagen mehr Fleisch dran haben.

Age of Empires Online ist kostenlos und finanziert sich über den Zukauf von Spielpaketen. Age of Empires Online ist kostenlos und finanziert sich über den Zukauf von Spielpaketen.

Wir stellen also keine 50-Euro-Box hin, sondern der Spieler hat die Wahl, für welche Makrotransaktion er Geld ausgeben will. Viele Spieler der ersten drei Teile, mit denen ich gesprochen habe, sagen, sie haben das Spiel zum Beispiel nur für die Kampagne gekauft. Andere wiederum nur für den Skirmish-Modus. Und das war’s. Die kümmerten sich kein bisschen ums PvP oder Szenarien und was sonst noch alles im Paket mit drin war. Diesen Spielern bieten wir nun an, zum Beispiel nur den Skirmish-Mode zu erwerben. Und wer ganz auf PvP aus ist, kauft halt nicht den »Verteidung Kretas«-Boosterpack.

Jetzt kann aber jeder Spieler bereits Wochen oder Monate mit dem Spiel verbringen, ohne auch nur einen Cent in das Spiel zu investieren,

Danan Davis: Sicher. Das ist Teil der Free2Play-Erfahrung.

Wie optimistisch seid ihr, diese Spieler dann noch dazu anzuhalten, Geld für mehr auszugeben?

Danan Davis: Das werden wir dann wohl herausfinden, nicht wahr? Und auch die kostenlosen Spieler tragen schon viel zum Spiel bei. Sie bilden soziale Netzwerke und können zahlende Spieler mit Ressourcen versorgen. Und hoffentlich haben sie dann diese »Wow!«-Momente: Das hat mir gefallen, davon möchte ich gerne mehr spielen! Sie können dann entscheiden, ob und was sie vielleicht noch kaufen möchten. Das kostenlose Spiel soll nicht einfach nur eine erweiterte Demo sein, sondern der Spieler soll bereits das volle Produkt genießen können. Er kann alle Quests bis zum Maximallevel 40 kostenlos bestreiten.

Derzeit herrscht ein großer Hype um Social Games wie auf Facebook. Ist das die Art von Spiel, die wir in Zukunft für den PC erwarten müssen?

Chris Taylor: Es wird alle Arten von PC-Spielen geben. Im wachsenden Markt China werden sehr viele MMOs gespielt, und ich zeige gerne auf die PC-Titel World of Warcraft und Die Sims, die zwei überaus erfolgreiche Marken darstellen.

Es war eine Fehlannahme, aus den rückläufigen Verkäufen im Einzelhandel darauf zu schließen, der PC hätte Probleme. Die ganzen Messinstrumente des Marktes haben den Umstieg auf den Onlinevertrieb verschlafen haben. Alles was die gesehen haben war, dass die klassischen Handelszahlen einbrechen. Und die Leute haben das geglaubt?! Und dann auf dieser Basis Entscheidungen getroffen?! Das hatte was von einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Aber die Leute wussten schon immer, wo sie ihre Spiele herkriegen konnten. Wenn man jetzt die ganzen Online-Vertriebswege anguckt wie Games for Windows Live oder Facebook, muss man festhalten: Der PC ist wieder da! Und das ist großartig. Es zaubert ein riesiges Lächeln auf mein Gesicht, das die Leser jetzt leider nicht sehen können.

Age of Empires Online - Vorschau Video starten 5:47 Age of Empires Online - Vorschau

Zusammen mit Fable 3 ist dies das erste PC-Spiel der Microsoft Game Studios seit 2007. Ist das eine Richtungsänderung in der Microsoft-Politik?

Danan Davis: Politik ist ein sehr hartes Wort. Ich würde lieber sagen, dass es die Politik der Microsoft Game Studios ist, großartige Produkte zu erschaffen. Und wir schauen, welches Produkt auf welcher Plattform am meisten Sinn macht. Age of Empires ergibt auf dem PC Sinn, also setzen wir es für den PC um. Wir haben derzeit andere Produkte in Arbeit, von denen welche für den PC, andere für das Windows Phone oder die Xbox umgesetzt werden.

Age of Empires hat bereits eine riesige Fanbasis und Community. Wie geht ihr bei der Entwicklung damit um?

Chris Taylor: In erster Linie hören wir auf sie. Die sagen uns direkt ihre Meinung und sie weisen uns in eine Richtung. Aber es gibt auch Markterhebungsdaten und natürlich den gesunden Menschenverstand. Nimmt man all das zusammen, bekommt man ein gutes Gefühl dafür, ob man die Leute glücklicher oder trauriger macht. Es ist unser Job, zuzuhören, was uns die Community sagt. Sie hat echten Einfluss. Das, was ihr hier heute spielen könnt, basiert auf unseren Community-Daten.

Danan Davis: Wir hören sehr viel auf sie. Das ist der Vorteil eines Online-Spiels, denn wir erhalten Tonnen von Daten und Feedback. Wir analysieren das gründlich. Manchmal aber widersprechen sich die Forderungen und das tatsächliche Spielverhalten: Einer meint, er hasse diese Mission, aber er hat sie bereits vierzig Mal absolviert? Das bedarf dann einer Erklärung.

Oft widersprechen sich auch innerhalb einer Community die Meinungen und Forderungen. Wie entscheidet ihr, wem ihr recht gebt?

Chris Taylor: Da führe ich immer gerne das Freizeitpark-Beispiel an: Wenn du einen Freizeitpark betreibst und weißt, dass manche eher ruhige Fahrgeschäfte wollen, andere hingegen die nervenkitzelnden, dann füllst du den Park nicht nur mit einer Sorte von Attraktionen, sondern mit unterschiedlichen, sodass für jeden etwas dabei ist. Darauf ist unser Packages-Modell ausgelegt. Jeder holt sich das, was er will, anstatt eine 50-Euro-Box zu kaufen, um dann festzustellen: He, ich habe eigentlich nur 13% des Inhaltes genutzt. So schneidern wir das Produkt in den nächsten Jahren immer mehr auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Geschmäcker zu.

Danan Davis: Da sind wir sehr flexibel in der Entwicklung. Besteht Bedarf in eine gewisse Richtung, so nehmen wir uns die Zeit und setzen das um. So anpassungsfähig waren wir beim Entwicklungsprozess noch nie.

Chris Taylor: Zum Beispiel der PvP-Modus [derzeit auf maximal 2vs2 limitiert, Anm. d. Red.]. Wenn wir feststellen, dass es eine große Nachfrage nach 3vs3 gibt, dann machen wir das. 1vs1 und 2vs2 ist für uns ein Startplatz, und wir sehen, wohin uns das führt.

Ihr habt angekündigt, Age of Empires Online sei »größer und besser als alles, was wir bisher gemacht haben« …

Chris Taylor: Das ist es.

Also das letzte Wort bei den Echtzeit-Strategiespielen?

Chris Taylor: Bis wir etwas Neues ankündigen. (beide lachen)

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