Wer kabelgebundene Kopfhörer an einem iPhone mit Lightning-Anschluss nutzen möchte, greift in der Regel zum »Lightning auf 3,5‑mm-Kopfhöreranschluss Adapter«, den der Hersteller als separat erhältliches Zubehör für 10 Euro im Onlineshop anbietet.
Damit könnte jedoch bald Schluss sein. Der Adapter ist in Apples Onlineshop nämlich als ausverkauft gekennzeichnet – mitunter ein Indiz dafür, dass er künftig nicht mehr angeboten werden könnte.
Das gleiche Schicksal ereilte laut Macrumors nämlich auf die gleiche Art und Weise das USB-Laufwerk »SuperDrive« Anfang dieses Jahres.
Unwahrscheinlich ist das nicht, schließlich setzt der Hersteller seit dem iPhone 15 auf USB-C und ein entsprechender Audioadapter auf 3,5-Millimeter-Klinke kann im Onlineshop für ebenfalls 10 Euro weiterhin bestellt werden.
Augenscheinlich wird Apple somit die Unterstützung für ältere Geräte kappen. Schade – oder etwa nicht?
Höchste Ansprüche kann Apple ohnehin nie erfüllen
Für Musikfans mit älteren iPhones und kabelgebundenen Kopfhörern sind das zunächst schlechte Nachrichten. Wenn ihr allerdings höchste Ansprüche an die Audioqualität habt, dann kann ich euch sagen, dass Apples Audioadapter dahingehend sowieso nichts getaugt hat.
Zumindest dann nicht, wenn ihr unkomprimiertes Audio in höchstmöglicher Qualität hören möchtet. Der Grund ist einfach: Laut Apple überträgt der Audioadapter Musik mit maximal 24 Bit/48 kHz.
Das ist gilt tatsächlich schon als High-Resolution-Audio und ist mehr als »Lossless«, denn als verlustfrei gelten im Allgemeinen Audiodateien ab 16 Bit/44,1 kHz – also CD-Qualität.
Mit seiner Bit-Tiefe von 24 Bit und Sample-Rate von 48 kHz kratzt Apple allerdings auch nur am unteren Ende von Hi-Res-Audio. Diese Qualitätsstufe gilt nämlich gemeinhin als Mindestanspruch für hochaufgelöstes Audio.
Allerdings gibt es viele Musikstücke, deren Audioqualität deutlich darüber hinausgeht, nämlich bis zu 24 Bit/192 kHz. Das müssten nicht zwangsläufig neue, digital produzierte Musikstücke sein. Selbst ältere Songs von Toto, Pink Floyd oder den Eagles gibt es in höchster Hi-Res-Qualität.
Und diese sind auch bei Streaming-Diensten wie etwa Apple Music verfügbar. Schade nur, dass der Apple-Adapter die hohe Audioqualität nicht auf eure Kopfhörer bringen kann. Was also tun?
Ein tragbarer DAC und Kopfhörerverstärker im USB-Stick-Format
Wer echtes Hi-Res-Audio aus dem iPhone (und auch iPad) herausbekommen möchte, dem empfehle ich einen externen DAC, einen »Digital-to-analog converter« (zu Deutsch Digital-Analog-Umwandler).
Diese gibt es einerseits als größere stationäre Geräte für den Heimgebrauch, aber auch im Mini-Format für unterwegs – sie sind in etwa so groß wie ein USB-Stick. Angeboten werden solche auch als »Dongle Dac« bekannten Geräte von diversen HiFi-Unternehmen wie FiiO, Hiby, Cayin und Co.
Die Hersteller legen ihnen zumeist zwei Kabel bei, sodass ihr sie über Lightning oder auch USB-C an euer Smartphone oder andere Geräte anschließen könnt. Der kleine DAC agiert am Handy als USB-Soundkarte. Das Audiosignal wird zu dieser geschickt, weiterverarbeitet und an die Kopfhörer ausgegeben.
Für das iPhone bedeutet das, dass ihr echten Hi-Res-Sound mit bis zu 24 Bit/192 kHz darüber hören könnt.
Auch anspruchsvollere Kopfhörer betreiben
Der tragbare DAC hat einen weiteren Vorteil, er dient nämlich auch als Kopfhörerverstärker. Vor allem Over-Ear-Kopfhörer aus dem HiFi-Bereich sind mitunter an Smartphones nur schwer zu betreiben, da sie teilweise mehr Leistung benötigen.
Sie sind dann häufig selbst auf höchster Lautstärke sehr leise. Die Miniatur-DACs bieten hier schon deutlich mehr Leistung als gängige Handys. Waren eure Over-Ear-Kopfhörer am Handy also bislang zu leise, dann werden sie mit einem Dongle Dac vermutlich deutlich lauter sein.
Es gibt allerdings Grenzen – habt ihr extrem leistungshungrige Kopfhörer, so kann es sein, dass auch die Leistung eines tragbaren DACs nicht ausreicht. Hier macht der Versuch klug.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Geräte nicht nur Kopfhörer mit 3,5-Millimeter-, sondern auch 4,4-Millimeter-Stecker (Pentaconn) unterstützen. Diese kommen bei hochpreisigen Kopfhörern häufiger zum Einsatz.
Ich selbst nutze einen solchen Mini-DAC schon seit gut anderthalb Jahren sowohl mit kabelgebundenen In-Ear- als auch Over-Ear-Kopfhörern. Letztere hatten mit dem Apple-Adapter das geschilderte »Lautstärkeproblem«, das ich durch den Einsatz eines USB-DACs lösen konnte.
Zusätzliche Tasten und App
Daneben gibt es für mich noch weitere Vorteile. Viele DACs besitzen physische Tasten, mit denen die Musik gesteuert werden kann. So ist das Skippen von Songs sowie Play/Pause möglich.
Außerdem liefern viele Hersteller eine eigene App mit. In dieser können weitere Einstellungen getroffen werden.
So gibt es beim Hersteller FiiO die Möglichkeit, den 3,5-mm-Audioausgang auch als optischen Ausgang zu nutzen. Zusätzlich gibt es verschiedene Soundfilter und einiges mehr.
Kein eigener Akku
Die kleinen DACs besitzen in der Regel keinen eigenen Akku, sondern beziehen ihre Energie aus dem Smartphone. Das hat Vor- und Nachteile. Einerseits braucht ihr euch um das Aufladen eines zusätzlichen Gerätes nicht kümmern und lauft nicht Gefahr, irgendwann den Akku tauschen zu müssen.
Andererseits wird der Akku des Smartphones etwas schneller an Kapazität verlieren. Im Alltag habe ich dies beim Hören auf moderater Lautstärke allerdings nie wirklich bemerkt.
Empfehlung für einen Dongle DAC
In der Regel könnt ihr beim Kauf eines Dongle DACs nicht viel falsch machen. Die Geräte arbeiten prinzipiell gleich. Einen günstigen und gleichzeitig qualitativ vernünftigen Einstieg bietet etwa der FiiO KA13, den es bei Amazon für rund 80 Euro gibt.
Der Preis mag vor allem im Vergleich zum Apple-Adapter ziemlich hoch erscheinen, zudem ist selbst der Mini-DAC deutlich größer als der Apple-Adapter.
Betreiben könnt ihr den DAC natürlich nicht nur am Smartphone. Auch am PC, Tablet, der Nintendo Switch oder PS5 lässt sich ein solches Gerät nutzen und macht auch dort eine gute Figur.
Was haltet ihr von solchen tragbaren Audioverstärkern? Habt ihr einen solchen DAC schon einmal benutzt oder verwendet ihr inzwischen ohnehin nur noch Bluetooth-Kopfhörer? Teilt uns eure Meinung gerne in den Kommentaren mit.
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