3.500 US-Dollar für Apple Vision Pro: Die Kritik am Preis greift zu kurz

Meinung: Der Preis von Apples Vision Pro ist mit 3.500 US-Dollar saftig. Trotzdem halte ich ihn für gerechtfertigt? Wie ich zu dieser steilen These komme, lest ihr im Text.

Warum ich einen Preis von 3.500 US-Dollar vertretbar finde? Lest selbst. Warum ich einen Preis von 3.500 US-Dollar vertretbar finde? Lest selbst.

Diesen Kommentar zu schreiben, tut mir selbst weh, denn ich hätte es mir anders gewünscht. Trotzdem glaube ich, dass es wahr ist: Der Preis von 3.500 US-Dollar für Apples neues XR-Display, die gestern vorgestellte Vision Pro, geht in Ordnung.

Das liegt daran, dass man - für Apple ungewöhnlich - gar nicht den Konsumenten-Markt ansprechen möchte. Stattdessen macht das “Pro” seinem Namen mal alle Ehre. Denn die Vision Pro ist ein Gerät für Entwickler.

Vision Pro: Nicht das, was sich Apple gewünscht hat?

Apple hätte selbst wohl gerne anders gesehen. Seit über einem Jahrzehnt arbeitet man dort an einem XR-Display. Herausgekommen ist jetzt Vision Pro, auch wenn es offenbar viel Gegenwind in der Chefetage gegen diese Entscheidung gab.

Das wohl eigentliche Ziel, ein AR-Display in Brillenform für Endkunden, musste erst einmal links liegen gelassen werden. Dennoch dürfte das noch immer das Endziel von Apple sein: die Google Glasses mit Augmented Reality und in wirklich gut.

Um dorthin zu gelangen, ist aber nicht nur die technisch wohl noch nicht umsetzbare Hardware notwendig. Für den Erfolg des iPhones ausschlaggebend war auch die Software, sprich: der App Store. Und für den braucht man externe Entwickler, die Apps entwickeln.

Alana Friedrichs
Alana Friedrichs

Alana hätte sich ein günstigeres VR-Headset von Apple gewünscht. Gleichzeitig versteht sie, dass das Gerät in seiner jetzigen Form fast schon unausweichlich war. Also fokussiert sie sich auf das Positive: Das Vision Pro könnte trotz seines saftigen Preises ein erster, wichtiger Schritt sein. Aber nur, wenn Apple am Ball bleibt und langen Atem beweist.

Warum die Vision Pro keine Kompromisse machen durfte

Apple stand damit vor einem Henne-Ei-Problem, das nur durch ein fertiges Produkt zu lösen war. Ohne Brille keine Apps, ohne Apps keine gute Brille. Dazu kommt noch, dass man AR und VR anderen auf dem Papier nur verdammt schwer schmackhaft machen kann, wie ich bei meinem Test der Pico 4 selbst erleben durfte. Das muss man erlebt haben.

Apple macht jetzt also aus der Not eine Tugend und bringt ein Display heraus, das selbst am hochpreisigen Endnutzer-Segment völlig vorbeischießt und sich stattdessen direkt an die Entwickler wendet.

Für Apple dabei aus gleich drei Gründen wichtig: Das Gerät muss technisch Spitze sein.

  • Zum einen, um Entwicklern die technischen Möglichkeiten aufzuzeigen und ihnen zu versichern, dass ihre Entwicklung von Apps bei der Vision Pro gut aufgehoben ist.
  • Zum zweiten, um Nutzern den Mund wässrig zu machen. Wenn wir wollen, was wir heute noch nicht haben können, kann sich Apple bei der Vorstellung eines günstigeren Modells auf den Hype der Fans verlassen.
  • Und drittens, weil Apple nun einmal Apple ist. Das Image der Marke kann es sich nicht leisten, mit einem abgeschwächten, aber bezahlbaren Produkt zu starten. Die Leute wollen Perfektion sehen.

Dass das gelungen ist, zeigen erste Hands-on-Berichte, etwa von The Verge. Genau dieser Premium-Anspruch treibt aber auch den Preis so weit nach oben.

Vision Pro: Trotz saftigem Preis bin ich positiv gestimmt

Und trotzdem glaube ich, dass Apple mit der Vorstellung der Vision Pro die richtige Weiche gestellt hat - selbst bei einem Preis von 3.500 US-Dollar. Denn mit der Einbindung von unzähligen bekannten iOS- und iPadOS-Apps, der gewohnten Hardware-Basis in Form eines M2-Chips und einer Kooperation mit Unity gibt man Entwickern ordentlich Werkzeuge in die Hand.

Wichtig wird aber sein, dass Apple am Ball bleibt. Ziel dürfte schließlich in ein paar Jahren immer noch ein AR-Produkt für Endkunden sein. Auf das wird man jetzt über Jahre hinarbeiten müssen. Und wenn Apple es klug anstellt, liegen auf dem Weg bezahlbarere Varianten der Vision Pro in Form einer Vision oder Vision Air, die Enthusiasten den vierstelligen Betrag wert sind.

Der Weg wird steinig. Steiniger als bei der Apple Watch und auch steiniger als beim iPhone. Ich hoffe, Apple hält diese Durststrecke durch. Denn wie auch CEO Tim Cook glaube ich daran, dass AR (nicht VR) in Zukunft allgegenwärtig sein wird. Und Apple hat gestern einen wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht - auch wenn wir ihn uns nicht leisten können oder wollen.

Wie seht ihr das? Stimmt ihr mir bei meiner Einschätzung zu? Ist die Vision Pro tatsächlich vor allem für Entwickler gedacht und der Preis dementsprechend gar kein Problem? Oder bin ich auf dem Holzweg und suche jetzt nur Ausreden, weil ich mir auch ein günstigeres Headset gewünscht hätte? Und glaubt ihr an die Zukunft von Apples XR-Displays? Schreibt es uns in die Kommentare!

zu den Kommentaren (30)

Kommentare(24)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.